Scheibchenweise

Während wir gerade diese Ausgabe vorbereiten, sind diverse Firmen im Streß. Die CeBIT steht vor der Tür. Die weltgrößte Computermesse öffnet ihre Tore zum zehnten Mal als eigenständige Messe. Auch der CD-ROM-Markt ist so groß geworden, daß einige Neuvorstellungen auf der Messe zu sehen sein werden.

Wir werden einen Messerundgang machen und Ihnen in der nächsten Ausgabe davon berichten. Bis dahin genießen Sie diese Ausgabe von „Scheibchenweise“.

Mitsumi-Laufwerk

Für nur 399 - DM bietet das Essener Mail-Order-Unternehmen DSR Computersysteme das neueste Mitsumi-Laufwerk FX400 an. Dieses 4fach schnelle CD-ROM-Laufwerk erreicht mit einer Transferrate von 600 KB/s die Werte der schon in der Dezember-Ausgabe vorgestellten Quad-Speed-Drives von Toshiba, Plextor und Pioneer. Es ist besonders für den Multimedia-Einsatz geeignet. Digitale Videos und sonstige speicherintensive Programme können von diesem Laufwerk ohne lange Wartezeiten gelesen werden. Weiter Informationen erhalten Sie direkt bei: DSR Computersysteme Plümers Kamp 5 45276 Essen

Das Mitsumi-CD-ROM erreicht fast 430 KB/sec.

Russischer Geheimdienst vertickt Geheimnisse - Was ist dran am Gerücht?

Zur Jahreswende machte eine Mail im Internet die Runde, die neben allgemeinem Schmunzeln auch heftige Diskussionen auslöste. Ein Mitarbeiter eines Moskauer Institutes, das nach der Rüstungskonversion nun CDs statt Raketensteuerungen herstellt, plauderte fröhlich die Pläne des russischen Geheimdienstes SWR aus, gefilterte Unterlagen aus den Zeiten des Kalten Krieges als Payware-CD gegen viel Bares zu verscherbeln. Der chronische Devisenmangel zwingt die Organisation offenbar dazu, die in mühsamer Spitzelarbeit zusammengetragenen, intimen Details aus dem Leben hochgestellter verstorbener Persönlichkeiten und politisch brisante Dokumente jeglicher Art im Auktionsstil an die Meistbietenden zu versteigern. Die CD wird im Herbst erscheinen und die Datenfreigabe soll schließlich über die Generalkonsulate der Russischen Föderation erfolgen. Gegen eine Schutzgebühr von einigen Hundert US-Dollar erhält der Neugierige zunächst einmal lediglich eine Datenbank, die ein knappes Schnupperverzeichnis der kodierten Daten enthält. Entschließt man sich dazu, einen bestimmten Datensatz im Klartext lesen zu wollen, nimmt das Konsulat ein Gebot an. Das Mindestgebot hängt vom vormaligen Geheimnisgrad der Daten ab und begrenzt die Zahl der Neugierigen, die für den gewünschten Datensatz freigeschaltet werden.

Zusätzlich enthält die CD die unkodierten, reich bebilderten Memoiren sämtlicher Kreml-Größen im Hypertext-Format in englischer Sprache und auch die Autobiografie des Harold ‘Kim’ Philby. Philby war in den 50er-Jahren Direktor des britischen MI5 und Doppelspion des KGB. Kurz vor seiner Enttarnung gelang ihm eine abenteuerliche Rucht nach Moskau. Philby, der vor zwei Jahren den Datscha-Tod starb, war einer der „Oxford Rve", eines Bundes junger Intellektueller, die sich an der University of Oxford in einem kommunistischen Zirkel fanden. Interessanterweise wurden alle über kurz oder lang vom nichtsahnenden britischen Secret Service rekrutiert. In den 80er-Jahren machte in Großbritannien das Buch „Spy Catcher" des ehemaligen MI5-Mitarbei-ters Peter Wright Furore, dessen Veröffentlichung die damalige Thatcher-Regierung mit allen Mitteln zu verhindern suchte. Wrights Buch beschäftigte sich vor allem mit dem fünften Mann, dessen Identität nie geklärt werden konnte. Man darf gespannt sein, wie die Major-Regierung auf das hochbrisante russische Angebot reagieren wird. Die Oxman-Kommission, die angesichts der peinlichen öffentlichen Diskussion um die Wright-Biografie eingerichtet wurde, um Veröffentlichungen auf Verstöße gegen den „Official Secrets Act“ zu prüfen und gegebenenfalls zu zensieren, kündigte schon im Vorfeld äußerste Gegenwehr und drakonische Strafen für Geheimniskäufer an.

Ein Mitarbeiter des Bundesamtes für Verfassungsschutz appellierte im Spiegel 53/94 an potentielle „Lizenznehmer", nicht auf dieses dubiose Angebot einzugehen: „Es besteht die große Gefahr, daß der russische Geheimdienst SWR aus dem Interessenten/Nachfrage-Profil tiefe Einblicke in sicherheitsrelevante Bereiche gewinnt. Beim KGB wußte man wenigstens noch, woran man war: Der SWR ist gespalten in einzelne Interessensgruppen, die größtenteils eher wie eine Mafia-Organisation denn eine staatliche Behörde agieren. Die schrecken vor gar nichts mehr zurück, um sich einen komfortablen Lebensabend zu sichern. Außerdem - es ist anzunehmen, daß hier für sehr teueres Geld billiger, veralteter Datenschrott an den Dummen gebracht werden soll. Hier ist die Politik gefordert, unsere Bürger und Unternehmen vor solchen Machenschaften zu schützen.“

Bezugsadresse, weitere Informationen:

SWR Sales Agent Mr. JewgenlJ Dcherzabryl Lubjanka 11/14, Basement #3 0495 Moscow Russla CompuServe: 100070,1744

Bodyart Portfolio

Der erste Akt-Workshop und das erste Akt-Fotobuch auf 111 Seiten wunderschöne Aktfotos in hervorragender Qualität, begleitet mit Interviews und Kommentaren der Künstler und Hintergrundmusik. In 9 Kapiteln wird alles rund um die Aktfotografie erklärt und illustriert. Die Bilder, die für diese CD ausgewählt wurden, sind das Ergebnis von zehn Jahren foto-pädagogischer Arbeit in den Aktfotografie-Seminaren im ungarischen Naturpark Sebesviz. Die meisten der Bilder auf der CD wurden von Janos Eifert fotografiert. Die Themen gehen von Modell und Pose, Licht und Beleuchtung, Akt im Raum über Akt in der Landschaft, Requisiten, Abstarktion und Verfremdung bis hin zu Body Painting und Akt in Schwarzweiß. Zwar gibt es die CD im Buch auch im Buchhandel, allerdings sind im Buch nur ein paar Bilder zu sehen und keine Erklärungen. Die Hauptanwendung, die Portfolio-CD, läßt sich in jedem Photo-CD-Player abspielen und auf dem ATARI mit Hilfe der Software „ColorPCD". Allerdings funktioniert diese nicht auf dem Falcon und es wird kein Ton abgespielt. Da demnächst mit noch mehr Titeln auf dem Markt zu rechnen ist, sollte sich mal jemand hinsetzen und die Portfolio-Unterstützung weiter ausbauen. Das Buch mit Portfolio CD ‘Bodyart Portfolio’ ist, wie schon gesagt im Buchhandel erhältlich (ISBN 3-7231-0047-3) oder direkt beim Verlag für 98,- DM.

Verlag ‘Photografie’ AG Steigstrasse 59 Postfach 365 8201 Schaffhausen, Schweiz

MIDI & WAVE Workshop

Unter dem etwas irreführenden Titel verbirgt sich nichts anderes als eine große Sammlung an Samples und MIDI-Stücken. Insgesamt knapp 1400 Klänge, Geräusche und Lieder befinden sich in vier verschiedenen Formaten auf der CD. Neben den MID-Files und WAV-Files, gibt es noch diverse VOC-und MOD-Files. Wer sich alle anhören will, ist für einige Stunden gut beschäftigt.

Preis: 29,- DM Software Service Seidel Hafenstr. 16 24226 Heikendorf

Multimedia Musicbox

Eine weitere Sound-CD ist die Multimedia-Musicbox-CD. Hergestellt von der Firma Powersource, welche auch die MIDI & WAVE-Workshop-CD produzierten, bietet die CD 300 MIDI-Files, 300 MOD-Files und 100 WAV-Files. Die WAV-Stücke sind noch in 44/16Bit und 56/8Bit Stücke unterteilt. Weiterhin befinden sich noch Konvertierungsprogramme auf der CD. Diese sind allerdings für den PC und somit nicht für ATARIaner zu gebrauchen. Für den privaten Gebrauch ist die Nutzung der Files kostenlos. Die enthalten Programm sind Shareware oder PD und müssen vom Käufer dementsprechend behandelt werden.

Preis: 29,- DM Software Service Seidel Hafenstr. 16 24226 Heikendorf

Mitsumi FX300 am ATARI

Das erste ATAPI-CD-Laufwerk der Firma Mitsumi läßt sich auch problemlos am ATARI betreiben. In der Februar-Ausgabe haben wir auf den Seiten 24 und 25 schon das CD-ROM-Cartridge der Rrma Gellermann & Fellmuth vorgestellt. Ein kleines Update ermöglichte den Anschluß von ATAPI-CD-Lauf-werken. Damit ist nicht nur der Anschluß der FX300 von Mitsumi möglich, sondern auch andere ATAPI-CD-Laufwerke wie z.B. das FX400 von Mitsumi, welches wir weiter oben schon kurz erwähnt haben. Auch neueste Toshiba-CD-Drives haben eine ATAPI-Schnittstelle und sind mit dem CD-ROM-Cartridge benutzbar. Der übliche How-Fast-Test zeigt, daß das Mitsumi FX300 die versprochene Datenrate mit 428 KB/s fast erreicht. Die mit CD-Tool ermittelte mittlere Lesezeit liegt bei 108 ms und liegt damit noch weit hinter den Quadro-Speed-Laufwerken.

JH


Peter Harder
Aus: ST-Computer 04 / 1995, Seite 106

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