Nachdem ATARI schon vor längerer Zeit die Herstellung von monochromen Monitoren für die ST-Serie eingestellt hat, tummelt sich inzwischen eine Vielzahl von Fremdanbietern in diesem Marktsegment. Einige davon hatten wir bereits schon vorgestellt (siehe ST-Computer 12/92, Seite 136 & ST-Computer 4/93, Seite 98). Drei weitere Geräte, die sich anschicken, in die Fußstapfen des schon fast legendären ATARI-SM124 zu treten, wollen wir Ihnen heute näherbringen.
Das Testfeld besteht aus zwei Geräten der Frankfurter Firma Eickmann-Computer und aus einem Monitor der Aachener Firma Heyer&-Neumann. Bei allen drei Geräten handelt es sich um VGA-Graustufenmonitore aus dem PC-Bereich. Diese sind von den technischen Daten her ohne weiteres in der Lage, die hohe ST-Auflösung darzustellen. Zudem sind die Preise von VGA-Monitoren in der letzten Zeit erfreulich gesunken, was sie auch für den ATARI-Markt attraktiv macht.
Wir glaubten unseren Augen kaum, als wir den EM90 von seinem großzügigen Verpackungsmaterial befreiten. „Ach wie süß!“ „Das soll ein Monitor sein? Wächst der noch?“, waren die spöttischen Reaktionen in der Redaktion. Mit nur 9"-Bildschirmdiagonale ist er tatsächlich der kleinste Monitor, der uns bislang auf den Schreibtisch gekommen ist. Um so erstaunlicher sind seine Leistungsmerkmale. Völlig problemlos stellt er die hohe ST-Auflösung dar, zudem sehr scharf und ohne merkliche Verzerrungen. Lediglich der etwas breite untere Rand fiel uns unangenehm auf. Hieran wird deutlich, daß dieser Monitor eigentlich für die VGA-Auflösung von 640x480 (statt 640x400) Punkten konzipiert wurde. Mit den Reglern auf der Rückseite des Monitors läßt sich die Bildlage zwar ein wenig anpassen, aber korrekt zentrieren kann man das Bild nicht. Das Gerät ist allerdings auch in einer modifizierten Version erhältlich, die an die hohe ST-Auflösung angepaßt ist.
Eickmann liefert einen speziellen Adapter zum Anschluß des Monitors an ATARI-Computer mit. Dieser besteht aus einem ca. 30cm langen Kabel, an dem sich der originale ATARI-Monitorstecker und eine 15polige VGA-Kupplung befinden. Zudem hat man noch eine Cinch-Kupplung herausgeführt, um den ATARI-Sound in eine HiFi-Anlage oder in Aktivboxen zu speisen. Der EM90 hat nämlich, wie bei fast allen VGA-Monitoren üblich, keinen eingebauten Lautsprecher.
Da sowohl der Falcon030 als auch der TT VGA-kompatible Signale liefern, läßt sich der Monitor auch an diese Computer anschließen. Der Adapter kann hierbei entfallen. Besonders am Falcon030 macht der EM90 dabei ein sehr gutes Bild. In Verbindung mit Auflösungserweiterungen (Screenblaster, BlowUp030) lassen sich auch höhere Auflösungen verwirklichen. Allerdings sind hier durch die kleine Bildröhre verständlicherweise Grenzen gesetzt.
Obwohl das Bild des EM90 wirklich erstaunlich scharf und verzerrungsfrei ist, längere Zeit oder gar 8 Stunden täglich sollte man mit dem EM90 nicht arbeiten. Obwohl der Monitor als strahlungsarm beschrieben ist, liegt ein Zertifikat der MPRII-Norm nicht vor. Der EM90 ist als Kontrollgerät oder im mobilen Einsatz z.B. auf der Bühne ideal.
Mit dem EM 1417 bietet Eickmann auch einen 14"-Graustufenmonitor an. Das Gerät besitzt einen integrierten drehbaren Monitorfuß und wird mit dem schon beim EM90 erwähnten Adapterkabel an einen ATARI-ST-Computer angeschlossen.
Eickmann bietet den Monitor in zwei verschiedenen Versionen an. Es gibt Eine unmodifizierte Version, bei der das Bild der hohen ST-Auflösung ziemlich schmal und etwas an den oberen Rand versetzt erscheint. Hier bietet es sich eher an, den Monitor am Falcon zu betreiben, da in den VGA-Auflösungen des Falcon030 das Bild zentriert und bildschirmfüllend dargestellt wird.
Die zweite Version ist speziell für den Betrieb an STs in der hohen Auflösung modifiziert worden. Die Bildlage wurde korrigiert und etwas in die Breite gezogen. Dadurch wird die zur Verfügung stehende Fläche besser ausgenutzt und der bekannte „Trauerrand“ an den Seiten minimiert.
Der Monitor macht ein leicht gelbliches Bild von guter Schärfe. Auch in den Ecken bleibt das Bild scharf. Bei genauerem Hinsehen fällt auf, daß die Bildröhre ziemlich stark nachleuchtend ist. Dadurch flackert die Darstellung wesentlich weniger. Bei Animationen auf schwarzem Untergrund (z.B. bei monochromen Spielen) sieht man allerdings einen deutlichen „Schweif1, den die Objekte hinter sich herziehen. Bei normalen Anwendungen wie Textverarbeitung oder Datenbanken fällt das allerdings so gut wie nicht auf.
Auch der EM1417 ist, wie sein kleiner Bruder, der EM90, zwar als strahlungsarm beschrieben, hat aber nicht das MPRII-Zertifikat. Zudem besitzt auch er kein eingebautes Tonteil. Wer also auf Ton angewiesen ist, sollte die Möglichkeit nutzen, die das Adapterkabel durch die herausgeführte Cinch-Buchse bietet.
Der EM1417 ist ein solider, brauchbarer Monitor. Besonders die Version, die speziell für die hohe ST-Auflösung modifiziert wurde, überzeugt. Für den Einsatz am Falcon030 ist die unmodifizierte Version vorzuziehen. Die lange nachleuchtende Bildröhre sorgt hier auch bei Interlace-Auflösungen für gute Flimmerfreiheit.
Der Dritte im Bunde unseres Graustufenmonitortests ist der AM-148, der von der Aachener Firma Heyer&Neumann angeboten wird. Auf den ersten Blick erkennt man die äußere Ähnlichkeit des AM-148 mit dem Monitor, den wir bereits in der April-Ausgabe dieses Jahres getestet haben. Tatsächlich sind die Geräte ab Werk baugleich. Allerdings lassen die Aachener ihre Monitore bei einer holländischen Firma stark modifizieren. Zunächst wird auch hier die Bildlage an die hohe ST-Auflösung angepaßt, damit das Bild zentriert in der Mitte der Bildröhre erscheint. Das Monitorkabel wird ebenfalls abgeändert. Der übliche VGA-Stecker wurde entfernt und durch den ATARI-Monitorstecker ersetzt. Dadurch wird kein weiterer Adapter, der unter Umständen Verluste in der Bildqualität verursachen könnte, für den Betrieb an ATARI-Computern benötigt. Das heißt allerdings auch, daß man das Gerät nicht ohne weiteres am TT, oder Falcon030 in den VGA-Auflösungen betreiben kann.
Die jedoch bemerkenswerteste Modifizierung besteht in dem Tonteil inklusive Lautsprecher. das die holländische Firma noch mit in dem Monitorgehäuse untergebracht hat. Dadurch wird der Monitor voll kompatibel zum SM 124 einschließlich der Tonausgabe. Ein kleiner Regler, der aus der rechten Gehäuseseite herausragt, ist für die Lautstärke zuständig. Zwar ist die Soundqualität nicht gerade überragend zu nennen, aber bei den wenigen Tönen, die der ATARI überhaupt von sich gibt, ist auch nicht viel mehr notwendig. Der Tastaturklick (manche sind beim Schreiben auf ihn angewiesen) und die Warnglocke sind deutlich zu vernehmen. Bei digitalisierten Klängen (z.B. CrazySounds) muß man allerdings schon genauer hinhören, um die Sounds erkennen zu können. Alles in allem ist das integrierte Tonteil jedoch ein deutlicher Fortschritt.
Dazu gibt es nicht mehr allzuviel zu sagen. Das Bild ist extrem scharf und auch in den Ecken noch sehr deutlich. Der Regelbereich des Helligkeits- und Kontrastreglers ist ausreichend. Die Bildröhre ist etwas matt, um Spiegelungen zu verhindern. Auch dieses Gerät wird als strahlungsarm bezeichnet, so daß von dieser Seite keine Risiken zu befürchten sind. Selbst tägliches Arbeiten von 8 oder mehr Stunden ermüdet die Augen nicht.
Das sehr gute Bild, das integrierte Tonteil und die einfache Anschlußmöglichkeit machen den AM-148 zur Zeit ganz klar zu DER Alternative zum SM 124. Falcon030-bzw. TT-Besitzer können ihn allerdings nicht ohne weiteres (zumindest in den VGA-Auflösungen) betreiben. Hier sollte man sowieso besser auf Farbmonitore zurückgreifen, die ja inzwischen ebenfalls stark im Preis gesunken sind.
CM
Positiv:
Negativ:
Bezugsquelle:
Eickmann Computer In der Römerstadt 249 60488 Frankfurt
Preise:
EM90 VGA: 399- DM
EM90 mini (modifiziert): 448- DM
Positiv:
Negativ:
Bezugsquelle:
Eickmann Computer In der Römerstadt 249 60488 Frankfurt
Preise:
EM1417e: 329,- DM
EM1417b (modifiziert): 399,- DM
Positiv:
Negativ:
Bezugsquelle:
Heyer&Neumann GbR Hansmannstraße 19 52080 Aachen
Preis:
349,- DM