HDP-BANK: Rationeller und schneller Zahlungsverkehr

Die Verwaltung und Organisation wirkungsvoller und kostengünstiger zu gestalten ist eine ständige Herausforderung an die Verantwortlichen im Geschäftsleben. Insbesondere gilt dies für die vielseitigen Probleme der termingerechten, sicheren und kosteneinsparenden Abwicklung des Zahlungsverkehrs. HDP-BANK leistet hierzu einen wichtigen Beitrag. Gleichgültig, oh an einem Tag 20 oder 200 Überweisungsaufträge erstellt werden müssen: HDP-BANK rationalisiert und beschleunigt den Zahlungsverkehr.

Der beleglose Datenträgeraustausch bietet bei der rationellen Abwicklung des bargeldlosen Zahlungs Verkehrs besondere Vorteile. Dieses Verfahren kommt für Bankkunden vor allem dann in Frage, wenn die Möglichkeit besteht, Überweisungsaufträge auf beleglosen Datenträgern einzureichen. Als Datenträger kommen neben Magnetbändern und Kassetten insbesondere Disketten in Frage. Dies bedeutet: Sie können das beleglose Datenträgeraustauschverfahren auch dann einsetzen, wenn Sie ausschließlich über Systeme der mittleren Datentechnik oder über einen Personalcomputer verfügen. Damit wird der beleglose Datenträgeraustausch nicht nur für Großunternehmen, sondern auch für eine Vielzahl von mittleren und kleineren Betrieben interessant.

Zum Programm

HDP-BANK könnte man, salopp ausgedrückt. als Überweisungsprogramm bezeichnen. Doch würde diese Bezeichnung dem Programm nicht ganz gerecht werden. Im Prinzip bewährt es sich bei drei entscheidenden Aufgaben:

Sofern man das Programm neu installieren möchte, legt man an einer beliebigen Stelle auf dem externen Speichermedium einen neuen Ordner an und kopiert die Files BANK.PRG und BANK.RSC in diesen Ordner hinein. Danach startet man das Programm über BANK.PRG und durchläuft nun eine etwas seltsam anmutende Installationsphase, die aus der Bestätigung von 6 Fehlermeldungen mit OK und der Eingabe eines neuen und beliebigen Paßwortes besteht. Dieses Paßwort dient nicht nur dazu, eine ungewollte Programmbenutzung zu verhindern, sondern ist vielmehr die Basis für die Verschlüsselung aller Stammdaten. Aber Vorsicht: Das Paßwort nicht vergessen, da angabegemäß nicht einmal der Programmierer die

Daten decodieren könnte. Sofern HDP-BANK vom Desktop aus gestartet werden soll, muß im EXTRA-MENÜ vom Desktop unter ANWENDUNG ANMELDEN das STANDARDVERZEICHNIS=AN-WENDUNG ausgewählt sein.

Bild 1: Alle Funktionen können problemlos über die Menüleiste angewählt werden.
Bild 2: Die interne Dauerauftragsverwaltung verringert du kontoführungsgebühren bei der Hausbank.
Bild 3: Die Kontobewegungen werden in HDP-BANk sehr übersichtlich aufgelistet.
Bild 4: Mit dem interaktiven hormulargenerator lassen sich die Ausgabefelder optimal an die Überweisungsträger anpassen.

Adressen und Konten

Ein großer Pluspunkt von HDP-BANK ist die Möglichkeit, Kundendaten und Kontendaten anzulegen und zu verwalten. Insbesondere die Kundendatei erleichtert das Erfassen von Überweisungen und Daueraufträgen erheblich. Neben den Adreßdaten werden vor allem Kontonummer. Bankleitzahl und Bankverbindung eingetragen. In der Kundendialogbox wird immer der Datensatz bearbeitet, der in der Selectbox ausgewählt wurde. Folgende Felder bedürfen noch einer besonderen Erklärung: KDN.NR. ist die Nummer, die Sie bei Ihrem Lieferanten als Kundennummer haben und die mit auf den Rechnungen steht, die Sie bekommen. FÜR ist der Default-Verwendungszweck, z.B. ,KFZ-Reparatur4 bei einer Autowerkstatt. ADRESS INFO kann für Bemerkungen oder nähere Beschreibungen zur Adresse genutzt werden und erscheint in der Adress-Select-Box. SKT ist der Skontosatz, der Ihnen von bestimmten Lieferanten eingeräumt wird. Die Handhabung zur Eingabe der Konten ist analog der Erfassung von Adressen Hier können beliebig viele Konten verwaltet werden, z.B. auch Sparkonten und Termingeldkonten.

Überweisungen erstellen

Eine Überweisung wird mit HDP-Bank einfach über eine Dialogbox erstellt, die aus vier großen Teilbereichen besteht. Durch Doppelklick mit der Maus auf eines der Felder des EMPFÄNGER Blocks wird die Adress-Select Box aufgerufen, mit der die Empfängerdaten wiederum durch einen Doppelklick übernommen werden können. Das gleiche gilt für den AUF-TRAGGEBER-Block, nur daß hier das Bankkonto, von dem der Betrag abgebucht wird, ausgesucht werden kann. Im dritten Teilbereich wird der Verwendungszweck eingegeben. Die erste Zeile hiervon ist der Default-Verwendungszweck aus dem Adreßdatensatz. Die zweite Zeile wird aus Eingaben im vierten Teilbereich zusammengebaut. Hierbei werden dann Skontosatz, Kundennummer etc. berücksichtigt. Durch Betätigen des BUCHEN-Buttons wird diese Überweisung als Auftrag übernommen. Über die Menüfunktionen ZUGANG EINGEBEN und ABGANG EINGEBEN wird der Kontostand von HDP-Bank auf dem laufenden gehalten. Dies betrifft insbesondere Vorgänge wie Kontoführungsgebühr, Zinsgutschriften oder Abbuchungen.

Daueraufträge

In der Dialogbox Daueraufträge (Bild 2) werden die internen Daueraufträge erfaßt. Nach jedem Programmstart wird anhand des aktuellen Datums geprüft, ob ein Dauerauftrag ausgeführt werden soll. Die Handhabung ist genau so leicht wie bei den Adressen. Dabei bedürfen folgende Felder einer besonderen Erklärung: Im Block FREMDES KONTO wählt man die Daten des Empfängerkontos aus, dem der Betrag gutgeschrieben wird. Das gleiche gilt für den Block EIGENES KONTO. Hier bestimmt man das Konto, dem der Betrag belastet werden soll. Unter FÜR kann der gewünschte Verwendungszweck eingegeben werden. Hierbei sind Makros möglich, die wie folgt expandiert werden: #V = Vormonat, #A = aktueller Monat oder #N = nächster Monat. Das Datum ERSTMALIG bestimmt, wann der Dauerauftrag zum ersten Mal ausgeführt wird. Wenn das Datum LETZTMALIG überschritten wird, wird der Dauerauftrag nicht mehr ausgeführt und gegebenenfalls gelöscht, wenn der Schalter AM ENDE LÖSCHEN an ist. AUSGEFÜHRT ist das Datum, an dem der Dauerauftrag zuletzt ausgeführt wurde.

Kontobuchungen listen

Nach Auswahl eines Bankkontos kann man sich die Kontobuchungen anzeigen lassen (Bild 3). Die Spalte SAMMELBUCHUNGEN zeigt gegebenenfalls alle Einzelbuchungen einer Sammelbuchung an. ,T‘ bezeichnet den Typ einer Überweisung (z.B. D = Interner Dauerauftrag) und ,S4 steht für den Status einer Buchung (z.B. O = Offen, A = Buchung ist ausgegeben). Es wird jeweils eine getrennte Summe für Last- und Gutschriften gebildet, die dann mit der Saldobuchung aus dem Vormonat zur eigentlichen Kontosumme addiert wird. In dieser Summe sind alle Aufträge berücksichtigt, egal ob sie erledigt oder nur erfaßt sind. Somit kann man quasi einen Blick in die liquiditätsmäßige Zukunft werfen. Demgegenüber berücksichtigt die Summe links unten nur alle bereits erledigten Aufträge und sollte mit dem letzten Saldo der Kontoauszüge übereinstimmen.

Konfiguration

Da sowohl die Drucker als auch die Überweisungsvordrucke von Benutzer zu Benutzer verschieden sind, können diese individuell eingestellt werden. HDP-BANK beinhaltet einen interaktiven Formulargenerator (Bild 4), mit dem sich elegant die einzelnen Formularfelder per Maus grafisch verschieben und anordnen lassen. Mit einem einfachen Mausklick kann unmittelbar aus diesem Dialog ein Probe druck gemacht werden, mit dem das Ergebnis sofort kontrolliert bzw. verändert werden kann. Natürlich kann auch der Drucker individuell eingestellt werden. Des weiteren lassen sich in einer dritten Dialogbox unter anderem die Tage eingeben, um die die automatische Durchführung von Daueraufträgen vorverlegt werden kann.

Bild 5: Hier wird eine DTA-Diskette für den beleglosen Datenträgeraustausch erzeugt.

Diskette oder Vordruck?

Die Zahlungsaufträge können auf Überweisungsvordrucke ausgegeben werden, einzeln oder als Endlosformular. In diesem Zusammenhang kann auch eine Sammelbuchung mit gedruckt werden. Darüber hinaus beherrscht HDP-Bank natürlich auch das Electronic Banking (Bild 5). Es wird eine MS-DOS kompatible Diskette für den Datenträgeraustausch (DTA) erzeugt, die von den Banken und Sparkassen zum beleglosen Zahlungsverkehr akzeptiert wird und später als Sammelbuchung auf den Kontoauszügen erscheint. Damit die Diskette auch auf dem ATARI richtig nach MS-DOS formatiert wird, kann vorher FORMATIEREN angeschaltet werden. W enn immer die gleichen Disketten verwendet werden, braucht diese Funk tion bei jeder Diskette nur einmalig zu erfolgen.

Fazit

HDP-BANK scheint in der mir vorliegenden Version 00V84 vom 07.07.93 professionell ins GEM eingebunden zu sein. Lediglich unter MultiTOS macht sich ein kleiner Fehler beim Scrollen bemerkbar, der aber hoffentlich bald beseitigt sein wird. Da zur Teilnahme am beleglosen Datenträgeraustausch mit der Hausbank eine separate Vereinbarung nötig ist, die ich persönlich als Autor nicht getroffen habe, muß ich der guten Ordnung halber erwähnen, daß mein Test in dieser Hinsicht etwas eingeschränkt war. Ansonsten lief das Programm im Testbetrieb absolut zuverlässig und ließ sich einfach und intuitiv bedienen. Das tröstet damit auch etwas über die noch knappe Bedienungsanleitung in Form eines DIN-A4-Hefters hinweg, die angabegemäß bald durch ein gebundenes Handbuch ersetzt wird. Leider habe ich einige Funktionen vermißt, die unbedingt noch implementiert werden sollten. Zum einen fehlt eine Funktion zum Export und Import von Adreßdaten, zum anderen eine Schnittstelle zum Austausch von Buchungssätzen mit einer Finanzbuchhaltung. Ferner ist kein belegloser Lastschrifteinzug möglich. Diese drei fehlenden Funktionen haben somit zu einem kleinen Punktabzug geführt. Wie ich aber kurz vor Redaktionsschluß von den Entwicklern gehört habe, wird auf Anregung der bisherigen Anwender ein belegloser Lastschrifteinzug demnächst implementiert. Zur perfekten Abrundung sollten sich die Entwickler überlegen, eine Bankleitzahlendatei einzubinden. Dies würde dem Programm den letzten Schliff geben. Aber trotzdem: Zum Preis von 198,-DM erhält der Anwender ein durchaus empfehlenswertes Programm. Neugierige können vorab für 10,-DM eine Demo-Diskette anfordern.

KW

Bezugsquelle:

HDP-Vertriebsgesellschaft mbH Hamburger Str. 70 22926 Ahrensburg

HDP-BANK

Positiv:

leicht und intuitiv zu bedienen
gute GEM-Einbindung
integrierte Kundendatei
flexible Kontenführung
Paßwortschutz

Negativ:

zur Zeit noch ein knappes Handbuch
Export-/Import-Funktion fehlt
keine Schnittstelle zur Fibu
kein Lastschrifteinzug möglich



Aus: ST-Computer 03 / 1994, Seite 52

Links

Copyright-Bestimmungen: siehe Über diese Seite