Das Rechnungswesen ist ein Teil des betrieblichen Informationssystems, mit dem man die Erfassung, Aufbereitung, Auswertung und Übermittlung quantitativer Daten vornimmt, die die gegenwärtigen und zukünftigen wirtschaftlichen Tatbestände eines Unternehmens betreffen. Die daraus abgeleiteten Aufgaben hängen davon ab, für wen die Informationen bereitgestellt werden. Aus diesem Grund unterteilt man in der Betriebswirtschaftslehre das Rechnungswesen in das externe und das interne Rechnungswesen.
Das externe Rechnungswesen wird auch als Finanzbuchhaltung bezeichnet, also die Thematik, mit der ich mich im weiteren Verlauf dieses Artikels befassen werde, wobei ich sowohl die Technik der Buchführung als auch die Aufstellung des Jahresabschlusses nach den gesetzlichen Regelungen sowie seine Interpretations- und Analysemöglichkeiten einbeziehen werde. Das interne Rechnungswesen gliedert sich im allgemeinen in die Kosten- und Leistungsrechnung, die betriebliche Statistik und Planungsrechnungen. Für das interne Rechnungswesen eignen sich beispielsweise Tabellenkalkulationen, auf die ich aber in diesem Artikel nicht weiter eingehen möchte.
Grundsätzlich unterliegen alle im Handelsregistereingetragenen Betriebe der Buchführungspflicht, was sich insbesondere aus § 238 Abs.1 HGB ableiten läßt. Daneben weisen weitere Spezialgesetze (z.B. Aktiengesetz, GmbH-Gesetz) auf bestimmte Regelungen hin. Von besonderem Interesse ist auch die Abgabenordnung: Nach § 140 AO sind die handelsrechtlichen Buchführungs- und Bilanzpflichten auch im Interesse der Besteuerung zu erfüllen. Darüber hinaus wird der Kreis der Buchführenden durch § 141 AO auf Kleingewerbetreibende und Land- und Forstwirte erweitert, sofern bestimmte Betragsgrenzen überschritten werden.
Der Jahresabschluß soll die wirtschaftliche Lage eines Unternehmens abbilden, obwohl die gesetzlichen Vorschriften oftmals nicht ausreichen. Aus diesem Grund sieht das HGB vor. daß die Rechnungslegung nach den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung (GoB) zu erfolgen hat (§§ 238, 243 und 264). Die GoB werden deshalb als die Generalnorm zur Führung der Handelsbücher (Dokumentation) sowie zur Erstellung des Jahresabschlusses (Bilanzierung) von Unternehmen interpretiert. Trotz der unterschiedlichsten Systematisierung der GoB in der Literatur kann man sie allgemein als Oberbegriff auffassen, aus der sich die Grundsätze ordnungsmäßiger Dokumentation und die Grundsätze ordnungsmäßiger Bilanzierung ableiten.
Die Grundsätze ordnungsmäßiger Dokumentation beziehen sich in erster Linie auf die technische Führung der Handelsbücher. Das beinhaltet unter anderem die Forderung nach Richtigkeit und Vollständigkeit der Aufzeichnungen. In der Praxis bedeutet dies, daß alle Geschäftsvorfälle, die stattgefunden haben, aufzuzeichnen sind. Ferner setzen die Grundsätze Übersichtlichkeit und Nachprüfbarkeit voraus. Insbesondere müssen die Bücher so beschaffen sein, daß sich ein sachverständiger Dritter innerhalb angemessener Zeit einen Überblick über die Geschäftsvorfälle und die Vermögenslage des Unternehmens verschaffen kann. Wichtig ist auch die Forderung, daß sich die Geschäftsvorfälle in ihrer Entstehung und Abwicklung verfolgen lassen. Hieraus folgt der Schluß, daß keine Buchung ohne Beleg erfolgen darf. Somit muß eine Finanzbuchhaltung ein Eingabefeld für die Belegnummer aufweisen. Gemäß § 239 Abs.3 HGB dürfen Buchungen oder Aufzeichnungen nicht in einer Weise verändert werden, daß der ursprüngliche Inhalt nicht mehr feststellbar ist. Daraus folgt, daß eine ordentliche Finanzbuchhaltung keine Löschung von Buchungen zulassen darf. Zur Vereinfachung sollte alternativ aber eine Stornoautomatik implementiert sein, die auf einfache Weise ein Stomobuchung durchführt. Inwieweit die vorliegenden Programme diese Aufgabe erfüllen, werde ich in den Einzelbesprechungen feststellen.
Im allgemeinen unterscheidet man zwischen zwei verschiedenen Buchführungssystemen: der einfachen und der doppelten Buchführung. Die einfache Buchführung verbucht nur Zugang und Abgang in chronologischer Reihenfolge. Der Erfolg wird somit durch Gegenüberstellung am Anfang und Ende einer Geschäftsperiode ermittelt. Bei der doppelten Buchführung wird der Erfolg durch die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) ermittelt. Jeder Geschäftsvorfall führt mithin zu zwei Buchungen, einer Soll- und einer Habenbuchung. Daraus folgt, daß eine Finanzbuchhaltung ein bestimmtes Gerüst an Konten anbieten muß, auf denen die einzelnen Buchungen erfolgen. In diesem Gerüst werden sachliche und logische Kontenbereiche abgesteckt. Innerhalb eines Kontenbereichs können Unterkonten angelegt werden. Ist zum Beispiel im Kontenrahmen ein Bereich für Kraftfahrzeugkosten angegeben, kann dieser Bereich in Konten wie KFZ-Steuer, KFZ-Versicherung usw. unterteilt werden. So ist es möglich, einen genauen Einblick in die Kosten- und Erlösstruktur eines Unternehmens zu bekommen. Der Aufbau der jeweiligen Kontenrahmen wird von mir in den Einzeltests besprochen.
Mit der Inventur wird der tatsächliche Bestand des Vermögens und der Schulden eines Unternehmens für einen bestimmten Zeitpunkt men gen- und wertmäßig durch körperliche Bestandsaufnahme erfaßt. Bei größeren Unternehmen wird der Bestand an Sachanlagevermögen aus einem Bestandsverzeichnis entnommen, das bei den meisten heutigen Finanzbuchhaltungen in Form eines Moduls Abschreibungen dargestellt wird und die eingegebenen Anlagegüter listet und berechnet als auch die Buchwerte und Abschreibungsbeträge auswirft. Leider verfügen nicht alle Programme serienmäßig über ein solches Modul, wie die Einzelbesprechungen zeigen werden.
Der handelsrechtliche Jahresabschluß besteht aus Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung. Bei Kapitalgesellschaften und Genossenschaften wird der Jahresabschluß um den Anhang und den Lagebericht erweitert. Letztere Arbeiten kann eine elektronische Buchhaltung nicht erfüllen, da der Anhang die Bewertung einzelner Positionen erläutert und der Lagebericht Zukunftsperspektiven einer Unternehmung enthält. Somit muß immer noch ein in Bewertungsfragen erfahrener Steuerberater oder Mitarbeiter die Entscheidung treffen. Die Bilanz resultiert aus den Abschlußsalden der einzelnen Bestandskonten. Aufgabe der Bilanz ist die Darstellung des bilanziellen Vermögens und Kapitals sowie die Ermittlung des Periodenergebnisses. Wie unser Test zeigen wird, verwenden die einzelnen Kandidaten höchst unterschiedliche Methoden zur Darstellung der Bilanz.
Für diesen Testbericht standen mir fünf tapfere Kandidaten zur Verfügung. Wenn ich also in alphabetischer Reihenfolge vorstellen darf: BSS-FIBU von Jobis, COMPT ABLE ST PLUS von TK Computer-Technik, HAUSHALTSMANAGER aus der Sonderdisk-Serie der ST-Computer, fibuMAN von Novoplan und ST-FIBU von GMA-Soft. Gerne hätte ich Ihnen an dieser Stelle noch weitere Programme vorgestellt, doch hat gerade auf dem Sektor der Buchhaltungsprogramme die Entwicklung des ATARI-Marktes tiefe Spuren hinterlassen. Noch vor rund 2 Jahren haben Programme wie T.I.M. oder SALDO die Software-Landschaft bereichert, doch sind meinen Informationen zufolge diese Programme nicht mehr erhältlich. Natürlich wird die heutige Übersicht nicht den vollständigen Markt für Finanzbuchhaltungen widerspiegeln, da sich insbesondere auf dem Public-Domain-Sektor zahlreiche Programme dieser Sparte tummeln. Doch kann ich mit gutem Gewissen behaupten, daß alle unsere heutigen Testkandidaten uneingeschränkt für einen Kauf zu empfehlen sind und hoffentlich das Fundament für weitere Entwicklungen bieten.
Finanzbuchhhaltungsprogramme kann man nicht so ohne weiteres mit gut oder schlecht bewerten. Insbesondere die Anforderungen und Leistungsmerkmale bestimmen im wesentlichen die Bewertung. Die Gestaltung der Benutzeroberfläche fließt natürlich auch mit in das Urteil ein, doch spielt sie bei der Bewertung eine wesentlich geringere Rolle. Bei der Auswahl der richtigen Finanzbuchhaltung sollte man besonders viel Wert auf fachliche Leistungsmerkmale legen. Wer zu Hause lediglich seine Haushaltskasse elektronisch transparent machen möchte, wird mit fibuMAN überfordert sein, und eine kleine mittelständische Firma kann mit HAUSHALT recht wenig anfangen. Für alle Kandidaten gilt gleichermaßen, daß ich sie nur in Relation zum ATARl-Markt bewerten werde. Im folgenden werde ich einige markante Bewertungskriterien ansprechen. In einer großen Tabelle am Ende dieses Berichts finden Sie dann für jede Finanzbuchhaltung vermerkt, ob sie über die gewünschten Leistungsmerkmale verfügt.
Ein ganz wichtiger Punkt für das tägliche Arbeiten ist die Bedienung und Benutzerorientierung des Programms. Das fängt schon bei der Installation an. Programme, die über ein eigenes Installationsprogramm verfügen, lassen die Installation zum Kinderspiel werden. Dagegen verlangen manche Programme ein intensiveres Studium des Handbuchs. Aus dem Rahmen fällt insbesondere ST-FIBU, bei dessen Installation gemütlich eine Tasse Kaffee getrunken werden kann. Ebenso habe ich beurteilt, wie einfach oder schwierig es für den ungeübten Anwender ist, sich in das Programm einzuarbeiten und mit ihm zurechtzukommen. Hierbei ist zu berücksichtigen, daß es für mich als Autor einfacher ist als für den Einsteiger, sich in das Programm einzuarbeiten. Ebenfalls wichtig ist es, wie der Anwender durch die Menüs geführt wird, um Buchungen vornehmen zu können. Jedes Programm sollte eine eindeutige Funktionstastenbelegung zur Verfügung stellen. Bei dieser Gelegenheit stellt sich auch die Frage, ob die Vertrieber Hilfestellung bei der Installation und Einarbeitung anbieten. GMA-Soft bietet beispielsweise bis zu vier Wochen nach dem Kauf eine 90minütige Einweisungseinheit in den Geschäftsräumen an, andere Vertrieber beschränken sich auf eine Hotline.
Eines der entscheidendsten Bewertungskriterien ist mit Sicherheit das Angebot an Auswertungsmöglichkeiten. Hierbei ist es wichtig, wie viele und welche Auswertungen (BWA, GuV, Bilanz, Journal usw.) sich mit der Finanzbuchhaltung aufbereiten lassen. Die Auswertungen sollten auch über den Drucker auszugeben sein. Von Bedeutung ist es auch, ob man vor dem Druck Änderungen in den Aufstellungen vornehmen kann und ob sich der Ausdruck beliebig oft wiederholen läßt. Sofern man Auswertungen in eine Datei leiten kann, stehen einem zusätzlich alle Möglichkeiten der optischen und grafischen Aufbereitung zur Verfügung. Überprüft habe ich ebenfalls, ob Listen und Auswertungen den Anforderungen an eine Finanzbuchhaltung genügen.
Hierzu zählen in erster Linie natürlich der Aufbau und die Übersichtlichkeit des Handbuchs. Bei Finanzbuchhaltungen genügt es in der Regel nicht, nur einmal während der Installation das Handbuch zu wälzen. Insbesondere während des Betriebs werden hier und da Fragen auftauchen, die nur mit Hilfe des Handbuchs geklärt werden können. So sollte ein ausreichender Index vorhanden sein, in dem der Anwender die erforderlichen Stichwörter Findet. Zudem sollten die Erläuterungen für den ungeübten Anwender deutlich und verständlich sein. Weiterhin spielt auch das Vorhandensein einer integrierten Online-Hilfe eine Rolle. Last but not least sollte man auch auf eine angebotene Hotline achten, die einem verzweifelten Anwender schnell Hilfestellung bietet.
Sein Augenmerk sollte man auch auf die Kompatibilität mit Fakturierungen richten. Während Programme wie COMPTABLE ST PLUS, BSS-FIBU oder ST-FIBU auf Fakturierungen aus dem eigenen Hause setzen, kann fibuMAN von zahlreichen anderen Fakturierungen (z.B. REPROK) angesprochen werden. Das Vorhandensein einer Schnittstelle für DATEV habe ich nicht in die Bewertung mit einfließen lassen, da der ATARI-User wohl kaum nach einer solchen verlangen wird. Alle heute getesteten Programme weisen zahlreiche Auswertungsmöglichkeiten auf, so daß sich die Frage nach einer DATEV-Schnittstelle ohnehin nicht stellen wird. Insgesamt betrachtet, ist es einfach, das Leistungsspektrum zu bewerten, weil man lediglich die einzelnen Leistungen addieren muß. Andererseits unterscheiden sich die einzelnen Programme doch erheblich im Leistungsumfang. Als Beispiel mag hier die Frage nach der Netzwerkfähigkeit dienen. GMA-Soft weist im Handbuch auf netzwerkfähige Versionen hin, und Jobis ermöglicht sogar die Fernwartung eines Netzwerkes.
Als letzten Punkt möchte ich noch die Gestaltung der Oberfläche ansprechen. ATARI stellt mit GEM, der grafischen Bedieneroberfläche, eine äußerst komfortable Umgebung bereit. Leider nutzen nur drei Programme die Fähigkeiten vollständig aus: COMPTABLE ST PLUS, BSS-FIBU und HAUSHALTSMANAGER. Die beiden anderen Programme, fibuMAN M und ST-FIBU, wurden am GEM voll ständig vorbei programmiert. Als Entschuldigung mag am Beispiel von fibuMAN gelten, daß die Entwicklung in einer Datenbanksprache erfolgte, die die GEM-Möglichkeiten nicht anspricht. Auch ST-FIBU bedient sich einer Mixtur aus Menüleiste und Tastaturbedienung. So werden Listen nicht in Fenstern dargestellt, sondern direkt auf den Bildschirm geschrieben. Positiv sei angemerkt, daß beide Programme die Bedienung von Accessories zulassen, auch wenn das Redraw Probleme bereitet. COMPTABLE ST PLUS dagegen wurde mustergültig nach den GEM-Richtlinien programmiert und läuft auch unter MultiTOS problemlos. Somit bereitet auch der Anschluß eines Großbildschirms keine Probleme, denn nur hier lassen sich Tabellen und Grafiken vernünftig betrachten.
Lange Rede, kurzer Sinn. Entscheiden sollten letztlich Sie, welche Finanzbuchhaltung Ihnen gefällt. Ich kann Ihnen mit dem heutigen Test nur kleine Hilfestellungen geben. Hierbei hilft Ihnen hoffentlich auch die Tabelle am Ende dieses Berichts. Auf den folgenden Seiten finden Sie die Besprechungen der fünf Testkandidaten. Ich bitte um Verständnis, daß ich aus Platzgründen nicht jede einzelne Funktion in der gebührenden Länge darstellen kann. Aus diesem Grund habe ich mich dafür entschieden, auf Ihre geliebte Wertungsbox zu verzichten. Statt dessen werden Sie am Ende jeder Programmvorstellung ein kurzes Blitzlicht finden, für welchen Anwenderkreis das Programm geeignet ist. Doch nun genug der Worte, viel Spaß bei der Vorstellung der einzelnen Programme.
RW
Literatur:
[1] Handelsgesetzbuch, 26. Auflage, 1992 - Beck-Texte im dtv
[2] Büro-Software - Fakturierungen im Vergleich ST-Computer 09/93, S.20 ff.
[3] Gutbesser-fibuman - Euroversion 4.0 - ST-Computer 11/90, S.53 ff.
[4J fibuman Euroversion 5.0/m: Der Klassiker unter den Finanzbuchhaltungen - ST-Computer 02/94, S. 44 ff.
[5] Comptable ST - ATARI-Journal 01/93, S. 22 ff.
[6] Comptable Buchhaltung leicht gemacht - ST-Computer 05/93, S.54 ff.
Fragt man Computerhändler nach kaufmännischen Anwendungen, kommen sie früher oder später auf DOS-kompatible Bürocomputer zu sprechen. Der Grund hierfür liegt leider immer noch an ATARI selbst, die ihr Image als Heimcomputer-Hersteller durch ihre unglückliche Werbepolitik nie ganz abstreifen konnten.
Dabei sind gerade die ATARI-Computer aufgrund des guten Preis-Leistungs-Verhältnisses durchaus für kleine und mittlere Unternehmen geeignet. Das Münchener Software-Haus BAVARIA SOFT und die Firma JOBIS UNTERNEHMENS SUPPORT haben sich dieses Kundenkreises angenommen und bieten seit vielen Jahren für Kleinbetriebe die Programme BS-HANDEL und BS-FIBU an. Für mittlere Unternehmen wurde zusätzlich ein leistungsfähigeres Software-Paket entwickelt: BSS-PLUS. Seit November 1991 liegt dieses Paket nun in der Version 4 vor. Grund genug, es endlich einer näheren Betrachtung zu unterziehen.
BSS-PLUS unterliegt einer für die ATARI-Welt recht ungewöhnlichen Philosophie namens VARIODYNAMISCHE APPLIKATIONS-SOFTWARE, die in der Großrechnertechnik zum Alltag gehört. Um Ihnen diese Philosophie näherzubringen, sollten Sie sich vereinfacht einen LEGO-Baukasten vorstellen. Die Basis bildet hier die Grundplatte, auf der man beliebige Modelle vom einfachen Haus bis zum Hochhaus aufbauen kann. Entscheidend dabei ist die Tatsache, daß beim Aufbau eines jeden Modells die einzelnen Bausteine immer exakt aufeinander passen und es keine Rolle spielt, in welcher Reihenfolge die Bausteine verwendet werden. Dieses Baukastenprinzip stand für BSS-PLUS Pate und kommt der Tatsache entgegen, daß die Software-Bedürfnisse der Betriebe so individuell sind wie ihre Unternehmer. Trotzdem kommen bestimmte Tätigkeiten immer und überall vor. Deswegen besteht die Möglichkeit, sich die Programme herauszusuchen, die auf die von Ihrem Computer durchzuführenden Tätigkeiten abgestimmt sind. Dabei gestattet das oben geschilderte Konzept den stetigen und beliebigen Ausbau. Die Firma JOBIS steht hierbei mit Konzeption, Installation, Schulung und Support hilfreich zur Seite.
Zur Zeit bietet BAVARIA SOFT zehn BSS-PLUS-Mega-Pakete mit über 30 Applikationen an. Für meinen Test stand mir eine Kombi nation aus Adressenverwaltung, Disktool, Notizblock, Textanschluß, Listengenerator, Offene Posten, Mahnwesen, Fibu und Fibu-Auswertungen zur Verfügung. Leider erreichte mich das Programmpaket erst kurz vor Redaktionsschluß, so daß ich nur in kurzen Zügen auf das Programm eingehen kann. Trotzdem werde ich versuchen, die herausragenden Funktionen in gebührender Länge zu besprechen. Obligatorischer Grundstein für jegliche Anwendung ist BSS-PLUS-Mega-Basis, das quasi die Oberfläche von BSS-PLUS enthält. Es besteht aus fünf Applikationen: Adressen Verwaltung, Disktool, Notizblock, Textanschluß und Listengenerator. Mit dem Listengenerator lassen sich Formulare und Listen an die individuellen Bedürfnisse des Anwenders anpassen. Positiv sei angemerkt, daß man sich nicht an einen speziellen Editor gewöhnen muß, sondern die im Textanschluß installierte Textverarbeitung verwendet. Von Hause aus wird dabei 1ST WORD PLUS unterstützt. Welche Bedeutung der Textanschluß hat, zeigt sich später noch bei den einzelnen Auswertungen, die über 1ST WORD PLUS ausgegeben werden. Doch kommen wir nun zur eigentlichen Finanzbuchhaltung, die über das Icon FIBU aktiviert wird. Die Menüpunkte FIBU, BUCHEN, AUSWERTUNGEN und PFLEGEN rufen die einzelnen Programmfunktionen auf. Zu Beginn sollte man über PFLEGEN die Installation vornehmen.
Mit der Erweiterung Fibu-Mandanten ist BSS-PLUS mandantenfähig, so daß auch Buchhaltungsfirmen oder Mehrfirmenverwalter angesprochen werden. BSS-Plus erlaubt die Wahl zwischen IST- und SOLL-Versteuerung. Bei einer IST-Versteuerung werden Geschäftsvorfälle nur bei Geldeingang oder Geldausgang gebucht. Damit gibt es keine Forderungen oder Verbindlichkeiten, sondern die Eingänge und Ausgänge werden gegenübergestellt, woraus sich der Gewinn oder Verlust ergibt. Zu dieser Art der Buchführung sind nur Angehörige der freien Berufe und Minderkaufleute berechtigt. Im Gegensatz hierzu werden bei der SOLL-Versteuerung Geschäftsvorgänge mit Datum der Rechnung gebucht. Damit gibt es folgerichtig also Verbindlichkeiten und Forderungen, und der volle Leistungsumfang von BSS-FIBU ist nutzbar. Unter anderem erlaubt BSS-FIBU auch die Wahl eines abweichenden Wirtschaftsjahres, was bei Personen- oder Kapitalgesellschaften gar nicht so selten vorkommt. Für die Umsatzsteueranmeldung kann man ferner zwischen Monat, Quartal und Jahr als Periodengröße wählen. Serienmäßig werden in Deutschland zwei Sachkontenrahmen mitgeliefert. Der an den DATEV-Sachkontenrahmen SKR02 angelehnte Kontenrahmen teilt die Kostenkonten in die Klasse 4 und die Erlöskonten in die Klasse 8 ein. Somit richtet er sich spezifisch an Einzelfirmen. Für Gesellschaften eignet sich der DATEV-ähnliche Sachkontenrahmen SKR04, der die Erlöse in Klasse 4 und die Kosten in Klasse 6 aufnimmt. Jeder Sachkontenrahmen teilt sich in 10 sogenannte Klassen auf, wobei die Tausenderstelle der Kontonummer die Zuordnung zu einer der möglichen Kontenklassen 0-9 bewirkt. Was sich hinter der Klasse verbirgt, ist von Kontenrahmen zu Kontenrahmen unterschiedlich. Klassen umfassen stets gleichartige Kontengruppen, z.B. Anlage-, Aktiv-, Erlös-, Kosten- oder Abgrenzungskonten. Jede Kontenklasse teilt sich nun wiederum in Gruppen auf (Gebäude in der Klasse Sachanlagen usw.). Die eigentlichen Konten werden dann durch die Zehnerstelle definiert. Konten mit 1-9 in der Einerstelle sind dann als Unterkonten des entsprechenden Kontos anzusehen. Die Debitoren und Kreditorenbuchhaltung hat fünfstellige Kontonummern, Kunden (Debitoren) von 10.000 bis 69.999 und Lieferanten (Kreditoren) von 70.000 bis 99.999 beziffert. Über das Menü FIBLT erlangt man den Zugang zu allen Stammdaten der Finanzbuchhaltung, also Mandanten, Sachkonten, Buchungen. Offene Posten und Hilfsbuchungen.
Die gesamte Steuerungsautomatik von BSS-PLUS und damit der Sachkonten ist im Kontenrahmen festgeschrieben. So wird beim Buchen zwischen rechtem und linkem Konto unterschieden. Das rechts eingetragene Konto steuert alles, das linke folgerichtig gar nichts. Dies bedeutet, daß so gut wie alle im Kontenrahmen möglichen Voreinstellungen eines Kontos nur dann wirksam werden, wenn man dieses Konto bei der Buchung rechts eingibt. Für jedes Sachkonto bestehen zahlreiche Einstellmöglichkeiten, auf die ich aber im einzelnen nicht eingehen möchte. Wichtig erscheint mir aber, daß die Zuordnung zur Bilanz, GuV oder BWA frei wählbar ist. Eine sogenannte Buchungshilfe des rechts eingegebenen Kontos bestimmt beim Buchen die Buchungsseite dieses Kontos und somit die Buchungsrichtung. BSS-PLUS erlaubt die Eingabe von bis zu 40 Hilfsbuchungen auf den Funktionstasten F1 bis F10 und erleichtert erheblich die Routinearbeiten. Somit können stets wiederkehrende Buchungen damit verarbeitet werden, z.B. für die immer wiederkehrenden Zustellgebühren mit meist gleichem Betrag oder Mietbuchungen. Stellt man im Menü STAMMDATEN die Datei BUCHUNGEN ein, kann man die einzelnen Buchungen einsehen. Über eine kleine Dialogbox wählt man eine Start- und Endperiode für die gesuchten Buchungen. Durch Angabe einer Kontonummer kann man zusätzlich die Auswahl auf ein bestimmtes Konto eingrenzen. Es werden dann nur Buchungen gezeigt, welche in der eingegrenzten Periode das angegebene Konto als linkes oder rechtes Konto berührt haben. Der Menüpunkt BUCHEN bündelt alle fürs Buchen wichtigen Funktionen. Das Buchungsfenster erreicht man hierbei über BUCHUNGEN ERFASSEN. Sofern man in der Programminstallation die Kontenübersicht aktiviert hat, erscheint unterhalb des Buchungsfensters eine Auflistung aller Konten. Erfaßt man eine Buchung, wird in der Kontenübersicht sofort der Periodensaldo und der Jahressaldo der direkt angebuchten Konten und ebenso der automatisch mitbebuchten Konten neu berechnet.
Es bleibt festzuhalten, daß die Kontenübersicht bei der Buchungserfassung ein überaus nützliches Hilfsmittel ist. Alternativ kann man sich statt der Kontenübersicht die Buchungsgeschichte während der Erfassung anzeigen lassen. So sieht man auch die automatisch mitbebuchten Konten mit Salden und Seiten ein. Mit Klick auf eine Zeile der Buchungsgeschichte wird im Buchungsfenster sofort die eben angeklickte Buchung eingestellt. So lassen sich fehlerhafte Buchungen vor der endgültigen Übernahme noch korrigieren. Noch ein Wort zum Buchungsfenster: Ich halte es für recht übersichtlich und einfach zu bedienen. Etwas gewöhnungsbedürftig sind dagegen nur die Buchungsregeln. Die Besonderheit von BSS-FIBU ist die Tatsache, daß nie ein Soll- gegen ein Haben-Konto, sondern unabhängig von der Buchungsrichtung immer ein neutrales linkes Konto gegen ein steuerndes rechtes Konto gebucht wird. Sofern man sich an diese Systematik gewöhnt hat, möchte man sie eigentlich nicht mehr missen. Abschließend noch ein paar Anmerkungen zur Übernahme der Buchungen. Bisher konnten die Buchungen jederzeit geändert oder gelöscht werden. Um die Sache vorm Finanzamt wasserdicht zu machen, müssen die erfaßten Buchungen endgültig in die Konten gebucht werden. Damit ist der Buchungsvorgang ordnungsgemäß abgeschlossen. Stellt man jetzt noch einen Fehler fest, hilft nur eine saubere Stornobuchung weiter. Eine Besonderheit von BSS-FIBU ist die Splittbuchung. Sie bietet sich an, wenn mehrere Rechnungen eines Kunden oder Lieferanten mit einer Zahlung ausgeglichen werden. Abschließen kann man stets nur die laufende, also älteste noch offene Periode der Buchhaltung. Während des Periodenabschlusses werden intern die Verkehrszahlen aller bebuchten Konten in die nächste Periode vorgetragen und die Kontenblätter der abzuschließenden Periode erzeugt. Dies gilt analog auch für den Jahresabschluß, nur daß hier auch die Jahresverkehrszahlen übernommen und die Eröffnungsbilanzkonten bebucht werden. Überflüssig zu erwähnen, daß BSS-FIBU zahlreiche Auswertungsmöglichkeiten bietet. Obligatorisch ist das Journal, das auch auf bestimmte Perioden eingegrenzt werden kann.
Das Kassenbuch ist vom Grundsatz her ein gewöhnliches Kontoblatt, das jedoch mit einem anderen Muster als die sonstigen Kontenblätter bedruckt wird. Kontenblätter können für eine gewisse oder für mehrere aufeinander folgende Perioden aufgerufen werden. Dabei ist es möglich, alle Kontenblätter oder auch nur Kontenblätter eines Kontos anzufordern. Die Summen- und Saldenliste wird grundsätzlich als Listenfenster auf dem Bildschirm an gezeigt. Erst nach Schließen dieses Fensters kann eine Druckausgabe angefordert werden. Auch hier kann man die Periode auswählen. Ähnliche Möglichkeiten bietet die Saldenliste für Kreditoren und Debitoren. Selbstverständlich kann man auch eine Umsatzsteuervoranmeldung erzeugen. Mit der Programmerweiterung FIBU AUSWERTUNG ist die Ausgabe von Verkehrszahlen gewisser Konten als Gewinn- und Verlustrechnung oder bei der IST-Versteuerung als Einnahme-Überschuß-Rechnung, als Betriebswirtschaftliche Auswertung und als Bilanz möglich. Die Form der Ausgabe kann mit 1ST WORD PLUS frei gestaltet werden. So kann die optische Ausgabe durch Unterstreichungen oder Fettschrift erheblich verbessert werden. Allerdings verlangt dieser Teil dem Anwender einigen Fleiß bei der Einarbeitung ab.
Mit der Erweiterung OP/Zahlung erwirbt man unter anderem zwei leistungsfähige Module: Offene-Posten-Verwaltung und Mahnwesen. Damit werden Buchungen auf Personenkonten in einer Offenen-Posten-Liste verwaltet. Somit orientiert sich das Mahnwesen an den offenen, noch nicht bezahlten Posten, findet säumige Kunden und ermöglicht nahezu vollautomatisch Mahnläufe mit drei Mahnstufen und auch die Erstellung eines Mahnbescheides. Bekanntermaßen lassen sich Rechnungen aus der Faktura übernehmen. Mit dieser Erweiterung wird die Faktura aufgewertet, da offene Posten mit Rückwirkung auf die Fakturdatei ausgebucht werden können. Somit sind ausgebuchte Vorgänge in BSS FAKTURA automatisch erledigt. Ebenfalls in der Erweiterung OP/Zahlung integriert und über das Menü AUSWERTUNGEN erreichbar ist die Funktion ZAHLUNGSVORSCHLAG, die einen Hauch von künstlicher Intelligenz verbreitet. BSS-FIBU schlägt hierbei unter Berücksichtigung von Kontoguthaben, Kreditlimit und Zinssatz die Bankverbindungen vor, über die die Lieferantenrechnungen bezahlt werden sollen. Abschließend bleibt festzuhalten, daß der modulare Aufbau von BSS-PLUS eine leichtverständliche Benutzerführung ermöglicht.
Positiv sei angemerkt, daß BSS-PLUS ordentlich ins GEM eingebunden ist. Erstaunlicherweise ließ sich das Programm aber leider nicht unter MultiTOS aktivieren. Vielleicht sind hier noch Verbesserungen möglich. Die mitgelieferten Handbücher haben mich beinahe erschlagen. Umfangreich und ausführlich werden systematisch die einzelnen Funktionen erläutert. Hier bedarf es wahrlich eines intensiven Studiums der Handbücher. Ergänzend bieten alle Applikationen eine Online-Hilfe an. Kommt man auch damit nicht weiter, ist also der Super-GAU eingetreten, hilft die Hotline von JOBIS weiter. Die Firma leistet sowohl Kunden- als auch Händler-Support. Als Dienstleistung wird telefonische und auch Vor-Ort-Betreuung angeboten.
Noch ein Wort zu den Preisen: Obwohl der in der Tabelle genannte Preis auf den ersten Blick recht hoch erscheint, sollte man bedenken, daß BSS-FIBU eine vollständige Netzwerkfähigkeit und Einbindung in die optionale Warenwirtschaft bietet. Durch den modularen Aufbau bestimmt man die Ausbaustufe und damit auch den Preis. Ein Fazit läßt sich schnell ziehen: BSS-FIBU zeigt seine Stärke durch die Leistungsfähigkeit, die gebotenen Serviceleistungen und kontinuierliche Weiterentwicklungen.
Blitzlicht: Leistungsfähige Finanzbuchhaltung für kleine und mittelständische Unternehmen, die individuelle Programmpakete nach Maß verlangen.
RW
Programm | BSS-FIBU | COMPTABLE ST PLUS | fibuMAN m | HAUSHALT | ST-FIBU V 3.29m |
---|---|---|---|---|---|
Technische Daten | |||||
maximale Buchungszahl | vom Massenspeicher abhängig | vom Arbeitsspeicher abhängig | unbegrenzt | 12.000 | 7.000 |
maximaler Einzelbetrag | 999.999.999,99 | 9.999.999,99 | 9.999.999,99 | 99.999,99 | 9.999.999,99 |
maximale Kontenzahl | 100.000 | 100 000 | 100.000 | 4 | 100.000 |
[Auswertungen | |||||
Bilanz | ja | ja | ja | ja | ja |
GuV | ja | ja | ja | nein | ja |
BWA | ja | nein | ja | nein | eingeschränkt |
Einnahme-Überschuß-Rechnung | ja | nur COMPTABLE ST | ja | nein | ja |
Umsatzsteuervoranmeldung | ja | nein | ja | nein | ja |
Umsatzsteuererklärung | ja | ja | ja | nein | nein |
Journal | ja | ja | ja | ja | ja |
Saldenliste | ja | ja | ja | ja | ja |
Summenliste | ja | ja | ja | nein | ja |
Kassenbuch | ja | ja | ja | nein | ja |
Bank^Postbücher | nein | nein | ja | nein | nein |
Zahlungsvorschlagsmenü | ja | nein | nein | nein | nein |
Wareneingangsliste | nein | nein | ja | nein | ja |
Kosten- und Erlöslisten | nein | nein | ja | nein | nein |
Kontoauszüge | ja | ja | ja | ja | ja |
Inventarverzeichnis | nein | nein | Zusatzprogramm | nein | Einlaufpläne |
AfA-Liste | nein | nein | ja | nein | ST-INVEN |
GewST/KSt-Berechnung | nein | nein | Zusatzprogramm | nein | nein |
Sonstiges | |||||
mandantenfähig | ja | ja | ja | nein | ja |
frei definierbarer Kontenrahmen | ja | ja | ja | nein | ja |
Kostenstellen | nein | nein | nein | nein | ja |
Offene-Posten-Liste | ja | nein | über faktuman | nein | ja |
Auswertungstexte änderbar | ja | nein | ja | nein | beschränkt |
abweichendes Wirtschaftsjahr | ja | nein | ja | nein | nein |
Automatikjournal | ja | ja | ja | ja | ja |
regelmäßige Anpass, an gesetzl. Bestim. | eingeschränkt | nein | ja | nein | ja |
Importmodul | ja | ja | Zusatzprogramm | nein | ja |
Grafikanbindung | LDW Power Calc | nein | über fibuSTAT | nein | nein |
Schnittstellen | ja | nein | ja, ASCII, dBASE | nein | ja, ASCII |
Hilfefunktionen | |||||
sachliche Buchungskontrolle | ja | ja | ja | nein | ja |
Stornierungsautomatik | nein | nein | ja | nein | ja |
Skontierungsautomatik | ja | nein | ja | nein | ja |
abstellbare Hilfetexte | ja | nein | ja | nein | nein |
spezielle Suchroutinen | ja | ja | ja | ja | ja |
automatische Wareneinsatzermittlung | nein | nein | ja | nein | nein |
automatische Datensicherung | nein | nein | ja | nein | ja |
Datenregeneration | ja | nein | ja | nein | nein |
Paßwortschutz | ja | ja | ja | nein | ja |
Ausgabe auf Drucker | ja | ja | ja | ja | ja |
Ausgabe als Textdatei | ja | ja | ja | nein | ja |
Handbuch und andere Helfer | |||||
Installationsprogramm | ja | nein | nein | nein | ja |
Handbuch | ja | ja | ja | als Textdatei | ja |
Stichwortverzeichnis | ja | ja | ja | nein | ja |
Online-Hilfe | ja | nein | fibuKURS | nein | nein |
Einführungskurs | nein | nein | fibuKURS | nein | im Handbuch |
Wertung | |||||
Installation | gut | gut | gut | gut | umständlich |
Leistungsumfang | gut | gut | sehr gut | eingeschränkt | sehr gut |
Betriebssicherheit | gut | gut | gut | gut | befriedigend |
GEM-Einbindung | gut | sehr gut | mangelhaft | gut | ungenügend |
logische Bedienbarkeit | gut | sehr gut | gut | gut | gut |
Handbuch | sehr gut | befriedigend | hervorragend | ausreichend | befriedigend |
Preis-/Leistungsverhältnis | gut | sehr gut | sehr gut | gut | sehr gut |
Preis in DM | 2.450- | 460- | 998,- | 30,- | 678- |
Bezugsquelle | Jobis Unternehmenssupport | TK-Computer Technik | Novoplan Software GmbH | Sonderdisk | GMA-Soft |
J.R.PIaschka | Thomas Kaschadt | Hardtstr. 21 | MAXON Computer | Gerd Matthäus | |
Samerhof | Bischofsheimer Straße 17 | 59602 Rüthen | Industriestr 26 | Bergstr. 18 | |
83224 Grassau | 65468 Trebur-Astheim | 65760 Eschborn | 63073 Offenbach |
COMPTABLE stammt aus dem französischen Wortschatz und bedeutet BUCHHALTER. Dabei ist COMPTABLE ST PLUS insbesondere für Selbständige, Gewerbetreibende, kleine und mittlere Betriebe und Privatleute geeignet, deren Anforderungen an eine Buchhaltung über eine Gewinn- und Verlustrechnung nicht hinausgehen.
Die Firma TK COMPUTER TECHNIK bietet derzeit neben ihrer bekannten Fakturierung K-FAKT ST zwei verschiedene Versionen ihrer Buchhaltungsprogramme an: COMPTABLE ST und COMPTABLE ST PLUS. Der Unterschied beider Versionen liegt in erster Linie in der Bilanzierungsfähigkeit der PLUS-Version, die auch dem heutigen Test zugrunde liegt. Dabei sollte festgehalten werden, daß die PLUS-Version aufwärtskompatibel ist, d.h. alle mit COMPTABLE ST erstellten Buchungen können in der PLUS-Version weiterbearbeitet werden.
COMPTABLE ST PLUS wird auf einer nicht kopiergeschützten Diskette mit einem Handbuch in Form eines DIN A5-Ringordners ausgeliefert. Das Handbuch umfaßt rund 80 Seiten, reicht aber zum Verständnis der einzelnen Programmfunktionen vollständig aus. Im Anhang findet man sowohl ein Stichwortverzeichnis als auch Beispielausdrucke von verschiedenen Auswertungen. So kann der Anfänger durchaus die ersten Schritte alleine bewältigen, bei tiefergehenden Fragen hilft letztlich nur ein Fachbuch weiter, um die Materie der Buchhaltung näher zu durchleuchten. Die Installation gestaltet sich einfach und schnell: Die Dateien der Diskette werden in den gewünschten Ordner auf dem Massenspeicher kopiert und der entsprechende Druckertreiber als COMPTABLE.CFG in das Programmverzeichnis überspielt. COMPTABLE arbeitet grundsätzlich auch mit einem Diskettenlaufwerk zusammen, doch sollte man in Zeiten billiger Massenspeicher die Festplatte vorziehen. Erfreulicherweise ist COMPTABLE ein waschechtes GEM-Programm, das auch unter MultiTOS klaglos seine Dienste verrichtet. Als Einschränkung sei allerdings festzuhalten, daß die Dialogboxen als typische FlyDials mit umgeknickter Ecke konzipiert wurden. Nichtmodale Dialoge hätten dem Programm den letzten Schliff gegeben, aber: an COMPTABLE wird kontinuierlich weitergearbeitet. Das Programm läuft sowohl in Farbe als auch in Monochrom in allen Auflösungen größer 640*400 Bildpunkte und unterstützt damit auch alle gängigen Auflösungserweiterungen.
Nach Eingabe der Firmendaten und der Buchungsperiode steht die Definition des Kontenrahmens an. COMPTABLE gibt nicht explizit einen bestimmten Kontenrahmen vor, sondern läßt dem Anwender bei der Definition freie Hand. Im Gegensatz zu den anderen Testteilnehmern macht COMPTABLE auch keine Unterscheidung zwischen Konten und Kontenrahmen. Grundsätzlich hat ein vorgegebener Kontenrahmen die Funktion, bei Auswertungen die Konten verschiedenen Positionen in der GuV und der Bilanz zuzuordnen. COMPTABLE geht hier einen eigenen Weg: Es unterscheidet nämlich zwischen drei verschiedenen Kontenarten: den laufenden Konten, den Einnahme- und den Ausgabekonten. So kann man die Zuordnung von Einnahme-, Ausgabe- und laufenden Konten beim Einrichten vornehmen und auch gleich neben den Mehrwertsteuerdaten den Privatanteil der einzelnen Konten angeben. Letzteres hat den Zweck, eventuelle Privatanteile an den Kosten aus den Firmendaten herauszufiltern, um die Kostenstruktur der Firma richtig widerzuspiegeln. In einem weiteren Schritt erfolgt nun die eigene Zusammenstellung und Auswahl der Bilanz- und GuV-Daten. Das wird über den Menüpunkt GuV-DATEN und BILANZ-DATEN erreicht. Hier zeigt sich aber auch schon die erste Schwierigkeit: Unerfahrene Anwender in Sachen Buchhaltung werden bei der Gruppierung überfordert werden, da das Handbuch diesbezüglich keine Hilfestellung leistet. Als Beispiel: Grundsätzlich wird die Bilanz auf der Aktivseite nach dem Grad der zunehmenden Liquidität geordnet. Also legt man einen Hauptposten UMLAUFVERMÖGEN an. Innerhalb des Umlaufvermögens gibt es eine erneute Gliederung, in meinem Beispiel LIQUIDE MITTEL. In diesen Unterposten Liquide Mittel faßt man nun alle Bankkonten, Postgirokonten und Barkassen ein. Aus diesem Beispiel wird somit deutlich, daß man schon mit einigen Kenntnissen an die Bilanzgliederung herantreten muß.
Herzstück und meistbenutzte Dialogbox des Programms ist die Buchungsmaske, die äußerst übersichtlich und funktional gegliedert ist. Hier können sich die anderen Programme in unserem Testfeld durchaus einige Anregungen und Ideen holen. COMPTABLE unterscheidet zwischen Konto und Gegenkonto, eine nicht ganz alltägliche Gliederung. Für das sich ermäßigende Konto und das sich erhöhende Gegenkonto existieren zwei getrennte Fenster in der Buchungsmaske. Durch Scrollen im Fenster und nachfolgendes Anklicken des gewünschten Kontos wird der Eintrag in das Feld der Buchungsmaske übernommen; eine sehr einfache und nützliche Bedienung. Anschließend gibt man den zu buchenden Betrag ein. Hierbei sollte erwähnt werden, daß eine Warnung erfolgt, sofern das Kassenkonto durch eine Buchung einen negativen Saldo erhalten sollte. Die Eingabe eines negativen Betrages bei einer Buchung ist möglich. Dies signalisiert dem Programm eine Stornobuchung, gleichzeitig wird auch der Vorsteuerbetrag rückgebucht. COMPTABLE zeigt in der Buchungsmaske den aktuellen Saldo der Konten an, der sich nach Eingabe eines Betrages sofort aktualisiert. Nützlich und hilfreich ist das Buchungsmemo für sich wiederholende Buchungen. So können monatliche Zahlungen wie Miete oder Gehalt automatisiert und per Mausklick abgerufen werden. Optional kann das automatische Hochzählen der Belegnummer ein- oder ausgeschaltet werden.
Eine äußerst leistungsfähige Funktion verbirgt sich hinter dem Menüpunkt SUCHEN/ÄNDERN. Hier können falsch eingegebene Buchungen geändert oder gelöscht werden, sofern diese in einer noch nicht abgeschlossenen Periode liegen Bei Aufruf erscheinen zu nächst alle Buchungen der entsprechenden Periode. Durch die Eingabe von Suchkriterien in den Feldern BUCHUNGSTEXT VON/BIS, BELEGNUMMER VON/BIS, BETRAG VON/BIS und durch Angabe einer KONTONUMMER und nachfolgende Aktivierung des SUCHEN Buttons wird die entsprechende Selektion durchgeführt. Verbindet man hierbei einen bestimmten Buchungstext mit dem System-Debitorenkonto, läßt sich eine recht einfache Debitoren/Kreditoren Verwaltung realisieren.
Ein sehr wichtiger Programmpunkt ist die Möglichkeit zur Erstellung von Auswertungen. Da COMPTABLE keine DATEV-kompatiblen Buchungen erstellt (was auch nicht sinnvoll ist), sollten die implementierten Auswertungen hier Ersatz schaffen. Die Saldenliste ist eine Auflistung aller angelegten Konten mit der Ausgabe der entsprechenden Salden. Anhand dieser Salden lassen sich die Liquidität und die Einnahmen/Ausgaben für bestimmte Zwecke ablesen. Um das Zustandekommen eines solchen Saldos zu analysieren, kann man eine Liste aller zu einem Konto gehörenden Buchungen ansehen. Um diesen Kontoauszug zu erhalten, klickt man das gewünschte Konto in der Saldenliste an. Das Journal enthält alle angefallenen Buchungen. Diese Buchungen sind nach Datum sortiert und stellen demnach eine Auflistung aller Einnahmen und Ausgaben in der tatsächlich angefallenen Reihenfolge dar. Das Kassenbuch beinhaltet eine Zusammenstellung aller Einnahmen und Ausgaben, die nicht bargeldlos abgewickelt wurden. Es sei aber angemerkt, daß diese Auflistung ebenso mit jedem anderen beliebigen Konto erfolgen kann. Auch für die periodisch anfallende Umsatzsteuererklärung bietet COMPTABLE einen eigenen Menüpunkt. Hier findet man zunächst eine Auflistung aller Konten für eingenommene Mehrwertsteuer, gefolgt von einer Auflistung aller Konten für bezahlte Vorsteuer. Ein Ausdruck in die amtlichen Formulare ist zwar nicht möglich, doch wird die Handhabung gegenüber dem Finanzamt trotzdem vereinfacht. Die GuV-Auswertung besteht aus getrennten Ausgaben: einer Aufstellung der Aufwendungen und einer der Erträge. Analog arbeitet die Bilanz Auswertung, allerdings fragt COMPTABLE vor der Ausgabe den Bilanz-Stichtag ab. An dieser Stelle sollte angemerkt werden, daß Bilanz und GuV sehr leserfreundlich gegliedert ausgegeben werden. Auf einen Blick erkennt man die Zuordnung von Beträgen zu den einzelnen Bilanz- und GuV-Positionen. Abschließend sei noch angemerkt, daß die Auswertungen sowohl auf den Drucker als auch als Textfile ausgegeben werden.
An dieser Stelle noch einige Anmerkungen zum Menüpunkt EINSTELLUNGEN. Sofern COMPTABLE für das Geschäft benutzt wird, müssen für umsatzsteuerpflichtige Geschäftsvorfälle MWST-Sätze vorgegeben und die entsprechenden Konten eingerichtet werden. Hierfür erlaubt COMPTABLE die Erfassung von bis zu neun MWST-Sätzen. Ferner muß man zwei Sonderkonten einrichten, die für den Jahresabschluß oder für die Verrechnung bei den Umsatzsteuerdaten benötigt werden. Last but not least kann festgelegt werden, welche Daten auf den Kopf jeder Ausgabeseite gedruckt werden sollen. Mittels eines beim Programmstart installierten Importmoduls namens CTBIMPRT.TKM können Buchungssätze, insbesondere aus K-FAKT ST, importiert werden. Aber auch ASCII-Dateien aus kompatiblen Fakturierungen können eingelesen werden. Es erscheint in beiden Fällen eine Dialogbox, aus der man bequem die einzelnen Buchungssätze selektieren kann. Es bleibt festzuhalten, daß COMPTABLE ST PLUS eine leistungsfähige Finanzbuchhaltung zu einem äußerst günstigen Preis ist. Zwar habe ich einige Funktionen vermißt, die aber durchaus in späteren Versionen implementiert werden könnten. An erster Stelle meiner Wunschliste steht hierbei ein Abschreibungsmodul, daß Anlagegüter verwaltet und entsprechend ihrer Nutzungsdauer abschreibt. Auch eine automatische Datensicherung wäre eine sinnvolle Einrichtung. Wünschenswert wäre natürlich auch eine Adreßdatei zur Verwaltung der offenen Posten sowie ein Mahnwesen. Hier sei jedoch der Hinweis auf K-FAKT ST aus dem gleiche Hause gestattet, das eine Schnittstelle zu COMPTABLE besitzt und die eben genannten Funktionen beinhaltet. Man sollte auch bedenken, daß sich COMPTABLE wegen seines Preises an eine andere Zielgruppe wendet, die wahrscheinlich solche Funktionen nicht erwartet. COMPTABLE ist ein ausgereiftes und stabil laufendes GEM-Programm, das während des Testes aufgrund seiner intuitiven Bedienbarkeit überzeugte. Der überzeugte GEM-Anwender wird von daher um COMPTABLE ST PLUS kaum herumkommen, sofern er eine preiswerte Finanzbuchhaltung benötigt.
Blitzlicht: Preiswerte Finanzbuchhaltung, die eine durchdachte Benutzeroberfläche und hohe Betriebssicherheit bietet.
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Mit gutem Gewissen kann man fibuMAN als Klassiker unter den Finanzbuchhaltungen bezeichnen. Im Laufe des Jahres 1987 entwickelt, wurde fibuMAN in den folgenden Jahren konsequent weiterentwickelt und den Gegebenheiten des Marktes angepaßt. Aber auch für die ST-Computer ist fibuMAN ein alter Bekannter. Bereits in der Dezember-Ausgabe 1987 wurde dieser Finanzbuchhaltung ein ausgezeichnetes Testat zuteil, was sich in den folgenden Jahren [3] weiterhin bestätigte. Zuletzt habe ich fibuMAN in der diesjährigen Februar-Ausgabe [4] einer umfangreichen Prüfung unterzogen und bin zu dem Urteil gekommen, daß fibuMAN unter fachlichen Gesichtspunkten als kompetenteste Finanzbuchhaltung auf dem ATARl-Markt bezeichnet werden kann. Damit zudem die Anforderungen eines jeden Anwenders optimal erfüllt werden, gliedert Novoplan die fibuMAN Programmreihe in unterschiedliche Versionen mit verschiedenen Preisen. Ein Aufstieg in der Programmversion ist jederzeit unter Beibehaltung der bis dahin angefallenen Daten möglich. Der ursprüngliche Preis des kleineren Programms, sofern es sich um die gleiche Versionsnummer handelt, wird beim Kauf eines größeren fibuMAN-Programms voll auf den neuen Kaufpreis angerechnet. Neugierige können mit der Demoversion erste Schnupperversuche tätigen. Als Einsteiger-Buchführung bietet sich 1st-fibuMAN für alle Privatleute an, die einen preisgünstigen Einstieg in eine professionelle Buchführung suchen. Richtig interessant wird es allerdings erst mit fibuMAN e, einer komfortablen Einnahme-Überschuß-Rechnung für alle Freiberufler und Ein zelkaufleute, die noch nicht zur Bilanzierung gezwungen sind. Dagegen wendet sich fibuMAN f mit seiner ausführlichen Gewinn- und Verlustrechnung an alle Einzelkaufleute, die zur Bilanzierung gezwungen sind, und Personengesellschaften und Kapitalgesellschaften. Das mandantenfähige fibuMAN m markiert als Spitzenprogramm das Ende der Buchführungsreihe. Es richtet sich in erster Linie an Steuerberater oder Mehrfirmenverwalter, die die Buchhaltung mehrerer Firmen damit erledigen wollen. Darüberhinaus ist die Betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA), die bei den Versionen e und f als Zusatzprogramm zu erwerben ist, schon im Lieferumfang enthalten. Die BWA bietet jederzeit einen genauen Überblick über die Kosten- und Ertragslage eines Unternehmens, ausgedrückt in absoluten und prozentualen Zahlen, ln einer vergleichenden Darstellung wird das Jahresergebnis jeweils zwei frei wählbaren Monatsergebnissen, einzeln berechnet oder über das Jahr kumuliert, zur Betriebsanalyse gegenübergestellt. Der entsprechende Monats- oder Jahresüberschuß/ fehlbetrag wird ebenfalls mitausgegeben. Darüberhinaus werden bei fibuMAN f und m die summierte Darstellung der Finanzbestände mit kurz- und mittelfristigen Forderungen angezeigt und die 3stufigen Liquiditätskennziffern berechnet. Der Vollständigkeit halber seien als Zusatzprogramme noch das Import-Modul zum Einlesen beliebiger fibuMAN Journale sowie das Inventarverzeichnis zur Erstellung von Einlaufplänen zur Gewinnberechnung erwähnt. Darüberhinaus kann man ein GewST/KSt-Modul für die Berechnung der Gewerbesteuer und Körperschaftsteuer bei GmbHs erwerben. Last but not least sei noch fibuSTAT erwähnt, eine Tabellenkalkulation, die Betriebsergebnisse aus insgesamt fünf Jahren in absoluten oder relativen Zahlen und zusätzlich in anschaulichen Kuchen-, Balken- oder Liniendiagrammen darstellt.
fibuMAN wurde für den ATARI in dbMAN, Version 5.2, mit dem Compiler Greased Lightning, einer dBASE III+-ähnlichen Dateiverwaltungssprache, für den deutschen und europäischen Markt geschrieben. Diese Programmiersprache eignet sich insbesondere für die Aufgaben einer Buchführung durch fehlerfreie Berechnung mit 10stelliger Genauigkeit und extrem schnellem Dateizugriff. Allerdings werden die grafischen Fähigkeiten des ATARI nicht ausgenutzt, lediglich eine Menüleiste erinnert entfernt an ein GEM Programm. Accessories lassen sich zwar aufrufen, hinterlassen aber ein unschönes schwarzes Loch, das erst durch Aufruf einer fibuMAN-Funktion entfernt wird. Somit ist natürlich der Betrieb unter MultiTOS nicht möglich. Ein Großbildschirm kann daher nur mit Hilfe eines separat erhältlichen Software-Emulators angeschlossen werden. Die Tastenkombinationen sind zwar logisch aufgebaut, brauchen aber trotzdem eine kleine Eingewöhnungszeit. Störend fällt auf, daß man innerhalb von Dialogboxen direkt auf das entsprechende Wort klicken muß, um eine Aktion herbeizuführen. Ein Mausklick innerhalb des Rahmens verpufft dagegen wirkungslos.
Für diesen Testbericht standen uns fibuMAN m Version 5.0 sowie fibuKURS, ein Buchführungslehrgang, zur Verfügung. Die Installation beider Programme wird im Handbuch sehr ausführlich beschrieben und gestaltet sich von daher sehr einfach. Grundsätzlich werden alle Dateien der fibuMAN-Diskette in den gewünschten Ordner auf dem Massenspeicher kopiert. fibuMAN unterstützt sowohl ein oder zwei Diskettenlaufwerke als auch Festplatte oder Wechselplatte. Nach der erfolgten Installation sollte man fibuMAN mit Hilfe dreier mitgelieferter CONFIG-Dateien noch optimal an die Hardware-Konfiguration anpassen. An dieser Stelle gebührt dem Handbuch ein großes
Lob: Neben der Beschreibung der einzelnen Programmfunktionen enthält es als Kurzanleitung eine Checkliste zur Vermeidung kritischer Fehler und neben Probebuchungen eine Schritt-für-Schritt-Einführung in einem gesonderten Buchführungskursus. Solch ein perfektes und gut lesbares Handbuch findet sich leider nicht oft in der EDV-Landschaft. Weiter so! Vorbildlich ist auch die Hotline: Allen registrierten Anwendern bietet sie ein Jahr lang kostenlos telefonische Hilfestellung und Betreuung bei Fragen und Problemen. Von montags bis freitags ist von 10 Uhr morgens bis 19.30 Uhr abends ein sachkundiger und freundlicher Mitarbeiter zu erreichen. Die Vorarbeiten betreffen in erster Linie das Anlegen des Kontenrahmens und des persönlichen Kontenplans. Novoplan liefert einen DATEV-ähnlichen SKR03- und SKR04-Gemeinschaftskon-tenrahmen mit, der dem neuen Bilanzrichtliniengesetz entspricht und frei definierbar ist. Jede logische Kontengruppe ist bestimmten Auswertungen und wiederum darin bestimmten Auswertungszeilen zugeordnet, wobei der von fibuMAN zugeordnete Name entscheidend ist. Eine logische Kontengruppe ist beispielsweise PERSONALAUFWAND. Alles, was auf diese Konten mit welchen Nummern auch immer gebucht wird, erscheint in der GuV- oderEÜ-Rechnung auf der Kostenseite. Um den Anwender zu Beginn nicht zu viele Konten anzubieten, wird nur ein Gerüst des persönlichen Kontenplans mit den notwendigen Systemkonten mitgeliefert. Über bequeme und logisch bedienbare Dialoge läßt sich dieser Kontenplan dann erweitern.
fibuMAN fällt auch positiv durch die integrierte Anlagenbuchhaltung auf. Was einige Hersteller nur als Zusatzmodul anbieten, ist in den Versionen e, f und m serienmäßig implementiert. Der Menüpunkt ABSCHREIBUNG listet und berechnet alle eingegebenen Anlagegüter und zeigt deren Buchwerte und AfA-Beträge. Nicht nur Anlagegüter, die im aktuellen Geschäftsjahr erworben wurden, sondern auch Anlagegüter aus vergangenen Perioden können eingegeben und wahlweise degressiv oder linear abgeschrieben werden. fibuMAN errechnet selbsttätig die aktuellen Buchwerte zu Anfang und zu Ende des Wirtschaftsjahres, die Jahres-Afa sowie die bis zum Anfang des Wirtschaftsjahres einschließlich angefallenen kumulierten Abschreibungsbeträge. Leider hat das AfA-Modul keine Verbindung zur Finanzbuchhaltung, somit müssen die Abschreibungsbeträge manuell verbucht werden. Gefallen hat mir der Aufbau der Buchungsmaske. Neben der übersichtlichen und logischen Gestaltung sticht insbesondere die Prüfung auf Eingabefehler hervor. Gerade für den Buchhaltungseinsteiger ist es sehr praktisch, daß alle üblichen Eingabefehler von fibuMAN erkannt und abgefangen werden. Praktisch ist auch die Funktion AUTOBUCHUNGEN, mit der wiederkehrende Buchungen erfaßt und einmal pro Monat in die Buchhaltung eingelesen werden können. Hat man irrtümlich eine falsche Buchung eingegeben, hilft die leistungsfähige Stomoautomatik, die eine korrigierende zusätzliche Stornobuchung anlegt und die entsprechenden Steuerbeträge zurücksetzt.
Die Auswertungsmöglichkeiten überzeugten mich im Test. In bezug auf Umfang und Aufbereitung der Daten bleiben keine Wünsche offen. In diesem Programmteil ist die Benutzerführung einfach und eindeutig. Alle Listen und Auswertungen können gedruckt, als Textdatei auf Diskette oder auf dem Bildschirm ausgegeben werden. Neben der obligatorischen Saldenliste bietet fibuMAN eine Summenliste, die den Soll und Haben-Umsatz und den Jahressaldo eines jeden Kontos auflistet. Die Gewinn- und Verlustrechnung läßt sich für das Buchungsjahr oder für einen bestimmten Monat ausgeben. Auch die Bilanz läßt sich unabhängig vom Stand der Buchführung jederzeit ausgeben. Die Auswertung in Kontenform sowie alle Bilanzpunkte und deren Berechnung entsprechen dem deutschen Bilanzrichtliniengesetz und den Bilanzrichtlinien der EG. Interessant ist die Möglichkeit, über einen separaten Menüpunkt die Texte der Bilanz und GuV abzuändern. Allerdings sollte man hier sehr vorsichtig vorgehen, da andernfalls die Zuordnung von Auswertungstexten zum Kontenrahmen nicht mehr übereinstimmen. Zu guter Letzt noch ein paar Worte zu fibuKURS, einem Buchführungslehrgang zur Einnahme-Überschuß-Rechnung. FibuKURS beinhaltet ein umfangreiches Lehrbuch mit einer Einführung in die Thematik der Buchhaltung, über 500 Buchungsbeispiele zu allen wichtigen Buchführungsthemen und eine Programmdiskette. Sollten mitten in einer Buchung Fragen auftauchen, kann man Buchungsbeispiele und Hilfetexte direkt von fibuMAN aus aufrufen. Abschließend kann festgehalten werden, daß fibuMAN unter fachlichen Gesichtspunkten zu den leistungsfähigsten Finanzbuchhaltungen auf dem ATARI-Markt gehört und ohne Einschränkung bedingungslos empfohlen werden kann.
Blitzlicht: Flexible Finanzbuchhaltung, die für jede Entwicklungsphase einer Firma die passende Programmversion anbietet.
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Lange Zeit wenig beachtet, hat sich ein Programm gemausert, das im Vergleich zu Finanzbuchhaltungen einen gänzlich anderen Weg beschreitet und als Sonderdisk bei MAXON erhältlich ist. Aus diesem Grund ist der HAUSHALTSMANAGER (kurz: HAUSHALT mit den übrigen Testkandidaten nur bedingt vergleichbar, wird aber der Vollständigkeit halber trotzdem in unseren Schwerpunkt mit einbezogen. HAUSHALT ist ein Programm für den Privathaushalt zur Überwachung und Bearbeitung von Einnahmen und Ausgaben. So kann man auf recht einfache Art und Weise Girokonten, Sparkonten oder sonstige Einnahmen und Ausgaben in einem Haushalt verwalten.
Die Installation erweist sich als vorbildlich: Die Dateien werden lediglich in einen beliebigen Ordner auf die Festplatte kopiert, und los geht's! Nach dem Start präsentiert sich HAUSHALT als reinrassiges GEM-Programm, das aber erstaunlicherweise unter MultiTOS zahlreiche Probleme aufwarf. Hier sollte der Programmierer doch noch etwas Arbeit leisten. Der Arbeitsbildschirm ist analog dem bekannten ATARI-Desktop aufgebaut. Auf der rechten Hälfte erkennt man vier Icons, die als Synonym für vier Konten stehen. Bis zu vier Konten können gleichzeitig bearbeitet werden.
Pro Monat und Konto sind bis zu 250 Buchungen möglich, insgesamt für alle vier Konten 12.000 Buchungen. Als Bearbeitungszeitraum wird das gewöhnliche Kalenderjahr zugrunde gelegt. An dieser Stelle vielleicht noch ein Wort zu dem Begriff Konto: HAUSHALT definiert mit dem Begriff Konto zum Beispiel die Summe aller Buchungen in einer Periode. Von dem klassischen Begriff Konto, wie man ihn aus der Buchführung kennt, sollte man sich also hier etwas lösen. Statt dessen hat man die Möglichkeit, Buchungen bis zu 15 Rubriken zuzuordnen. Bei einem Girokonto würden sich also als Rubriken anbieten: Versicherungen, Miete, Telefon, Kreditkarte usw. Weiterhin kann man für jede Rubrik fünf Untergruppen definieren. Für die Rubrik Auto wären das die Untergruppen Benzin, Waschen, Zubehör, Steuer oder Versicherung. Jede dieser einzelnen Rubriken kann dann in einer Übersicht oder Bilanz angezeigt und berechnet werden. Ein interessantes Feature ist auch die Möglichkeit, jeder Rubrik ein Budget vorzugeben. Jede Über- oder Unterschreitung des festgelegten Budgets wird dann in der Bilanz angezeigt. HAUSHALT bietet eine reichhaltige Menüleiste an, hinter der sich aber hauptsächlich Servicefunktionen verbergen. Erwähnenswert ist die Funktion SYSTEM ZEIT. Der in diesem Menü eingestellte Monat gilt als der aktuelle Monat, auf den im Programm mehrere Funktionen zurückgreifen. Zur Kenntlichmachung des aktuellen Monats wird ein Häkchen vorangestellt. Über die Dialogbox PARAMETER kann unter anderem bestimmt werden, ob beim Programmstart eine Festkostendatei geladen werden soll. Ferner läßt sich festlegen, ob bestimmte Dialogboxen nach dem Programmstart automatisch auf dem Bildschirm erscheinen. Es ist möglich, auch die Textstilausgabe zu ändern. Ein Programmschalter sorgt dafür, daß vor Programmende alle Systemdateien gesichert werden. Selbstverständlich bietet HAUSHALT eine leistungsstarke Druckfunktion an, die unter Eingabe verschiedener Parameter diverse Auswertungen erstellt. Auf der linken Seite des Arbeitsbildschirms erkennt man einige Icons, die für die eigentlichen Programmfunktionen stehen. Durch einen Doppelklick auf das Buchen-Icon öffnet sich die Buchungsmaske. Der Eingabe-Cursor erscheint im Feld DATUM. Allerdings kann man hier nur das Tagesdatum eingeben, Monat und Jahr sind bereits vorgegeben. Durch einen Mausklick auf den Schalter SOLL/HABEN wird festgelegt, ob es sich um eine Ausgaben- oder Einnahmenbuchung handelt. Mit dem Feld RUBRIK kann man jede Buchung einer Hauptrubrik zuordnen. Dazu drückt man die CONTROL-Taste sowie die Cursor-Taste AB und wählt in dem daraufhin erscheinenden Menü die entsprechende Rubrik durch Auf- und Abbewegen des schwarzen Balkens aus. HAUSHALT erlaubt ebenfalls die Eingabe von Festkosten, die automatisiert eingelesen werden. Sie werden dann je nach Einstellung im Festkosten-Editor automatisch beispielsweise jeden 15. im Monat zugebucht. HAUSHALT weist daraufhin, ob Festkosten für den momentanen Buchungsmonat noch ausstehen.
Das Icon ÜBERSICHT, in einer klassischen Buchhaltung Journal genannt, ermöglicht die Auflistung aller Buchungen eines bestimmten Kontos. Dabei bezieht sich die Anzeige immer auf den aktuell eingestellten Monat. Nebeneinander werden die Spalten DATUM, VERWENDUNG/POSTEN, BETRAG, S/H, RUB und UG angezeigt. Das Scrollen des Fensterinhalts erfolgt sowohl per Maus als auch über die Tastatur, wahlweise ist sogar die Scroll-Geschwindigkeit einstellbar. Zusätzlich sind drei Positionsspeicher eingebaut, die sich eine bestimmte Position im Journal merken. Mit Hilfe verschiedener Filter kann man die Übersicht nach bestimmten Kriterien selektieren. Zur Verfügung stehen ein Rubrik-, ein Betrag- und ein Text-Filter. Über das Icon BILANZ ruft man die Anzeige der Bilanz auf. Im oberen Teil der Dialogbox werden sämtliche Filter- und Zeitraumeinstellungen für die Berechnung gesetzt. So kann man den Berechnungszeitraum auf das aktuelle Jahr, den aktuellen Monat oder auf einen frei bestimmbaren Zeitraum begrenzen. Weiterhin kann man eine Betragsgrenze setzen und auch eine bestimmte Rubrik vorgeben. Die Berechnungen von Soll und Haben sowie die Anzahl der Buchungen werden in der mit dem Namen des Kontos versehenden Bilanzbox dargestellt. In der zweiten Bilanzbox kann man ein zweites im Speicher befindliches Konto gegenüberstellen. Durch die Anwahl eines der zwei Grafik-Icons wird die Berechnung in einer Balkengrafik dargestellt. Alle Einstellungen werden hierbei bei der Grafikberechnung berücksichtigt. Durch Bewegen des Mauszeigers auf einen Balken wird der genaue Betrag in der unteren Leiste angezeigt. Ist ein Vergleichskonto aktiv, werden für jedes Konto zwei Balken hintereinander dargestellt. Über das Budget-Icon kann man sich Über- und Unterschreitungen der festgelegten Budget-Vorgabe anzeigen lassen.
Da HAUSHALT ein Programm aus der Sonderdisk-Serie der Firma MAXON ist, wird das Handbuch in Form einer Textdatei auf Diskette geliefert. Chronologisch werden hier die einzelnen Programmfunktionen abgehandelt. HAUSHALT läßt sich meiner Meinung nach aber sehr einfach bedienen, so daß ein gedrucktes Handbuch auch nicht vermißt wird. Sofern Sie als Anwender lediglich Ihre privaten Finanzen ordnen wollen, wird Sie eine richtige Finanzbuchhaltung nur überfordern. Dafür sollten Sie Ihr Augenmerk auf HAUSHALT richten, das für die private Finanzverwaltung optimiert wurde.
Blitzlicht: HAUSHALTSMANAGER ermöglicht auf einfache Weise die private Finanzverwaltung.
Im Laufe der Jahre hat es sich immer wieder gezeigt, daß gerade kleinere Software-Häuser durchaus innovative und professionelle Software entwickeln und damit dem ATARI-Markt neue Impulse geben können. GMA-SOFT, ein kleines Software-Haus aus Offenbach, das 1986 von dem Betriebswirt Gerd Matthäus als Buchhaltungsbüro gegründet wurde, hat sich in Ermangelung geeigneter Büro-Software auf die Entwicklung professioneller eigener Produkte spezialisiert.
Auch heute wird in dem kleinen Unternehmen noch die Buchhaltung für rund zwei Dutzend Firmen erledigt. Für den Anwender hat dies den unschätzbaren Vorteil, daß die Programme im täglichen Einsatz erprobt sind, ständig weiterentwickelt werden und auch unter steuerlichen Gesichtspunkten immer auf dem Laufenden gehalten werden.
Dabei ist ST-FIBU nur ein Baustein aus einer Reihe professioneller Software für das Büro. Von der Bildschirmkasse über die Finanzbuchhaltung bis hin zum Zahlungsverkehr werden alle Bedürfnisse des Büroalltags abgedeckt. Besonders erwähnenswert ist ST-FAKT, ein Fakturierungsprogramm, das speziell für den kleinen und mittleren Betrieb ausgelegt ist und von mir intensiv in der letzten September Ausgabe der ST-Computer getestet wurde. Ergänzt wird ST-FAKT von einer optionalen Lagerverwaltung und ST-GMA-KASSE, einer leicht zu bedienenden Bildschirmkasse mit Bondruck für den täglichen Einsatz im Einzelhandel sowie im Dienstleistungsbereich. Natürlich darf auch GMA-TEXT nicht fehlen, ein Textprogramm, das speziell für die tägliche Büroarbeit konzipiert wurde. Als Ergänzung zu ST-FIBU bietet sich ST-INVEN an, ein Inventar-Verwaltungs-Programm, mit dem das Anlagevermögen verwaltet wird und automatisch die Abschreibungen für die ST-FIBU erstellt werden. Last but not least möchte ich an dieser Stelle noch ST-GIRO erwähnen, das den Zahlungsverkehr durch Druck von Überweisungen und Lastschriften auf banküblichen Formularen oder durch Datenträger abwickelt. Dabei übernimmt ST GIRO auf Wunsch die Daten aus der Offene-Posten-Liste der ST-FIBU und erstellt die entsprechenden Buchungen.
Zum Test lag mit ST-FIBU in der mandantenfähigen Version 3.29m mit der Möglichkeit vor, sowohl Einnahme-Überschuß-Rechnung als auch Bilanz und GuV zu erstellen. Das Programm wird auf ei ner nicht kopiergeschützten Diskette mit einem ca. 160 Seiten umfassenden Flandbuch ausgeliefert. Zum Handbuch bleibt festzuhalten, daß es alle Funktionen ausreichend beschreibt und ein integriertes Stichwortregister bietet. Trotzdem vermittelt es teilweise den Eindruck, als hätte der Autor öfters den roten Faden verloren. Manche Passagen wirken dadurch etwas konfus und verwirrend, einige Informationen habe ich sogar vergeblich gesucht. Hier würde ich mir eine Überarbeitung wünschen. Positiv sei angemerkt, daß GMA-SOFT bei Kauf einen Gutschein für eine 90minütige Einweisung in den Offenbacher Geschäftsräumen anbietet. Auch eine Einweisung in den eigenen vier Wänden ist alternativ möglich. Vorbildlich ist auch die Hotline, die von Montag bis Donnerstag zwischen 9.00 Uhr und 12.00 Uhr Hilfesuchenden zur Seite steht.
Auf der Diskette befindet sich ein Installationsprogramm, das alle Programme und Dateien auf die Festplatte kopiert, das ausgelieferte Originalprogramm in eine lauffähige Version verwandelt und das Nutzungsrecht durch Eingabe der Firmendaten und Seriennummer einträgt. ST-FIBU läuft auf allen ATARI-Modellen mit mindestens 1 MByte Hauptspeicher und Monochrommonitor (ST-Hoch, TT-Mittel und TT-Hoch mit Monitor TTM194/195). Der Betrieb mit Festplatte ist zwar nicht zwingend, empfiehlt sich aber wegen der Schnelligkeit der Datenspeicherung. Datensicherheit ist dadurch gewährleistet, daß jede Buchung sofort auf Festplatte gespeichert wird und nur die aktuellen Daten im Speicher gehalten werden. Weiterhin wird vor jedem Buchungslauf automatisch eine Sicherheitskopie der wichtigsten Daten erstellt. Ferner kann das Programm durch ein Paßwort vor unerlaubtem Zugriff geschützt werden. Es fällt auf, daß ST-FIBU in Sachen GEM der extremste Ausreißer unter unseren Kandidaten ist. Zwar ist die Bedienung äußerst dialogorientiert durch zahlreiche Dialogboxen, die sowohl über die Maus als auch über die Tastatur bedient werden können. Damit wird eine leichte Einarbeitung gewährleistet. Doch trotz der einfachen Handhabung wurde ST-FIBU nicht GEM-konform programmiert. Somit läuft das Programm nicht unter MultiTOS, und auch die Accessories sind nur indirekt zugänglich. Mein Test sollte also vom Programmierer als Aufforderung verstanden werden, in diesen Punkten noch etwas Entwicklungsarbeit zu leisten.
Üblicherweise startet man ST-FIBU über ein sogenanntes Managerprogramm, das gewisse Steuerungsaufgaben übernimmt. Von hier lassen sich einige Dateioperationen ausführen und auch die einzelnen Programme wie ST-FAKT oder ST-MAHN starten. Beim erstmaligen Start von ST-FIBU sollte man die Stammdaten eingeben, wobei Name und Firmensitz nur bei der mandantenfähigen Version verändert werden können. Die Stammdaten umfassen sowohl Adreßangaben als auch Finanzamtsdaten. Das Feld BUCHUNGSMONAT steuert den Buchungszeitraum; es kann zwischen monatlichem und vierteljährlichem Abschluß gewählt werden. Nach erfolgter Eingabe kann man das Programm durch ein Codewort sichern. Damit wird der Zugang zu einigen Programmfunktionen gesperrt. Anschließend empfiehlt sich die Eingabe der Steuerungsparameter. Hier entscheidet man sich unter anderem für die Ausgabe als Bilanz oder EÜ-Rechnung. Ferner steuert man hierüber die Art des Ausdrucks, also Fettdruck oder Schmalschrift. Abschließend sollte man noch die Druckeranpassung vornehmen. Grundsätzlich werden mit Ausnahme der Kontenblätter alle Formulare auf unbedrucktes A4-Endlospapier gedruckt. Erfreulicherweise wird durch Eingabe der entsprechenden Druckercodesequenzen auch ein Laserdrucker unterstützt.
Der Kontenrahmen von ST-FIBU lehnt sich an den DATEV-Spezialkontenrahmen SKR03 an. Zusätzlich sind im Lieferumfang der Spezialkontenrahmen SKR04 sowie ein Österreich-und Schweiz-Kontenrahmen enthalten, zwischen denen man beim Anlegen eines neuen Mandanten wählen kann. Der SKR03 gliedert sich in drei Bereiche: Sachkonten von 0001 bis 9999, Debitoren von 10000 bis 69999 und Kreditoren von 70000 bis 99998. Konto 99999 ist für die Steuerung der Offene-Posten-Liste reserviert. Innerhalb dieses Kontenrahmens können nun die Konten beliebig angelegt werden, wobei einige Konten bereits standardmäßig beim Anlegen eines neuen Mandanten installiert werden. Es bleibt festzuhalten, daß ST-FIBU regelmäßig an die neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen angepaßt wird. Dies zeigt sich unter anderem bei der Berücksichtigung der Umsatzsteuer beim innergemeinschaftlichen Bezug und Verkauf von Waren. Die Ein richtung der hierfür notwendigen Umsatzsteuerkonten wird im Handbuch ausführlich beschrieben.
Nach der Wahl von BUCHEN im Hauptmenü erscheint eine Dialogbox, in der man wäh len kann, ob Daten erfaßt, eingelesen oder in eine Buchungsdatei eingegeben werden sollen. Entscheidet man sich für EINLESEN, kann man externe Daten in ST-FIBU übernehmen. Zahlreiche Programme wie ST FAKT, HAROFAKT oder CIS LOHN & GEHALT bieten serienmäßig eine Schnittstelle zu ST-FIBU an. Wählt man EINGEBEN, können Buchungen für einen neuen Monat bereits erfaßt werden, bevor der alte Monat abgeschlossen ist. Nach Abschluß des alten Monats werden die Buchungen dann nur noch eingelesen, und die Buchführung ist wieder auf dem aktuellen Stand. Uber die Funktion EINGEBEN kann man auch mehrere Dateien für Dauerbuchungen anlegen, sofern Betrag und Konten konstant bleiben. Nach Auswahl von ERFASSEN erscheint die Erfassungsmaske, die sich in drei Teile gliedert: Eingabezeile für die Buchung, Saldenanzeige und Konten-Kurz-Bezeichnung sowie ein Hinweisfeld. Die Eingabezeile besteht aus 10 Spalten, die unter anderem Daten wie Konto, Gegenkonto, Betrag, Belegdatum und Buchungstext aufnimmt. Besonders erwähnen möchte ich noch den Steuerschlüssel. Steht im Kontentext ein %-Zeichen, wird der entsprechende Steuerschlüssel vorgeschlagen. Diesen kann man entweder übernehmen oder mit 0 überschreiben; allerdings wird außer 0 kein anderer Steuerschlüssel akzeptiert. Weiterhin kann man ein Kurzkennzeichen eingeben, daß die Offene Posten-Liste steuert. Zusätzlich nimmt die Eingabezeile auch noch eine Kostenstelle auf, die allerdings nur in der Kostenstellenversion ausgewertet wird. Die Saldenanzeige besteht aus 6 Spalten und zeigt folgende Informationen an: Kontonummer, Gegenkonto, Soll-Saldo, Haben-Saldo, Kontenkurzbezeichnung und Kontenkennziffer. Das Hinweisfeld, der freie Platz unterhalb der Buchungsmaske, wird für eine kleine Benutzerführung verwendet. Gibt man eine Debitoren- oder Kreditoren-Kontonummer ein, prüft ST-FIBU das Vorhandensein des Kontos, andernfalls muß zuerst die Kunden- oder Lieferantenadresse eingegeben werden. Falls das Kassenkonto (SKR03 = 1000) durch eine Buchung ins Minus geraten würde, erfolgt eine Warnung. Dies ist eine sehr nützliche Funktion. ST-FIBU bietet die Möglichkeit, beim Buchen automatisch eine Offene-Posten-Liste zu führen, sofern beim Buchen ein Personenkonto (10000-99998) angesprochen wird. Werden in das Feld KURZKENNZEICHEN bestimmte Schlüssel eingegeben, wird der angegebene Betrag in die OPL übernommen oder aus ihr entfernt.
ST-FIBU arbeitet beim Buchen mit 4 Phasen, welche jeweils im Menü angezeigt werden. Buchungen können nur in Phase 1 erfaßt werden. In dieser Phase sind die Konten noch nicht fest bebucht, so daß Fehler ausgebessert werden können. Beim Buchungslauf werden dann alle Konten fest bebucht und die Phase auf 2 erhöht. Jetzt kann der Monatsabschluß gedruckt werden. Nach dem Ausdruck aller Formulare befindet sich ST-FIBU automatisch in Phase 3. Erst nach dem Ausdruck der Kontenblätter erhöht sich erneut die Phase (Phase 4), damit nun abschließend der Buchungsmonat erhöht werden kann. Der Jahresabschluß hingegen kann nur nach Ablauf des 12. Monats erstellt werden. Auswertungen können in ST FIBU über Diskette oder Datei erfolgen. Sofern man einen Großbildschirm besitzt, werden auch Auswertungen über den Monitor zugelassen. Diese Einschränkung ist für mich etwas unverständlich und sollte meiner Meinung nach durchaus verbessert werden. ST-FIBU stellt zahlreiche Auswertungsmöglichkeiten zur Verfügung: Eingabeprotokoll, Jahreskonten, Journal, Kassenbuch, Kontenblätter, Offene-Posten-Liste, Salden-GuV. Salden-EÜR, Saldenbilanz, Summen und Saldenliste, Text-GuV, Text-EÜR, Textbilanz und Umsatzsteuervoranmeldung. Die Auswertungsmöglichkeiten können als reichhaltig bezeichnet werden und lassen eigentlich keine Wünsche offen. Schade finde ich es nur, daß ST-FIBU in Buchungsphasen unterscheidet und somit einige Auswertungen zeitweise gesperrt sind.
Mit dem Programm ST-Mahn, welches über das Managerprogramm gestartet wird, können auf einfache Weise Mahnungen an säumige Kunden versandt werden. Dabei werden die Daten der Offene-Posten-Liste sowie die Adressen der ST-FIBU benutzt. Unter anderem kann man sich hier eine Vorschlagsliste erstellen lassen, die alle offenen Rechnungen ab einem wählbaren Zahlungsziel ausgibt. Anschließend kann man sich die Mahnungen drucken lassen. Auf Wunsch werden die Mahnstufen beim Schreiben der Mahnungen automatisch hochgesetzt und das Mahndatum in die Offene-Posten-Liste geschrieben. Mit Hilfe der Kostenstellenrechnung kann man den Ertrag oder Aufwand bestimmter Betriebszweige oder Abteilungen getrennt ermitteln. So kann für jede Kostenstelle eine eigene Gewinn- und Verlustrechnung erstellt werden. Eine weitere Nutzungsmöglichkeit stellt die Erfassung von Vertreterumsätzen dar, indem jedem Vertretereine Kostenstelle zugeordnet wird. Wenn nun die Umsätze mit den jeweiligen Kostenstellen verbucht werden, kann man beispielsweise einen Auszug von Konto 8400 für den Vertreter Nr. 12 drucken lassen und hat somit alle Umsätze dieses Vertreters aufgelistet. In der Kostenstellenversion können zu jeder Buchung eine oder mehrere Kostenstellen (max. 6) eingegeben werden. Es sind insgesamt maximal 50 verschiedene Kostenstellen möglich. Auswertungen lassen sich nach dem Buchungslauf vom Druckmenü aus erstellen.
Kurz vor Redaktionsschluß erreichte uns noch die Nachricht, daß seit Februar 1994 das Zusatzprogramm ST-INVEN serienmäßig der Finanzbuchhaltung beigefügt wird. Zur Erinnerung: Mit ST-INVEN kann man das gesamte Anlagevermögen verwalten und automatisch die Abschreibungen für die ST-FIBU erstellen. Die Abschreibungen werden nach der Nutzungsdauer und der gewählten Abschreibungsmethode (linear oder degressiv) erstellt. Zu jedem Anlagekonto kann ein Notizfeld (z.B. KFZ-Kennzeichen, Farbe usw.) erfaßt werden. ST-INVEN vergleicht die Summen der Anlagekonten mit den Salden der entsprechenden ST-FIBU-Konten und gibt bei Unstimmigkeiten eine Warnmeldung aus. Ferner kann man sich selbstverständlich eine Buchungsliste sowie eine Inventarliste drucken lassen. Möchte man die erforderlichen Abschreibungsbuchungen erstellen, ruft man den Menüpunkt ABSCHREIBUNGEN auf. Der Anschaffungswert wird somit um die Zugänge erhöht und um die Abgänge und auflaufende AfA verringert. Gleichzeitig wird eine Datei AFA BUCH.BUD erzeugt, die in die ST-FIBU eingelesen und abschließend verbucht wird. Damit wird die Handhabung von Abschreibungen für den Anwender zum Kinderspiel.
Als Fazit bleibt festzuhalten, daß ST-FIBU trotz einer unbefriedigenden GEM-Einbindung seine Stärken im Zusammenspiel mit der übrigen Büro-Software von GMA-SOFT voll entfaltet. Interessenten, die ein professionelles Programmpaket aus einer Hand suchen, sollten ST-FIBU in die nähere Auswahl einbeziehen.
Blitzlicht: ST-FIBU ist für alle Anwender geeignet, die ein professionelles Programmpaket aus einer Hand suchen.
RW