ZX-Spectrum-Emulator - Radiergummis im ATARI

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Die Rechner der Firma Sinclair sind ohne Zweifel die meistemulierten auf dem ATARI. Neben dem ZX-81 (ein Emulator wurde erst kürzlich hier vorgestellt) und dem QL (auch hier gibt es verschiedene Hardware-Lösungen) wird nun dem Rechner mit den eingebauten Radiergummis die Ehre gegeben. Die Rede ist vom ZX-Spectrum. Nach ca. zweijähriger Arbeit stellt Christian Gandler aus Österreich seinen ZX-Spectrum-Emulator in der Version 2.0 vor. Dem Programm liegt ein Installationsprogramm bei, mit dem das ganze Paket auf Diskette oder Festplatte installiert werden kann. Leider ist das Installationsprogramm nicht so gut gelungen (benutzt auch kein GEM), so daß man mehrere Versuche bis zur erfolgreichen Installation braucht. Der Start des eigentlichen Emulators versetzt einen dann 8 Jahre zurück. Die Emulation ist nahezu perfekt (die Radiergummis werden jedoch nicht emuliert) und unterstützt auch einige Optionen. Neben der allgemeinen Konfiguration (Interrupts, Schnittstellen etc.) können auch externe Hilfsprogramme angemeldet werden. Darüber hinaus können aber auf anderem Wege auch noch interne Änderungen vorgenommen werden, um den Emulator z.B. an verschiedene Auflösungen anzupassen. Im Normalfall werden "nur" 640x400 monochrom und 320x200 in 16 Farben unterstützt.

Hat man den Emulator erst einmal gestartet, kommt man einfach nicht daran vorbei, die vielen mitgelieferten Programme auszuprobieren. Dazu gehören u.a. JetPac, The Hobbit, ein Flipper und ein Pool-Billard. Besonders bei den Spielen merkt man, daß ein 68000er mit 16MHz nicht immer ganz ausreicht, um an die Geschwindigkeit des Vorbilds heranzukommen. Trotzdem sind die Sachen ordentlich spielbar. Ein TT bringt hier natürlich schon echte Vorteile, zumal es eine spezielle 030er-Version gibt.

Aber auch eigene Programme kann man schreiben und ausprobieren. Ein Druck auf die HELP-Taste zeigt einem dabei jederzeit die Tastenbelegung, da auch die Tastatur entsprechend emuliert wird. Als kleines Schmankerl wurde sogar ein Maschinensprachemonitor integriert. Auch die I/O wurde so weit wie möglich emuliert. Das Laden und Speichern von und auf Kassette wird dabei auf die Festplatte oder Diskette umgelenkt. Das Programm erlaubt es, in ähnlicher Weise auch die Microdrives zu emulieren. Für Spiele braucht man bekanntlich einen Joystick, wobei das Programm die Kempston- und Interface-2-Lösung unterstützt. Um nun alte Programme vom Spectrum auf den ATARI (oder umgekehrt) zu übertragen, ist es möglich, diese über die serielle Schnittstelle, die ebenfalls emuliert wird, zu schicken. Wenn man nach einigen Stunden den Spieltrieb befriedigt hat und den Emulator beendet, erschrickt man ein wenig, wenn man wieder im (inzwischen ungewohnten) Desktop landet. Alles in allem ist der ZX-Spectrum-Emulator ein Muß für alle Fans.

os

Autor: Christian Gandler
Status: Freeware
Auflösung: hoch, niedrig
Positiv: erstklassige Emulation, viele beiliegende Programme
Negativ: Installationsprogramm etwas seltsam
ST-PD: 651



Aus: ST-Computer 10 / 1993, Seite 153

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