Wie der Name schon vermuten läßt, handelt es sich um eine Weiter- bzw. Neuentwicklung in Anlehnung an das Freeware-Adressenverwaltungsprogramm ADRETI V4. Es läuft auf allen TOS-Kompatiblen in jeder Auflösung. Die bearbeiteten Daten werden zur Laufzeit des Programms komplett im Speicher gehalten und vor dem Programmende wieder abgespeichert, um Änderungen zu sichern. Dieser Vorgang kann automatisiert werden. Neben den üblichen Funktionen zur Datenverwaltung wie Suchen, Sortieren, Auswählen usw. bietet das DVS einige Besonderheiten:
Es gibt keine Eingabemasken, sondern alle Eingaben und Änderungen erfolgen im integrierten ASCII-Editor. Es gibt automatischen Zeilenumbruch, Silbentrennung und verschiedene Satzarten (Blocksatz, linksbündig usw.). Für Blockfunktionen wird das GEM-Clipboard unterstützt. Ein Datensatz kann im Prinzip beliebig lang sein, allerdings wird der Editor bei größeren Texten (>10KB pro Datensatz) recht langsam. Bei strukturierten Daten wie z.B. Adressen wird für jedes Datenfeld eine Zeile belegt. Die frei wählbaren Feldnamen (wie Name, Straße, Ort usw.) erscheinen am linken Rand des Editorfensters. Es können bis 255 Feldnamen pro Datensatzart vergeben werden, bei längeren Datensätzen werden Feldnummern gezeigt.
Das DVS unterteilt die Datensätze in bis zu sieben Datensatzarten, auch Status genannt. Der Status eines Datensatzes kann jederzeit geändert werden.
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lenumbruch und Silbentrennung sind deshalb nur bei „Text“ möglich. Andererseits gibt es bei Textdaten keine Feldnamen. Das DVS bietet die Möglichkeit, mit den Inhalten (Zahlenwerten) von Datenfeldern zu rechnen. Im Editor kann auch direkt im Text durch Eingeben einer Formel gerechnet werden: Man schreibt einfach die Rechenvorschrift in den Text und setzt ans Ende ein Gleichheitszeichen. Dann wird der Cursor auf das erste Zeichen der Rechnung gesetzt und Control+R gedrückt. Anstelle der Rechnung steht nun das Ergebnis im Text. Soll die Rechnung stehenbleiben und das Ergebnis hinter dem Gleichheitszeichen stehen, wird dort zusätzlich noch ein Fragezeichen gesetzt und dann wie beschrieben verfahren. Anstelle von Zahlenwerten können auch Feldnamen in einer Rechenvorschrift stehen. Es wird dann mit den Werten dieser Felder gerechnet. Durch Definition von sogenannten „Vorbelegungen" kann innerhalb eines Datensatzes mit mehreren Feldern gerechnet werden. Stehen z.B. in einem Datensatz voneinander abhängige Zahlenwerte, werden nach Änderungen von bestimmten Werten durch Ausführen der Vorbelegung die daraus resultierenden Änderungen in den anderen Werten ermittelt und in den Datensatz eingesetzt. Unterstützt werden u.a. die Grundrechenarten, Wurzel-, Potenz-, Klammer-Rechnung, Logarithmen und Winkelfunktionen.
Einzelne Datensätze können vom Editor aus direkt gedruckt werden, ansonsten erfolgen Druckerausgaben über Reports. Dafür gibt es eine „ARL" genannte Kommandosprache (ADRETI-Report-Language). Sie umfaßt derzeit nur ca. 20 Kommandos, erfordert also keinen größeren Lernaufwand. Reports werden als (Quell-) Text im Editor eingegeben und müssen dann vom DVS übersetzt werden. Dafür gibt es einen speziellen Menüpunkt. Das Programm führt dann auch einen Syntax-Check durch und gibt bei Fehlern Art und Position an. Ein Beispiel für eine Reportzeile:
>50\,Hallo\
$Adresse,Vorname,20\
Hier wird 50 mm vom linken Rand erst der Text „Hallo" und dann der im Feld „Vorname" stehende Text (maximal 20 Zeichen) der gerade im Report bearbeiteten Adresse gedruckt. Innerhalb eines Reports kann auch gerechnet werden, so das z.B. die Ergebnisse aus Berechnungen mit Werten aus dem jeweiligen Datensatz im Ausdruck erscheinen. Alle Druckerausgaben erfolgen im Hintergrund über einen programminternen Drucker-Spooler, dessen Größe von 100 Byte an aufwärts beliebig gewählt werden kann.
Druckeranpassungen können direkt im DVS vorgenommen werden. Ähnlich wie die Reports wird der Treiber als Quelltext im DVS-eigenen Format eingegeben und anschließend vom DVS übersetzt. Es gibt auch die Möglichkeit, den aktuellen Treiber in Quelltext zurückzuverwandeln, Änderungen vorzunehmen und wieder übersetzen zu lassen. Die Änderungen sind dann sofort aktiv. Häufig zu schreibende Texte können auf beliebige Tasten(-kombinationen) gelegt und von dort abgerufen werden. Da alle Dialoge und Menüs über die Tastatur steuerbar sind, können auch mehrere Programmfunktionen des DVS durch Tastenprogramme zusammengefasst und durch bestimmte Tasten aufgerufen werden. Auf dem Monitor laufen dann alle Aktionen wie von Geisterhand gesteuert ab.
Wer seine Daten gegen unbefugte Einsicht schützen will, muß sie codieren. Das kann automatisch beim Laden und Speichern von Daten erfolgen; hierbei startet das DVS erst nach Eingabe des Paßworts. Es gibt aber auch die Möglichkeit, ohne Paßwort zu arbeiten. In diesem Fall müssen die entsprechenden Daten durch Anwahl des dafür vorgesehenen Menüpunktes (de-)codiert werden. Für Umsteiger von anderen Datenverwaltungen ist eine Importfunktion vorhanden. Speziell für Dateien der ADRETI V4-Adreßverwaltung gibt es ein Konvertierungsprogramm, welches ermöglicht, sowohl Daten als auch Druckertreiber und Installationsparameter im DVS weiterzuverwenden.
JH
Adreti-DVS
Autor: Markus Holtwiesche
ST-PD: Nummer 860
Status: Shareware