Modem-Mode - Die Frühjahrskollektion

Leider hat es die Telekom bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht geschafft, alle bundesdeutschen Telefonanschlüsse auf die digitale Norm „ISDN“ umzustellen. Daran wird aber kräftig gearbeitet. Bis dahin muß sich der DFÜ-geneigte Computeranwender noch mit anderen technischen Hilfmitteln begnügen, um Daten über die normale Telefonleitung zu übertragen. Als Bindeglied fungieren hier seit Jahren erfolgreich die Modems. Sie wandeln Daten in Töne und zurück, welche sich natürlich leicht per Telefon um die ganze Welt schicken lassen. Drei neuere Vertreter dieser Sparte wollen wir Ihnen im folgenden vorstellen:

Best 14400EC

Nachdem wir Ihnen in der September-Ausgabe vergangenen Jahres das Aceex DM 1496 vorgestellt haben, folgt nun eine Fortsetzung der Testreihe mit dem Best 14400EC, das preislich ebenfalls im Low-Cost-Bereich liegt. Ob der Name hält, was er verspricht, erfahren Sie in diesem Testbericht.

Wie viele Modems anderer Hersteller wird das Best 14400EC mit dem Grundstock an Zubehör geliefert, als da wären:-Telefonkabel mit Western-Stecker, Netzgerät und einem englischen Handbuch, in dem alle Konfigurationsmöglichkeiten und die Installation des Gerätes erläutert werden.

Von außen...

Frisch ausgepackt, kommt das Best im altbewährten ‚Modem-Look’ daher, d.h. lang und schmal im stabilen Metallgehäuse. Auf der Vorderseite sind 10 LEDs vorhanden, die Auskunft über den momentanen Status der seriellen Schnittstelle und den der aufgebauten Verbindung geben. Neben den Standard-LEDs fallen noch zwei weitere ins Auge, die mit „EC“ und „ERR“ bezeichnet sind. Die ‚EC‘-LED leuchtet immer dann, wenn modemseitig die Fehlerkorrektur eingeschaltet ist, wobei „ERR“ anzeigt, daß die ein- oder ausgehenden Daten fehlerhaft sind und erneut gesendet werden (nur bei eingeschalteter Fehlerkorrektur). Da der Anwender dieses wiederholte Senden bzw. Empfangen der Daten höchstens über die cps-Rate mitbekommt (der Datendurchsatz sinkt), hat man so eine objektive Kontrolle über die Leitungsqualität. Des weiteren sind zwei Taster angebracht, wobei einer von beiden zwischen Daten- und Voice-Modus umschaltet. Der zweite Taster legt die Übertragungsart fest: entweder Originale- oder Answer-Modus. Üblicherweise befindet sich das anrufende Modem in Originate-Modus, so daß man normalerweise von diesem Schalter keinen Gebrauch machen muß.

Auf der Rückseite sind die üblichen Anschlüsse für Telefon, serielle Schnittstelle und Netzgerät vorhanden - also nichts Besonderes, was die Inbetriebnahme und den ersten Test verzögern könnte.

Konfiguration

In Bild 1 sehen Sie die schon fast obligatorischen Konfigurationsmöglichkeiten des Best-Modems, die im Handbuch beschrieben werden. Allerdings wird einiges an Kenntnissen bzw. Erfahrung vorausgesetzt. Beispielsweise sind die Beschreibungen der Befehle mit vorgestelltem „#“ für einen Otto-Normal-User nicht unbedingt verständlich. Wir haben die im Handbuch empfohlenen Werte eingestellt und auch keine Probleme beim Verbindungsaufbau gehabt.

Der erfahrene Anwender dürfte aber ansonsten keine Probleme mit der Konfiguration des Modems haben. Die Anleitung ist in einem sehr verständlichen Englisch geschrieben, so daß die aus der Schulzeit übrig gebliebenen Sprachkenntnisse meist ausreichen. Erstaunlicherweise ist es problemlos möglich, die Beschreibungen der einzelnen Einstellungen Seite für Seite durchzugehen und dabei die entsprechenden Änderungen vorzunehmen. Das Best arbeitete ab diesem Zeitpunkt ohne Einschränkungen, und wir haben die Konfiguration nicht mehr ändern müssen.

Gemäß dem Hayes-Standard läßt sich der eingebaute Lautsprecher über den ‚M‘-Befehl ein- und ausschalten, und auch die Lautstärke kann man in drei Abstufungen regulieren. Leider ist der Lautsprecher recht klein ausgefallen (Bild 2 zeigt das Innenleben des Modems), so daß bei durchschnittlicher Lautstärke die hörbaren Töne verzerrt werden. Also haben wir während der Testzeit auf die zusätzliche Kontrolle verzichtet.

Der Betrieb...

... stellt sich als ziemlich unkompliziert heraus. Wie schon erwähnt, mußten wir das Modem lediglich ein einziges Mal konfigurieren. Irgendwelche vom Hayes-Standard abweichende firmenspezifischen „Kniffe“ waren nicht zu finden.

Modernes Design - das Best 14400EC
Das Best 14400EC von innen: saubere Verarbeitung

Wie die Typenbezeichnung „14400EC“ schon vermuten läßt, bietet dieses Modem eine Übertragungsgeschwindigkeit von maximal 14.400bps entsprechend der CCITT-Norm V.32bis (und natürlich alle Geschwindigkeiten, die darunter liegen). Das „EC“ steht für „Error Correction“ (Fehlerkorrektur) nach MNP5 bzw. V.42bis. Die Vor- und Nachteile dieser beiden Protokolle haben wir bereits in (1) eingehend beschrieben. Selbstverständlich sind auch Datenverbindungen mit MNP4 oder V.42 möglich. Wie auch in Bild 2 zu erkennen, ist das Best mit einem AT&T-Chipsatz ausgerüstet. Das bedeutet aber gleichzeitig, daß eine weitere Geschwindigkeitssteigerung durch eine neue Firmware nicht möglich ist (wie beispielsweise beim ZyXel, das wir Ihnen in einer der kommenden Ausgaben vorstellen werden).

Im täglichen Betrieb arbeitete das Best mit den verschiedensten Modemtypen auf der Gegenseite einwandfrei. Selbst die Besetzt-Erkennung funktioniert schnell und zuverlässig - nichts ist nervender als ein Modem, das den Besetzt-Ton nicht oder nur manchmal erkennt.

Ein wirklicher Nachteil jedoch ist die fehlende FAX-Option, die zur Zeit ja einen wahrhaften Boom auf dem Markt erlebt. Das nächstgrößere Modell von Best, natürlich etwas teurer, wartet dann auch mit eben jener FAX-Möglichkeit auf.

Fazit

Das Best sticht mit seinen Leistungsdaten nicht besonders hervor, vor allem wegen der fehlenden FAX-Option. Ansonsten handelt es sich beim Best 14400EC um ein zuverlässig funktionierendes Modem, das sich aufgrund des Designs ruhig offen auf den Schreibtisch stellen läßt und nicht versteckt werden muß. Als kleiner Schönheitsfehler ist anzumerken, daß einige der eingebauten LEDs gegenüber der Frontblende etwas verrutscht sind, was einfach unschön ist - aber auch nicht mehr. Für 598,- DM erhält man zu einem günstigen Preis ein Modem, das den Ansprüchen eines großen Anwenderkreises genügt (wenn man nicht gerade faxen will). Das Preis/Leistungsverhältnis stimmt in jedem Fall. Wer mit einem Modemkauf schwanger geht, sollte sich zuvor jedoch überlegen, ob er auf die FAX-Option verzichten kann ...

Robert Osten

(1) ST-Computer, Ausgabe 9/92, Heim Verlag

Bezugsquelle:
Point Computer
Rosental 3-4
W-8000 München 2

CSR 1496

Neben dem Best erreichte uns auch ein Modem der Marke CSR 1496. Geliefert wird es in einem schuhkartongroßen Karton, sicher gebettet in Styropor. Das CSR hat ein englisches Handbuch und ein ca. 1,5m langes Kabel mit Westernstecker an den Enden. Dazu kommen ein Steckernetzteil und zwei 5 1/4“-Disketten mit Software. Es handelt sich dabei um FAX-Software, die allerdings nur auf Computern mit MS-DOS-Betriebssystem lauffähig ist. Mit den Disketten wird eine englische Bedienungsanleitung geliefert.

Von außen...

Mit einer Länge von 235 mm, einer Breite von 135 mm und einer Höhe von 40 mm reiht sich das Modem in die Liste der zahlreichen Vorgänger mit den fast gleichen Ausmaßen ein. Neben den acht runden LEDs gibt es an der rechten Ecke eine LED-Spalte, die einem die aktuelle Verbindungsgeschwindigkeit (1200. 2400 oder 9600) angibt. Leuchten alle drei LEDs, soll laut Handbuch eine Geschwindigkeit von 14400 bps existieren. Die ganz linke LED (TST) leuchtet im Falle der Fehlerkorrektur, die das Modem automatisch vornimmt. Die restlichen sieben Lampen sind die Standard-LEDs für Auto-Answer, Off-Hook, Send-Data, Receive-Data. Carrier-Detect, Terminal-Ready und Modem-Ready. Auf der Rückseite befinden sich die serielle Schnittstelle, der Netzanschluß, der Ein-/Ausschalter und die beiden Telefonbuchsen.

Hinter der demontierten Frontblende befindet sich noch ein Jumper, der auf den ersten Seiten des Handbuchs erwähnt wird. Er dient zur Umschaltung zwischen Dump- und Smart-Mode. Der Dump-Mode dient dazu, das Modem in den permanenten synchronen Modus zu schalten. Der Smart-Mode, die Default-Einstellung vom Werk, dient für den normalen Modembetrieb.

Konfiguration

Die Konfiguration des Modems gestaltet sich nicht schwerer als bei allen anderen Modems. Nach dem Auspacken und Anschließen des Modems ist es leider nicht sofort startbereit, so daß einige Einstellungen geändert werden müssen, insbesondere die für V42bis und MNP5 sowie ein paar andere Register müssen geändert werden. Das verständlich geschriebene Handbuch geht aber auf alle Register und Einstellungen ein und bietet bei der Konfiguration eine echte HiIfe. Am Ende des Handbuchs werden noch ein paar Einstellungen beschrieben, die für besondere Situationen gedacht sind. So kann z.B. nach einem Stromausfall das Modem bei wiederkehrender Stromversorgung eine bestimmte Nummer wählen.

Die schwarze, getönte Frontblende gibt dem CSR ein elegantes Äußeres.
Auch das CSR-Modem macht von innen einen aufgeräumten Eindruck.

Der Modembetrieb

Nachdem die richtige Konfiguration gefunden war, schnurrte das CSR ohne Probleme. Gerade im V32bis-Betrieb (14400 bps) funktionierte alles bestens. Testanrufe in mehreren Mailboxen bei verschiedenen Geschwindigkeiten klappten stets. War auf der einen oder anderen Leitung ein Besetztzeichen, erkannte das CSR 14400 es nach dem vierten oder fünften Ton. Ein Connect mit diversen anderen Modems (u.a. HST und Zyxel) war ebenso kein Problem für das CSR. Auch der FAX-Betrieb war nach kleinen Startschwierigkeiten sehr zuverlässig. Es handelt sich dabei um die Standard-FAX-Übertragung Gruppe3 unter Class II. Ein Gemischtbetrieb (Datenübertragung oder FAX ohne Umkonfiguration) ist also möglich.

Fazit

Das CSR 14400 ist von den Funktionen her gesehen nichts Neues. Aber der Preis von 599,- DM und die einwandfreie Funktionalität machen das Modem sehr attraktiv. Es eignet sich durch die Zuverlässigkeit auch als Mailbox-Modem. Durch die FAX-Class II-Option ist auch der FAX-Empfang immer möglich. Die Firma CSR betreibt eine Mailbox, in der aktuelle Informationen zu den vertriebenen Modems zu erhalten sind. Außerdem ist dort auch die aktuelle Firmware für die Modems zu bekommen, die EPROM-Brenner-Besitzer sich gleich ins EPROM brennen können. Das CSR 1496 ist ein solides und vielseitiges Modem zu einem annehmbaren Preis und als solches durchaus zu empfehlen.

Joachim Heller

Bezugsquelle:
CSR
Breslauer Str. 46
W-3575 Kirchhain

US Robotics SPORTSTER 14400 Fax

Die Firma US Robotics hat sich im Laufe der Zeit in DFÜ-Kreisen einen Namen gemacht. Da der Markt mittlerweile mit günstigen Fax-Modems geradezu überschwemmt wird, wollte anscheinend auch USR nicht hinten anstehen und brachte das Sportster 14400 Fax heraus. Ob die gewohnte Qualität beibehalten wurde, zeigen wir in diesem Test.

Wie das Foto erkennen läßt, hat sich nicht nur die Technik geändert, sondern auch das Gehäuse des neuen Modems. Im Vergleich zu den recht großen Courier-Modellen wirkt das Sportster wie ein Winzling, der es jedoch in sich hat: Der konsequente Einsatz der SMD-Technologie und zwei in Sandwichtechnik Übereinandergesteckte Platinen haben dies ermöglicht.

Wirft man einen Blick auf die Rückseite des Modems, erkennt man die typischen Anschlüsse und einen DIP-Schalter, über den sich die wichtigsten Arbeitsmodi wie Auto-Answer usw. hardwaremäßig einschalten lassen. Selbstverständlich bleibt die gewohnte softwaremäßige Konfigurationsmöglichkeit erhalten. Als Verbindungsstecker für die Stromversorgung wurde eine Miniaturausführung gewählt, die „Video-Ten“ schon von einem S-VHS-Videorekorder gewohnt sind. Jedoch sollten Sie das Netzgerät lieber nicht mit dem Videoeingang Ihres Rekorders verbinden.

An der linken Seite befindet sich der große Ein/Aus-Schalter, an der Front der für USR übliche Drehregler für die Lautstärke des eingebauten Lautsprechers. Die Status-LEDs sind auf der Oberseite angebracht, so daß sie gut zu erkennen sind.

Bevor die Arbeit mit dem neuen Modem beginnen kann, muß der Anwender die schon fast obligatorische Prozedur des Konfigurierens über sich (bzw. das Modem) ergehen lassen. Dafür gibt es übrigens in den meisten Mailboxen kleine Programme. die das übernehmen: Es muß nur der richtige Modemtyp ausgewählt werden - fertig. Den Rest erledigt das Programm. Da jedoch das mitgelieferte (englische) Handbuch in guter alter USR-Manier recht verständlich geschrieben und übersichtlich aufgebaut ist, sollte es ohne solch ein Konfigurationsprogramm auch keine Schwierigkeiten geben.

Wie der Name des Modems schon vermuten läßt, ermöglich es eine Datenübertragung mit maximal 14.400bps (nach CCITT V.32bis), wobei selbstverständlich die zwei bekannten Übertragungsprotokolle MNP und V.42/V.42bis zur Verfügung stehen. Im Gegensatz zu den Courier-Modellen von US Robotics unterstützt das Sportster nicht den firmeneigenen HST-Modus.

Im DFÜ-Alltag machte das Sportster 14400 keinerlei Probleme. Es arbeitet zuverlässig und vor allen Dingen schnell. Wer allerdings mit dem Gedanken schwanger geht, mit Programmen wie Tele Office oder QFax die Faxoption des Modems nutzen zu wollen, wird enttäuscht sein. Beide Programme nutzen den Class-2-Befehlsstandard zur Ansteuerung des Modems, den das Sportster nicht unterstützt! USR hat lediglich den Class-I-Befehlssatz implementiert, was uns mehr als fragwürdig erscheint. Da ATARI-Usern die mitgelieferte MS-DOS Fax-Software nichts nützt (es sei denn, Sie nennen einen PC-Emulator Ihr eigen), ist die Faxoption schlichtweg unbrauchbar - zumindest ist uns kein Programm bekannt, das den veralteten Class-I Befehlssatz noch unterstützt. Bleibt offen, welcher Dämon über die Techniker von USR die Macht ergriffen hat...

Fazit

Das Sportster 14400 Fax ist an sich eine gelungene Weiterentwicklung der Courier-Serie, die gar keine Faxmöglichkeit besitzt. Schaut man sich die Faximplementation beim Sportster an, handelt es sich wohl um einen organischen Kurzschluß, der schnellstmöglich beseitigt werden sollte.

Im Datenbetrieb arbeitet das Gerät stabil und zuverlässig. Allerdings ist der Preis mit knapp 1000 DM viel zu hoch angesetzt. Sicher, Qualität hat ihren Preis. Aber erstens nicht 1000 DM und zweitens bitte-schön mit einer brauchbaren Faxoption.

Untypisches aber witziges Aussehen - das SPORTSTER-Modem
Hightech auf engstem Raum

Bezugsadresse:

POINT Computer
Hosental 3-4
W-8000 München 2

Best 14400EC

Positiv:

funktioniert zuverlässig und arbeitet stabil ansprechendes Design

**Negativ: **

FAX-Option fehlt
Lautsprecher verzerrt

CSR 1496

Positiv:

zuverlässiger Betrieb
FAX-Software (DOS) im Lieferumfang

Negativ:

Handbücher englisch

SPORTSTER 14400

Positiv:

kleines Gehäuse
Lautstärke per Drehregler einstellbar

Negativ:

unübersichtliche, veraltete Fax-Implementation
hoher Preis



Aus: ST-Computer 04 / 1993, Seite 20

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