Langsam, aber sicher scheinen unsere alten Audio-Tapes auszusterben. Nun ist Harddiskrecording angesagt. Seit das digitale Aufnehmen von Audiomaterialien im Low-Cost-Bereich der Computer Einzug gehalten hat, redet man über nichts anderes mehr. Der Audio Tracker der Firma SoundPool bietet ein einfach zu bedienendes HDR-System mit vielen Features für den Falcon030.
Zunächst stellt sich die Frage: Für welchen Personenkreis kommt der Audio Tracker in Betracht? Hier werden hauptsächlich die Musiker in den Studios Pionierarbeit geleistet haben. Die „zollstarken“ Audiomehrspurbänder sind in der nahen Zukunft zum Aussterben verdammt, da von nun an Wechselplatten und DAT-Recorder das Archivieren übernehmen. Ein weiteres Aufgabengebiet eines HDR-Systems ist der Bereich der Musiker, die eigene Demobänder erstellen wollen, bei denen nicht unbedingt in CD-Qualität aufgenommen werden muß, aber trotzdem die digitalen Nachbearbeitungsmöglichkeiten gefragt sind. Hier befindet sich auch gleichzeitig der Low-Cost-Bereich. Wer sich auf die ADA-Converter des Falcon030 beschränkt und keinerlei Interfaces hinzukaufen möchte, besitzt in Verbindung mit dem Audio Tracker bereits die Möglichkeit, auf 2 Kanälen gleichzeitig (Stereo) aufzunehmen und abzuspielen. Wer nur Mono-Signale bearbeiten und später am Mischpult die Effekte hinzufügen möchte, der nimmt einfach zwei Gesangsstimmen in einem Rutsch auf.
Wer CD-Qualität erreichen möchte, sollte sich ein S/PDIF-Interface zulegen, das auf rein digitaler Basis die ADA-Converter des Falcon030 ersetzt. Bedingung hierfür ist eine digitale Klangquelle und ein digitales Aufnahmegerät. Nur so bleibt die Aufnahme immer auf digitaler Basis und ist auch beim Überspielen auf ein anderes, digitales Zielgerät nicht mit Verlusten behaftet.
Wem die Qualität des Falcon-Analogeingangs nicht ausreicht, sollte seinen DAT-Recorder als A/D-Wandler „mißbrauchen“ und die digitalen Signale an das S/PDIF-Interface schicken.
Wer acht digitale Tracks gleichzeitig aufnehmen will, benötigt ein ADAT-Interface. Hiermit lassen sich auf digitaler Basis acht Signale aufnehmen und über das S/PDIF-Interface ausgeben. Wie oben schon erwähnt, lassen sich die Daten auf DAT, aber auch auf der Festplatte archivieren. Wer keinen DAT-Recorder sein eigen nennen darf, benutzt einfach die Festplatte als Speichermedium. Da dies auf Dauer teuer wird, empfehle ich noch eine Wechselplatte zum Auslagern.
SoundPool bietet auch eine CD-Recorder-Software an, um seine Songs gleich selber auf CD brennen zu können. Der Erstellung eigener Audio-CDs in den eigenen 4 Wänden steht nichts mehr im Wege. Demos werden in Zukunft also gleich auf CD weitergereicht.
Hierzu sind nur ein Falcon030 mit 4 MB Arbeitsspeicher und eine schnelle SCSI-Festplatte notwendig. Als Eingang wird der A/D-Converter des Falcon mit seiner 3,5mm-Stereo-Klinkenbuchse verwendet. Der Ausgang (Headphone) ist ebenfalls im 3,5mm-Stereo-Klinkenformat. Um genügend Reserven bereitzustellen, sollte hier der Festplatteneinstieg bei mind. 540 MB liegen. Bei einer durchschnittlichen Zugriffszeit von 12 ms sollte man schon im sicheren Bereich liegen. Die Festplatte sollte keinesfalls zu langsam sein. Die interne IDE-Festplatte ist nicht für das HDR zu verwenden.
Mögliche Aufnahmezeiten
1 Minute Mono = 5 MB auf FP
1 Minute Stereo = 10 MB auf FP
10 Minuten Mono = 50 MB auf FP
10 Minuten Stereo = 100 MB auf FP
10 Minuten 4 Spuren = 200 MB auf FP
50 Minuten Stereo = 500 MB auf FP
Bei Verwendung einer 540er Festplatte und gleichzeitiger Aufnahme von acht Spuren berechnet sich die Aufnahmezeit wie folgt: 540 MB geteilt durch acht Spuren, geteilt durch 5 MB (Kapazität für 1 Minute Monoaufnahme) ergibt eine Minutenangabe in dezimaler Form. 13,5 Minuten entsprechen 13 Minuten und 30 Sekunden.
Diese kleine Tabelle zeigt gut, wie schnell eine Festplatte ausgeschöpft sein kann. Dank der SCSI-Technologie lassen sich immerhin bis zu sieben SCSI-Festplatten anschließen, was für den Anfang wohl reichen dürfte. Im Gegensatz zu einem Audio-Tape, das sequentiell aufnimmt, und somit die Kapazität der leeren Stellen verschenkt, läßt sich die Aufnahmezeit einer Festplatte immer voll ausschöpfen. Die leicht zu errechnenden Zeiten lassen sich auch, je nach Spurengebrauch, hintereinander oder hintereinander und parallel legen. Tip: Wer viele kleine Bruchstücke aufnimmt und immer wieder kleine Parts löscht, trägt stark zur Fragmentierung der Festplatte bei. Das bedeutet, daß sowohl bei der Aufnahme als auch bei der Wiedergabe der Zugriff auf verteilte freie Stellen und das Laden „zerhackter“ Parts, die eventuell auf der gesamten Platte verteilt sein können, zu spürbaren Verzögerungen führen kann. In diesem Fall sollte die Partition gelegentlich mit einem sicheren Programm defragmentiert werden. Anschließend sollte wieder alles reibungslos laufen.
Mit dem S/PDIF (Sony/Philips Digital Interface Format), das in den DSP-Port des Falcon030 gesteckt wird, nimmt Audio Tracker über Cinch oder optisch die digitalen Signale auf. Für die Ausgänge sind die gleichen Anschlüsse vorhanden. Diese Variante ist zwar teurer, stellt aber eine enorme Klangverbesserung dar. Wer auf DAT-Recorder aufnehmen will, sollte diese Möglichkeit nutzen.
Da der Falcon über den D/A-Converter sowie über die S/PDIF-Ausgänge immer nur zwei Kanäle ausgibt, lassen sich die digitalen Ausgänge des DSP-Ports mit dem Falcon-Analog-8-Interface (FA-8) auf acht analoge Ausgänge erweitern. Der Anschluß des FA-8 setzt den Betrieb des S/PDIF-Interfaces voraus. Beide werden miteinander verbunden, so daß weiterhin analog und digital aufgenommen werden kann. Nun lassen sich acht Spuren gleichzeitig auf einem Mischpult abmixen und mit weiteren Effekten versehen. Die Bandbreite des FA-8 beträgt 20 Hz bis 20 KHz.
Nun sind wir beim „Monster Falcon“ angekommen. Wer gleich 8 digitale Eingänge nutzen will, der sollte sich das ADAT Interface anschaffen. Hiermit lassen sich acht digitale Signale gleichzeitig aufnehmen und über die acht analogen Ausgänge des FA-8 ausgeben, oder digital in Stereo über das S/PDIF oder analog in Stereo über den D/A-Converter. Nun einmal tief Luft holen und in sich gehen - der Modemanschluß des Falcon ist doch noch frei, oder? Falls ein Modem angeschlossen ist, sollte man jetzt vielleicht eine Runde im Internet surfen.
Für die Profis unterstützt Audio Tracker noch externe MTC-to-SMPTE Converter sowie SMPTE/MTC-Synchronizer, die dann die MIDI-Anschlüsse benutzen. Übrigens: im ROM-Port steckt der Hardware-Kopierschutz, womit der Falcon030 dann wirklich fast komplett bestückt ist.
Welche Konfiguration für den eigenen Gebrauch in Betracht kommt, muß jeder selber entscheiden. Die erste ist die billigste und die vierte ist die teuerste Variante. Letztere bietet alle Möglichkeiten und die besten Analog/Digital-Kombinationen.
Nachdem das Programm auf die Festplatte kopiert wurde, muß zunächst eine Tape-Partition eingerichtet werden. Dies benötigt etwas Zeit. Das Programm zeigt die maximale Größe der Partition an, läßt sich aber manuell den Bedürfnissen anpassen. Als nächstes sind die Audioparameter einzustellen. Ist kein S/PDIF-Interface vorhanden, müssen für die In-/Outputs die Falcon-ADA-Converter gewählt werden. Die Effekte lassen sich später noch integrieren. Die Sample-Rate entscheidet über die Aufnahmequalität. Wer hier das Maximale herausholen will, muß 49,2 KHz wählen. Falls ein S/PDIF im DSP-Port steckt, sind die Frequenzen 48 (DAT-) und 44,1 KHz (CD-Qualität) möglich. Tip: Besitzer der Cubase Audio Clock (C.A.C.) haben auch ohne S/PDIF die Möglichkeit, 48 und 44,1 KHz zu wählen, sofern der C.A.C. auf dem DSP-Port steckt. Und nun noch left/right oder Stereo wählen und den Input-Level auf 2/3 hochziehen.
Nun wollen wir mal gemeinsam eine einfache Mikroaufnahme starten. Die Hardware-Konfiguration sieht so aus: Falcon030, 540MB SCSI-Festplatte, Mikro im 3,5mm-A/D-Converter-Eingang, und die Headphone-Buchse ist als Ausgang mit einem Mischpult (oder Stereoanlage) verbunden. Nun ein Klick auf Menü/File/New Song und es öffnet sich eine Dialogbox mit der Partitionsanwahl (nur Partitionen mit eingerichtetem Tape sind möglich) und Vergabe des Songnamens sowie Track-Anzahl und Einstellung der maximalen (gewünschten) Aufnahmezeit. Unter „TIME" sehen wir die maximal zur Verfügung stehende Zeit. Sollten alle Spuren immer parallel aufgenommen werden, ist die oben aufgeführte Tabelle für die Aufnahmezeiten als real anzunehmen. Wer die Anzahl derTracks beim Aneinanderketten verändert, ändert die mögliche Gesamtzeit. Audio Tracker zeigt aber immer die verbleibende Zeit an, so daß in etwa abgeschätzt werden kann, was bei der nächsten Aufnahme noch möglich ist.
Sind alle Eingaben gemacht, führt ein Klick auf OK automatisch zum Mixer. Die komplette Handhabung ist von SoundPool wirklich gut und übersichtlich organisiert worden. Ganz unten ist immer das Transportfeld eingeblendet, das an die Bedienung eines Tapedecks angelehnt ist. Rechts daneben befinden sich dieselben Bedienelemente wie bei Sequenzerprogrammen. Nur die Frequenzeinblendung ist hinzugekommen. Die Bedienung ist also keinesfalls gewöhnungsbedürftig und stellt auch für Neueinsteiger kein Problem dar.
Ist im Audioparameter-Window der Input LEFT gewählt, klicken wir auf den roten Aufnahme-Button unter dem linken Level-Fader, dieser sollte ungefähr 2/3 hochgeschoben werden. Wenn die DAC- und Master-Fader auf gleiche Weise eingestellt sind, reicht ein Klick auf den roten Aufnahme-Button im Transportfeld, und die Aufnahme startet. Ist alles eingespielt oder gesungen, führt ein Druck auf die Space-Taste oder Klick, auf den Stop-Button zum Anhalten des Songs an genau der erreichten Songposition. Ein weiterer Druck/Klick spult automatisch an den „Bandanfang“. Zur Aufnahmekontrolle nun noch auf Play klicken, und der Song startet.
Auf einem eingerichteten Tape lassen sich 16 Songs unterbringen, die jeweils 2-8 Tracks enthalten können. Tracks sind in ein bis x (je nach Plattenkapazität) Parts aufgeteilt. In diesen Parts befinden sich die Samples, die das eigentliche Klangereignis darstellen. Gleichzeitig wird mit der eingestellten Aufnahmefrequenz die Qualität dieser Samples eingestellt. 44.1 KHz oder mehr sollten es schon sein.
Bei Verwendung von höheren Frequenzen verkürzt sich automatisch die zur Verfügung stehende Aufnahmezeit.
Im File-Menü läßt sich ebenfalls ein bereits vorhandener Song öffnen oder das gesamte Tape (von FP) auf einen DAT-Recorder sichern sowie von dort laden. Selbst Audioimport-/Export sowie das Importieren des Cubase-Formats sind möglich. Schön, daß man bei SoundPool an diese Möglichkeiten gedacht hat. So bleibt der User nach allen Seiten hin offen und kann obendrein noch auf einem preiswerten Medium sichern.
Unter dem Menü Edit lassen sich Wave- und Effect-Editoren sowie der Sample-Rate-Converter anwählen. Letzterer erlaubt das Konvertieren einer bestehenden Aufnahme mit einer bestimmten Realfrequenz (siehe Audioparameter) in eine Aufnahme mit einer wählbaren Zielfrequenz, um eine Anpassung an andere Systeme, wie z.B. PC, Apple, CD-ROM oder DAT-Recorder zu gewährleisten. Aber Vorsicht! Wird die Sample-Frequenz nachträglich erhöht, verbessert sich natürlich nicht die Aufnahmequalität. Dabei kann es passieren, daß die Festplattenkapazität nicht ausreicht, da nun mehr Daten durch die höhere Frequenz entstehen. Zieht man das Konvertieren trotz Warnung durch, wird der Song am Ende automatisch gekürzt. Dieser Vorgang ist destruktiv und hat den Verlust der abgeschnittenen Daten zur Folge. Beim Konvertieren auf eine niedrigere Frequenz kann es zwar zu Qualitätseinbußen kommen, aber nicht zum Verlust von Samples oder Teilen davon. Die Restzeit für weitere Aufnahmen steigt sogar an. Je nach Einsatzgebiet läßt sich hiermit eventuell eine Menge Geld sparen.
Unter dem Menü/Structure sind die gleichen Funktionen vorhanden, wie sie von den Sequenzerprogrammen her bekannt sind. Diese sind Copy/ Swap/Clear Tracks, Delete/Insert/ Clear/Repeat/Copy/Clip/Paste Part und Part Info. Alle Funktionen des Structure-Menüs sind destruktiv.
Im Menü Option/Audioparameter lassen sich ein 10-Band-Equalizer oder ein Revers-Effekt-Modul anwählen. Beide gleichzeitig können leider nicht benutzt werden. Trotzdem lassen sich beide Effekte nutzen, wenn erst ein Effekt durch ein Mixdown in eine Spur geschrieben und anschließend der 2. Effekt angewählt wird. Somit können beide Effekte Bestandteil der digitalen Aufnahme werden, ohne ein Fremdgerät zu bemühen.
Der Equalizer eignet sich hervorragend für das Ausgleichen fehlender Qualitäten des integrierten Falcon-Audio-Sub-Systems. Effekteinstellungen lassen sich generell mit dem Song abspeichern. Über den Equalizer muß man sich eigentlich nicht lange unterhalten, mit dem Reverb sollte man sich aber ein wenig befassen, da hier ein editierbares Effektgerät mitgeliefert wird. Tip: Zunächst mit dem Equalizer die Aufnahme verfeinern, einbrennen und dann den Reverb-Effekt nach eigenen Bedürfnissen anpassen. Für Demoaufnahmen auf Audio-Tapes ist dies sicherlich in vielen Fällen schon ausreichend.
Bis hierher hatten wir es eigentlich nur mit einem Audio-Recorder zu tun, der Audiodaten aufnimmt und abspielt. Prinzipiell funktioniert dies wie mit einem Sequenzerprogramm. Der Wave-Editor ist quasi der Event-Editor des HDR-Systems, mit dem Unterschied, daß hier keine MIDI-Befehle zu sehen sind, sondern die realen Audiodaten. Er lädt fast schon ein, die Samples nachzubearbeiten. Hier läßt sich wirklich jeder Knackser entfernen. Es lassen sich schon so allerlei Spielereien damit anstellen. Zu Beginn sollte man ruhig erst einmal damit herumspielen, ohne die ernste Absicht zu verfolgen, eine professionelle Aufnahme zu bewerkstelligen. Probieren geht über Studieren. Der Wave-Editor gibt mehr her, als er dem ersten Anschein nach vermuten läßt.
Wenn mal etwas schiefgeht, so ist dies kein Beinbruch, da das Editieren nondestruktiv ausgelegt ist und somit das Wiederherstellen der Ursprungsdaten jederzeit möglich ist. Das angezeigte Sample läßt sich in horizontaler und vertikaler Richtung vergrößern sowie verkleinern, bis nur noch der zu bearbeitende Bereich sichtbar ist. Der Benutzer entscheidet hier, wie viele Tracks sichtbar sein sollen. Mit dem Tile-Button lassen sich mehr oder weniger Spuren ein- oder ausblenden. Über dem Tile-Button sind die beiden Zoom-Pfeile zu sehen. Mit den beiden Diskettensymbolen lassen sich Samples laden und sichern. Gleich daneben ist der Undo-Button, der das Rückgängigmachen der letzten Operation möglich macht (non destruktiv editing). Dieser Button wird genauso oft benutzt wie die Editierfunktionen, da mit Sicherheit zu Beginn nicht alles so klappt, wie man es sich vorstellt.
Das Bearbeiten der Samples ist ganz und gar nicht mehr mit dem Editieren von MIDI-Events zu vergleichen, da hier keinerlei Befehle zu sehen sind, die ein Ereignis genau definieren. Nach einer kurzen Gewöhnungszeit läßt dieser Editor den User nicht mehr los, da z.B. die Blockfunktionen genau das bieten, was eine echte Bandmaschine nicht bieten kann. Mußte der Mann am Mischpult früher höllisch aufpassen, bis die Stelle erreicht war, die nun lauter oder leiser zu mischen war, stellt man hier völlig relaxed eine Loop ein und probiert solange, bis das Sample paßt (stressfree editing).
Die Blockfunktionen erlauben u.a. Fade In, Fade Out, Löschen und Einfügen eines Samples. Level und Normalize dienen der Lautstärkeanpassung eines Blocks in einem Bereich von 0-200%, wobei Normalize nur die Maximallautstärke einstellt (Schnellanpassung).
Eine Besonderheit ist die Reverse-Funktion. Diese läßt das markierte Sample rückwärts ablaufen und allen anderen Parts/Spuren in Vorwärtsrichtung. Diese Funktion ist ideal, um Effekte zu erzeugen. Nehmen wir einmal an, es befände sich ein Sample mit einem sehr lauten Knall, z.B. einer Bass Drum zusammen mit einer Snare (Teppich offen) und einem folgenden, immer leiser werdenden Beckenschlag, im Rechner. Dieses Ereignis mit der Reverse-Funktion belegt, erzeugt eine immer größer werdende Spannung mit einem akzentuierten Schlußpunkt. Wer interessante Sound-Ereignisse auf einer CD hört, sollte sich nicht scheuen, diese einfach mal aufzunehmen und nachzubearbeiten. Die grenzenlosen Möglichkeiten lassen die Nacht schnell zum Tag werden. Also aufgepaßt -Suchtgefahr! Die Vereinigung der Krankenkassen hat das Samplen „noch“ nicht als Suchtkrankheit anerkannt.
Für das Ablegen eines einzelnen Samples steht ein Clipboard bereit, das immer nur ein Sample aufnehmen kann. Dies läßt sich z.B. mit der Paste-Funktion wiedereinfügen. Die im Handbuch beschriebene Funktion „Reduce Edit-Range“, scheint wohl erst in der nächsten Version implementiert zu werden, da ich diesen Eintrag nirgendwo finden konnte.
Der WaveMaster gehört nicht zum Lieferumfang von AudioTracker, beinhaltet aber alle Funktionen des im Audio-Tracker implementierten Wave-Editors, so daß sich ein separater Testbericht erübrigt. Darum hier in Kurzfassung die Erweiterungen des WaveMasters. WaveMaster läuft als Accessory auch in anderen Applikationen oder als eigenständiges Programm. Er verarbeitet das AIFF-, AVR-, DVSM- oder Wave-Format. WaveMaster läßt sich als Sampler nutzen und unterstützt ADA-Converter des Falcon030 sowie das digitale S/PDIF-Format. Das S/PDIF-Interface ist baugleich mit dem Steinberg FDI (Falcon Digital Interface). Für den Betrieb von WaveMaster ist kein Kopierschutz-Key erforderlich.
Obwohl Audio Tracker keine MIDI-Daten verarbeitet, ist es dennoch möglich, diese mit einem zweiten ATARI, auf dem z.B. Cubase läuft, zu synchronisieren. Audio Tracker sollte dann als Master fungieren und der Sequenzer-ATARI als Slave. Nun lassen sich die vertrauten MIDI-Files sogar mit Gesang versehen und direkt auf Band sichern. Selbstverständlich lassen sich auch die Expander-Audiodaten samplen (digitalisieren) und über das S/PDIF Interface auf DAT-Recorder bannen. Da Audio Tracker über die Send/Receive-Audio-Code-Funktionen verfügt, ist es sogar möglich mehrere Falcons miteinander zu synchronisieren, um ein 16- oder sogar 32Spur-HDR-System zu realisieren. Was ein solches System vor 10 Jahren gekostet hätte, wage ich erst gar nicht nachzurechen.
Audio Tracker ist ein günstiges und dennoch mächtiges Werkzeug, um perfekte Aufnahmen herzustellen. Während der gesamten Testphase lief das Programm recht sicher und ohne Ruckeln. Es ist ohne große Investitionen schon mit 4MB lauffähig und macht eine RAM-Erweiterung nicht unbedingt erforderlich. Allgemein ist für das HDR eine große und schnelle SCSI-Festplatte zu empfehlen. Es sind sämtliche Import-/Export- und Synchronisationsmöglichkeiten sowie Sample-Anpassungen implementiert, so daß Audio Tracker mit jeder Soft- und Hardware kompatibel ist. Wer noch Module für die Sound-Bearbeitung benötigt, z.B. Kompressor, Limiter oder Analyser, der sollte sich von SoundPool den Audio Master (siehe ST-Computer 12/93) zulegen. Audio Tracker stellt ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis dar und ist für den Heimtüftler und Studioprofi gleichermaßen geeignet.
WW
Preise:
Audio Tracker: 398,- DM
ADAT Interface: 998,- DM
MTC-to-SMPTE-Converter: 298,- DM
SMPTE/MTC-Synchronizer: 498,- DM
S/PDIF-Interface: 498,- DM
Positiv:
gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
einfache Bedienung
ausgefuchster Wave Editor
bietet alle Synchronisationsarten
Import/Export von Fremdformaten
unterstützt C.A.C.
mit dem ADAT-Interface sind acht digitale Spuren gleichzeitig aufnehmbar
guter Effekt-Editor
gutes und übersichtliches Handbuch
Negativ:
Hardware-Kopierschutz
mehr Effekt/Bearbeitungsmodule wären schön
Bezugsquelle:
SoundPool
Postfach 1112
74373 Zaberfeld