Neues aus der Welt der Konsolen

XL-Doppelschlag

Gleich zwei neue XL-Emulatoren gibt es für den Atari: Der eine, Atari 800, ist einigen vielleicht von anderen Systemen bekannt. Es handelt sich hierbei um einen Atari VCS5200/400/800/XL-Emulator, der zur Zeit noch optimierungsbedürftig ist. EmuXL von Draco ist in einer ersten Beta-Version verfügbar, die einen guten Eindruck macht. Auf seiner „To-do-Liste“ steht u.a. ein Pokey-Player, womit man dann die ganzen alten Atari-Sounds abspielen kann. Im Gegensatz zu Atari 800 benötigt EmuXL nicht unbedingt einen Falcon, aber er setzt mindestens einen 68020 voraus.

Es würde wenig Sinn ergeben, jetzt schon ausführlich über einen der beiden Emulatoren zu berichten, da die niedrige Versionsnummer ihnen deutlich anzumerken ist.

Infocom-News

Zu den verfügbaren Inform-Interpreter ist jetzt auch eine Version für den Game Boy dazugekommen. Ungeachtet der technischen Hürden wird eine 40 Zeichen/Zeile Anzeige sowie ein Keyboard simuliert. Das entsprechende Adventure muss man vorher per DOS-Befehl an das Game Boy-Programm ranhängen. Übrigens basiert das Programm auf einem frei verfügbaren Inform-Interpreter, der in Turbo-Pascal geschrieben wurde.

Ein interessantes Gerücht gibt es auch noch: Activision, die Infocom aufkauften und uns seitdem mit ein bis zwei neuen Zork-Spielen pro Jahr beglücken, sollen angeblich die ersten drei Zork-Spiele zur Freeware erklären.

Das Reinschauen bei Activision lohnt sich sowieso: www.activision.com.

ColecoVision für Java

Die Spielekonsole ColecoVision, die technisch dem VCS2600 weit überlegen war, wird jetzt auch unter Java emuliert. Virtual ColecoVision ist eine Portierung des gleichnamigen Windows-Emulators und bietet bis auf die Unterstützung von Joysticks schon fast alle Funktionen des großen Originals. Im Internet kann man den Emulator mit dem Spiel "Donkey Kong" ausprobieren.

Gerüchteküche

Activision ist bei den Verhandlungen um Atari weniger an den etwa 10 verbliebenen Atari-Mitarbeitern interessiert, als an den Rechten zu Arcade-Klassikern. Bisher musste sich Activision jedesmal um eine Genehmigung bemühen und so liegt es nahe, dass die Firma sich Atari komplett einverleibt, um für immer die Rechte zu besitzen. Dies gilt wohlgemerkt aber nur für die ganz alten Automaten - die Rechte für die neueren liegen bei Atari Games, die bekanntlich von Williams übernommen wurden.

Sollte sich dieses Gerücht bewahrheiten ist sicherlich mit einer Flut von PC-Spielesammlungen mit Atari-Klassikern zu rechnen. Womit nicht zu rechnen ist, sind neue Computer aber vielleicht wird Activision Spiele für das Projekt X anbieten. Der Jaguar wird wohl - aufgrund der vergleichsweise geringen Verkaufszahlen - nicht von Activision unterstützt.

Atari auf N64

Spiele von Atari-Games bereichern inzwischen das noch dünne Softwareangebot für Nintendo 64. Während "San Francisco Rush" am Lynx-Syndrom leidet (alleine bringt es wenig Spaß), kann "Mace - the Dark Age" als blutige 3D-Prügelei überzeugen. Auch "Wayne Gretzky Hockey" ist mittlerweile verfügbar.

Jaguar-Emulator

Eines der meistdiskutiertesten Emulatoren-Themen ist z.Z. gar nicht mal der Jaguar-Emulator, da sich das Interesse an dem in Grenzen hält. Stattdessen tobt ein Argumentationskampf, ob ein Playstation-Emulator möglich ist - entsprechende Emulatoren kann man sich bereits runterladen. Wer eine Emulatoren-Seite im Internet aufmachen möchte, sei schon mal vorab gewarnt: die Anzahl der Leute, die nach einem Saturn-, Playstation- oder Nintendo64-Emulator fragen, ist sprunghaft angestiegen (dabei spreche ich aus eigener Erfahrung). Schon durch einfache Berechnungen kann man sich bereits denken, wie "schnell" solche Emulatoren auf einem einfachen Pentium II wären. Möglich sind sie aber durchaus und Videospielemulatoren erleichtern die Softwareentwicklung für Konsolen immens.

Wer übrigens ein Fan von Jaguar-Spielen wie Sensible Soccer, Cannon Fodder oder anderen 16-Bit-Umsetzungen ist, der kann auch die ausgereiften Mega-Drive-Emulatoren benutzen, denn leider wurden etliche Jaguar-Spiele nur 1-zu-1 vom Mega Drive konvertiert.

Die Internetadresse vom "Jagged"-Projekt hat sich geändert:

http://wsp3.wspice.com/~sexton/pjagged.htm

Der Autor sucht aber weiterhin jede Unterstützung, die er kriegen kann.


Mia Jaap
Aus: ST-Computer 02 / 1998, Seite 63

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