Software-Sequenzer Live+ - Live is Life

Während der letzten Monate haben wir eine ganze Reihe von Software-Sequenzern getestet, die teilweise das Haushaltsbudget mit vierstelligen Zahlen belasten. Daß dies nicht immer so sein muß, zeigt uns die Firma Soft Arts aus Berlin mit ihrem Programm Live. Live ist eigentlich nur der Oberbegriff für drei Sequenzer, die sich in der Anzahl der Spuren und Funktionsvielfalt unterscheiden. Dies sind in aufsteigender Reihenfolge „Live BASIC“, „Live“ und „Live+“. Um an dieser Stelle die Spannung ein wenig herauszunehmen, sei schon mal das Fehlen eines Noteneditors erwähnt.

Für den Notendruck bietet Soft Arts ein separates, professionelles Programm an, das wir bereits in der Ausgabe 7/93 ab Seite 27 getestet haben. „Score Perfect Professional“, so der Name, ist ausgelagert worden, um für reine Sequenzer-User das Preis-Leistungs-Verhältnis interessant zu gestalten. Im weiteren Verlauf des Berichts soll immer Bezug auf die Live+ Version 2.0 genommen werden.

P.C.C. und I.M.O.

Zu Beginn präsentiert sich Live+ mit einer relativ grauen Oberfläche, die noch nicht den rechten Überblick bietet. Der Schein trügt. Durch das „Priority Contrast Concept“, kurz P.C.C. genannt, konzentrieren sich die Schwarzweißkontraste genau dort, wo momentan gearbeitet wird. Dieses Konzept schont nicht nur die Augen, sondern auch die Nerven. Die 3D-Oberfläche, plastische Knöpfe und Displays tragen positiv dazu bei. Mit „Intelligent Mouse Operation“, kurz I.M.O. genannt, bietet Live+ eine vollständige Bedienung per Maus, die sich von Editor zu Editor nicht ändert. Beide Maustasten werden per Klick und Doppelklick unterstützt. Dieses Werkzeug wird sich wohl in der Regel immer in der rechten Hand befinden. Auf eine Menüleiste ist aber dennoch nicht verzichtet worden, da Live+ voll in GEM eingebunden ist und gute Accessory-Verträglichkeit zeigt. Die Menübefehle sind ebenso per Tastatur ausführbar und bewirken unter Umständen eine höhere Arbeitsgeschwindigkeit. Um einige Kniffe kennenzulernen, sollte man das 120 Seiten starke Handbuch schon mal zur Hand nehmen. Der Einstieg ist äußerst einfach und findet durch ein „Online Helpdisplay“ große Unterstützung. Die aktuelle Mausposition zeigt zu jeder Zeit als Klartext welche Operationen zur Zeit durchführbar sind. Das gesamte Konzept ist übersichtlich und durchschaubar gestaltet, so daß nach kurzer Einarbeitungszeit sicherlich kein Handbuch mehr vonnöten ist.

Installation

Live+ arbeitet nicht mit einem Hardwarekey, sondern benutzt einen Software-Kopierschutz. Nicht gleich die Nase rümpfen. Die Installation auf einer Festplatte ist völlig unproblematisch. Einfach in einen Ordner kopieren und vor dem Programmstart (von der Festplatte) die Originaldiskette in das Laufwerk A stecken. Somit wird die Kopie auf der Festplatte autorisiert, und das lästige Einstecken der Originaldiskette bei weiteren Starts entfällt. Ist das kein Angebot?

Der Performance-Editor

Wer schon mal in die Verlegenheit gekommen ist, aus mehreren Songs bestimmte Parts herausnehmen zu wollen, um diese zu einem neuen Song zusammenzusetzen, der weiß, welche Klimmzüge nötig sind, um alles an den richtigen Platz zu bekommen. Der Performance-Editor nimmt ganze 32 Songs auf und spielt diese nach Wunsch hintereinander ab. Dies ist eine Möglichkeit, den sogenannten „Chain-Mode“ zu nutzen, aber nicht die einzige. Im Stop-Mode hält der Song am Ende an und verharrt in dieser Position. Der 3. Mode bewirkt nach dem Songende einen Sprung in den nächsten Song und ein Verweilen am Songanfang. Das selektive Starten eines bestimmten Songs ist über ein angeschlossenes MIDI-Keyboard vorprogrammierbar. Da lacht der DJ, und der Medley-Liebhaber freut sich.

Große Datenmengen im Speicher lassen immer wieder die Angst vor Abstürzen aufkommen, was für Live+ aber kein Problem darstellt. Im Falle eines Falles besteht vor dem unvermeidbaren Ausschalten des ATARI eine Abspeichermöglichkeit, die nach dem Kaltstart die letzte Session wieder bereitstellt. Ein echter Datenverlust ist also kaum zu befürchten. Performances können geladen, gespeichert, umbenannt, gelöscht und auf das Clipboard kopiert werden.

Im Song-Editor lassen sich drei Style-Varianten arrangieren.
Der Key-Editor bietet zusätzlich die Möglichkeit, Controller grafisch zu editieren.

Der Song-Editor

Live+ arbeitet part-orientiert auf 32 Spuren. Jeder Track erhält einen MIDI-Kanal oder die Kanalzuweisung „00“. Letzteres bewirkt bei der Wiedergabe die Ausgabe auf dem Kanal, der bei der Einspielung benutzt wurde. Links neben den Tracks befindet sich ein Parameterfeld, in dem diese Einstellungen durchführbar sind. Neben dem MIDI-Kanal und dem Track-Namen befindet sich ein dreieckiger Button, der dem Muten einer gesamten Spur dient. Bei Gebrauch der rechten Maustaste entsteht eine Solofunktion für die betreffende Spur. Der dem MIDI-Kanal vorangestellte Buchstabe weist auf die Zuweisung von MIDI-Port-Erweiterungen hin. Unter „A“ verbergen sich die 16 originalen MIDI-Kanäle des ATARI und unter „B“ und „C“ jeweils 16 für MROS. Bei zusätzlich angeschlossener Hardware stehen D, E, F und G für MIDEX oder D und E für Unitor.

Über dem Workspace zeigen sich die Track-Parameter im Info-Display. Dies dient nicht nur der Information, sondern auch zum Editieren der einzelnen Parameter. Im folgenden die Optionen von links nach rechts:

Track: Spurenname

PRG: Programm-Change, Einstellbereich von AUS,0-127

VOL: Volume (Controller #7) , Einstellbereich von AUS,0-127

VEL: Velocity, Einstellbereich von-127 bis+127

CMP: Compression, Einstellungen - fix, 4>1,2>1, 1=1, 1<2 und 1<4,

TRP: Transpose, Einstellbereich +/- 24 Halbtöne

DLY: Delay, Einstellbereich +/- 999

PIT: Pitch (Tonhöhenbeeinflussung durch Keytrack-Steuerung)

Das Part-Info-Display sieht ähnlich aus und beinhaltet zusätzlich die Parameter Loop, Trigger Note, Priorität und Play-Modus. Die Part-Operationen sind Laden, Speichern, Verschieben, Kopieren, Verlängern, Verkürzen, Schneiden, Kleben, Copy to Clipboard, Paste from Clipboard, Löschen und Erzeugen. Für die Aufnahme stellt Live+ einige Modi bereit. Zum Cycle-Mode, der auch nur zum Abhören dienen kann, kommen „Punch In und Out“, Start an aktueller Position, Replace-Mode und Overdub-Mode hinzu. Die Aufnahmemodi sind sehr flexibel und einfach zu handhaben.

Eine Besonderheit des Song-Editors ist der Livestyle(LS)-Mode. Durch zuvor bestimmbare Trigger-Noten lassen sich alle Parts per Tastendruck fernstarten. In diesem Mode ist sogar eine Aufnahme möglich, so daß komplexe Sequenzen in einem Rutsch aneinander gekettet werden können. Da fängt man doch gleich an zu träumen. Der Livestyle-Mode ist durchaus geeignet, auf der Bühne seinen Mann zu stehen. Im trauten Heim aufwendig erstellte Parts zu einem Song zusammenzufassen und auf der Bühne per Tastendruck zu starten ist wohl die einfachste und schnellste Art, Samples, Riffs, Läute, Arpeggien, Einwürfe, Effekte etc. einzusetzen.

Live+ ist in der Lage, auf allen 16 MIDI-Kanälen gleichzeitig aufzunehmen. Diese Funktion nennt sich „Multichannel Record“ und erlaubt auch die Auswahl bestimmter Kanäle. Das Laden und Speichern von MIDI-Files ist ebenfalls möglich. Zum Speichern sollte allerdings zuvor eine Freeze-Funktion aufgerufen werden, damit die part- und trackeigenen Parameter in die Standard-MIDI-Events gewandelt werden. Anschließend sollte der gespeicherte Song beim Laden mit einem anderen Sequenzer keine Schwierigkeiten bereiten.

Der Drum-Editor bietet einen guten Überblick beim Erstellen eigener Grooves.

Der Key-Editor

Das Editieren einzelner Events ist nicht immer einfach und gestaltet sich oft als unübersichtlich. Entweder kämpft man sich durch unendliche Zahlenkolonnen oder versucht mit viel Geduld, Noten zu verschieben. Jede Methode hat ihre Tücken, aber auch Vorteile. Um nun auch für Antinotisten die Möglichkeit einer guten Übersicht und den schnellen, sicheren Zugriff auf die MIDI-Events bereitzustellen, haben sich fast alle Sequenzer-Programmierer entschlossen, einen „Key-Editor“ zu implementieren. Die Funktionsweise ist recht simpel und prinzipiell mit einer mechanischen Spieluhr oder mit den ersten vollautomatischen Klavieren zu vergleichen.

Die Events laufen in Form von horizontalen Balken von rechts nach links auf eine grafische Tastatur zu. Passieren die Balken diese Tasten, wird in entsprechender Höhe die Note getriggert. Auch hier ist wie in allen anderen Editoren das Verschieben, Löschen, Kopieren, Zusammenkleben etc. möglich. Ganz links erhält man auf Wunsch Aufschluß über bestimmte (oder alle) Events. Die Bedeutungen der acht Abkürzungen von links nach rechts sind folgende:

1	NO	Note on
2	PP	Polyphoner Aftertouch (Poly Pressure)
3	MO	Controller#1 -Modulation
    VO	Controller#7-Volume usw.
    CO	alle nicht genauer definierten Controller
4	PR	Program Change
5	AF	After Touch
6	PW	Pitch Wheel
7	SX	System-Exclusiv-Daten (SysEx)
8	IN	Internal Data
    KC	Keychange
    MI	Mixer-Zeichen-Events für Fader und Mutes
    DE	Deleted

Auf Wunsch lassen sich einzelne Events ausblenden, um sich nur auf die zur Zeit wichtigen Ereignisse konzentrieren zu können. Durch Drücken der Taste „M“ lassen sich über dem Transportfeld Controller-Daten darstellen und grafisch editieren. Durch erneuten Druck auf „M“ lassen sich weitere Controller-Typen einblenden. Die Buttons mit dem Controller-Namen dienen gleichzeitig als Schaltfläche für das Umschalten des Controller-Typs. Selbstverständlich steht auch das Clipboard in diesem Editor zur Zwischenablage bereit.

Ein Style des Style-Editors ist ein maximal 16taktiges, sich ständig wiederholendes Begleitmuster.

Der Drum-Editor

Das Gegenstück zum Key-Editor ist der Drum-Editor, der sich durch das Fehlen des virtuellen Keyboards von diesem unterscheidet. An dessen Stelle rückt eine Drummap, die sich je nach Keyboard- oder Expander-Typ nachladen bzw. speichern läßt. Die gängigsten Maps werden gleich mitgeliefert. Der besseren Übersicht wegen kann der Anwender die Reihenfolge der Percussionsounds anpassen, da einige Instrumente weit über den Notenbereich verteilt sein können. Eine Besonderheit des Drum-Editors ist es, drei Noten zur Triggerung eines Schlagzeuginstruments bestimmen zu können. Für die Erstellung eigener Grooves ist dieser Editor nicht wegzudenken.

Der Mixer

Dürfen es 16, 32 oder sogar 65 Mischpultkanäle sein? Eigentlich sind es „nur“ 64 Kanäle, die durch einen Master-Fader, wie auf einem richtigen Mischpult, ergänzt werden. Die Slider lassen sich nach oben und unten bewegen und steuern somit 64 MIDI-Kanäle. Wie?! Es gibt doch nur 16. Erinnern wir uns an den Anfang dieses Berichts. Live+ adressiert über MROS weitere MIDI-Ports, so daß 64 Fader für die Lautstärke schon das Mixer-Potential ausschöpfen. Sinnvollerweise wird man die Fader auch mit einigen Controllern belegen, um mehr Möglichkeiten zu schaffen. Sogar SysEx-Daten lassen sich mit diesen Fadem generieren. Als erstes erfolgt die Aufnahme eines Edit-Befehls des angeschlossenen Keyboards, der anschließend automatisch analysiert und in die Info-Box eingetragen wird. Nun läßt sich der Parameterwert durch den Mixer-Slider komfortabel editieren, ohne die Knöpfe und Regler des Synthesizers bemühen zu müssen. Nach diesem Verfahren läßt sich ein kompletter Editor für jedes MIDI-Instrument realisieren. Live+ speichert zusammen mit den Song-Daten automatisch das erstellte Mixer-Setup ab. Im Mixer-Dub-Modus lassen sich sogar mehrere Setups hintereinander auf einem einzigen Mixertrack aufnehmen. Wie bei einem richtigen Mischpult der gehobenen Preisklasse, ist auch hier eine Subgruppenbildung möglich. Mehrere Regler, nebst Masterfader, lassen sieh zu einer Subgruppe zusammenfassen und durch das Bewegen eines beliebigen Faders dieser Gruppe gemeinsam steuern. Durch Anklicken eines weiteren Sliders läßt sich diese Subgruppe beliebig erweitern.

In den System-Definitions lassen sich alle globalen Einstellungen vornehmen, die die tägliche Arbeit mit Live+ erleichtern. Die Definitionen lassen sich abspeichern und stehen nach einem Neustart wieder zur Verfügung.

Der Keytrack-Editor

Dieser Editor dient der optischen Kontrolle der Harmonien, die zurZeit aktuell sind oderim nächsten Augenblick aktuell werden. Diese Art Monitor zeigt entweder die Symbolschreibweise, z.B. Gmaj7, den Akkord auf einer grafischen Tastatur oder die Greifweise eines 6seitigen Griffbretts einer Gitarre. Hier ist also für jeden etwas dabei. Eine als Keytrack deklarierte Spur dient ebenfalls der Steuerung der Baß- und Chordtracks des Style-Editors, auf den wir gleich noch zu sprechen kommen. Ein Keytrack kann jede beliebige Spur des Songs steuern. Will man nicht einen speziellen Keytrack mit eigenen Akkorden einspielen, so konvertiert man eine schon vorhandene Spur zu einem Keytrack und steuert hiermit andere Spuren. Der Sinn liegt in der Umgestaltung eines schon vorhanden Stückes, das einen anderen Akkordablauf erhalten und trotzdem weiterhin harmonisch richtig klingen soll. Da es durch Akkordveränderungen zwangsläufig zu Konflikten bei einigen Melodielinien führen wird, lassen sich die beeinflußten Noten einer Skala zuordnen. Die zur Verfügung stehenden Skalen sind Dur, Moll, pentatonisch, Blues, chromatisch Dur und chromatisch Moll.

Der Style-Editor

Man könnte auch sagen: „Der Sequenzer im Sequenzer.“ Hier lassen sich 16taktige Begleitmuster erstellen, die sich fortwährend wiederholen. Ein Style besteht aus einer Schlagzeug-, Baß-, Harmonie- und Ostinato-Spur. Jede Spur kann in drei verschiedenen Varianten vorliegen, und 14 solcher Styles lassen sich gleichzeitig im Speicher halten. Nun lassen sich diese Informationen komfortabel in einen Song hineinkopieren oder auf das Klemmbrett (Clipboard) schieben. Es ist sogar möglich aus bestehenden MIDI-Files den Groove herauszukopieren und in den eigenen Stücken weiterzuverwenden. Ein Style läßt sich durch 3 verschiedene Möglichkeit per Akkord steuern. Zum einen ist dies der oben bereits erwähnte Keytrack, der ein Style direkt beeinflussen kann, und zum anderen das angeschlossene Keyboard, das je nach Mode nur während des gehaltenen Akkordes steuert oder nach dem Loslassen weiter triggert.

Die SysEx-Page

Diese Option ist theoretisch für den gesamten Datenaustausch zwischen MIDI-Gerät und Computer (Sequenzer) zu gebrauchen. Dabei muß es sich nicht unbedingt um Daten handeln, die speziell für einen Song nötig sind, nein, auch komplette Soundlibraries lassen sich damit erstellen. Einzelne Dumps lassen sich mit Hilfe des Clipboards direkt in die Song-Page kopieren. Somit ist es nicht nötig, die wertvollen Sounds des Synthesizers auf teuren RAM-Cartridges zu speichern, sondern man speichert sie zusammen mit den Songs auf Diskette oder Festplatte ab. Nach dem Start des Sequenzerstückes stellt sich am MIDI-Empfänger immer wieder der korrekte Sound-Belegungszustand ein, auch wenn sich die erforderlichen Sounds nicht mehr im Gerät befunden haben. Live+ benutzt hierfür ein eigenes Format, das zu herkömmlichen SysEx-Managern nicht kompatibel ist. Um nun aber auch Zugriff auf herkömmliche Dumps zu haben, liefert Soft Arts ein separates Programm zur Konvertierung von Dumps im Standardformat zum Live+ Format (und umgekehrt) gleich mit.

System-Definitions

Damit nicht vor jeder neuen Sequenzer-Session alle Grundeinstellungen von neuem durchgeführt werden müssen, lassen sich alle globalen und speziellen Parameter in einer Datei namens Live.INF speichern. Nach Programmstart lädt sich diese Datei selbständig, kann aber auch bei geöffnetem Definitionsfenster nachgeladen werden. Dies ist wohl dann notwendig, wenn man nicht mehr genau weiß, was man alles unsinnigerweise verändert hat, und den Urzustand nicht mehr eingestellt bekommt. Eine genauere Beschreibung dieser Systemdefinitionen sollte sich durch die Abbildung erübrigen.

Der Conductor ist ein grafischer Editor für Tempoänderungen und Taktartwechsel innerhalb eines Songs.

Der Conductor

Wer das Verlangen hat seinem Stück ein paar gewollte Timing-Schwankungen hinzuzufügen, der benötigt den Conductor. Damit lassen sieh Tempoänderungen grafisch editieren und sogar Taktartänderungen eingeben. Was das Tempo angeht, so kann dies treppenartig (schnell) oder kurvenartig (kontinuierlich) geschehen. Durch Init Conductor läßt sich das Tempo auf 120 bpm (Beats per Minute) zurücksetzen. Realtime-Tempoänderungen lassen sich ebenfalls aufnehmen.

Der File-Manager

Ist es nicht jedem schon mal passiert? Der Song ist fertig - und keine formatierte Diskette zu finden! Live+ stellt, ohne das Programm verlassen zu müssen, eine Formatierroutine bereit. Des weiteren lassen sich mit dem File-Manager Dateien kopieren, löschen und verschieben. Sogar das Anlegen eines neuen Ordners ist möglich. Aber das ist noch nicht alles. Sollte man gerade mal einen kleinen Text tippen wollen, so wählt man einfach sein eigenes Schreibprogramm, z.B. WORD.PRG an, und startet es mit dem EXEC-Button. Nach Beendigung des Programms befindet man sich automatisch wieder im File-Manager.

Fazit

Live+ zeigt sich mit grauer, unscheinbarer Oberfläche, die es nach näherem Betrachten in sich hat. Auf eine völlig überladene Menüzeile ist hier verzichtet worden, da das Online Help Display zu jeder Situation die Maus- oder Tastaturbedienung erklärt. Auf einen Noten-Editor ist aus den bereits oben erwähnten Gründen verzichtet worden. Es sind alle Features gegeben, die das Erstellen eines Songs erfordert. Sogar der Live-Einsatz auf der Bühne ist durchaus durch die Trigger-Möglichkeit von Songs und Parts gegeben. Sollte dies vielleicht der Grund für die Namensgebung gewesen sein? Die Firma Soft Arts hat bereits ein Live+ Audio-Recording für den Falcon030 angekündigt, was uns schon gespannt auf das nächste Update warten läßt. Der Neueinsteiger, der nicht gleich 700,-DM ausgeben möchte, hat die Möglichkeit, eine billige Live-Version zu erstehen, um später auf die Live+—Version umsteigen zu können.

WW

Preise:

Live BASIC: 248,-DM
Live: 594,-DM
Live+: 699,-DM

Bezugsquelle:

Soft Arts
Postfach 12 77 62
10589 Berlin

Live+

Positiv:

komplett per Maus und Tastatur steuerbar
MROS-Kompatibilität
umfangreicher MIDI-Mixer
Songs und Parts per Keyboard fernsteuerbar
spezielle SysEx-Optionen
Bildschirm-Zoom-Funktion
mehrere Songs gleichzeitig im Speicher
Daten sind zwischen den Songs austauschbar
die Installation auf der Festplatte läuft ohne Originaldiskette im Floppy-Laufwerk

Negativ: -



Aus: ST-Computer 12 / 1993, Seite 46

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