Harddiskrecording ist nach wie vor eine Domäne der Falcons. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass dieser Rechner noch immer gerne zu diesen Zwecken eingesetzt wird. Unser Kurs bietet Einsteigern die Möglichkeit, Cubase Audio 16 kennenzulernen.
Nachdem im ersten Teil (ATARI-Inside 5/96) die Hardwaremöglichkeiten für kleines bis großes Falcon-Setup beim HD-Recording mit CAF angesprochen wurden, geht es nun um das Arbeiten mit diesem Programm selbst. Bis auf die Audio-Funktionen entsprechen alle MIDI- und Notendruckfunktionen denen von Cubase Score.
Alle "alten" Cubase-Benutzer können das Kapitel über den AUFBAU über- springen und direkt bei den AudioFunktionen einsteigen.
Startet man das Programm (im Test war die Version 2.06), erscheint das "Arrange-Window" mit dem Transportfeld am unteren Rand, welches ähnlich dem eines Kassettenrecorders angelegt ist (siehe Bild 1). Die Play-, Stop-, Record- und Spultasten entsprechen auch den gleichen Funktionen. War kein sog. "DEF.ALL-File" im gleichen Verzeichnis wie CAF-204. PRG, dann ist das Arrangement leer. Ein "DEF.ALL-File" hat den Vorteil, dass es beim Programmstart automatisch geladen wird und bietet sich somit an, immer wieder benutzte Einstellungen (Trackvorgaben, MIDIKanäle, Fensterverteilung etc.) darin abzuspeichern. Diese stehen dann bei Programmstart sofort zur Verfügung. Ein *.ALL-File kann mehrere Ar- rangements enthalten, die auch einzeln speicherbar sind. Im Arrangement verläuft die Zeitachse von links nach rechts. Wenn man mit der Maus im Transportfeld auf "Play" klickt (">") oder die Taste "Enter" drückt, sieht man eine dünne Linie mit einem Dreieck am oberen Rand von links nach rechts wandern. Gestoppt wird per Mausklick auf das Feld mit dem Quadrat oder mit Taste "0" im Zahlenblock. Andere Felder beinhalten Informationen wie Songpositionen (Takt und absolut), Tempo und Taktart. Wichtig sind die beiden Indikatoren rechts davon, die ein- und ausgehende MIDI-Daten anzeigen. Dies ist immer hilfreich, um herauszufinden, wo denn nun die Daten im MIDI-System "verrecken", wenn mal wieder nichts erklingt. "Cycle" dient dazu, Cubase zwischen den beiden Locatorpositionen rundlaufen zu lassen. Sehr nützlich, wenn man bestimmte Teile im Song noch vor der Aufnahm üben will/muß.
Von oben nach unten sind die "Tracks" angeordnet. Falls keine vorhanden sind, im Bereich links von der doppelten senkrechten Linie einfach einen Doppelklick mit der Maus (oder Tastenkombination "CTRL-T") ausfahren und es erscheint ein "Track". Davon kann CAF 64 zur Verfügung stellen. Üblicherweise sind dies zunächst MIDITracks. In einer anderen Spalte kann der jeweilige MIDI-Kanal angestellt werden, auf dem die Daten dieses Tracks gesendet werden sollen. Hat man ein größeres MIDI-Setup, rei chen meist die vom eingebauten Midi- Ausgang zur Verfügung gestellten 16 Kanäle nicht aus.
Da CAF dem Falcon bereits viel Performance abverlangt, funktionieren die meisten MIDI-Port-Erweiterungen mit CAF nicht (inkl. des Steinbergeigenen MIDEX+). Für EMAG1Cs Uni tor2 und Export gibt es zwar die passenden MROS-Treiber, doch sind die auch nicht zur Funktion zu bewegen. Einzig das Steinberg "ATARI MIDI-3", welches am Druckerport angebracht wird, funktioniert einwandfrei, wie unsere Landsleute aus dem Osten zu sagen pflegen :-)
Beim Klicken in die "C-Spalte" de rTrackliste erscheint ein Pop-Up-Menü mit den Trackklassen (MIDI-, Drum-, Grouptracks etc.). Man wählt "AUDIO", wobei in der C-Spalte nun eine Sinuswelle und unter Output "Falcon" erscheint. Für Audio-Aufnahmen sind noch die Mixtracks von Bedeutung, doch von diesen später.
Kapitel 2 des Audio-Teils im Handbuch sind die für eine Audioaufnahme noch nötigen Bedienerschritte anschaulich beschrieben, weshalb ich hier nicht weiter darauf eingehen möchte.
Nun erfolgt die erste AUFNAHME, bei der im Arrangement ein "Part" erzeugt wird, in welchem bei entsprechender Zoomstufe (gezoomt wird mit der rechten Maustaste auf den Pfeilen neben, über und unter den Scrollbalken und falls unter "Part Appearance" "Short Events" aktiviert wurde) eine Wellenform der Aufnahme zu sehen ist.
Eine zeitsparende Funktion von CA ist die Abfrage nach der Aufnahme, ob man es auch wirklich ernst mein und diese behalten will. Sehr nützlich, wenn man auf Aufnahme gegangen ist und den plötzlichen Hustenanfall anstatt glockenreinen Gesangs auf der Platte verewigt hat. Bestätigt man hier, berechnet CAF die zur Aufnahme passende Wellenform für die Darstellung im Audio-Editor und im Pool, was bei längerem Husten schon eine Weile Wartezeit bedeuten kann.
Bei Logic Audio gibt es dies nicht, und so muß man immer mühselig per Hand die verhunzte Audio-Datei von der Platte löschen.
Der Falcon kann leider nicht gleichzeitig ein Audio-Signal durchschleifen nd vorherige Aufnahmen hörbar machen. Dies ist aber bei Mehrspuraufnahmen unerläßlich (man kann schwer einen Bass auf einen Drumgroove spielen, den man nicht hört), weswegen man hier etwas tricksen muß. Dazu braucht man ein Mischpult, weiches nicht allzu groß ein muß, wenn man nur den Stereoausgang des Falcon und z.B. ein Mikofon (Gruß an den neuen Duden) benutzt. An diesen schließt man die Abhörer (Kopfhörer oder Lautsprecher) an, also nicht direkt am Falcon. CAF wird auf "Monitoing", also Wiedergabe der vorhandenen Aufnahmen, gestellt. Nun kann man sich selbst, aber auch die vorhandenen Aufnahmen direkt hören. Im "POOL" (im Audio-Menü) erscheint eine Aufnahme, und zwar ebenfalls mit ihrer Wellendarstellung und einigen Infos über Länge, Samplefrequenz etc. Hier lassen sich Audio-Files u.a. einzeln im- und exportieren (AIF- Format). Man sollte gleichzeitig nur Audio-Files mit identischer Samplefrequenz benutzen, falls man auf korrekte Tonhöhen- und Tempow- iedergabe Wert legt. Ansonsten muß man die Samplerate umrechnen lassen, was leider immer mit geringfügigen Qualitätsverlusten einhergeht. Dies kann man im "Offlinemenü" erledigen, zu dessen sonstigen Funktionen auch "Normalize" hört. Man sollte sich angewöhnen, alle Aufnahmen zu "normalisieren", auch - digitale. Dabei werden die Audio-Daten auf ihren höchsten Pegel untersucht und gegebenenfalls auf 100% Pegel angehoben. Dies befreit nicht von korrekter Aussteuerung bei der Aufnahme, weil hierbei auch eventuell vorhandenes Rauschen mit angehoben wird. Dann ist Neuaufnahme mit höherem Eingangspegel klanglich endeffektiver. Hier lassen sich auch Audio-Aufnahmen für den 16Spurmodus umrechnen. CAF trickst im 16Spurmodus mit Datenkompression der Daten mit Hilfe des DSP und Samplingrate von 33800 kHz. Da der DSP hier beschäftigt ist, gibt es keine RealtimeEffekte. In diesem Modus arbeitet CAF also nicht in CD-Qualität.
Des weiteren lassen sich aus Stereo- Monoaufnahmen machen, Kopien anfertigen und die Abspielrichtung umkehren; das Einrechnen von Lautstärkefades in die Aufnahme geschieht ebenfalls hier.
Die "Timestretchfunktion" ist sehr nützlich, möchte man Aufnahmen ohne Tonhöhenänderung kürzen oder verlängern (z.B. bei Tempoänderung von Drumloops) oder die Tonhöhe ohne Tempoänderung an eine andere Tonart anpassen. Diese Funktionen brauchen relativ lange Zeit und arbeiten prinzipbedingt nur bei geringen Abweichungen vom Original noch unverfremdend. Aber genau das kann auch wünschenswert sein.
Mit "Dither" läßt sich ein sehr leises Rauschen auf die gesamte Aufnahme legen. Was sich hier nach Klangverschlechterung anhört, ist z.B. dann sehr nützlich, wenn man bei Sprachaufnahmen das Endergebnis aus diversen kleineren Stükken verschiedener Aufnahmen zusammengestückelt hat. Dann ist während der Sprechpausen absolute Stille, was sehr unnatürlich klingt, da der Mensch nie von absoluter Stille umgeben ist. "Dithered" man diese Aufnahmen, klingt alles angenehmer. Alle diese Funktionen speichern grundsätzlich nach getaner Arbeit eine neue Datei, so dass immer das Original vorhanden bleibt. Bei "Normalize" ist dies ein bißchen nervend, da man die Ursprungsaufnahme sowieso löscht.
Beim nächsten Mal sind u.a. die DSP-Echtzeiteffekte, der interne Audio- Editor und SoundPools "Wavemaster" dran.
Zum Teil 1:
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