Bigger, Better, Billiger - Massenspeicher

Etwas mehr als ein Jahr ist seit unserem letzten Massenspeicherschwerpunkt in der ST-Computer vergangen. Ein Jahr ist eigentlich keine lange Zeit - für menschliche Begriffe. Auf dem Gebiet der Computerentwicklung kann aber im gleichen Zeitraum eine ganze Welt neu entstehen und wieder vergehen. Waren vor 12 Monaten noch Festplatten mit 240 Megabyte Kapazität im PC-Bereich als „High-End“ zu bezeichnen, hat sich diese Grenze mittlerweile auf 500 bis 1000 Megabyte (= 1 GB) verschoben.

Ein Gigabyte in einer 3.5"-Festplatte - noch vor wenigen Jahren hätte man jemanden, der so etwas behauptet hätte, lächelnd als Spinner abgetan. Doch die Realität hat gezeigt, daß selbst ein Gigabyte noch nicht die Grenze der technischen Möglichkeiten darstellt. Immer komplexere Software, immer höherer Datendurchsatz und besonders elektronische Bild- und Tonverarbeitung (was man auch als Multimedia bezeichnen kann) führen zu einem immensen Speicherbedarf nicht nur bei den professionellen, sondern auch bei Hobbyanwendern. Der folgende Bericht soll Ihnen, liebe Leser, den momentanen Stand der Technik näherbringen und die Möglichkeiten aufzeigen. High-Tech-Produkte aus dem Bereich der Massenspeicher auch an bzw. in ATARI-Computern zu verwenden.

Das Testfeld

Im letzten Jahr hatten wir die Anbieter von Massenspeichern ins Testfeld aufgenommen, die speziell für ATARI Computer zugeschnittene Komplettsysteme anboten. Das hatte dazu geführt, daß sehr oft ein und derselbe Festplattentyp in unterschiedlichen Gehäuseformen getestet wurde. Unserer Meinung nach ist es wesentlich interessanter, die Unterschiede zwischen den eigentlichen Laufwerken herauszustellen. Somit haben wir uns die Testkandidaten weitestgehend direkt von den Festplattenherstellern besorgt und einer einheitlichen Testumgebung unterworfen, damit sie vergleichbar wurden. Aber auch die ATARI-spezifischen Anbieter sollen genannt werden. So werden einige interessante Spezialgeräte und Gehäuseformen ebenfalls vorgestellt. Auch die immer größere Bedeutung erlangende Treiber Software haben wir uns näher angesehen. Hier hat die Entwicklung gleichfalls große Schritte vorwärts getan.

Das Testverfahren

Um die Leistungsmöglichkeiten der Plattenlaufwerke so deutlich wie möglich herauszustellen, haben wir als Testumgebung einen ATARI-TT bzw. einen Falcon030 (beide serienmäßig mit SCSI-Port) sowie einen Mega-ST-4 (für Tests mit Host-Adapter) gewählt. Als Festplattentreiber fungierte neben der ATARI-Software AHDI 6.06 das Programm „Hushi“ in der Version 5.0. Als Testprogramm hält unsere Eigenentwicklung „HOW-FAST“ her. HOW FAST erzeugt direkt Grafiken, die die Geschwindigkeit der Laufwerke bei unterschiedlichen Dateigrößen verdeutlichen. Dies entspricht einem sehr praxisnahen Betrieb und ist somit wesentlich aussagekräftiger als reine Bustransferraten und Zugriffszeiten, wie sie oft von den Herstellern angegeben werden. Für nähere Informationen über die Arbeitsweise von HOW-FAST lesen Sie bitte den Info-Kasten in der ST-Computer 10/92 auf Seite 44. HOW-FAST ist nach wie vor Public-Domain und befindet sich auf der ST-PD-Diskette Nummer 547. Näheres erfahren Sie auch auf den Seiten XX unter der Überschrift „Schneller?”.

Doch nun zu den Testkandidaten. Insgesamt 13 verschiedene Fest- und Wechselplattenlaufwerke von 8 Herstellern wurden uns zum Test zur Verfügung gestellt. Bis auf das Bernoulli-Wechselplatten- und das Toshiba-Laufwerk sind alle Geräte im 3.5"-Format, die meisten davon sogar nur in einem Zoll Bauhöhe. Das Bernoulli-Laufwerk hat das etwas veraltete Format von 5.25”. Bei dem Toshiba-Laufwerk handelt es sich um ein 2.5"-AT-Bus-Laufwerk, das wir mit der AT-Bus-TOS-Card der Firma Hard&Soft an einem Mega-ST 4 betrieben haben.

Fujitsu M2622F

Fujitsu hat seit den letzten Jahren einen unglaublichen Feldzug in Sachen Massenspeicher angetreten - mit Erfolg. Schon im letzten Jahr stellte uns Fujitsu eine Festplatte im 3.5"-Format mit über 500 Megabyte Kapazität zum Test zur Verfügung, diesmal gibt es drei Fest- und eine Wechselplatte aus dem Hause Fujitsu zu begutachten. 330 Megabyte faßt das Gerät mit der Bezeichnung M2622F. Die Platte ist mit 3,5" in voller Bauhöhe zwar nicht mehr ganz im Trend (der geht eindeutig zu Gehäusen mit halber Bauhöhe), aber dafür besticht sie durch extrem leise Laufgeräusche und sehr hohe Transferraten, die sicherlich auch von der hohen Umdrehungsgeschwindigkeit von 4400 U/min herrühren. Der HOW-FAST-Testlauf zeigt brauchbare Linearität und keine Einbrüche durch Rekalibrierungen, die sich bekanntlich fatal beim Harddiskrecording auf dem Falcon030 auswirken.

Parity und Busterminierungsspannung lassen sich per Jumper einstellen, so daß auch der Betrieb an einem Host-Adapter wie „The Link” oder „Toplink” möglich ist. Mit ca. 11 Watt Leistungsaufnahme liegt die Platte noch in dem Bereich, um sie für den Einsatz im Mega-STE und TT-Gehäuse vorzusehen. Entsprechend gering ist auch die Erwärmung. Viel mehr als handwarm wird das Gerät im Dauerbetrieb nicht. Positiv fielen uns zudem die kurze Anlaufzeit (ca. 10 Sekunden) und die sehr ausführliche Beschreibung auf, die sogar in einer deutschen Version erhältlich ist.

Mit ca. 800,- DM Marktpreis liegt die Fujitsu M2622 sehr gut im preislichen Mittelfeld. Das macht sie vor allem für Musikanwendungen (Harddiskrecording) auf dem Falcon030 interessant.

Fujitsu M2694ES

"State of the Art” im Hause Fujitsu dürfte im Augenblick dieses Gerät sein. Knapp über ein Gigabyte Speicherplatz in einem 3,5"-Gehäuse mit voller Bauhöhe ist beachtenswert, wenn auch nicht das absolute High-End. Beim Hochlaufen macht die Platte ganz kurz etwas lautere Geräusche, danach herrscht allerdings förmlich das „Schweigen im Walde”. Lediglich an der blinkenden LED erkennt man, daß tatsächlich Zugriffe stattfinden. Zu hören ist fast nichts. Auch das Laufgeräusch ist angenehm leise und beschränkt sich auf ein unaufdringliches Rauschen.

High-Tech fordert aber auch seinen Preis. Obwohl die Leistungsaufnahme mit ca. 12 Watt im Vergleich zu dem kleinen Bruder nicht wesentlich höher liegt, wird die „große“ Fujitsu sehr warm, was man mit einer ausreichenden Belüftung regulieren sollte. Der Einsatz als interne Platte im Mega-STE ist daher nicht unbedingt ratsam, in einem TT mit zwei Lüftern sollte es hingegen gerade noch vertretbar sein. Ein externes Gehäuse ist allerdings in jedem Fall vorzuziehen.

Auch bei der M2694ES sind die Parity-Option und die Busterminierungsspannung per Jumper bzw. Mini-DIP-Switch einstellbar. Als Bonbon bietet die Fujitsu-Platte (wie ihr kleiner Bruder auch) noch einen hardwaremäßigen Schreibschutz an, der sich ebenfalls per Jumper aktivieren läßt.

Die Gigabyte-Platte von Fujitsu repräsentiert auch in Sachen Geschwindigkeit derzeit den Stand der Technik. Sehr gute Linearität und keinerlei Einbrüche machen sie zu einem Massenspeicher der Spitzenklasse - ideal für alle ATARI-Anwendungen inklusive virtueller Speicherverwaltung (Outside/ VRAM). Der Preis von ca. 2000,-DM ist dabei als durchaus angemessen zu beurteilen.

Hewlett-Packard HP C2490A-001

Das obere Ende des Testfeldes stellt ein Modell aus der neusten Baureihe des amerikanischen Herstellers Hewlett-Packard dar, die mit einer Gesamtkapazität von 2.1 Gigabyte und einer mittleren Zugriffszeit von 9 ms auch für anspruchsvolle Benutzer ausreichende Leistungsdaten aufweisen dürfte. Da HP zudem im Bereich Festplatten für äußerst hochwertige Produkte bekannt ist, ist diese Festplatte für den professionellen Einsatz wie geschaffen.

Die Festplatte wird von HP in einem verdächtig großen Transportkarton geliefert, der den Käufer zuerst an eine 5,25"-Platte glauben läßt, doch nach dem Auspacken macht sich dann die Erleichterung breit:

Nur ein kleines 3,5"-Gehäuse in voller Bauhöhe (1,6") schält sich aus dem Dickicht von Verpackungsmaterial. Von der Größe her paßt also auch diese Festplatte in den Einbauplatz bei TT und Mega STE, doch läßt die Betriebstemperatur ein Einbauen dort absolut nicht zu: binnen weniger Minuten hat sich die Platte derart erhitzt, daß man sich schon bei leichtem Berühren die Finger daran verbrennt. Im TT entstehen so Innentemperaturen, die nicht mehr zu tolerieren sind und auf Dauer zum Ausfall einzelner Baugruppen des Rechners führen können. Selbst in einem gut belüfteten externen Gehäuse wird die Platte verdächtig warm. Auch in Sachen Stromverbrauch überfordert die Platte den TT: Satte 39 Watt benötigt die Festplatte in der Anlaufphase und immerhin noch 19 Watt im Betrieb, so daß die insgesamt 65 Watt des Netzteils für Rechner und Festplatte nicht mehr ausreichen. Hat man die Platte in einem externen Gehäuse mit reichlich Belüftung und genügend Strom untergebracht, steht man vor dem nächsten Problem: Wie bekomme ich diese gigantische Festplatte partitioniert? Über vier Millionen Sektoren (4163760, um genau zu sein) wollen auf dieser Festplatte verwaltet werden, und das stellt die meisten Harddisk-Partitionierprogramme vor erhebliche Probleme. Lediglich SCSI-Tool ab Version 4.xx und das zum HDDriver von Uwe Seimet gehörende Partitionier-Utility konnten die vollständige Platte nutzbar machen, alle anderen weigerten sich oder konnten höchstens die Hälfte der Platte ansprechen. Außerdem sollte man sich dafür ein wenig Zeit nehmen: Formatieren (was allerdings nicht unbedingt notwendig ist) und Partitionieren der Festplatte nehmen eine geschlagene Stunde in Anspruch. Der Geräuschpegel, der von der C2490A ausgeht, ist zwar nicht gering, aber im Vergleich zur Maxtor MXT540SL doch deutlich angenehmer zu ertragen. Ein leichter, hochfrequenter Pfeifton ist aber auch hier zu vernehmen.

Mit ca. 11 Watt Leistungsaufnahme liegt die M2622F-Platte noch in dem Bereich, um sie für den Einsatz im Mega-STE und TT-Gehäuse vorzusehen.
Zwar konnten die von HP versprochenen 2,5 MB pro Sekunde nicht erreicht werden, doch liegt die Platte im oberen Rahmen dessen, was man mit ATARI-Computern an Übertragungsraten erreichen kann...

Hat er die Platte nach den persönlichen Wünschen eingerichtet, steht dem Benutzer neben einer großen vor a) lern eine schnelle Platte zur Verfügung: Zwar konnten die von HP versprochenen 2,5 MB pro Sekunde nicht erreicht werden. doch liegt die Platte im oberen Rahmen dessen, was man mit ATARI-Computern an Übertragungsraten erreichen kann und wird damit eindeutig zum Geschwindigkeitssieger unseres Tests. Interessant ist, daß der Cache der Platte (256 KB) sehr effektiv genutzt wird: Wie mit HOW-FAST zu erkennen ist, gibt es keinerlei Einbrüche über den gesamten Testbereich; ein eindeutiges Zeichen für einen optimal eingestellten Cache-Speicher. Insgesamt kann diese Festplatte also all denjenigen empfohlen werden, die auf große und schnelle Massenspeicher in einem kompakten Gehäuse angewiesen sind: also z.B alle diejenigen, die den ATARI für DTP. EBV oder Harddiskrecording bzw. Multimedia einsetzen. Für den Hobby-Anwender dürfte die Platte indes zu teuer sein: Der Preis wird von HP mit 3000 US$ (also ca. 4800. DM) angegeben.

Maxtor M7345SR

Mit der M7345SR hat Maxtor im Frühjahr zurCeBit eine neue SCSI-Festplatte vorgestellt, die im immer speicherhungriger werdenden Low-End-Bereich Maßstäbe in Sachen Preis-Leistungs-Verhältnis setzen soll. Die Platte verfügt über eine Kapazität von 329 MB (die 345 im Namen rührt von der für Festplatten üblichen Angabe von Millionen Bytes her) und liegt mit einem "Straßenpreis“ (der Preis, zu dem man das Produkt normalerweise beim Händler erwerben kann, er weicht in der Regel vom unverbindlich empfohlenen Verkaufspreis des Herstellers ab.) von ungefähr 900.- DM auch erstaunlich günstig.

Die Vorzüge dieser Festplatte werden schnell offensichtlich. Sie ist mit nur einem Zoll Bauhöhe äußerst kompakt und verbraucht dank modernster Technik nur 4 bis 5 Watt, was den sowieso sehr eng ausgelegten Netzteilen in TT und Mega STE sehr zugute kommt. Dies hat natürlich auch zur Folge, daß sich die Erwärmung der Platte sehr in Grenzen hält, so daß sie auch gegen den Hitzestau im TT oder Mega STE ein probates Mittel parat hält. Einen weiteren Vorzug der Platte erkennt man nach dem Einschalten, das heißt, man erkennt ihn eigentlich nicht: Die Platte läuft binnen weniger Sekunden an und läuft dann völlig unhörbar. Erst wilde Steporgien auf der Platte bringen die Gewißheit, daß man nicht nur ein kleines Stück Alu. sondern wirklich eine Festplatte erworben hat. Laut kann man die Platte bei derartigen Operationen aber immer noch nicht nennen. Die Übertragungsgeschwindigkeit dieser Platte ist dann aber der Punkt, an dem die Entwickler etwas gespart haben: Mit zwischen 1400 und 1500 KB/s laut SCSI-Tool und HOW-FAST (maximal) gehört die Platte zwar sicher nicht zu den langsamen im Lande, kommt aber an die Spitzenreiter nicht recht heran. Trotzdem muß man sagen, daß hierbei durchweg von ausreichender Geschwindigkeit die Rede sein kann, da normale STs sowieso keine Übertragungsgeschwindigkeiten jenseits von 1400 KB/s ermöglichen. und auf dem TT werden die Unterschiede erst bei extrem großen Dateien, wie zum Beispiel bei größeren Kopieraktionen mit dem KOBOLD, bei Farb-Scans oder umfangreichen Calamus-Dokumenten, erkennbar. Selbst große Datenbankoperationen gehen hierbei flüssig vonstatten, so daß von einer für den Endanwender ausreichenden Geschwindigkeit ausgegangen werden kann.

In Sachen Ausfallsicherheit läßt sich aufgrund eines Tests natürlich nur wenig sagen, aber Maxtor gewährt auf diese Festplatte eine zweijährige Garantie und gibt die mindestens zu erwartende Lebensdauer mit 5 Jahren an. Zum mit der Platte mitgelieferten kurzen Installationshandbuch (Faltblatt wäre hier angebrachter) läßt sich sagen, daß es alle wichtigen Einstellungen hinreichend beschreibt und so die Anpassung an das verwendete Rechnersystem leicht ermöglicht. Die Festplatte besitzt einen Jumper, an dem sich die Parity-Funktion der Platte abschalten läßt, was für Besitzer des Mega STE mit originalem ATARI-Host-Adapter sowie für ST-Besitzer mit dem ICD „The Link“ wichtig ist. die diese Option nicht auswerten können.

Insgesamt stellt die Maxtor M7345SR ein solides und vor allem preiswertes Laufwerk dar. das für ambitionierte ST-Benutzereine ausreichende Speicherkapazität bietet. Die Zugriffszeiten auf die Daten sind ebenfalls ordentlich, und mit zwei Jahren Garantie ist man immer auf der sicheren Seite.

Maxtor MXT540SL

Äußerlich ähnelt die 514 MB fassende Maxtor MXT 540SL der „kleinen“ M7345SR doch sehr stark: doch nicht nur der Name weist darauf hin. daß es sich hierbei um eine völlig andere Festplattenfamilie handelt. Zwar befinden sich die 514 MB auch in einem ein Zoll hohem Gehäuse, und auch optisch weist die MXT540SL sehr starke Ähnlichkeiten mit der „kleinen“ Maxtor auf, allerdings macht sich eines direkt nach dem Einschalten unangenehm bemerkbar: Ein aufdringlicher, hochfrequenter Pfeifton, der selbst aus einem gut abgeschirmten Towergehäuse noch zu hören ist, begleitet fortan die Arbeit.

Abgesehen von diesem sehr störenden Geräusch, ist die Festplatte im Betrieb sehr leise; allerdings konnte ich mich während der drei Wochen mit der MXT-540SL nicht an den Pfeifton gewöhnen und war letztendlich froh, die Platte nach Beendigung aller Tests wieder aus dem Rechner ausbauen zu können.

Hinzu kommt, daß die Platte im Betrieb verhältnismäßig heiß wird, so daß es im TT mit der begrenzten Lüfterkapazität durchaus zu einem Wärmestau kommen kann, in einem gut belüfteten Einzelgehäuse dürften allerdings keine Probleme zu erwarten sein. Ebenfalls unangenehm gegenüber der M7345 fällt auf. daß die Platte deutlich länger benötigt, um nach dem Einschalten auf die 6300 Umdrehungen pro Minute zu kommen, mit denen sie sich um ihre Schreib-Lese-Köpfe dreht.

In Sachen Geschwindigkeit ist die MXT-540SL ihrem kleinen Bruder aber deutlich überlegen: 256 KB Cache sorgen für bis zu 1900 KB Übertragungsrate. Auch HOW FAST und der Test mit den SCSI-Tools lieferten sehr ansprechende Werte, so daß die Geschwindigkeit neben der höheren Speicherkapazität ein deutliches Plus für die Platte darstellt. Allerdings geht hier der Vorteil des günstigen Preises leider verloren: Die Platte wird allgemein noch mit deutlich über 1500,- DM gehandelt, was den Preis pro Megabyte deutlich über den der M7345SR bringt. In Sachen Garantie herrscht dann wieder Gleichheit zwischen den beiden Maxtor-Festplatten, auch das Installationshandbuch ist genauso knapp wie bei der M7345SR. aber doch ausreichend, um die Platte vernünftig in Betrieb nehmen zu können. Wer genauere Informationen benötigt, kann bei Maxtor die komplette technische Dokumentation bekommen, aus der dann wirklich jede Frage zu dieser Festplatte zu beantworten ist. Parity-Option und Busterminierungsspannung lassen sich per Jumper einstellen, so daß die Platte auch mit Host-Adaptern wie ICDs „The Link“ bzw. GE-Softs „Top-Link“ an ST- und STE Rechnern betrieben werden kann.

Insgesamt ist die Maxtor eine schnelle und augenscheinlich sehr zuverlässige Platte, hat aber einen gewaltigen Nachteil: Sie sondert derart nervende Geräusche ab, daß man damit an einem Arbeitsplatz kaum vernünftig arbeiten kann. Erst in einem externen. sehr gut abgeschotteten Gehäuse wird das ganze erträglich. so daß man sich die Platte erst einmal anhören sollte, bevor man sich zum Kauf entschließt.

Die Maxtor M7345SR ist mit nur einem Zoll Bauhöhe äußerst kompakt und verbraucht dank modernster Technik nur 4 bis 5 Watt.

In Sachen Geschwindigkeit ist die MXT-540SL ihrem kleinen Bruder aber deutlich überlegen: 256 KB Cache sorgen für bis zu 1900 KB Übertragungsrate.

Quantum LP240S

Die LP240S von Quantum kann man schon fast als Klassiker bezeichnen. Bereits vor über einem Jahr hatten wir dieses Gerät im Test. Viel Neues gibt es daher nicht zu sagen. Gerne hätten wir an dieser Stelle noch einige andere Quantum-Platten vorgestellt, da Quantum aber bis zum Jahresende seine komplette Produktplatte erneuern wird, war man nicht bereit, uns die Auslaufmodelle zum Test zuzuschicken. Die beiden Gerate sind also nur der Vollständigkeit halber hier getestet worden.

Zwar ist die LP240S immer noch eine der schnellsten Platten auf dem Markt, deutlich erkennt man aber die Nachteile. Regelmäßig auftretende und zudem deutlich hör bare Rekalibrierungsvorgänge machen dieses Gerät zumindest für Harddiskrecording schlicht untauglich. Im „normalen“ Betrieb fällt das allerdings kaum auf.

Schließlich ist die Platte nur 1” hoch und braucht sehr wenig Leistung, was einen universellen Einsatz mit nahezu allen Rechnertypen erlaubt. Auch Quantum ermöglicht es, die Busterminierungsspannung und (zumindest bei der LP240S) die Parity-Option per Jumper einzustellen. Der Preis ist in der letzten Zeit stark gesunken. Nur noch knapp 600.- DM muß man für das Rohlaufwerk bezahlen . Wer sich nicht darum schert, ein etwas veraltetes Gerät zu kaufen, und wer nicht gerade Harddiskrecording betreiben will, ist mit der Quantum LP240S daher immer noch sehr gut bedient.

Quantum ELS170S

Die Festplatten der ELS-Baureihe sind die direkten Nachfolger der LSP-Serie. Quantum hat einige Verbesserungen vorgenommen. Zwar ist die ELS 170S nicht schneller als die LP240S, dafür hat man ihr die lästigen Rekalibrierungsvorgänge abgewöhnt. Aber der Anwender erwirbt mit einer ELS-Platte auch einige Nachteile. Zum einen ist die Platte deutlich lauter in den Zugriffsgeräuschen, zum anderen läßt sich die Parity-Option nicht mehr per Jumper abschalten. Dies ist nur softwaremäßig möglich, dazu braucht man allerdings spezielle Utilities (z.B. Hushi). Sofern man diese Platte nicht am SCSI-Port eines TTs oder Falcon030 betreiben will, ist man also auf einen Host-Adapter angewiesen, der die Parity-Option unterstützt. Dies können derzeit allerdings längst nicht alle.

Ansonsten besticht der 170 Megabyte fassende und lediglich 1" hohe Knirps durch genügsame 5 Watt Leistungsaufnahme und extrem geringe Erwärmung. Selbst der 24-Stunden-Dauertest in einem nicht belüfteten Gehäuse (wie eines der-SCSI-Pro-Slim-Line-Serie von Hard&Soft) konnte die ELSI70S nicht aus der Ruhe bringen. Dadurch wird das Gerät zum angenehmen Platzsparer auf dem Schreibtisch. Für knapp 400.- DM erhält der Anwender mit der ESL170S sicherlich ein qualitativ sehr hochwertiges Laufwerk. Allerdings sollte man sich als ST- bzw. STE-Anwender, wenn man also auf einen Host-Adapter angewiesen ist, vergewissern, daß dieser mit der Parity-Option zurechtkommt, bzw. eine Treiber-Software benutzen, die die Parity-Option der ELS170S softwaremäßig inaktivieren kann.

Seagate ST3600N

Seagate dürfte einer der bekanntesten Hersteller von Festplatten sein. Auch wenn oder gerade weil der Ruf dieser Platten in der Vergangenheit nicht immer der beste war, ist es an der Zeit, die Geräte der neuesten Generation näher zu betrachten.

Auch Seagate hat auf die niedrige Bauhöhe von 1" umgestellt. Die ST3600 hat eine formatierte Kapazität von 525 Megabyte. Laufgeräusche halten sich in erträglichen Grenzen. Das Seagate-typische Rattern (Selbsttest) beim Hochfahren ist allerdings auch hier nicht zu überhören. Ansonsten verhält sich das Laufwerk aber eher ruhig. Auch in Sachen Erwärmung kann man Positives berichten. Das Gerät wird nicht besonders heiß, so daß einem Einsatz in normal belüfteten Gehäusen nichts im Wege steht. Auch die sehr geringe Leistungsaufnahme von gerade 7.5 Watt läßt den Einbau in normale Mega-STEs oder TTs durchaus zu.

Das Installationshandbuch, das Seagate dieser Platte beilegt, ist nicht gerade üppig, bietet aber alle nötigen Informationen, um die Platte richtig konfigurieren zu können. SCSI-Adresse, Busterminierungsspannung und Parity-Option lassen sich problemlos einstellen, so daß einem Betrieb an allen denkbaren ATARI Systemen nichts im Wege steht.

Das Bild, das unser Testprogramm von der Seagate-Platte aufgezeichnet hat, kann sich durchaus sehen lassen. Zumindest mit der ST3600N steht Seagate zu Unrecht in dem Ruf, langsame Platten zu bauen. Zumal der Preis von ca. 1600, DM (für die SCSI-Version) im durchaus üblichen Rahmen für Platten in der 0,5-Gigabyte-Klasse liegt. Übrigens: Seagate bietet inzwischen volle 2 Jahre Garantie für seine Festplatten an.

Seagate ST3390N

Der zweite Vertreter der Seagate-Gilde bietet eine formatierte Kapazität von 310 Megabyte. Schon an der Gehäuseform läßt sich erkennen, daß es sich bei diesem Gerät um eine andere Serie handelt als bei dessen großer Schwester, der ST3600N. Allerdings hat man sich auch hier für die 1"-flache Bauweise entschlossen, so daß es beim Einbau in vorhandene Gehäusesysteme keinerlei Schwierigkeiten geben dürfte.

Auch hier macht sich schon beim Hochlaufen die Herkunft der ST3390N durch kräftiges Rattern bemerkbar. Ist die Platte aber hochgefahren, verhält sie sich sehr leise. Lediglich ein leichtes Pfeifen ist zu vernehmen, das allerdings bei einem Einbau in ein Gehäuse kaum mehr wahrnehmbar sein dürfte. Die Erwärmung der Platte ist durchschnittlich zu nennen. Man sollte also auf jeden Fall ein belüftetes Gehäuse für den Einbau vorsehen.

Leider gibt es scheinbar noch kein offizielles Handbuch für diese Platte; uns lagen jedenfalls nur ein paar lose kopierte Blätter vor, anhand derer wir das Gerät aber einrichten konnten. Auch hier sind alle nötigen Optionen per Jumper einstellbar.

Zwar zählt die Seagate ST3390N nicht zu den schnellsten Platten im Test, liegt aber gut im Durchschnitt, der Preis von ca. 900,- DM bewegt sich im üblichen Rahmen. Seagate-Fans bekommen mit der ST3390N eine brauchbare und solide Festplatte im handlichen Format.

Toshiba MR1422FCV

Als einziger Kandidat aus der Serie der 2.5"-Festplatten wurde uns dieses 86 Megabyte fassende Toshiba-Laufwerk zur Verfügung gestellt. Es handelt sich dabei um ein Gerät mit AT-Bus, was den Einsatz an ST/STE- und TT-Computern nicht ohne weiteres ermöglicht. Allerdings ist von Toshiba auch eine SCSI-Version erhältlich, die preislich etwas höher angesiedelt ist.

Das 2.5"-Format ermöglich sogar den internen Einbau in den weit verbreiteten 1040 ST. Dazu bietet die Firma Hard&Soft ein spezielles Einbau-Kit an. Um AT-Bus-Festplatten betreiben zu können, bedarf es eines speziellen AT-Bus-Adapters. Auch hier bietet Hard&Soft eine Lösung an, die wir bereits in Ausgabe 6/93 vorgestellt haben.

Diese AT-Bus-TOS-Card erweitert jeden ST/STE um die Anschlußmöglichkeit von zwei AT-Bus-Festplatten sowie um den Einsatz des TOS 2.06, das nötig ist, damit auch von AT-Bus-Festplatten gebootet werden kann.

Selbst der 24-Stunden-Dauertest in einem nicht belüfteten Gehäuse (wie eines der 1"-SCSI-Pro-Slim-Line-Serie von Hard&Soft) konnte die ELS170S nicht aus der Ruhe bringen

Zumindest mit der ST3600N steht Seagate zu Unrecht in dem Ruf, langsame Platten zu bauen,

Winzling: Die Toshiba 2,5”-Platte mit 82 MB
Das Bernoulli-System arbeitet mit 5,25"-Medien.

Die Toshiba-Festplatte wird lediglich mit einer Spannung (5V) betrieben und zieht dabei gerade 700mA Strom. Dadurch wird das Gerät kaum warm, und auch Betriebsgeräusche sind fast nicht wahrnehmbar. Zweifellos stellt dieser Winzling den augenblicklichen Stand der Technik dar. Zwar gibt es schon 2.5"-Platten mit über 200 Megabyte Kapazität, diese haben allerdings eine etwas höhere Bauform.

AT-Bus-Platten sind naturgemäß langsamer als SCSI-Geräte. Daher bildet die Toshiba-Platte bei den Geschwindigkeitstests das Schlußlicht unseres Testfeldes. Dennoch ist es erstaunlich, was der Zwerg zu leisten imstande ist. Wer extrem wenig Platz hat oder gar eine Festplatte in seinen I040ST einbauen will, für den ist diese Lösung ideal. Das nackte Laufwerk kostet ca. 500.- DM. das komplette Einbau-Kit von Hard&Soft inkl. Festplatte ist für ca. 700, DM erhältlich.

Wechselplatten

Da Wechselplatten naturgemäß ein ganz anderes Einsatzgebiet als Festplatten haben, wollen wir die uns zur Verfügung gestellten Wechselplattensysteme gesondert besprechen. Die Geschwindigkeitstests wurden allerdings unter exakt denselben Voraussetzungen durchgeführt wie bei den Festplatten, um dennoch Vergleiche zu ermöglichen.

Wechselplatten dienen in erster Linie dazu, große Datenmengen transportabel zu halten und den schnellen Datenaustausch mit gleich-oder andersartigen Computersystemen zu ermöglichen. Auch als Back-Up-Medium gewinnen sie immer mehr Bedeutung; zwar können sie auf diesem Gebiet die professionellen Streamer-Systeme noch nicht ab-lösen. aber bei der technischen Entwicklung ist dies in nicht allzu weiter Feme durchaus denkbar. Die älteren Wechselplattensysteme haben 20 bzw. 44 Megabyte Kapazität und arbeiten mit 5.25" großen Medien. Die Firma SyQuest gilt hier zweifellos als Wegbereiter dieser Technologie. Vor ca. 2 Jahren hat SyQuest seine Produktpalette von 44-Megabyte-Systemen durch 88 Megabyte fassende Geräte erweitert. Inzwischen wurde das erste 3.5"-System von SyQuest vorgestellt, das eine Kapazität von 105 Megabyte (siehe ST-Computer 6/ 92, Seite 10) pro Medium bietet.

All diese Geräte arbeiten im Prinzip wie Festplatten, bei denen der eigentliche Datenträger austauschbar ist. Das Aufzeichnungsverfahren ist rein magnetisch. Parallel dazu hat sich die magnetooptische Technologie zur Serienreife entwickelt. Sony und Fujitsu gelten hier als Pioniere (siehe ST-Computer 5/92, Seite 102).

IOMEGA-BETA150

Drei Wechselplattensysteme hatten wir zum Test zur Verfügung. Zum ersten Mal auch das etwas exotische „Bernoulli-System“ der Firma IOMEGA. Obwohl sich diese Geräte schon lange auf dem Markt befinden, konnten sie sich eigentlich nie richtig durchsetzen. Im Gegensatz zu den SyQuest-Systemen arbeitet das Bernoulli-Verfahren nicht mit einer festen Aluminium-platte als Trägermaterial, sondern mit zwei flexiblen Kunststoffscheiben, die ganz ähnlich wie eine Floppy-Disk im 5.25"-Format geartet sind. Lediglich das Gehäuse des Mediums ist aus festem Kunststoff und mit einem stabilen Metallschieber verschlossen.

IOMEGA stellte uns ein komplettes System im Gehäuse zur Verfügung. Das Besondere an diesem Gehäuse ist der integrierte ausklappbare Tragegriff. Damit sind also nicht nur die Medien, sondern auch das Gerät selbst leicht transportabel. Lediglich das Format ist mit 5.25" nicht mehr ganz Stand der Technik. Allerdings fassen die Medien bis zu 150 Megabyte, was im Augenblick das Maximum für auf herkömmlicher Magnettechnologie basierende Systeme darstellen dürfte. Nur magnetooptische Verfahren im 5.25"-Format stellen noch mehr Kapazität zur Verfügung.

IOMEGA liefert ein sehr ausführliches und erfreulicherweise in deutscher Sprache verfaßtes Handbuch mit, das die Funktionsweise und den Umgang mit dem System beschreibt. Leider wird im Handbuch nicht auf interne Optionen wie Busterminierung oder Parity-Option eingegangen. Hier mußten wir selbst Hand anlegen, das Gehäuse öffnen und die entsprechenden Jumper heraussuchen.

Positiv zu bewerten ist die kurze Anlaufzeit nach Einlegen eines Mediums. Bereits nach ca. 6 Sekunden ist das Gerät ansprechbar. Das Laufwerk mit der Bezeichnung BETA 150 kann Bernoulli-Medien von 90 bis 150 Megabyte Kapazität verarbeiten. Die 44-Megabyte-Medien lassen sich nur lesen, die noch älteren 20 Megabyte-Cartridges können nicht mehr benutzt werden.

Der Umgang mit dem Bernoulli-System ist erstaunlich einfach. Das Medium verschwindet anders als bei anderen Systemen nicht komplett im Laufwerk, sondern ragt ca. ein Viertel aus dem Gehäuse heraus. Um Platz auf dem Schreibtisch zu sparen, läßt sich das gesamte Gehäuse auch hochkant, quasi als Tower mit leichter Neigung nach hinten aufstellen, ein entsprechender Kunststoffuß wird dazu mitgeliefert.

Erstaunliches bringt das Testergebnis mit HOW-FAST zutage. Anders als bei allen anderen Systemen verläuft die Geschwindigkeitskurve des Bernoulli-Systems nicht logarithmisch, sondern eher linear, mit mehr oder weniger großen Abweichungen bei kleinen Dateigrößen. Hier scheint ein intelligentes Cache-System am Werk zu sein, das sich besonders bei kleinen Dateien äußerst positiv bemerkbar macht. Bei großen Dateien pendelt sich die Übertragungsgeschwindigkeit bei ca. 400 KB/Sekunde ein, was zwar nicht gerade berauschend, aber dennoch ausreichend für ein Wechselplattensystem ist.

Die Toshiba-Festplatte wird lediglich mit einer Spannung (5V) betrieben und zieht dabei gerade 700mA Strom. Dadurch wird das Gerät kaum warm, und auch Betriebsgeräusche sind fast nicht wahrnehmbar.

Im Gegensatz zu den SyQuest-Systemen arbeitet das Bernoulli-Verfahren nicht mit einer festen Aluminiumplatte als Trägermaterial, sondern mit zwei flexiblen Kunststoffscheiben. die ganz ähnlich wie eine Floppy-Disk im 5.25"-Format geartet sind.

Magnetooptische Technologie serienreif: Fujitsu-MO-Laufwerk
Moderne SCSI-Gehäuse von Ohst-Software

Der positive Eindruck, den das IOMEGA-Produkt hinterläßt, wird nur durch das ziemlich laute Arbeitsgeräusch getrübt. Der Arbeitsplatz wird durch deutlich vernehmbares Rauschen berieselt. Allerdings schaltet sich das Laufwerk ca. 10 Minuten nach dem letzten Zugriff selbständig ab, was eine deutliche Erholung für die Ohren darstellt. Beim nächsten Zugriff auf das Medium ist es innerhalb von Sekunden wieder ansprechbar.

Letztlich kann man sagen, daß das IOMEGA-Laufwerk ein ausgereiftes Produkt ist, das trotz des etwas exotisch anmutenden Datenträgers keinerlei Ausfallerscheinungen im Test zeigte und auch in Sachen Geschwindigkeit besonders bei kleinen Dateien glänzt. Preislich ist das Komplettgerät inkl. einem 150 MB-Medium mit ca. 1500,-DM als recht günstig anzusehen. Die 150 MB-Medien sind einzeln allerdings etwas teurer. Ca. 250,-DM muß man pro Medium rechnen, ein Dreierpack kommt auf ca. 760,- DM. Im Fünferpack wird’s noch etwas billiger, dieser kostet ca. 1150,- DM

Fujitsu-M2511A

Das magnetooptische Wechsellaufwerk von Fujitsu hatten wir bereits einem ausführlichen Test unterzogen (siehe ST-Computer 5/93, Seite 102), es soll hier also nur der Vollständigkeit halber Erwähnung finden. Interessant ist, daß die MO-Medien für dieses Laufwerk einen deutlichen Preissturz erfahren haben. Bereits für ca. 70,- DM sind die Medien inzwischen zu haben. Das macht das Laufwerk zum idealen Back-Up-System für DTP- bzw. Multimedia-Anwender, zumal die Daten auf den Medien nahezu unbegrenzt haltbar bleiben. Auch das Laufwerk selbst ist billiger geworden - ca. 1600,- DM sind zwar immer noch kein Pappenstiel, aber schon deutlich weniger als vor einigen Monaten.

Unser Geschwindigkeitstest bringt leider den systembedingten Nachteil deutlich zutage. Das MO-Laufwerk ist in diesem Test ganz klar der Verlierer. Legt man aber den Einsatzzweck zugrunde, läßt sich das durchaus verschmerzen. Komfortabler als ein Streamer ist das MO-System von Fujitsu allemal.

SyQuest SQ3105S

Auch das neue 3.5"-SyQuest-Wechselplattenlaufwerk hatten wir bereits ausführlich getestet (siehe ST-Computer 6/93, siehe 10). Nun lag uns auch die SCSI-Version des Gerätes vor. Wir waren sehr überrascht von den wirklich hervorragenden Werten, die sogar an die von herkömmlichen Festplattensystemen heranreichen. Mit dem SQ3105S demonstrieren die Entwickler von SyQuest, daß ihre Firma nicht umsonst Marktführer auf dem Gebiet der Wechselplattensysteme geworden ist.

Die Platte ist extrem leise, erwärmt sich kaum und ist problemlos an alle ATARI-Systeme (auch mit Host-Adapter) anschließbar. Der einzige Kritikpunkt besteht in dem etwas „fummeligen“ Auswurfhebel für den Medienwechsel. Man kann sich dabei des Eindrucks nicht erwehren, daß das winzige Hebelchen jeden Augenblick abbrechen könnte. Uns ist dies allerdings während der Testphase glücklicherweise nicht widerfahren.

Inzwischen ist das SyQuest-Laufwerk für einen Preis von 850,- bis 900,- DM (SCSI-Version) auf dem Markt erhältlich. Die Medien sind mit ca. 160,- DM sogar billiger als die 88-Megabyte-Medien für das 5.25"-System von SyQuest. Alles spricht dafür, daß sich diese neue Generation von Wechsellaufwerken durchsetzen wird.

Bezugsquellen:

Alle Laufwerke sollten über den Fach- bzw. Versandhandel zu beziehen sein. Wer Näheres über das IOMEGA-baufwerk wissen möchte, kann sich unter 0130-824544 (gebührenfrei) einen Fachhändler nennen lassen.

Gehäuse/Host-Adapter

Zum Thema Gehäuse gibt es noch einige interessante Anmerkungen, die wir Ihnen nicht vorenthalten wollen. Der Markt an Leergehäusen für externe Massenspeicher ist schier unüberschaubar geworden. Die Firma Ohst-Software hat uns einige Gehäuse zur Verfügung gestellt (siehe Foto). Man sollte beim Kauf eines Leergehäuses in erster Linie darauf achten, daß das eingebaute Netzteil den gewünschten Anforderungen entspricht. Meist sind 40- bis 50-Watt-Netzteile integriert, die für den Betrieb einer Fest- bzw. Wechselplatte ausreichen. Sollen allerdings zwei oder mehr Geräte gleichzeitig angeschlossen werden, könnte das schon zu wenig sein. Auch der Lüfter sollte nicht gerade staubsaugerähnliche Geräusche von sich geben. Wichtig ist darüber hinaus der herausgeführte SCSI-Port. Üblicherweise sind dies zwei 50polige Centronics-Buchsen. Damit steht auch einer Verkettung von mehreren externen Gehäusen nichts im Wege. Der Anwender sollte zudem darauf achten, daß das Gehäuse die Möglichkeit einer SCSI-Adreßumschaltung von außen bietet. Es ist doch sehr lästig, jedesmal das Gehäuse öffnen zu müssen, um eine neue SCSI-Adresse direkt am Laufwerk zu jumpern. Viele Gehäusehersteller liefern SCSI- Adreß-Codierschalter gleich mit, die per Kabel nur noch mit dem Laufwerk verbunden werden müssen. Die Gehäuse der Firma Ohst-Software erfüllen alle diese Bedingungen. Besondere Beachtung sollte man dem kleinen Kunststoffgehäuse für 3.5"-Laufwerke schenken. Es kann mittels der beiliegenden Stützfüße auch hochkant betrieben werden, beinhaltet aber trotz seiner geringen Größe ein Netzteil nebst leisem Lüfter. Letztendlich entscheidet natürlich auch das Design über den Kauf eines externen Gehäuses, aber das ist schließlich Geschmacksache.

Bezugsquelle:

Ohst-Software, Nelkenstraße 2 41363 Jüchen Jel

Preise:
Fest/Wechselplattengehäuse für 3,5”- bzw. 5.25"-Laufwerke: 229,-DM
Fest/Wechselplattengehäuse hochkant für 3.5-Laufwerke: 239,- DM
Fest/Wechselplattengehäuse für 2-mal-5.25"-Laufwerke: 349,-DM

Mini-Tower

Der Mini-Tower für zwei 3,5"-Geräte von MW-elektronik

Kleiner gehts nicht mehr: Die 1"-SCSI-pro-Slimline-Platte von Hard+Soft

Kleine hochkant stehende Geräte kommen immer mehr in Mode, sie lassen sich leicht in jedes Computersystem integrieren und sind sehr platzsparend. Die Firma MW-elektronik bietet ein solches Gehäuse an, in dem neben einem 3.5"-Wechselplattenlaufwerk auch noch eine Festplatte gleichen Formats Platz findet. Die SCSI-Adressen lassen sich auf der Rückseite getrennt pro Gerät mittels zweier Kodierschalter einstellen. Tatsächlich findet in diesem an sich schon recht kleinen Gehäuse noch ein Netzteil nebst sehr leisem Lüfter Platz. Der SCSI-Bus ist mit zwei 50poligen Centronics-Buchsen herausgeführt. Auf Wunsch liefert MW-elektronik auch ein DMA-Kabel mit, in dem ein ACSI/SCSI-Host-Adapter integriert ist. Bei näherem Hinsehen erkennt man. daß es sich dabei um den „Top-Link“-Adapter der Firma GE-Soft handelt. Mit diesem läßt sich die Fest-/Wechselplattenkombination problemlos auch an STs und STEs über den DMA-Port betreiben. MW-elektronik bietet das Gehäuse auch ohne Festplatten an. so kommen auch Bastler auf ihre Kosten.

Bezugsquelle:

MW-electronic Heisterbacher Str. 96 53639 Königswinter 1

Preise:

Mini-Tower mit 3.5"-SyQuest-Wechselplatte inkl. Medium und SCSI-Kabel für TT. 1395,- DM (für Falcon030: 1435 - DM) dto. für ST/STE inkl. Top-Link Host-Adapter: 1570,- DM
Aufpreis für interne 240MB-Quantum-Platte: 630,-
Leergehäuse inkl. externem Terminator: 250,- DM

Mikro-Platte

Schon bei der Besprechung der Quantum ELS170S hatten wir das Pro-Slim-Line-Gehäuse der Firma Hard&Soft kurz erwähnt. Freundlicherweise konnten wir einen Prototypen dieses Gehäuses begutachten. Es ist tatsächlich nur wenig größer als ein externes 3.5"-Diskettenlaufwerk, bietet aber dennoch viele Features von herkömmlichen Gehäusen. Die SCSI-Adresse laßt sich über eine Aussparung an der Gehäuseunterseite direkt am Laufwerk per Jumper einstellen. Unser Testgerät war mit einem fest angeschlossenen SCSI-Kabel mit 25poligem Sub-D-Stecker versehen. Damit kann es direkt an den ATARI-TT angeschlossen werden. Daneben bietet es aber auch eine 50polige Centronics-Buchse, um via SCSI-Kabel an den Falcon030 oder über einen Host-Adapter Vantage IV (der sich auch als GE-Soft-Produkt entlarvt) an STs bzw. STEs angeschlossen werden. Doch Hard&Soft bietet dieses Gehäuse daneben auch mit einem internen Host-Adapter aus eigener Produktion an. Dieser findet tatsächlich auch noch Platz in dem winzigen Gehäuse. Die Spannungsversorgung freilich muß extern erfolgen. Dazu wird ein passendes Netzteil mitgeliefert, das die nötige Versorgungsspannung über eine spezielle Buchse auf der Gehäuseunterseite dem Laufwerk zuführt. Natürlich kann dieses Gehäuse nur mit Festplatten bestückt werden, die ohne separate Lüfterkühlung auskomme n. Hard&Soft bietet dazu eine Auswahl an Plattenlaufwerken ab 80 Megabyte aufwärts an. Natürlich wird ein solches Laufwerk mit den bekannten SCSI-Tools ausgeliefert. Diese mächtige Software wird ebenfalls in dieser Ausgabe der ST-Computer besprochen (siehe „Treiber-Software“).

Die Pro-Slim-Line-Serie ist eine prima Sache für alle, die extrem wenig Platz auf dem Schreibtisch haben, aber dennoch nicht auf einen schnellen komfortablen Massenspeicher verzichten wollen.

Bezugsquelle:

Hard&Soft Computerzubehör GmbH
Obere Münsterstr. 33-35 44575 Castrop-Rauxel
Preise: Pro-Slim-Line Gehäuse mit 80 MB Quantum: ca. 680,- DM
Pro-Slim-Line Gehäuse mit 127 MB Quantum: ca. 730,- DM
Pro-Slim-Line Gehäuse mit 170 MB Quantum inkl. internem Host-Adapter: ca. 800, - DM
Pro-Slim-Line Gehäuse mit 240 MB Quantum: ca. 1030, - DM

CM/Dirk Johannwerner

Festplattenlaufwerk Kapazität (MB form.) Bauform Leistungsaufnahme Dauerbetrieb Terminierungsspannung schaltbar Parity schaltbar Preis (ca.)
Fujitsu M2622F-512 330 3.571.6- hoch 11 W ja ja 800.- DM
Fujitsu M2694ES-512 1084 3.571.6* hoch 12.5 W ja ja 2000,- DM
HP C2490A-001 2100 3.571.61 hoch 19 W ja ja 4800,- DM
Maxtor M7345-SR 329 3.57V hoch 5 W ja ja 900.- DM
Maxtor MXT540SL 514 3.57V hoch k.A. ja ja 1500,-DM
Quantum LP240S 240 3.57V hoch 6 W ja ja 600,- DM
Quantum ELS170S 168 3.57V hoch 5 W ja nein (nur per Software) 400,- DM
Seagate ST36Q0N 525 3.57V hoch 12 W ja ja 1600 -DM
Seagate ST3390N 314 3.57 V hoch 11 W ja ja 900.- DM
Toshiba MR1422FCV 82 2.5715mm hoch 3.5 W ja ja 700.- DM
*\n
IOMEGA BETAI 50 90 bis 150 5.2571.6’ hoch k.A. ja ja 1500,- DM inkl. 1 Medium
Fujitsu M2511A 121 3.57V hoch 9 W ja ja 1600.- DM
SyQuest SQ3105S 102 3.57V hoch k.A.< ja ja 900,- DM
Die durchschnittlichen Geschwindigkeitswerte (KB/s). Die beiden senkrechten Linien markieren das jeweils beste Ergebnis.

Schneller?

Testmethode

Um ein möglichst repräsentatives Bild von der Geschwindigkeit einer Festplatte zu erhalten, haben wir insgesamt 4 Tests mit unserem Testprogramm HOW-FAST pro Platte durchgeführt. Die Testumgebung bestand einheitlich aus einem ATARI Falcon030 mit dem Hushi-Treiber ohne jegliche Cache-Funktionen.

Test A wurde auf einer leeren 16-Megabyte-Partition (GEM) mit Dateigrößen von 1 bis 500 KB durchgeführt.

Test B fand auf einer leeren 32-MB-Partition (BGM) ebenfalls mit Dateigrößen zwischen 1 und 500 KB statt.

Für Test C haben wir ein spezielles Programm geschrieben, das ca. 100 Dateien unterschiedlicher Größe erzeugt und anschließend einige davon wieder löscht. Dadurch erhält man eine bestimmte und vor allem exakt reproduzierbare Fragmentierung auf der jeweiligen Partition. Dies entspricht einem sehr praxisnahen Betrieb. Die abgedruckten Diagramme zeigen die Ergebnisse dieses Tests. Daher rühren die auf den ersten Blick ziemlich niedrig erscheinenden maximalen Übertragungsraten. Auf einer leeren Partition liegen diese ungefähr um den Faktor 1.5 höher; aber wer arbeitet schon mit einer leeren Partition? Dieser Test wurde auch auf einer 16-MB-Partition mit Dateien zwischen 1 und 500 KB Größe durchgeführt.

Der vierte Test schließlich wurde auf einer Partition mit vier Kilobyte großen Sektoren durchgeführt. Dadurch erreichten die Platten ihre maximale Geschwindigkeit.

Aus allen Werten der Tests A bis C haben wir einen Durchschnittswert ermittelt, der in der Balkengrafik optisch wiedergegeben ist. Test D fließt dort allerdings nicht mit ein, da diese Werte zu sehr von der Praxis abweichen.



Aus: ST-Computer 11 / 1993, Seite 12

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