Magische Stunden: Die praktische Arbeit mit MagiCMac

Seit Ende Januar liefert Application Systems die Version 1.0 des ATARI-Emulators MagiCMac für Macintosh-Computer aus und sorgt für einigen Wirbel bei den hardwarehungrigen ATARI-Anwendern. Wer MagiCMac startet, wird Schwierigkeiten haben, sich wieder davon loszureißen. Geschwindigkeit und Multitasking fesseln den normalen User wie den professionellen Anwender.

Zunächst mag man es kaum glauben: Wo eben noch die Oberfläche „Finder“ des Macintosh-Betriebssystems „MacOS“ lag, strahlt uns Sekunden später mit dem alternativen Desktop „Ease“ ein richtiger ATARI entgegen. Schnell sind ein paar Hauptapplikationen installiert und dann kommt auch schon der zweite Schock: Man, geht das alles fix hier! Ein deutlich schnelleres Dateisystem befördert unsere Texte im Vergleich zu einem ATARI TT mit normalem TOS 3.06 etwa mit doppeltem Tempo auf den Monitor.

Auch das Starten von Programmen wird um denselben Faktor beschleunigt. Das Tempo hängt natürlich ganz vom verwendeten Macintosh-Modell ab. Für unseren Test installieren wir MagiCMac auf einem Macintosh Centris 650, der über einen 040er Prozessor mit einer Taktrate von 25 MHz verfügt.

Scroll down

Im nächsten Schritt testen wir die Geschwindigkeit beim Scrollen von Texten mit dem Pfeilbutton im rechten Slider. Um eine wirkliche Vergleichbarkeit zu erhalten, schalten wir den sonst mit 32.000 Farben arbeitenden Mac in den Schwarzweißmodus, da am ATARI ein monochromer Großbildschirm angeschlossen ist. Bei einem vierseitigen Text dauert das Durchscrollen in Papyrus unter MagiCMac sechs Sekunden. Der TT benötigt für dieselbe Aktion 12 Sekunden. Dabei beschleunigt NVDI auf unserem Test-TT die Bildschirmausgabe, während eine für MagiCMac angepaßte Version von NVDI erst in Kürze erscheinen wird.

Abgehängt

Ein weiterer Test zeigt die höhere Rechenleistung des Macintosh unter MagiCMac nochmals eindrucksvoll. Wir formatieren in Script einen 50-seitigen Text von einspaltig auf dreispaltig um. Auf dem TT dauert das 22 Sekunden, während unter MagiCMac das Ergebnis schon nach 5 Sekunden für die weitere Bearbeitung bereitsteht.

Dabei stellt sich die Frage, ob man die Geschwindigkeit überhaupt braucht. Klar, wer mit Calamus layoutet, kann gar nicht genug Rechenpower bekommen. Auch im Bereich der Bildbearbeitung kommt bei mehr Tempo auch deutlich mehr Freude auf. Aber finden sich auf diesem Gebiet wirklich die Massen der Anwender? Wohl kaum. Oder doch? Auf Ihrem nächsten Rechner sollen auch die Programme von Übermorgen noch mit begeisterndem Tempo laufen? Dann sind Sie beim Macintosh und MagiCMac genau richtig.

Je mehr Speicher für den Mac frei bleibt, desto eher lassen sich unter dem MacOS weitere Programme gleichzeitig starten.

Ran an den Mac

Wenn Sie sich bei der Hardware für den Aufsprung auf den Mac-Zug entscheiden, sollten Sie bei der Auswahl eines Macintoshs darauf achten, daß im Inneren ein 040er Prozessor für Tempo sorgt. Besonders attraktiv sind zur Zeit die Rechner aus der Performa-Reihe wie z.B. der Performa 475, der eine dem Centris vergleichbare Rechenleistung hat. Grundsätzlich sollte die Festplatte möglichst 280 MB oder mehr haben. Schließlich wird das eine oder andere Mac-Programm ja doch irgendwann dazukommen. Als Minimalausstattung empfiehlt sich beispielsweise ein Festplattentool wie die Utility-Sammlung „Mac Tools“ von Central Point oder die „Norton Utilities“, da sich nur mit solchen Programmen Schäden am Dateisystem reparieren lassen. Solche Schäden können bei jedem Absturz entstehen, da das MacOS oder ein gestartetes Programm wie auch MagiCMac oft Dateien offenhalten muß. Wer kaum Abstürze produziert, kann aber auch ohne ein Festplattentool arbeiten.

Beim Arbeitsspeicher können 8 MB als normale Ausstattung betrachtet werden. Bei Macs mit nur 4 MB verbleiben nach dem Start von MagiCMac lediglich 1,5-1,9 MB für ATARI-Programme, da allein das MacOS abhängig von den installierten Erweiterungen 1,5-2 MB belegt.

RISCier was

Der Apple-PowerPC entspricht nicht ganz den Hardware-Richtlinien für die kommenden PowerPC-Generationen von IBM und Co. Dabei hatte Apple den Standard selber mit IBM ausgehandelt. Manche Mac-Fans betrachten die Apple-Power-PCs daher als Übergangsrechner. Allgemein anerkannt werden muß allerdings, daß außer von Apple noch für kein verbreitetes Betriebssystem eine Hardware mit dem RISC-Prozessor angeboten wird. IBM wird mit eigenen PowerPCs wahrscheinlich erst nach der Anpassung seines Betriebssystems OS/2 für den PowerPC auf den Markt kommen. Böse Zungen behaupten, daß das noch dauern kann. An visiert ist seitens IBM der Sommer ’95. Sobald eine MagiCMac-Version für den Apple-Po werPC verfügbar ist, werden wir umgehend darüber berichten.

Set komplett

Wer sich also für einen Macintosh mit MagiCMac entscheidet, dem sei neben einem 17-Zoll-Monitor auch ein CD-ROM-Laufwerk empfohlen, da man bei vielen Magazinen die silbernen Massenspeicher mit Shareware, Demos und Tools günstig bekommt. Oft kann man sie früher oder später gebrauchen. Bei Macintosh-Rechnern kann unter verschieden ausgestatteten Tastaturen eine geeignete ausgesucht werden. Wer nicht gleich ganz so hoch hinaus will, kann natürlich auch mit kleineren Monitoren und Hardwareausstattungen sinnvoll arbeiten. Da in der Version 1.0 von MagiCMac eine Maus mit einer zweiten Taste unterstützt wird, sollte auch ein entsprechender Ersatz (ca. 70,- DM) für die eintastige Standardmaus des Macs auf dem Einkaufszettel landen. Die Emulation des Rechtsklicks über das Klicken mit gedrückter Befehlstaste ist auf Dauer etwas anstrengend.

Jetzt fehlt gegebenenfalls noch ein neues Modemkabel und eine geeignete Verbindung zum Drucker. Wer seinen alten Drucker weiter nutzen möchte, ist auf das PowerPrint-Kabel und die dazugehörigen Druckertreiber oder auf die spezielle „Hermes-Card“ angewiesen, die weiter unten beschrieben wird. Das PowerPrint-Paket kostet ca. 248,-DM und besteht aus einem Kabel, das am einen Ende den kleinen Druckerstecker für den Mac aufweist und am anderen Ende einen verdächtig großen Stecker für die, vom ATARI her gewohnte, parallele Centronics-Schnittstelle bietet. In diesem Stecker sitzt eine kleine Platine, auf der die seriellen Daten vom Mac in parallele Datenströme gewandelt werden. Der besondere Wert von Power-Print besteht in den Treibern, über die mehr als 1000 Drucker aus der DOS bzw. ATARI-Welt angesprochen werden können.

Der Monitor

Wer zuvor am ATARI mit einem SM 124 oder einem vergleichbaren Monitor gearbeitet hat, dem wird ein 16- oder 17-Zoll Monitor sehr groß Vorkommen. Macintosh-Farbmonitore in diesen Größen haben eine Auflösung von 832 mal 624 Punkten und kosten ca. 1400,- bis 2000,- DM. Zum Vergleich: Der SM 124 hat nur 640 mal 400 Punkte. Graustufen- oder Monochrommonitore gibt es für den Mac kaum noch, und oft sind sie preislich nicht sonderlich günstiger als Farbbildschirme.

Wer am ATARI mit einem monochromen 19-Zoll-Monitor gearbeitet hat, vermißt ein wenig die große Arbeitsfläche, die 1200 mal 820 Punkte ermöglichen. Mac-Farbmonitore mit 19 Zoll und 1024 mal 768 Punkten bzw. 20 oder 21 Zoll und 1152 mal 870 Punkten liegen preislich allerdings in Regionen zwischen 3400,-DM (Formac/Berlin) und 7200 - DM (Philips). Neuere Entwicklungen bieten auch auf 17-Zoll-Monitoren verstellbare Auflösungen von bis zu maximal 1280 mal 960 Punkten zu Preisen unter 2000,-DM (Miro/Braunschweig). Preislich günstige Alternativen bieten verschiedene Firmen, die VGA-Monitore und andere Mo-nitore aus der DOS-Welt mit einem Adapter für Macintosh-Computer anbieten. Hier sind z.B. 19-Zoll-Monitore (1024 mal 768 Punkte) mit Adapter ab 700,- DM erhältlich.

Die am ATARI betriebenen Multisync- und VGA-Monitore lassen sich über Adapter bzw. passende Kabel an den Macintosh anschließen. Der SM 124 und die meisten Festfrequenzmonitore lassen sich nicht am Macintosh betreiben.

Lange Dateinamen

Die wahrscheinlich längsten Dateinamen, die man als eingefleischter ATARI-User je gesehen hat, bestehen aus den bekannten acht Zeichen, die hinter dem Punkt mit drei weiteren Zeichen zur Identifizierung der Dateiart versehen werden können. Anders auf dem Macintosh: Hier dürfen Dateinamen bis zu 31 Zeichen lang sein. Die Kennzeichnung der Dateiart erfolgt automatisch und auch hier räumt das MacOS genug Platz ein, um z.B. „QuarkXPress (R) Dokument“ zu notieren. Genau diese langen Dateinamen unterstützt MagiCMac ab der Version 1.0. Bevor aus Anwendungsprogrammen aber darauf zugegriffen werden kann, muß die jeweilige Software hierfür angepaßt werden. Sichtbar werden die langen Dateinamen allerdings schon unter der neuesten Version von Gemini, dem alternativen Desktop. Beschränkt man sich jedoch auf 8+3 Zeichen im Dateinamen, können auch jetzt schon z.B. RTF-Textdateien mit einem Mac-Programm gespeichert und unter MagiCMac geöffnet werden. Die Dateinamen sollten aber zumindest vorläufig keine Leerzeichen enthalten. Das Laden einer Datei mit dem Namen „Sandmann-langname.rtf“ gelang in Papyrus, indem die Datei auf das Programm-Icon gezogen wurde. Im Textfenster wurde der volle Dateiname angezeigt. Auch ein Austausch über das Klemmbrett ist zwischen Mac- und ATARI-Programmen möglich. Die Umlaute werden dabei automatisch konvertiert.

Bei den Systemparametern kann unter anderem die unmittelbare Dateisicherung eingeschaltet werden.

Unter Druck

Zum Testen der Druckmöglichkeiten fiel unsere Wahl auf einen HP LaserJet 4MP, der mit 600 oder 300 dpi drucken kann und über eine parallele Schnittstelle für den Betrieb z.B. am ATARI sowie eine serielle Schnittstelle zum direkten Betrieb am Macintosh verfügt. Im Test drucken wir unter MagiCMac mit PowerPrint über die parallele Schnittstelle des Druckers. Den Ausdrucken kann man nicht ansehen, ob die an den Drucker übertragenen Daten vom ATARI oder vom Macintosh mit MagiCMac kamen. Unterschiede gibt es aber bei den Druckzeiten. Benötigt ein zweiseitiges Papyrus-Dokument mit Speedo-Fonts in 600 dpi, vom TT aus 5 Minuten und 15 Sekunden, dauert derselbe Ausdruck von MagiCMac aus über Power-Print 7 Minuten und 33 Sekunden. Eine Lösung für den Druck auf Apple-Druckern über die Treiber des MacOS ist möglich und wird wahrscheinlich in Kürze angeboten werden. Dadurch ergibt sich eine Geschwindigkeitssteigerung um etwa den Faktor Vier, da dann hardwaremäßig höhere Datenübertragungsraten möglich sind.

Druckt man zum Vergleich mit einem Mac-Programm wie MS-Word-5, dauert das bei zwei Seiten über PowerPrint bei 600 dpi 3:20 Minuten. Nutzt man die serielle Schnittstelle am Drucker mit einem normalen Druckerkabel, dauert der Ausdruck von zwei Seiten über AppleTalk bei ebenfalls 600 dpi nur eine Minute und zwölf Sekunden. Weitere Werte können der Tabelle zum Drucktest entnommen werden.

Kartenzauber

Als direkte Möglichkeit zum Drucken auf parallelen Centronics-Druckern entwickelt die berliner Firma R.O.M. logic ware zur Zeit eine Karte mit dem Namen „Hermes-Card“ für den Macintosh, die eine parallele Schnittstelle zur Verfügung stellen wird. Damit wird ein Macintosh mit MagiCMac dann bezogen auf das Drucken quasi vollkommen einem normalen ATARI gleichen, und papyrus könnte dann auch wieder im Hintergrund drucken. Als zusätzliche Möglichkeit soll eine IBM-kompatible Maus mit zwei Tasten anschließbar sein. Bei einer solchen Karte müßten für den Ausdruck von Macintosh-Programmen über die Karte spezielle Treiber entwickelt werden, was bei R.O.M. auch geplant ist. Die Druckzeiten dürften mit der „Hermes-Card“ bei den vom ATARI gewohnten schnellen Werten bleiben. Eine erweiterte Version der Karte soll auch die am Mac fehlende MIDI-Schnittstelle und den ROM-Port bieten. Die Karten werden mit Unterstützung von Application Systems entwickelt und sollen zu attraktiven Preisen von voraussichtlich 198,- DM für die normale Version bzw. 278,- DM für die erweiterte Version angeboten werden.

Save me

MagiCMac verwendet für alle Dateioperationen das Macintosh-Dateisystem. Dieses trickst beim Speichern jedoch mit einem speziellen Cache-Verfahren so geschickt, daß die Schreibzugriffe deutlich beschleunigt werden. Der Nachteil besteht aber darin, daß die lediglich „auf später verschobenen“ Dateioperationen doch irgendwann stattfinden müssen. In diesen ca. 0,2-5 Sekunden steht dann das System still, und außer der Maus bewegt sich gar nichts mehr. Um diese Wartezeiten zu verhindern kann in MagiCMac optional die unmittelbare Dateisicherung erzwungen werden. Zusätzlich empfiehlt es sich, auf der Macintosh-Seite in dem Kontrollfeld „Darstellungen“ die Funktion „Ordnergröße berechnen“ auszuschalten, da hierfür schon bei nur wenigen Ordnern in geöffneten Fenstern eine unangenehme Wartezeit für Festplattenzugriffe entsteht. Wenn anstelle der Textdarstellung (Inhalt/ Nach Name) die Symboldarstellung gewählt wird, entfallen die aufgrund der Berechnung von Ordnergrößen entstehenden Wartezeiten grundsätzlich, da in dieser Einstellung keine Ordner- und Dateigrößen angezeigt werden.

Seitensprung

Wer mit MagiCMac auf einem Macintosh arbeitet, wird zumindest ansatzweise mit dem MacOS in Berührung kommen, und hier auch Programme ausprobieren. Dabei stellt sich die Frage, ob aus solchen kleinen Seitensprüngen ganze Affären werden, und ob der Emulator dann letztlich aus ATARI-Usern Macintosh-User macht. Ich denke, daß dies auf keinen Fall eintreten wird. Verschiedenste Gründe sprechen für einen Verbleib beim ATARI in der MagiCMac-Emulation. An erster Stelle ist hier die Qualität der ATARI-Programme zu nennen. Überzeugte Signum!- oder Tempus Word-User lassen sich beispielsweise schon auf dem ATARI kaum für andere Programme gewinnen. Und jeder Anwender hat natürlich das Recht, untrennbar mit seinen Lieblingsprogrammen verwachsen zu sein.

Features

Aber - mag hier mancher einwenden - die Mac-Programme sind doch so verführerisch leistungsstark. Wie wenig dieser Einwand haltbar ist, läßt sich nur durch umfangreiche Vergleichstests darstellen. Einige wenige Aspekte seien aber schon hier erwähnt. Mich hat z.B. auf dem Mac bislang noch kein Textverarbeitungsprogramm überzeugen können. Wer von MagiCMac einen Seitensprung in die Demos der Mac-Programme MS Word, Word Perfect, Nisus oder Claris Works macht, wird wahrscheinlich bald wieder zurückspringen, weil immer irgendetwas nicht stimmt: Die Bildschirmdarstellung läßt sich in Word 5 nicht zoomen. In Word Perfect wird man mit Icons erschlagen und kann eine einzelne Tabellenspalte auf Anhieb dennoch nicht verbreitern. In Nisus gibt es kein WYSIWYG beim Spaltensatz und Claris Works hat als Alleskönner mit Datenbank- und Tabellenkalkulation etwas wenig Funktionen bei der Textverarbeitung. Nicht mal QuarkXPress sorgt für gute Stimmung, denn hier unterbietet die Silbentrennung alle Standards, an die man sich auf dem ATARI gewöhnt hatte. Es tauchen zwar kaum Fehler auf, dafür aber auch kaum Trennungen. Die genannten Programme haben zwar auch gewichtige Stärken, aber die finden sich auch in ATARI-Programmen.

Support

Wer sich bei seinen ATARI-Programmen ganz selbstverständlich an einen kompetenten und entgegenkommenden Support gewöhnt hat, wird beim Mac schnell enttäuscht. Viele Programme werden in den USA entwickelt. Die deutschen Vertriebs- und Supportpartner sind häufig mit den Kundenfragen überfordert oder gewähren die kostenlose Unterstützung nur für wenige Wochen nach dem Kauf. Wie sinnvoll bei dieser Situation Verbesserungsvorschläge der Anwender für die Programme sind, kann an wenigen Fingern abgezählt werden. Sicherlich gibt es hier auch Gegenbeispiele und Programme, die in Deutschland entwickelt werden. Leider füllen aber die Berichte über unmögliche Situationen in Telefonwarteschlangen beim Support und ähnliches ganze Rubriken in den Mac-Zeitschriften.

Money

Wer sich an Preise von 200-400 Mark für eine ATARI-Textverarbeitung gewöhnt hat, wird auf dem Mac so manches Programm für unerschwinglich halten. Ein normaler „Straßenpreis“ für MS Word 6.0 beläuft sich z.B. auf 1.099,- DM. Das zugehörige Update kostet 379,- DM und stellt viele Kunden nicht mal zufrieden, wie man in den Brettern der Netze im Übermaß zu lesen bekommt. Viele Händler bieten günstige Bundle-Preise mit etwa 50% Preisnachlaß für manche Programme an. Im DTP-Bereich finden sich auch schon mal Preise um die 2400,- DM wie beispielsweise für QuarkXPress. Ein Update-Preis von etwa 700,- DM ist hier normal und garantiert nicht mal eine zügige Abwicklung, wie immer wieder Kunden beklagen.

Zusammenspiel

Andererseits gibt es viele Anwendungen und Spiele, die nur für den Mac zu haben sind. Wer also ein Spezialprogramm nutzen will oder als Prince-Fan einfach nicht an der interaktiven CD-ROM des Sängers vorbeikommt, der jetzt den unaussprechlichen Namen „.f-“ trägt, steht mit einem „Spielbein“ im MacOS. Mit diesen zusätzlichen Möglichkeiten wird aber das Standbein im MagiCMac-Teil des Rechners wohl noch fester werden. MagiCMac bedeutet einen Schritt in Richtung Zukunft, denn auf künftigen PowerPCs werden voraussichtlich jedem User die ganze Reihe der bekannten Betriebssysteme zur Verfügung stehen. Die beiden Interessantesten stehen für viele Kenner schon fest: MagiCMac und das MacOS. Übrigens: eine grundlegende Beschreibung von MagiCMac findet sich in der Januarausgabe der ST Computer.

Bezugsquelle für MagiCMac:
Application Systems Heidelberg
Postfach 10 26 46
69016 Heidelberg

Bezugsquelle für die Hermes-Card:
R.O.M. logicware
Raschdorffstraße 99
13409 Berlin

# Der Drucktest mit einem HP 4 MP
  Macintosh Centris 650 mit Atari TT
  MagiCMac und PowerPrint Normal über
  einer Seite zwei Seiten1 einer Seite
papyrus2, 600 dpi mit Speedo-Fonts 3:50 7:33 3:08
papyrus, 300 dpi mit Speedo-Fonts 1:33 2:37 1:21
Script3, 300 dpi 2:11 4:05 0:47
Signum4, 300 dpi 1:58 3:41 0 49

1 Die Druckzeit für die zweite und jede weitere folgende Seite ist nicht so hoch wie die für die erste Seite, da während des Drückens der ersten Seite bereits die Datenübertragung für die zweite Seite in den Druckerspeicher beginnt.

2 Beim Drucken mit Speedo- oder anderen Vektor-Fonts hängt die Druckzeit immer auch davon ab, ob die zu druckenden Zeichen schon im Cache sind. Die Angaben sind daher zwar für den Vergleich tauglich, aber nicht ganz absolut zu setzen. Und: Der Hintergrund-Druck von papyrus muß ausgeschaltet werden, da über das Betriebssystem gedruckt werden muß.

3 Der Ausdruck mit Script4 ist nur mit einer Update-Version möglich, die über die Firma Pagedown erhältlich sein wird.

4 Signum3 läuft unter MagiCMac in den Farbauflösungen nur in einer Update-Version, die bei Application Systems erhältlich ist. Im S/W-Modus läuft auch die normale Version 3.5


Hagen Henke
Aus: ST-Computer 03 / 1995, Seite 84

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