Audiofun - Sound im Ohr

Der im Atari ST eingebaute Yamaha-Soundchip, kurz PSG - Programmable Sound Generator genannt, ist bekanntermaßen für die heutige Zeit nicht mehr ganz auf dem Stand der Technik. Er erlaubt zwar die Programmierung einfacher Sounds, die Verwendung eigener Hüllkurven ist jedoch nur unter Schwierigkeiten möglich. Audiofun soll hier nun Abhilfe schaffen, indem es die fehlenden Funkionen des PSG durch eigene Routinen simuliert. Allerdings soll es dabei nicht zum Generieren von Musikstücken, sondern eher zur Erzeugung von Spielgeräuschen, Explosionen und ähnlichem dienen.

Audiofun besteht quasi aus zwei getrennten Programmen, dem eigentlichen Soundeditor, Audiofun selbst, sowie einer Routinensammlung, die in eigene Programme mit eingebunden werden kann, um die "neuen" Funktionen zu nutzen, Soundworker genannt.

Das Hauptprogramm ist sehr sauber aufgebaut und vollständig in GEM eingebunden. Daher macht es auch in einer Multitasking-Umgebung keinerlei Schwierigkeiten. Die Bedienungselemente sind vollständig in Fenstern untergebracht, so daß im Hintergrund laufende Programme nicht unterbrochen werden. Lediglich mit der Verwaltung von im Hintergrund liegenden Fenstern, zum Beispiel unter Winx, hapert es noch ein wenig, so daß möglichst immer nur jeweils ein einziges Fenster gleichzeitig verwendet werden sollte.

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Ein Sound kann aus bis zu 8 Teilen mit bis zu 16 Takten bestehen. Jeder Takt wiederum kann alle drei Kanäle des PSG sowie einen Rauschkanal verwenden. Dabei kann jeder Kanal eine eigene Hüllkurve besitzen, und jedem Takt und jedem Kanal können dann auch noch diverse Effekte wie Tremolo, Sound Vibrato, Legato und vieles anderes hinzugefügt werden. Hierdurch kann aus einem einfachen „C" ein wahres Klangwunder erzeugt werden oder eine Explosion, ein Lasergewehr-Sound, ein Mini-Gitarrensolo oder ein ...

Um den Sound nun auch in eigenen Programmen nutzen zu können, speichert Audiofun ein Maschinencode Programmdirekt mit der Sounddatei ab: den Soundworker.Mit einem geeigneten Binding,für Omikron.BASIC und C wird es bereits mitgeliefert, können Sounddateien geladen und die Routinen des darin enthaltenen Soundworkers genutzt werden. Es existieren diverse Funktionen zum Starten und Stoppen des Sounds sowie die Möglichkeit zur Einbindung eigener Routinen, die bei Taktbeginn noch zusätzlich ausgelöst werden. Erwähnenswert ist sicherlich auch, daß die Abarbeitung der Sounds durch den Soundworker im Interrupt geschieht, so daß das eigene Programm währenddessen weiterlaufen kann, was vor allem für Spiele natürlich ungemein wichtig ist, da sonst bei jedem kleinsten Geräusch ein unerwünschtes Rucken entstehen würde.

Audiofun ist ideal für alle, die ihre eigenen Spiele mit Sounds ausstatten wollen, ohne riesige eigene Routinen zu schreiben. Die Erstellung der Sounds ist kinderleicht, deren Einbindung problemlos. Und durch die zusätzlich verfügbaren Effekte sowie die Fähigkeit, eigene Hüllkurven verwenden zu können, sind die Möglichkeiten fast unbegrenzt. Ein Muß für Spieleprogrammierer!

Autor: Harald Förster
ST-PD: 641
Status: ◆ PD ◇ Shareware ◇ Freeware
Auflösung: ◆ hoch ◆ mittel ◆ niedrig ◆ sonstige
Positiv: voll in GEM eingebunden, lauffähig unter Multitasking, eigene Hüllkurven und Effekte auch mit PSG, Einbindung in eigene Programme problemlos möglich
Negativ: Fehler in der Fensterverwaltung


E. Böhnisch
Aus: ST-Computer 08 / 1993, Seite 129

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