Wer sich trotz fehlender ATARI-Präsenz auf die CeBIT wagte und den Weg in Halle 11 zum Apple-Stand fand, konnte an dem Rechner von MAXON die neueste TWIST-Version bereits in einer späten Beta-Version sehen. Zwei Wochen später, auf der Combit in Kassel, war schon fast die fertige Version zu besichtigen. Außerdem konnte man sich bereits ein TWIST 3 reservieren lassen. Gut einen Monat später liegt die endgültige Fassung auf dem Tisch, und wir schauen mal rein, was es denn so Neues gibt.
Eine alltägliche Anwendung einer Datenbank ist das Adressenerfassen. Spätestens zur nächsten Feier, zu der einige Freunde eingeladen werden sollen, soll mit der Datenbank ein Serienbrief erstellt werden. Wollte man kein zusätzliches Textprogramm zur Hilfe nehmen, bliebt bei einer Datenbank nur der Druck über die Drucker-Fonts. Daß dies im Zeitalter von skalierbaren Schriften nicht der große Hit ist, war jedem klar, der mehr aus seinen Serienbriefen machen wollte. TWIST 3 Office schafft mit seinem integrierten Textsystem hier Abhilfe.
Wirft man einen Blick auf das neue Textsystem in TWIST, findet man etwas versteckt unter dem Menü ATTRIBUTE die Option Grafikmodus. Dadurch wird auf das GDOS-, SpeedoGDOS- oder NVDI-System umgeschaltet, je nachdem, was der Anwender auf seinem Rechner installiert hat. Das Textsystem läßt sich also zwischen Editor-und Textmodus umschalten.
Dem erfahrenen TWIST-Anwender sticht sofort die Funktion ‘Lineale’ ins Auge. Wird diese aktiviert, erscheint im oberen Textsystemfenster ein Lineal mit diversen Icons und Symbolen.
Welche Bedeutung die einzelnen Zeichen haben, entnehmen Sie bitte der entsprechenden Abbildung. Funktionell ist das Textsystem mit einer einfachen Textverarbeitung zu vergleichen. Außer mit den üblichen Formatierungsoptionen (Blocksatz, Flattersatz etc.) kann man sehr schön mit den Tabulatoren arbeiten. Diese erlauben eine Ausrichtung verschiedenster Textelemente. So kann durch den Punkt-/ Komma-Tabulator auf einfachste Weise eine Rechnung geschrieben werden, wobei die Beträge korrekt untereinander stehen. Dies ist gerade bei skalierbaren und proportionalen Fonts sehr wichtig, da ein rechts- oder linksbündiger Tabulator für so etwas seltenst zu gebrauchen ist. Der vierte Tabulator ist der zentrierte. Neben den Textformaten, auf die wir gleich kommen, sind dies die Neuerungen im Texteditor. Wer mehr Funktionen braucht, muß wohl oder übel auf seine bisher benutzte Textverarbeitung zurückgreifen, die TWIST natürlich auch weiterhin unterstützt (z.B. bei der Serienbrieferstellung oder bei der Datenübergabe zum Tabellensatz).
Das TWIST-Textsystem will keine Konkurrenz zu den großen Textverarbeitungen sein. Es eignet sich aber gut für alle Schriftstücke, die keinen Spaltensatz, Fußnoten oder Grafikeinbindung benötigen, besonders für solche, die sinnvoll mit Daten aus der Datenbank gefüttert werden können. So genügt z.B. ein Klick in die Adreßdatenbank und das Textsystem öffnet einen neuen Brief mit Anschrift und aktuellem Datum bereits gefüllt.
ln einer herkömmlichen Textverarbeitung wird zur Gestaltung eines Absatzes derselbe markiert und anschließend neue Informationen eingegeben. In der Praxis bedeutet dies folgendes: Man hat eine Überschrift, mehrere Absätze mit eventuellen Zwischenüberschriften. Dazu kommen vielleicht noch ein paar kleingedruckte Kommentare. In der Textverarbeitung XYZ heißt das nun, jedesmal den Font oder dessen Größe und Aussehen zu ändern, falls man einen anderen Textteil schreiben will. Ein nachträgliches Ändern von mehreren Seiten kann schnell zur Qual werden, wenn einem der Font nun gar nichtgefällt. Im TWIST-Textsystem wird beim Erstellen auch der entsprechende Bereich markiert und mit den Informationen aus einem Textformat verändert.
Wurde z.B. für die Überschrift der Font Life Bold in der Größe 12 gewählt, so werden durch einmaliges Ändern des Textformates (z.B. Ändern des Fonts in Courier 10) alle Überschriften automatisch verändert. In der Textverarbeitung XYZ geht meist nur das Ersetzen eines Font-Typs durch einen anderen, was zur Folge haben kann, daß auch ungewünschte Bereiche ersetzt werden.
Als Reaktion auf den Wunsch vieler Anwender wurde ein längst überfälliges Feature in die TWIST-Reportfunktion eingebaut. Für Tabellen und Etiketten ist der mehrspaltige Druck unerläßlich. Will man sich nun für die anfangs erwähnten Einladungen das lästige Adressenschreiben erleichtern, ist es nun möglich, mehrreihige Etiketten mit Adressen oder anderen Informationen zu bedrucken. Es muß auch nicht viele Male mit den Etiketten probiert werden, da als Ausgabe des Reports die GDOS-Anzeige gewählt werden kann. Dabei wird in ein Fenster ‘gedruckt’, und man kann sich ein Bild von dem Ausdruck vor dem Papierdruck machen (Preview). In diesem Fenster kann nun zwischen den Seiten (bei mehrseitigem Ausdruck) geblättert und bei Bedarf stufenlos gezoomt werden. Bei Gefallen ermöglicht ein Icon den sofortigen Druck.
Um die Suche nach bestimmten Datensätzen noch schneller zu machen, wurde in TWIST 3 Office eine Art Autolocator eingebaut, der mit jedem indizierten Datenfeld arbeitet. Tippen Sie ein Zeichen auf der Tastatur, beginnt TWIST zu suchen und zeigt alle Daten-Sätze, die mit dem eingetippten Zeichen beginnen. Von beispielsweise lOOOO Datensätzen werden aufgrund des ersten Zeichens nur noch 800 dargestellt. Eine Menge, die immer noch nicht übersehbar ist. Durch einfaches Tippen eines Folgezeichens wird die Suche weitergeführt. Durch Drücken der Backspace-Taste kann man die Auswahl wieder vergrößern, da das letzte Zeichen wieder entfernt wird. So lassen sich sehr schnell Daten finden. Bekannt ist diese Funktion auch beim alternativen Desktop Gemini, der so etwas in seinen Dateifenstern bietet.
Erstmals wurden in TWIST kommunikative Elemente eingebaut, die es erlauben, sich den Bedürfnissen des Anwenders innerhalb einer Datenbank besser anzupassen. Es können Entscheidungen erzwungen werden und Information als Reaktion auf bestimmte Aktionen erfolgen. Gelöst wurde dies über das Zweitälteste Programmiertechnikelement, das es gibt: die Dialogbox. Es wird ein Text ausgegeben und eine Reaktion vom Anwender erwartet. Als simpelstes Beispiel dient die Aufforderung, vor dem Drucken Papier einzulegen. Wird der Dialog mit OK bestätigt, erfolgt der Druck. Ein Abbruch bringt das Gegenteil. Des weiteren können Text-, Zahlen- oder Datumseingaben erzwungen werden, bevor bestimmte Aktionen durchgeführt werden. Dies geht so weit, daß halbe Suchmasken in eine Dialogbox gepackt werden können.
Als letzte Neuerung sind Import-Exportfilter integriert worden, die einen Datenaustausch mit anderen Rechnersystemen erleichtern. Das Hauptproblem stellt sich meistens bei den verschiedenen Zeichensatzbelegungen, insbesondere den Sonderzeichen. Filter für Mac, Amiga, Windows, DOS und PSION sind derzeit erhalten. Da es sich bei den Filterbeschreibungen um ASCII-Dateien handelt, kann auch leicht selbst eine individuelle Anpassung vom Benutzer vorgenommen werden.
Einerseits sind Funktionen in TWIST 3 implementiert worden, die schon lange auf dem Wunschzettel von TWIST-Anwendern standen. So ist die Druckqualität und das integrierte Textsystem sicher einmalig. Andere, die man sich in früheren TWIST-Version schon wünschte (z.B. Dithern von Farbbildern bei Benutzung eines Monochrommonitors), wurden nicht eingebaut.
Bei TWIST erwartet Sie ein leicht zu bedienendes und extrem schnelles Datenbanksystem. Die Maus ist weiterhin Hauptgestaltungswerkzeug. Und trotz der gestiegenen Funktionalität ist TWIST nicht unübersichtlicher geworden. Und um der Vollständigkeit halber ist nochmals zu sagen: TWIST 3 Office läuft auf jedem ST/TT/Falcon mit mind. 2 MB RAM sowie unter MagicMac. Alternative Desktops und Betriebssysteme (z.B. MagiC bzw. MagiCMac) bereiten, wie auch Monochrom- und Farbmonitore, keine Probleme.
JH
Preis: 298,- DM
Bezugsquelle: MAXON Computer Industriestraße 26 65760 Eschborn
Aus presserechtlichen Gründen sind wir zu folgendem Hinweis verpflichtet:
MAXON Computer als Herausgeber dieser Zeitschrift ist gleichzeitig Vertrieb des beschriebenen Programmes TWIST 3.
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