Photo-CD Portfolio: Multimedia am heimischen Schreibtisch

Herzlich willkommen im diesjährigen Photo-CD-Bericht der ST-Computer. Die letzten Infos aus dem Jahre 1993 entsprechen inzwischen nicht mehr ganz dem Stand der Dinge. Unter anderem haben wir die verschiedenen Photo-CD-Formate noch einmal aufgeschlüsselt, da sich dort einige Änderungen und Neuerungen ergeben haben. Für Anwender, die sich für das Farbsystem auf dem Computer interessieren, bieten wir einen interessanten Artikel, der ein wenig in der Farbgeschichte wühlt. Für die angehenden Multimedia-Konstrukteure wird der Abschnitt über die Portfolio CD sehr aufschlußreich sein.

Mit der Photo-CD-Master ist die normale Photo-CD mit ihren ca. 100 Bildern gemeint. Wie schon in (1) beschrieben, werden Dias oder Negative von Kleinbildfilmen mit einer maximalen Auflösung von 2048 * 3072 Punkten auf der goldenen Scheibe gespeichert. Die 18 MB pro Bild würden aber eine Begrenzung von knapp 35 Bildern pro CD zufolge haben. Durch verlustfreie Komprimierung bleibt nur noch jeweils eine etwa 4,5 MB große Datei übrig. Durch schrittweise Reduktion der Bildinformation entstehen vier weitere Bildauflösungen. Alle fünf Auflösungen befinden sich in einer Datei, welche „Image-Pack“ genannt wird. Die drei niedrigsten Auflösungen sind für den schnellen Zugriff unkomprimiert gespeichert. Die Bilddaten sind in dem von Kodak entwickelten YCC-Farbraum abgespeichert. Die allgemeine Extension dieser Dateien lautet PCD.

Photo-CD Pro

Um den professionellen Ansprüchen der DTP- und Repro-Welt gerecht zu werden, ermöglicht die Photo-CD Pro die Speicherung von größeren Filmen. So können neben dem Kleinbildfilm (35 mm) auch Mittelformatfilme mit bis zu 4 * 5 Inch gescannt werden. Hierbei kann man sich entscheiden, ob das 16-Base-Format (2048 * 3072) oder das 64-Base-Format (4096 * 6144 Punkte) erzeugt werden soll. Die vor der Komprimierung 72 MB große Datei findet dann allerdings nur noch 25mal Platz auf der CD. Allerdings ist die Informationsmenge groß genug, um bei einem 60er-Raster eine drei Viertel große DIN-A3-Seite zu füllen.

Photo-CD Diagnostic

Da neben dem Publishing-Bereich auch die Medizin Interesse an der Photo-CD gezeigt hat, wurde das Format nochmals erweitert. Das 256-Base-Format (8192 * 12288 Punkte) ergibt vor Kompression eine 288 MB große Datenmenge. Hier sollen hochauflösende Bilder und andere Daten aus der Medizin Platz finden. Neben Röntgenbildern, Ultraschallaufnahmen oder elektronisch aufgezeichneten Bildern von Computer- und Kernspintomografie soll auch Platz für die Krankengeschichte, Kommentare oder andere Patientendaten vorhanden sein. Bei der Entwicklung dieses speziellen CD-Formats wurde auf Kompatibilität mit dem weltweit anerkannten ACR-NEMA-Standard (American College of Radiology an National Electrical Manufactures Association) und anderen medizinischen Standards größten Wert gelegt.

Photo-CD Print

Gemäß einer Übereinkunft führender High-End-Repro-Scanner-Hersteller (Scitex. Linotype-Hell, Dainippon und Crossfield) können auch die Daten dieser Scanner in das Photo-CD-Format konvertiert und untereinander ausgetauscht (gelesen) werden. Ebenso haben sich die vier Hersteller über ein gemeinsames CMYK-Format geeinigt, das den üblichen Standards dieser Farbraumbeschreibung folgt und es möglich macht, Bilddaten sowohl im CMYK- als auch im Photo-CD-Format unter den Systemen auszutauschen. Es lassen sich nicht nur die Bilddaten gescannter Vorlagen auf die Print-Photo-CD übertragen sondern auch die Grafik- und Textdateien. Damit können Unternehmen im Pre-Press-Bereich alle mit einem Auftrag verbundenen Daten gemeinsam mit den Bilddaten auf einer oder mehreren Disks sichern und weitergeben. Reprobetriebe können somit Original-Scan-Daten oder auch bearbeitete Bilddateien direkt auf der Print-Photo-CD speichern, sofern sie über ein CD-WORM-Laufwerk und die entsprechende PC-Geräteausstattung verfügen. Die Scans kommen also vom Repro-High-End-Gerät und nicht vom Scanner der Photo-CD-Workstation. In einer späteren Version der Print-Photo-CD soll es von Linotype-Hell sogar eine Speichermöglichkeit für Bilder im geräteunabhängigen Farbraum CIELAB geben, so daß die Vorteile von PostScript Level 2 voll nutzbar werden. Aber nicht nur Bilder, sondern auch Grafik- und Textdateien aus beliebigen Anwendungsprogrammen sollen sich auf der neuen Version der Photo-CD speichern lassen. Dadurch können Druckvorstufenbetriebe und Anwender im DTP alle mit einem Auftrag verbundenen Daten zusammen mit den Bildern, auf einer oder mehreren CDs sichern. Mit dieser Arbeitsweise soll nicht nur das Photo-CD-System für den Publishing-Bereich nutzbar gemacht werden, sondern man hilft hier auch dem Anwender bei der Datensicherung. Damit wird die Print-Photo-CD zu einem universellen Arbeits- und Austauschmedium für DTP und die Druckvorstufe. Um die Daten lesen zu können, genügt wie bei einer herkömmlichen Photo-CD ein CD-ROM-XA-Laufwerk. Außerdem lassen sich die Bilder auch mit speziellen Photo CD- oder CD-I-Playern wiedergeben.

Photo-CD Catalog

Gedacht als Übersicht über diverse Bilder einer Bildagentur, die somit einen Vorgeschmack geben kann. Auch Immobilienhändlerkönnten diverse Objekte ablichten lassen und somit dem Kunden zur Betrachtung mit nach Hause geben. Vorstellbar ist auch, daß der nächste Versandhaus-Katalog nicht mehr auf 800 Seiten daher kommt, sondern auf der „Photo-CD Catalog“ verschickt wird. Die Bilder werden maximal im Base-Format gesichert und davon finden dann ca. 4500 Stück auf der Scheibe Platz. Eine Kombination mit Musik und Texten ist auch vorgesehen. Dafür gibt es die Catalog Authoring Software, die allerdings noch nicht für ATARIs erhältlich ist.

Multimedia-Anwendungen können zu Hause erstellt werden.

Photo-CD Portfolio

Mit der Photo-CD Portfolio können farbige multimediale und interaktive Geschäfts- und kommerzielle Präsentationen, elektronische Familienstammbäume, Fotoalben, Bildbandergänzungen, Reise- und Abenteuerbeschreibungen, Kunstgeschichte, Meisterwerke der Malerei, Themen wie neuzeitliche und historische Geschichte oder Städteführer, elektronische Bücher gespeichert werden. Vorgefertigte CDs für Bildung und Unterhaltung ermöglichen eine neue visuelle und audiovisuelle Art des Lernens. Damit können auch Bildbände, Reisebücher usw. mit Grafiken und Ton für die zusätzliche audiovisuelle Wahrnehmung erweitert werden.

Mit dem Portfolio-System können lineare und interaktive CD-Anwendungen mit den Fotografien von einer Photo-CD Master, Photo-CD Pro, Photo-CD Portfolio und Photo-CD Print, computergenerierte oder andere vorliegenden Bilddateien, die im Grafikformat TIFF oder PICT vorliegen, in Verbindung mit Ton (Sprache und Musik) auf einer Photo-CD Portfolio Disk gespeichert werden. Das Photo-CD-Portfolio-System ist mit seinen Standbildern - fotografische Qualität - und dem Stereoton eine preiswerte Alternative zu anderen interaktiven Multimedia-Systemen. Zu den geringeren Produktionskosten kommt noch das Abspielen über preiswerte Abspielgeräte auf einem Fernseher hinzu. Mit den verzweigten Zugriffsmöglichkeiten können Firmen, Dienstleister, Werbeagenturen, Computer-Anwender und Multimedia-Produzenten eigene und kostengünstige interaktive Portfolio-Disks für Messen, Verkauf, Information, Training, Vorträge, Schulungen, Ausbildung, Verlage, Touristik oder andere interaktive Präsentationen erstellen. Je nach Verwendungszweck können die Bilder sämtlicher Photo-CD-Typen oder Grafiken in einer der drei höchsten Auflösungen des Kodak-Image-Packs-Format (Base, 4-Base, 16-Base) auf einer Portfolio-Disk, im PCD-Format, gespeichert werden.

Die Kodak-Photo-CD-Portfolio

Fernseher als Informationsbildschirm

Für interaktive Portfolio-CDs, die zum Vorführen am Bildschirm genutzt werden, reicht die TV-Auflösung (512 Linien * 768 Pixel). Damit können auf der Portfolio-Disk bis zu 700 Bilder (Base-Auflösung) oder einer Stunde Ton (CD-Audio-Qualität) oder eine Kombination aus Bildern, Ton und Grafiken/Text gespeichert werden, wenn die maximal speicherbare Auflösung die Base-Auflösung nicht überschreitet. Hierzu können die Bilddaten kleiner oder größer der Base-Auflösung vorliegen. Entscheidet sich der Produzent für das 4-Base-Format, finden maximal 350 Bilder auf der Disk Platz. Bei dem 16-Base-Format haben nur noch 100 Bilder Platz. Voraussetzung ist natürlich, das kein Ton verwendet wird, denn dabei verringert sich natürlich der Platz für die Bilder.

Die größten Auflösungen brauchen schon etliches an Speicher.

Die GEMA bekommt kein Geld!

Mit der Photo-CD Portfolio schreitet die Entwicklung einen deutlichen Schritt in Richtung Multimedia voran. Dies bedeutet, daß zur reinen Bildaufzeichnung und -Wiedergabe weitere Medien hinzukommen. Im wesentlichen ist dies noch vor Animation, Computergrafik vor allem der Ton. Die Photo-CD Portfolio verfügt über die technische Möglichkeit bis zu 700 Bilder oder eine Stunde Stereo HiFi-Ton abzuspeichern. In der Praxis wird man sicherlich eine entsprechende Mischung davon verwenden, also wie bei Film- oder Videoproduktionen Ton unterlegen und dazumischen. Technisch geschieht dieser Medienmix aus Bild und Ton mit Hilfe der Anfang 1994 zur Verfügung stehenden Photo-CD-Portfolio-Authoring-Software. Die Bildquelle ist in der Regel die Photo-CD, aber auch andere digitale Bild- und Grafikformate können in ein bestimmtes Photo-CD Format transferiert werden, um so zusammen in den Photo-CD-Playern oder CD-Laufwerken abgespielt zu werden. Auch das Hinzufügen und Editieren von Ton vollzieht sich bei der Produktion einer Portfolio-Photo-CD mit Hilfe der Authoring-Software. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Digitalisierung des Tons und die Aufbereitung für die Überspielung auf die Portfolio-CD. Als ideale Tonquelle bietet sich Musik von der Compact Disc, also ebenfalls von einer CD, an. Jedoch sind hier grundsätzlich GEMA-Rechte zu beachten, was bedeutet, daß eigentlich so gut wie keine einzige Musik-CD ohne weiteres als Tonquelle genutzt werden kann. Denn bei dieser Gesellschaft zur Wahrung der Rechte der Musikschaffenden muß jede Verwendung und damit auch jeder Einsatz extra bezahlt werden.

Man muß sich vorher schlau machen!

Es lohnt deshalb, sich bereits im Vorfeld von künftigen Multimedia-Produktionen nach „GEMA-freier Musik“ auf digitalen Tonträgern umzusehen. Besonders auf die Anforderungen von AV- und Multimedia-Produzenten spezialisiert hat sich der Film-& Produktion-Musik Verlag Omni Mediasound. Er ist Europas größter GEMAfreier Musikverlag und erfüllt damit eine Hauptforderung professioneller Multimedia-Anwender, die weltweit besten und aktuellsten Production-Musik-Programme zusammenzutragen und GEMA-frei anbieten zu können, Multimedia- und AV-Anwendern ein komplettes Profisound Programm bieten zu können, bestehend aus Musik, Jingles und Geräuschen. Administration, Musikauswahl und Handling werden dabei so unkompliziert wie möglich gestaltet. Allein im Musikbereich stehen von Omni-Mediasound derzeit acht internationale CD-Serien mit zusammen mehr als 450 CDs zur Verfügung. Einer der wichtigsten Aspekte ist dabei ein hoher Anteil an original orchestrierter und schnittfähiger Musik. Produzenten interaktiver Programme - wie künftig mit der Kodak-Photo-CD-Portfolio- arbeiten vornehmlich mit kurzen Bild- und Animationssequenzen. Beliebt sind deshalb kurze bis kürzeste Musikteile, besser bekannt als Jingles. In den normalen Musikprogrammen der konventionellen Verläge sind diese Jingles kaum zu finden. Hier verfügt Omni mit fünf verschiedenen Jingle-Serien über mehr als 3500 Kurzversionen in allen nur denkbaren Musikstilen.

Jingles und Spezialeffekte

Die eigentliche Krönung einer Multimedia-Produktion aber sind die Special-Effects', atmosphärische oder original Geräusche, die - ergänzend zur Musik und Moderation - einzelne Szenen, Abläufe oder Bilder besonders unterstreichen. Omni bietet ein breitgefächertes Angebot an CD-Spezialserien sowohl für Original-Geräusche, Trick- und Electronic-Effekte auf CD. Der Anwender kann hier bis zu 52 CDs mit umfangreichen Sound-Effekt-Collectionen auswählen. Mußten die Musiknutzer bis vor kurzem noch für jede einzelne Produktion per „Musikmeldung“ eine Lizenz beim Musikverlag beantragen, erfolgt die Lizenzierung jetzt nur noch über eine Jahrespauschale. Die Höhe der Pauschale hängt von der Anzahl der CDs der einzelnen Sound-Pakete zwischen 5 und 120 CDs ab. 1000 Kopien sind dabei grundsätzlich frei. Wer mehr herstellt, deckt diesen zusätzlichen Nutzungsbereich mit einer Vervielfältigungspauschale ab und kann dann in beliebigen Stückzahlen kopieren, einsetzen und verkaufen. Alle Lizenzrechte werden weltweit erteilt. Multimedia-Produzenten können somit ihren Auftraggeber mit dem fertigen Produkt bedenkenlos in die ganze Welt reisen lassen. Als Media-Manager bringt Omni den ersten CD-ROM-Katalog für das gesamte Profi-Sound-Programm heraus. Der Computer-Katalog beinhaltet das vollständige Programm, also alle Musik- und Jingle-Titel sowie sämtlich Geräusche. Der Nutzer gibt in seiner Sprache ein, was er sucht. Das Programm zeigt ihm innerhalb weniger Sekunden die Auswahl der Titel, die diesen Kriterien entsprechen. Nun legt der Produzent die jeweilige CD in sein CD-ROM-Laufwerk, klickt den oder die gewünschten Titel an und kann seine Musik sofort beurteilen. Demo-CDs und CD-Test-Set gibt es bei Omni, Film- & Produktion-Musik Verlag Omni Mediasound, Postfach 1109, 25771 Krempel ebenso wie weitergehende Informationen.

JH

Literaturhinweise

(1) ST-Computer 4/93, Seite 108 ff, „Hören ist Silber, Sehen ist Gold"

(2) Verlag Peter Walz, Postfach 110669, 10836 Berlin

(3) Kodak AG, Pressestelle 70323 Stuttgart

# Glossar

ADPCM erlaubt das kontinuierliche Abspielen von Musik oder Sprache während des Bildwechsels. Dies ist besonders für professionelle Anwendungen interessant.

Photo-CD-Access-Developter-Toolkit:
Die Photo-CD-Access-Developer-Toolkits sind in der Sprache „C“ geschrieben und liefern die Grundlagen der Bildmanipulation in Form von C-Libraries, um die komprimierten Bilddaten der Photo-CD und Pro-Photo-CD für die unterschiedlichsten Anwendungen einzubinden. Die C-Funktionen ermöglichen die Bilder von der Photo-CD (maximale Auflösung von 4096 Linien x 6144 Bildpunkten = 72 MegaByte) in den Arbeitsspeicher und in andere Programme zu lesen. Export-Funktionen wandeln die Bilder in Grafikformate um, wie TIFF, EPS und andere. Weitere Toolkit-Funktionen erlauben das Umwandeln der Bilder in verschiedene Färb- und Graudarstellungen.

DIGIPRINT von der Photo-CD:
Das Agfa-Digital-Print-System (DPS) hat sich dank der vorteilhaften Kombination von Silberhalogenid-Fotografie und elektronischer Bildverarbeitung seit zwei Jahren im Markt erfolgreich etabliert. War DPS bislang nur für Prints von Kleinbilddias einsetzbar, so wird die Anwendungspalette jetzt erheblich erweitert. Künftig liefert Agfa eine Workstation mit der passenden Software sowie den zugehörigen Interfaces über die auch elektronisch gespeicherte Bildvorlagen über das DPS zu Prints verarbeitet werden können.

Finisher können damit Bilder von verschiedenen Bild- und Datenträgern wie z.B. der Photo-CD, der Diskette oder dem Streamer, über die Workstation in die Rechnereinheit des DPS einspielen. Mit einer geeigneten Bildverarbeitungs-Software lassen sich die Vorlagen in der Workstation bearbeiten (z.B. Composing-Retusche). Der besondere Vorzug des DPS bleibt erhalten: Wie schon bei der Produktion der Prints von Dias können die Farb- und Helligkeitswerte getrennt gesteuert und verändert werden. Anschließend werden die Signale analogisiert und über eine Kathodenstrahlröhre auf normales Farbnegativ-Papier belichtet. Gegenüber den sonst für die Bildausgabe genutzten Thermo- oder Tintenstrahldruckern hat DPS den Vorteil, eine deutlich höhere Printleistung (etwa 500 Prints 20 x 30 Zentimeter pro Stunde) zu erreichen. Das ist besonders bei mittleren Bild-Auflagen (bis zu einigen Hundert) von Vorteil, da der konventionelle Farbdruck hierfür noch viel zu teuer ist.

CDJ 30 Jukebox:
Kleinere Auflagen von Photo-CD, CD-ROM und Audio-CD können mit der Philips Jukebox-CD-Kopierstation CDJ 30 hergestellt werden. Angeschlossen an den Philips CDD 521 CD-Schreiber erzeugt die CDJ 30 als automatischer Plattenwechsler vollautomatisch bis zu 30 CD-Kopien als Kleinserie.

Single-Session: Die ganze CD wurde in einem abgeschlossenen Schreibvorgang erstellt. Es gibt heute mehrere CD-ROM XA kompatible Laufwerke, die auf eine Single-Session-Photo-CD zugreifen können.

Multi-Session: Wenn Sie einen 24er-Film zum Fotolabor geben, wird eine CD mit 24 Bildern in einer Sitzung (Single-Session), vergleichbar mit einer Partition einer Festplatte, geschrieben. Bringen Sie z.B. einen Monat später wieder einen 24er-Film zum Fotolabor und die Photo-CD mit den ersten geschriebenen 24 Bildern, wird wieder eine Partition (Single-Session) auf die Disk, mit einem weiteren Inhaltsverzeichnis (TOC = Table Of Content) auf die Photo-CD geschrieben. Dies kann so oft stattfinden, bis der übrige Platz auf der Photo-CD vollgeschrieben ist. Dabei wird nach der letzten Aufzeichnung ein neuer T0C geschrieben, der die zuletzt geschriebene Inhaltstabelle (T0C) (eine Session vorher) zu der neuen addiert. Dies wird als Multi-Session bezeichnet. Also Multisession-Photo-CDs sind Disks, auf denen die Bilddaten von unterschiedlichen Filmen zu unterschiedlichen Zeiten aufgeschrieben wurden. Die erste Session endet mit dem ersten Inhaltsverzeichnis (TOC = Table Of Content) und jede weitere Session beinhaltet den TOC der vorhergehenden Session. Ein Multi-Session-Laufwerk hat die Fähigkeit, das erste Inhaltsverzeichnis zu lesen, und dann liest es den Rest.

Farben auf der Photo CD:
Auf der Photo-CD werden die Farben eines Fotos anders codiert, als man es von Bildverarbeitungsprogrammen her kennt. Statt den RGB- oder CMYK-Farbraum zu benutzen, hat Kodak einen eigenen, den YCC-Farbraum entwickelt, bei dem für jeden Bildpunkt die Helligkeit („Y“) mit 256 Abstufungen und zwei Farbkomponenten („C") mit ebenfalls je 256 Abstufungen angegeben werden. Die gesamte Farbtiefe entspricht somit dem heute gültigen Standard von 24 Bit. Das YCC-System ist auf die Wiedergabe von natürlichen Färb- und insbesondere Hauttönen optimiert. So stehen für Rottöne, die das menschliche Auge besonders gut unterscheiden kann, mehr Auflösungsstufen zur Verfügung, als für weniger kritische Farben wie beispielsweise Dunkelblau. Beim CIELAB-Farbraum handelt es sich um einen Standardisierungsvorschlag der Commision Internationale d’Eclairage (CIE) aus dem Jahr 1976. CIELAB basiert auf dem heute noch verbreiteten XYZ-Farbraum aus dem Jahr 1931 und dem dazugehörigen xy-Chromatizitätsdiagramm. Farbangaben lassen sich ohne weiteres aus dem XYZ- in den CIE LAB-Farbraum transferieren. Für den Publishing-Bereich hat CIELAB eine sehr große Bedeutung, da PostScript Level 2 diesen Farbraum unterstützen wird. Allein deshalb wird schon in relativ kurzerZeit eine breite Anwenderbasis mit diesem Farbraum arbeiten können.



Aus: ST-Computer 03 / 1994, Seite 30

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