Wer träumt nicht davon, für unter 80,- DM (plus ca. 100,- DM für eine externe Tastatur) das Gehäuse seines ATARIs in einen Tower mit allem drum und dran zu verwandeln? Jetzt endlich ist dies auf ganz einfache Weise möglich. Sie haben sogar die Möglichkeit, neben der Höhe die Breite und einige andere Äußerlichkeiten des „zukünftigen Zuhauses“ Ihres ATARIs selbst zu bestimmen.
Schritt für Schritt wird Ihnen in diesem Artikel erklärt, wie ich mir meinen ATARI 1040 STE-LCT baute. Dabei werden sich alle angegebenen Maße auf den unten abgebildeten Tower beziehen. Die Einbauanleitung soll Ihnen dabei als Orientierung dienen.
Zunächst einmal sollten Sie sich Gedanken darüber machen, was Sie in Ihrem ATARI-LCT unterbringen möchten. Sie können danach abklären, ob die Ihnen vorgeschlagenen Maße des Towers für Ihre Bedürfnisse ausreichen. Gegebenenfalls sollten Sie sie auf Ihre speziellen Wünsche anpassen.
Der Umbau vollzieht sich in vier Schritten: Ausbau des ATARIs, Hardware-Umbau, Einbau des ATARIs, Zusammenbau des Gehäuses. Ich werde nun die vier Punkte nacheinander erläutern:
Bevor Sie mit der Arbeit beginnen, möchte ich Ihnen noch folgenden wichtigen Hinweis geben: Arbeiten Sie nie an einem Gerät mit eingestecktem Netzstecker oder sonstigem Kontakt zum Stromnetz. Im ATARI befindet sich auch Netzspannung, die bei Berührung lebensgefährlich ist. Trennen Sie deshalb Ihren ATARI stets vom Stromnetz und ziehen Sie sämtliche eingesteckten Stecker heraus.
Nachdem der ATARI nun vollständig vom Stromnetz getrennt wurde, entfernen Sie die obere Abdeckung und das Abschirmblech des Computers. Gehen Sie bei der Entfernung des Abdeckblechs sorgsam vor, da es sehr leicht verbiegt. Dies würde das spätere Anbringen nur unnötig erschweren . Der ATARI sollte Ihnen jetzt nur noch im unteren Gehäuseteil eingebaut vorliegen. Wir können nun zu Schritt zwei übergehen.
Ziehen Sie das Floppy-Daten-(34polig) und das Floppy-Stromkabel (5adrig) aus Ihrem Laufwerk heraus. Nachdem Sie die Befestigung des Floppy-Laufwerks auf der Unterseite des Gehäuses durch das Lösen der Schrauben entfernt haben, können Sie das Laufwerk herausnehmen.
Verlängern Sie die Kabel auf insgesamt 60cm Länge. Beim Floppy-Stromkabel rate ich Ihnen, nicht die alten Kabel aus der Platine zu löten und neue einzusetzen, sondern eine Verlängerung innerhalb des Kabelstrangs vorzunehmen. Dazu trennen Sie das Kabel auf und löten die Verlängerung an das Ende des alten Kabels.
Tip: Da meist zwei Kabel dieselbe Farbe besitzen und die Reihenfolge der im Floppy-Stromstecker befindlichen Kabel wichtig ist, sollten Sie die Kabel nacheinander kappen, durch Löten verlängern, die Lötstelle isolieren und danach an der richtigen Position des Floppy-Stromsteckers anbringen. Da Sie wahrscheinlich beim Löten der Verlängerung über der ATARI-Platine arbeiten müssen, legen Sie unbedingt einen Karton als Unterlage darunter. Es könnte sonst passieren, daß ein Löttropfen auf die Platine fällt und großen Schaden anrichtet! Als Zugentlastung habe ich das Kabel mit einem Knoten an dem aus dem ATARI 1040 herausragenden grauen Abstandshalter in der Mitte des Gehäuses befestigt (siehe Bild 2).
Etwas schwieriger wird es beim Verlängern des (34poligen) Floppy-Datenkabels. Hier sollten Sie zunächst den Flachbandstecker an das neue (34polige) Floppy-Datenkabel andrücken. Dies funktioniert sehr gut mit einem kleinen Schraubstock. Achten Sie aber darauf, daß der Stecker auch im „rechten Winkel“ zu den Leitungen sitzt. Danach lösen Sie das alte Flachbandkabel, indem sie zunächst die Kappe der eingelöteten Steckverbindung lösen und danach das Kabel vorsichtig herausziehen. Gehen Sie dabei bitte sehr behutsam vor. Danach drücken Sie das neue Kabel auf den Stecker und setzen die Kappe wieder auf.
Orientieren Sie sich beim Befestigen des Kabels am Platinen- und Floppy-Laufwerksstecker Ihres alten Kabels. Eine meist rote Leitung auf dem (34-poligen) Flachbandkabel erleichtert Ihnen die Arbeit.
Da Sie Ihre ausgebaute Tastatur bei einer Tower-Lösung in einem Gehäuse unterbringen müssen, empfehle ich Ihnen, bei Ihrem Händler einen Umbausatz für Ihre ATARI-Tastatur zu besorgen. Nun können wir uns in Schritt drei dem Einbau ins Gehäuse widmen.
Nehmen Sie hierzu das linke Wandteil (58,2 x 30 x 1,8 cm) und befestigen Sie den ATARI wie auf der Abbildung gezeigt. Dazu schrauben Sie an ein paar unbedenklichen Stellen Holzschrauben (2,0 cm x 3 mm) ins Holz. Hierzu bieten sich z.B. die alten Befestigungslöcher des oberen Gehäusedeckels an, deren Schrauben von unten zu lösen waren. Ich habe z.B. auch an einigen Stellen, an denen die Platine Bohrlöcher besitzt, Holzschrauben durch das Gehäuse bis in den Holzboden gedreht. Auf Bild 2 können Sie die Holzschrauben am goldfarbenen Kreuzschlitzkopf erkennen.
Achten Sie beim Festschrauben des Gehäuses darauf, nur 100% unbedenkliche Stellen auszuwählen. Wenn Sie z.B. Holzschrauben durch Bohrlöcher der Platine schrauben, sollten Sie diese nicht zu fest anziehen, damit die Platine nicht bricht. Wir werden nun im letzten Schritt den Zusammenbau vorbereiten und durchführen. Bevor Sie die in der „Bauteilliste“ aufgeführten Gehäuseteile aus Holz zusammenbringen, müssen Sie die Rück- und Vorderwand des Gehäuses bearbeiten und das Floppy-Disk-Laufwerk an den oberen Deckel montieren.
Damit die Rückwand des ATARI-Gehäuses von außen zugänglich ist, müssen Sie die Holzrückwand entsprechend aussägen. Sie können hierzu die Rückseite des ATARIs als Schablone benutzen und die Sägelinie mit einem Stift auftragen. Danach sägen Sie bitte etwas weiter innen die Holzrückwand aus. Das folgende Bild 3 zeigt Ihnen die Rückseite des ATARI-LCTs. Sägen Sie die Holzrückwand etwas weiter innen, als es die Sägelinie anzeigt, aus. Damit ist später sichergestellt, daß auf keinen Fall eine Berührung von außen mit dem Inneren des Gehäuses möglich ist.
Das Floppy-Laufwerk befestigen Sie mit Hilfe der bereits auf dem Gehäuse des Laufwerks befindlichen Befestigungsgewinde an der Unterseite des Gehäusedeckels. Die insgesamt vier Befestigungsgewinde bilden dabei ein Rechteck. Um das Laufwerk zu befestigen, reicht es völlig aus, wenn Sie ein paar der Gewinde, die sich diagonal gegenüberliegen, zur Montage auswählen. Legen Sie das Laufwerk dazu mit der Unterseite auf den Gehäusedeckel, so daß das Laufwerk mit der Vorderseite bündig abschließt (siehe auch Bild 1). Dann markieren Sie die Position der beiden Gewinde und bohren den Holzdeckel an den markierten Stellen durch. Damit Sie Ihren Fußboden oder Schreibtisch schonen, können Sie das Restholz Ihres Towers als Bohrunterlage nutzen. Mit zwei Feingewindeschrauben (ca. 2,2 cm x 3 mm) befestigen Sie das Laufwerk von oben.
Die einzelnen Gehäuseteile müssen so zusammengeschraubt werden, daß sich folgendes Bild ergibt: Das Grundbrett (unterer Gehäusedeckel) liegt flach auf dem Boden auf. Linke und rechte Gehäusewand stehen auf dem Grundbrett (nicht auf dem Boden). Der hintere Gehäusedeckel (mit der Aussägung) bildet den hinteren Abschluß des Gehäuses und berührt den Boden. Jetzt muß das Gehäuse von oben betrachtet eben sein, so daß der Gehäusedeckel mit dem Laufwerk aufgeschraubt werden kann. Schließen Sie vor dem Anschrauben des Gehäusedeckels das Laufwerk an. Nun können Sie die Vorderwand probeweise an die Gehäusefront an-legen und den Ausschnitt für das Laufwerk markieren und aussägen. Danach kann die Vorderwand angebracht werden. Diese schließt bündig mit der Unterseite des hinausragenden oberen Gehäusedeckels die Front ab.
Schrauben Sie mit den 4,0 cm x 3,5 mm Holzschrauben von außen die Teile zusammen. Einem Einreißen des Holzes können Sie Vorbeugen, indem Sie zunächst mit einem 3 mm Bohrer ein Loch vorbohren.
Natürlich können Sie Ihren ATARI-LCT ganz nach Ihren Wünschen ausstatten. Wie Sie auf Bild 3 sehen, habe ich z.B. einen Lüfter eingebaut. Bild 1 zeigt eine Kontroll-LED, die angibt, wann der Lüfter in Betrieb ist. Ich habe hierfür einen 12-Volt-Lüfter verwendet, der über ein externes 12-Volt-Stecknetzteil betrieben wird.
Vielleicht haben Sie aber auch Lust darauf, Ihrem ATARI-LCT eine ganz spezielle Farbe zu verpassen. Sparen Sie dann ruhig am Holz und verwenden Sie statt Kiefer Fichte.
Holzmaterial
Kaufen Sie geleimte Fichte-/Kiefernholzregalbretter, aus denen sich die unten aufgeführten Einzelbretter schneiden lassen. Geleimtes Holz ist zwar etwas teurer, hat aber den großen Vorteil, daß es sich nicht verzieht. In der Regel werden gute Regalbretter nur in Leimholzqualität angeboten. Achten Sie ferner darauf, daß alle eine Stärke von 1,8 cm aufweisen!
Seitenwände: 2 Regalböden 58,2 x 30 x 1,8
Vorder-/Rückwand: 2 Regalböden 60 x 20 x 1,8
Deckel: 1 Regalboden 33,6 x 20 x 1,8
Boden: 1 Regalboden 30 x 20 x 1,8
Alle Angaben In cm und Länge x Breite x Dicke
Gesamtgröße des Towers: 61,8 x 20 x 33,6 cm (L x B x T)
Die voraussichtlichen Materialkosten hierfür dürften sich zwischen 35 und 70 DM, je nach verwendetem Holztyp, bewegen.
Sofern Sie eine andere Dicke des Holzes verwenden, ändern sich die Maße des Towers entscheidend! Dies beruht auf der jeweiligen Methode des Zusammensetzens. Ich bitte dies bei einer anderen Holzstärke zu berücksichtigen.
Tip: Um unnötiges Material zu sparen, benötigen Sie lediglich drei Regalbretter, aus denen Sie die Holzelemente gewinnen können. Ein Regalbrett im Format 120 cm x 30 cm, eines im Format 120 cm x 20 cm und eines mit den Maßen 80 cm x 20 cm. Sofern Sie sich entscheiden, den Tower in einer anderen Größe zu bauen, wählen Sie eine Breite, die einer Standardregalbreite entspricht.
Nur dadurch können Sie zusätzliche Schnitte an den Seiten vermeiden und so die schönen, abgerundeten Ecken der Regalbretter erhalten.
Elektromaterial
70 cm 34-poliges Flachbandkabel für Floppy-Laufwerk
5 Floppy-Stromkabel in 70 cm Länge
1 Floppy-Stecker 34-polig
1 Anschlußstecker für 3 1/2"-Floppy-Laufwerk
1 externe Tastatur
Die Materialkosten belaufen sich etwa auf 25,- DM (ohne externe Tastatur).
Befestigungsmaterial
1 Packung Holzschrauben 2 cm x 3 mm (Innenbefestigung)
1 Packung Holzschrauben 4 cm x 3,5 mm (Außenverschraubung)
2 Feingewindeschrauben 3,0 cm x 3 mm (kürzen Sie diese auf die passende Länge von ca. 2,2 cm).