Editorial: Da hat doch jemand die Uhren zurückgedreht!

Wer hätte das gedacht? Nachdem die Firma ATARI 1993 die Entwicklung des ATARI-Betriebssystems TOS eingestellt hat, konnte kein Mensch mehr davon ausgehen, dass es von diesem einst so innovativen und komfortablen "OS" (Operating System) jemals eine neue Version geben würde.

Dabei wissen wir alle, dass ein Betriebssystem das "A & O" eines jeden Rechners ist. Von dessen Bedienbarkeit und Funktionalität hängt es ab, ob der Anwender gerne damit arbeitet oder nicht. Konkurrenten wie Microsoft oder Apple konnten ihre Führung gegenüber dem TOS in jüngster Vergangenheit deutlich ausbauen, wenngleich vielerorts gemunkelt wird, dass gleichzeitig auch Probleme eingebaut wurden.

Doch diese Zeiten dürften nun endlich vorüber sein, denn die Milan GmbH hat im Zuge der Entwicklung des neuen inoffiziellen ATARI-Nachfolgers jüngst den Entschluss gefasst, das TOS weiterzuentwickeln. Kurzerhand wurden die Rechte des ATARI-TOS erworben, so dass seit geraumer Zeit ein engagiertes Team daran arbeiten kann, das Beste aus bestehenden Betriebssystemen im TOS 6.0 zu vereinen. Doch das Wissen und die Rechte sollen nicht allein den zukünftigen Milan-Besitzern vorbehalten sein, denn parallel zur Milan-Entwicklung wird auch an Konzepten und Möglichkeiten der Aufrüstung von Mega STES, TTs und Falcons gearbeitet. De facto bedeutet dies, dass ein großer Teil der ATARI-User schon in den kommenden Monaten die Möglichkeit bekommen wird, alte TOS-Bausteine gegen neue auszutauschen und dadurch über ein modernes Betriebsystem zu verfügen.

Der TT und der Mega STE werden nun endlich auch farbige Icons unterstützen, und viele ATARI-User können dann auf etliche zeitgemäße Funktionen - wie z.B. die Unterstützung langer Dateinamen und der rechten Maustaste usw. - zurückgreifen. All das sind Aussichten, von denen wir vor einigen Wochen nicht einmal zu träumen wagten! Das Schönste ist jedoch, dass es mit dem TOS 6.0 nicht getan ist, denn von dort an wird die Entwicklung sicherlich immer weiter voranschreiten, und zumindest Milan-User werden in der Lage sein, TOS-Bausteine per Software mit einem Update zu versehen. Spätestens jetzt kann auch ich mich darauf freuen, endlich den neuen Raubvogel auf meinem Schreibtisch stehen und arbeiten zu sehen.

Mit den besten Wünschen verbleibe ich bis zum kommenden Heft Ihr Ali Goukassian



Aus: ST-Computer 12 / 1997, Seite 3

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