Jaguar: Tempest 2000


Als Atari im Jahre 1981 „Tempest“ der Öffentlichkeit vorstellte, wußte Atari noch nicht daß sich das Spiel einmal zu einem Meilenstein in der Videospiele-Geschichte entwickeln würde. Damals setzten Grafik und Spieleprinzip neue Maßstäbe. Heute wird die Grafik von Spielefreaks nur noch mit einem müden Lächeln bedacht. Auf dem Jaguar-Cartridge befinden sich allerdings neben einer 1:1-Umsetzung des Ur-Tempest (Tempest Traditional) noch drei andere Versionen des Kult-Shoot’em-Up. In „Tempest Plus“ können Sie wahlweise alleine, mit Unterstützung des Rechners (Droide) oder eines Mitspielers Ihre Galaxien gegen den Alienansturm verteidigen. In „Tempest Duel“ können Sie im Zweikampf gegen einen Mitspieler Ihre Reaktionsfähigkeit auf die Probe stellen. Der eigentliche Hit auf dem Cartridge ist jedoch „Tempest 2000“. Im Vergleich zu Ur-Tempest handelt es sich hier um einen total neugestalteten Spielmodus. Doch dazu später mehr Details.

Das Spielprinzip ist in jedem Modus gleich. Sie müssen Ihre Galaxie gegen heranfliegenden Außerirdische verteidigen. Die Spielfigur bewegt sich dabei nur auf dem oberen Rand der Einflugschneise der feindlichen Wesen. Die Aliens stürmen in den einzelnen Gängen der Einflugschneise nach oben und versuchen, Sie mit ihren Waffen vom Rand herunterzuschießen. Ihre Verteidigung erfolgt mit Hilfe der Bordkanone und des „Super Zappers“. Hinter diesem phantasievollen Namen verbirgt sich eine Art Superwaffe, die alle Feinde, die sich zum Zeitpunkt des Auslösens in der Galaxie befinden, vernichtet. Der „Super Zapper“ kann allerdings nur einmal pro Galaxie verwendet werden. Folglich sollte sein Einsatz wohl überlegt sein und nur in ausweglosen Situationen erfolgen. Im dem überarbeiteten 2000er-Modus wurde die Anzahl der hinterhältigen Feindtypen von sechs auf zehn erhöht. Jeder Feindtyp hat eine andere Angriffsstrategie. Um hier eine Überlebenschance zu haben, sollte versucht werden, möglichst viele Power- Ups (nur in Tempest 2000) einzusammeln. Neben einer stärkeren Bordkanone oder Bonuspunkten kann man durch einen schußstarken Droiden, eine hilfreiche Sprungoption oder Warp-Punkte belohnt werden. Nach dem Aufsammeln von drei Warp-Punkten wird einer von insgesamt drei Bonus-Levels aktiviert. Wird ein Bonus-Level erfolgreich durchgespielt, werden zur Belohnung fünf Galaxien übersprungen und 20.000 Zähler dem Punktekonto gutgeschrieben. Eine weitere Neuerung von „Tempest 2000“ ist die „Melt-O-Vision“-Grafik. Große Buchstaben zeigen wichtige Spielaktionen an und zerspringen nach kurzer Zeit in eine bunte Pixel-Flut. Durch eine gleichzeitige akustische Untermalung entsteht beim Spieler der Eindruck, sich mitten im Geschehen zu befinden. Insgesamt warten 100 Galaxien auf ihre Befreiung von der Alien-Herrschaft. Danach gibt’s den „Beastly Mode“ mit noch schnelleren Bösewichtern und den gleichen 100 Galaxien. Während des Fluges durch die Galaxien sorgen drei umschaltbare Zoomeinstellungen für gute Übersicht. Die wahlweise abschaltbare Musikuntermalung erfolgt je nach Level durch hitverdächtige Techno- und Reggaesongs in CD-Qualität (natürlich Stereo).

Mit den farbenprächtigen Feinden und Galaxien in „Tempest 2000“ zeigt der Jaguar endlich seine Krallen, und auch sein Brüllen hört sich mittlerweile recht ordentlich an.„Tempest 2000“ ist ein sehr gut gelungenes Remake des Klassikers.

Tempest 2000
Hersteller: Llamasoft
Sonstiges: 1-2 Spieler
Genre: Shoot'em-Up
Gratik: 75%
Sound: 85%
Spaß: 90%
Gesamt: 85%

R. Froehlich
Aus: ST-Computer 07 / 1994, Seite 104

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