Bei den heutigen Tips wollen wir uns einmal schwerpunktmäßig mit MagiC, MagiCMac und dem kompatiblen Gestalten zwischen ATARI- und Macintosh-Software beschäftigen.
Der Calamus SL läuft natürlich einwandfrei unter MagiC und MagiCMac -oder? Nun ja, einige, mitunter ärgerliche Probleme können da schon auftreten, besonders dann, wenn man des öfteren mit dem PKS-Editor arbeiten muß.
Der PKS-Editor ist eigentlich noch ein Relikt aus den Anfangstagen des SL. Dieses Modul wurde damals von einer Berliner Firma entwickelt, die schon Anfang der 90’ger die Weiterentwicklung einstellte. Was blieb, war der Editor im Calamus. Eigentlich leistet er auch gute Dienste, besonders wenn es um die Erfassung längerer Texte geht. In der Layout-Software anderer Rechnerplattformen sucht man denn auch einen Texteditor häufig vergebens, z.B. in XPress auf dem Mac.
Wenn nun aber eine solch komfortable Editiermöglichkeit von Text im Layout-Programm vorhanden ist, dann sollte sie auch richtig funktionieren. Und genau dieses verweigert das PKS-Modul unter MagiC auf einigen Calamus-Installationen. Da ist dann ein Textrahmen selektiert, der PKS-Editor wird aufgerufen - und nur die Kopfleiste des Editors ist sichtbar! Das Dokument im Hintergrund „scheint durch“ und nichts läßt sich eingeben oder schließen.
Dieser „Bug“ hat seine Ursache natürlich im PKS-Modul und nicht in MagiC oder MagiCMac. Er läßt sich aber umgehen oder zumindest einschränken, wenn man einige Vorgaben beachtet.
Zum einen dürfen beim Start von Calamus keine weiteren Fenster im MagiC-Desktop geöffnet sein! Wer also den Calamus vom Desktop-Icon aus startet, und dabei ein oder sogar mehrere Fenster im Desktop geöffnet hat, wird beim Aufruf des PKS-Moduls wahrscheinlich die oben beschriebenen Probleme bekommen. In ganz hartnäckigen Fällen oder wenn das Schließen von Fenstern vergessen wurde, hilft im Calamus manchmal auch das mehrmalige Anklicken der Help-Taste.
Auf diesem (Um)Wege läßt es sich mit dem PKS-Modul auch unter MagiC auf ATARI und Apple arbeiten. Elegant ist das sicher nicht, aber Abhilfe ist ja in Sicht: Das neue Texteditor-Modul von adequate Systems, das bereits h einer stabilen Beta-Version vorliegt und wohl in den nächsten Wochen ausgeliefert werden kann.
In der digitalen Bildverarbeitung müssen recht häufig Bildelemente freigestellt werden. „Freistellen“ bedeutet hier, daß ein bestimmtes Element eines Bildes ohne seine Bildumgebung für weitere Zwecke verfügbar gemacht wird. Für diese und auch andere Arbeiten im Calamus SL ist ja bereits das „Masken-Modul“ oder auch „Merge" als externes Modul erhältlich. Um mit Hilfe dieser Module ein Bildelement freizustellen, muß jedoch erst einmal eine Maske erzeugt werden, die dieses Element im Bild genau umschreibt. Gewöhnlich wird man sich hier mi: Vektorpfaden behelfen, die im Calamus präzise um die auszumaskierenden Bildelemente gelegt werden.
Aber schon bei etwas komplexeren Motiven gestaltet sich diese Arbeit als außerordentlich zeitraubend - man denke nur an die Maskierung „wehen der Haare“ mittels manuell gesetzter Vektorpfade ...
Gehen wir einmal über die sich mehr und mehr verwischenden Rechner- und Betriebssystemgrenzen hinweg, ergeben sich elegante Möglichkeiten, um auch „fremde“ Software-Werkzeuge in die Gestaltungsarbeit mit dem Calamus einzubeziehen. Eine ideale Unterstützung bietet für oben genanntes der „Zauberstab“ in „Photoshop“ auf dem Mac. Im folgenden will ich einmal diese Arbeiten so vorstellen, wie sie sich unter MagiCMac auf einem Apple Rechner ergeben.
Die Aufgabe ist klar: Es soll ein Objekt, in diesem Fall das Mädchen, aus einem Hintergrund herausmaskiert werden, um es im Calamus in einen neuen Hintergrund sanft hineinzumischen. Das Bild wird also im Photoshop geladen, wobei, je nach vorhandenem Arbeitsspeicher im Mac, der Calamus auch im Hintergrund weiter aktiv bleiben kann. Das Bildmaterial kann dabei ruhig auf dem ATARI-Arbeitsplatz gescant werden; das TIFF-Format, das beispielsweise durch die Scansoftware LOOK 2 oder den TIFF-Export aus Calamus heraus geschrieben wird, läßt sich problemlos in Photoshop laden (und umgekehrt). Unser Beispielbild liegt dem Photoshop im JPEG-Format bei, was aber für die Weiterverarbeitung in Richtung MagiCMac kein Problem darstellt. Nun werden im Photoshop diejenigen Bildbereiche mit dem „Zauberstab“ definiert, die später im Calamus als Maske dienen sollen. Je nach Vorlage kann das auch - wenn z.B. die Farbgebung eine eindeutigere ist- der Hintergrund sein. Das spielt im Moment jedoch keine Rolle.
Die Toleranzwerte des Zauberstabs sollten, bei schwierig zu maskierenden also nicht eindeutig zwischen „Maske“ und „Nicht-Maske“ unterscheidbaren Farbräumen, nicht zu groß eingestellt werden. Mit gedrückt gehaltener Shift-Taste kann man sich dann sehr sauber immer mehr Bildbereiche maskieren, bis schließlich der gewünschte Bereich vollständig vom Zauberstab definiert ist. Die so erzeugte Maske wird in einen Pfad gewandelt und als EPS-Datei im .ai-Format exportiert. Über Arabesque 2 kann dieses Format sofort gelesen und im CVG-Format abgespeichert werden.
Die so erhaltene Vektormaske wird dann als CVG-Grafik in den Calamus importiert. Das Bild selbst können wir uns im Calamus SL direkt aus dem Photoshop-Ordner holen; dank MagiCMac haben wir ja auch aus allen ATARI-Programmen beliebigen Zugriff auf alle Dateien und Ordner-Hierarchien der Mac-Software. Eigentlich sogar auch auf die Mac-üblichen langen Dateinamen, die mehr als die ATARI-üblichen 8 plus 3 Zeichen aufweisen. Aber das muß dann auch von der Software auf ATARI-Seite unterstützt werden! Solange dieses nicht der Fall ist (wie beispielsweise auch in der aktuellen Calamus-Version) kann das jedoch auf Mac-Seite berücksichtigt werden, indem hier einfach die ATARI-üblichen Datei-Bezeichnungen benutzt werden. Da im Mac sowieso keine Extensionen den Typ der entsprechenden Datei verraten, bietet sich dieses Verfahren vielleicht gerade auch für MagiCMac-und Mac-Neulinge als übersichtliches Ordnungsprinzip an.
Da die beiden Dateien - Vektormaske und Bild - im Photoshop automatisch in den korrekten Proportionen gespeichert wurden, lassen sie sich auch im Calamus schnell paßgenau übereinanderlegen (z.B. über die numerische Eingabe in der Kopfzeile oder einfach über das Toolbox-Modul) und maskieren.
Mit Hilfe des Filter-Moduls und Merge lassen sich dann auch noch weiche Maskierungen in fremde Bildhintergründe entwickeln. Allein die Maskierungsfunktionen des Calamus, direkt im Layout, lassen jede mir bekannte Mac-Layout-Software vor unüberwindliche Hindernisse stoßen.