Laserdrucker unter 2000,- DM - Vorstoß nach unten

Hin- und hergerissen wälzt der leidgeprüfte Computerkonsument Händlerkatalog sowie des Nachts den eigenen Leib. Was soll er kaufen: den lärmenden Nadeldrucker, den modernen Tintenstrahler oder doch gleich einen Laserdrucker? Auch die Preise für Laser sind stark gefallen, so daß sich ein Blick darauf allemal lohnt. Wir stellen Ihnen im folgenden drei Vertreter dieser Klasse vor.

Der Laserdrucker hat längst den Hauch des Exklusiven verloren. Industrie und Handel wollen ihn dorthin haben, wo Umsatzzahlen locken: ins traute Heim. Doch dafür müssen die Preise fallen. Denn welcher zu-Haus-Anwender gibt ein Vielfaches des Preises seines Rechners für den Drucker aus? Mittlerweile sind die sog. „Straßenpreise“ für Laserdrucker z.T. weit unter 2000 DM gefallen, so auch für die hier vorgestellten drei Geräte.

Unsere Kandidaten heute heißen Brother HL-4Ve, Epson EPL-4300 und Seikosha OP-104. Allesamt sind sie die Küken im Angebot der jeweiligen Hersteller. Doch für den Gelegenheitsdrucker reicht ihre - teils gar nicht magere - Ausstattung vollkommen aus.

Gemeinsamkeiten...

... haben die drei strahlenden Zeitgenossen ansonsten wenige. Wichtig für Laserdrucker war vor geraumer Zeit noch die Frage, welche anderen (vor allem Nadeldrucker) sie emulieren. Daß ein Programm auch Laser-Treiber mitbringt, ist nämlich noch nicht lange selbstverständlich. Heute ist das nur noch für spezielle Anwendungen erheblich, zumal die Nadelemulationen oft schlechtere Qualität zu Papier bringen. So kommt denn der Seikosha OP-104 konsequenterweise einzig mit der HP-Laser-Jet II-Emulation auf den Schreibtisch. Das reicht für normale Textverarbeitungs- und Grafikaufgaben vollkommen aus. Die teureren Geräte von Brother und Epson beherrschen darüber hinaus die Befehlssätze der 9-Nadler von IBM und Epson (Brother HL-4Ve) bzw. der Epson Laser, 24- und 9-Nadler (Epson EPL-4300).

Ein weiteres, in der Werbung immer wieder hervorgehobenes Kriterium ist die Anzahl der im Gerät eingebauten Fonts. Wie die Frage der Emulation kann auch das den durchschnittlichen ATARI-User nicht berühren. Die heute üblichen Textverarbeitungen bringen ihre Schriften alle mit. Das heißt, sie drucken lediglich Grafik aus. Die Schriften, die der Drucker selbst besitzt, werden immer dann benutzt, wenn ASCII-Texte (z.B. aus einem Editor) gedruckt werden.

Nur wenige Textprogramme sind in der Lage, die im Drucker eingebauten Schriften zu nutzen und über Proportionaltabellen richtig zu formatieren (z.B Tempus Word, Script). Im DOS-Bereich hingegen wird fast nur so gedruckt, denn die dabei bewegten Datenmengen sind wesentlich geringer.

Entsprechend dem emulierten Vorbild aller Laserdrucker, dem LaserJet von Hewlett-Packard, besteht die Mindestausstattung an Schriften aus einer Courier (ähnlich der Schreibmaschine), die in 10 Punkt Höhe und unproportional gedruckt werden kann. Daneben gibt es die Schrift „Line Printer“, die kleiner ist und 16,6 Zeichen pro Zoll unterbringt. Variationen wie der Querdruck dieser Schriften oder kursive, fette und proportionale Stellung der Zeichen werden gern als eigene Schrift gezählt.

Besonders hervorgehoben werden die skalierbaren Schriften. Sie Schriften sind in allen Größen bis zu 1000 Punkt verfügbar. Die entsprechenden Drucker haben sie als Vektor-Fonts hinterlegt und berechnen daraus auf Anforderung durch das Programm die entsprechenden Bit-maps. Es gilt hier das gleiche wie zuvor: Diese Fonts nutzen am AT ARI nur wenige Programme, obwohl es zu kurzen Übertragungszeiten kommt.

Mechanik

Werfen wir einen kurzen Blick auf und in die Geräte. Brother und Seikosha gönnen ihren Sprößlingen nur einfache Klappen als Papierreservoir, während der Epson über eine richtige Papierkassette verfügt. Einzelblätter werden bei ihm an der Oberseite zugeführt. Für die beiden anderen Geräte sind jedoch als Zubehör Einzelblattschächte erhältlich, die unter die Drucker geschraubt werden. Dadurch ergibt sich ein sehr geringer Platzbedarf. Überhaupt benötigt so ein Drucker relativ viel Raum auf, unter oder neben dem Schreibtisch. Der Brother wird von der linken Seite mit Papier versorgt und von vorn bedient. Er braucht einen relativ breiten Stellplatz. Da sind der Epson EPL-4300 und der Seikosha OP-104 nicht so anspruchsvoll, bei ihnen wächst der Raumbedarf in die Tiefe. Vor allem der Epson verlangt dank der hinten angebrachten Papierablage nach mindestens 70 cm Platz.

Doch geringer Platzbedarf hat auch Konsequenzen: Je kompakter die Maschine ist, desto häufiger wird das Papier darin gebogen. Die Folge: Die Ausdrucke sind wellig; Umschläge und Karton zu bedrucken, ist problematisch. Für den Epson EPL-4300 gilt das nicht, bei ihm ist der Papierweg nur geringfügig gekrümmt. Beim Seikosha OP-104 kann hinten eine Klappe geöffnet werden, woraufhin auch bei ihm das Druckgut kaum gekrümmt wird. Lediglich beim Brother HL-4Ve läßt sich das nicht verhindern. Durch eine entsprechende Klappe verläßt das Papier einmal um 180 Grad gebogen die Maschine.

Laserdrucker schwärzen das Papier mit Hilfe eines fotoelektrischen Prozesses, der dem eines Fotokopierers ähnelt. Zur Belichtung der Trommel dient dabei ein Laserstrahl. Demzufolge besteht ihr Innenleben aus mehreren Komponenten, die zum Teil stark integriert sind. Diese verlangen nach Wartung: Der Toner verbraucht sich, die Bildtrommel und zum Teil auch die Fixiereinheit müssen in größeren Intervallen getauscht werden. Beim Brother HL-4Ve ist die Bildtrommel mit dem Tonerbehälter fest verbunden und muß gemeinsam mit ihm gewechselt werden. Das ist zwar sehr praktisch, sauber und schnell getan, unter Um Weltgesichtspunkten jedoch fragwürdig. Die Engines der beiden anderen Geräte sind diskreter aufgebaut, hier können Toner und Bildtrommel getrennt erneuert werden.

Den Kopf voll...

... haben alle Seitendrucker, bevor sie ans Werk gehen. Und unsere Laserdrucker gehören zu diesem Genre. Das heißt, die ganze Seite muß in ihrem Speicher vorliegen, bevor sie gedruckt werden kann. Um die Anschaffung einer Speichererweiterung wird wohl kein ATARI User herumkommen, obwohl der Brother HL-4Ve und der Epson EPL-4300 mit einem Megabyte Speicher ausgerüstet sind. Doch es handelt sich bei ihnen um PCL 5-kompatible Drucker, und diese verbrauchen für interne Verwaltungsaufgaben wie z.B. skalierbare Fonts dermaßen viel des eigenen Speichers, daß der Ausdruck einer kompletten Seite trotzdem nicht möglich ist. PCL5 ist die Kommandosprache, die Hewlett-Packard mit Erscheinen des HP LaserJet III eingeführt hat. Gegenüber der Vorgängerversion PCL 4, die der LaserJet II beherrschte, ist sie um die Befehle des kompletten HP/GL-Kommandosatzes erweitert worden. Das ermöglicht, den PCL 5-Drucker anzusprechen wie einen Plotter.

Ein weiteres Feature des HP LaserJets III ist seine RET-Technologie. RET steht dabei für Resolution Enhancement Technology, also eine Auflösungsverbesserung. Diese Technologie bieten mittlerweile praktisch alle PCL5-kompatiblen Seitendrucker, so auch der Epson EPL-4300 und der Brother HL-4Ve. Dabei werden schräge Kanten, die durch die Pixel-Technik stufig werden, geglättet. Und zwar setzt der Drucker gezielte Zwischenpunkte, die in einem feinerem Raster als den üblichen 300 Punkten pro Zoll gesetzt werden können. Diese Technik wendet der Drucker eigenständig an, die Software braucht dafür nichts zu tun. Dadurch werden auch Pixel-Schriften, die auf dem ATARI in Form der Signum! Fonts ja sehr verbreitet sind, noch weiter geglättet. Man erkennt den Effekt zwar nur bei genauem Hinsehen, aber gerade größere Textpassagen in kleinen Schriften sehen damit einfach harmonischer aus.

An weiterem Zubehör für unsere Kandidaten mangelt es nicht. Papierschächte, Emulationskarten (z.B. für PostScript) und weitere Schnittstellen sind da als nützliche Optionen zu nennen. Für den Brother und den Epson werden letztere nicht nötig sein, sie verfügen serienmäßig sowohl über eine serielle wie eine parallele Schnittstelle. Besonderes bietet dabei der Epson: Er kann gleichzeitig über beide Ports angesprochen werden und druckt die Seiten dann nacheinander aus. Wer also von zwei Rechnern aus auf den Drucker zugreifen will, spart sich so den Umschalter (der nach Murphy sowieso immer falsch steht).

Praxis

Welche Kriterien spielen nun beim täglichen Einsatz eine Rolle? Die Software-Seite z.B. ist unproblematisch. Mit einem Treiber für den HP-Laserjet II oder III lassen sich alle Drucker ansprechen. Textverarbeitung und Grafik - alles gelingt damit.

Auch die qualitativen Unterschiede sind gering. Wer Wert auf exzellenten Textdruck legt, dem sei ein Drucker mit Kantenglättungstechnik ans Herz gelegt. Beim Ausdruck gescannter Bilder, für die alle drei hier getesteten Geräte hervorragend geeignet sind, fällt einzig der Brother auf, der Probleme mit hellen Grauabstufungen hat. Bei ihm erscheinen die Bilder oft zu kontrastreich.

Vom Geräusch gibt es leider wenig Gutes zu berichten. Ein Laserdrucker hat nun mal eine Heizung, und daher braucht er auch einen Lüfter. Und bei allen Geräten wird dessen Leistung heruntergefahren, wenn nicht gedruckt wird. Trotzdem bleibt eine Geräuschkulisse erhalten, wie sie in etwa ein serienmäßiger ATARI TT erzeugt. Besonders der Epson EPL-4300 fällt hier durch seine hohe Tonlage auf.

Große Unterschiede - die Tabelle belegt es - gibt es bei der Geschwindigkeit unserer Laserdrucker. Wichtig sind zwei Zeiten: zum einen die für die Abnahme der Daten, zum anderen die für den kompletten Druckvorgang. Die Drucker erreichen annähernd ihre angegebenen Geschwindigkeiten von 4 (Brother, Seikosha) bzw. 6 (Epson) Seiten pro Minute. Das allerdings nur im Textmodus. Werden größere Datenmengen bewegt, ist nicht mehr die Geschwindigkeit des Druckwerks entscheidend, sondern die der Schnittstelle. Dank eines TTs als Testrechner waren wir in der Lage, mittels unseres Testprogrammes den Druckern in sehr hoher Geschwindigkeit Daten anzubieten.

Die so simulierte und gemessene Form der Datenübertragung findet heute praktisch bei jeder Textverarbeitung und jedem Grafikprogramm statt. Lediglich auf Wunsch wird heute übers BIOS gedruckt, was bei 8 MHz-Rechnern ca. 2500 Bytes/s überträgt, bei STE und TT entsprechend doppelt so viel. Sie sehen, daß der Brother HL-4Ve und der Epson EPL-4300 in der Lage sind, Daten mit sehr hoher Geschwindigkeit entgegenzunehmen. Da aber auch ein praxisnaher Test nicht fehlen sollte, haben wir zusätzlich noch eine DIN A4 große Seite mit dem Calamus SL und seinem HP-LJIII-Treiber gedruckt und dabei die Zeit der reinen Übertragung gemessen. Da hier komprimierte Grafik gesendet wird, wie sie in der PCL-Druckersprache vorgesehen ist, verschiebt sich das Ergebnis zu Ungunsten des Seikosha OP-104.

Die Bedienung aller Laserdrucker erfolgt über ein Einstellmenü, der Dialog findet über das Display der Drucker statt. Das erfordert gerade vom ATARI-User ein wenig Einarbeitung, denn hier kann leider nichts mit der Maus bedient werden ... Große Unterschiede gibt’s auch hier nicht, allerdings fallt beim Brother leichter, da er über wesentlich mehr Tasten verfügt, über die viele Punkte direkt angesprochen werden können.

Das Zuführen neuen Papiers und einzelner Blätter ist beim Epson EPL-4300 am überzeugendsten gelöst. Hier erfolgt alles von vom, zum Nachfüllen von Papier kann die Kassette entnommen werden. Auch Umschläge und andere Sondergrößen verarbeitet sein Druckwerk am korrektesten. Den Brother muß man sowohl von der Seite als auch von vom bedienen, was etwas umständlich ist. Dazu kommt, daß sein Druckwerk Umschläge recht heftig wellt. Solche Probleme kennt der Seikosha zwar nicht, er jedoch hat Schwierigkeiten, die Blätter gerade einzuziehen. Besonders Papier, das bereits einmal den Drucker durchlaufen hat (z.B. vorgedruckte Briefköpfe) und etwas wellig ist, bereiten ihm Sorgen.

Bleibt nicht zuletzt der Preis, den der Drucker aufwirft. Das ist aber nicht nur der reine Kaufpreis. Was beim Nadeldrucker noch unbeachtet bleiben kann, erfordert bei Seitendruckern größere Aufmerksamkeit: die Verbrauchskosten. In die Berechnung, die wir durchgeführt haben, sind auch die Anschaffungskosten der Drucker selber eingegangen. Sie sehen, daß die Kosten für den Toner und das Verschleißteil Bildtrommel entscheidend für die Kosten pro gedruckter Seite sind. Auch hier erweist sich der Seikosha als der genügsamste der drei getesteten Drucker. Das gilt auch für die Anschaffung, bei der eine Speichererweiterung um 1 MB gleich mitgerechnet werden sollte.

Entscheidung

Um auf die eingangs erwähnte Entscheidung für oder wider Tintenstrahl oder Laser zurückzukommen: Mit dem Laser erreicht man eine Druckgeschwindigkeit und -qualität, die Tintendrucker nicht erzielen. Das betrifft vor allem Grafik. Und wer druckt mit seinem ATARI im Zeitalter der preiswerten Scanner noch ausschließlich Texte?

Für welchen der drei Laserdrucker Sie sich entscheiden, hängt von Ihrem Geldbeutel, Geschmack und auch vom bestehenden Angebot ab. Wir haben uns hier natürlich auf die Listenpreise der Herstellerbezogen. Sie können aber die Preise der Händler vergleichen, die (zumindest bei den Geräten selbst) oft erheblich niedriger sind.

Der Seikosha ist das preisgünstigste Gerät, dafür muß sein Besitzer allerdings auch Abstriche in puncto Geschwindigkeit machen. Sowohl der Brother als auch der Epson sind fast 1000 DM teurer, bieten aber auch mehr. Das betrifft nicht nur die Geschwindigkeit, sondern auch die Ausstattung mit Schnittstellen, Schriften. Emulationen sowie der Kantenglättungstechnik.

IB

[1] Drucken mit Licht: Seitendrucker-Vergleichstest. ST-Computer 4/91 Seiten 33 ff.

Brother HL-4Ve

Äußerlich hat sich an ihm eigentlich nichts getan seit den Zeiten des Brother HL-4. Doch die inneren Werte sind gestiegen, das belegt nicht zuletzt der längere Name. Der auf der 4-Seiten-Engine von Canon basierende Brother ist nun PCL-5-kompatibel. Vier skalierbare Schriften bringt er neben einigen Bitmap-Fonts mit und darüber hinaus noch DACT und Hi-R. Während ersteres (Data Compression Technology) die empfangenen Daten im Drucker komprimiert und Speicher spart, verbessert Hi-R die Auflösung des HL-4Ve. Am Druckbild gibt es - zumindest was den Textbetrieb angeht - auch nichts auszusetzen.

Im Grafikbetrieb und dann bei nuancierten Grauübergängen zeigt sich jedoch eine Schwäche: Die Verläufe sind stufig, unser Testbild erscheint zu kontrastreich.

Wer sich mit dem serienmäßigen 1 MB-Speicherausbau begnügt, operiert beim Brother HL-4Ve an der Grenze. Durch die Komprimierung können manche, auch ganzseitige, Bilder gedruckt werden. Andere jedoch lassen den Speicher überlaufen. Da heißt es, beim Händler nachzuordern, wobei Brother mit mehr als 550 DM für 1 MB kräftig zulangt.

Von der parallelen Schnittstelle läßt sich nur Gutes berichten. Schnell ist sie, die schnellste sogar im Test. Der HL-4Ve hat auch eine serielle eingebaut. Über sie kann er von einem FAX-Gerät aus gleichem Hause als Drucker angesprochen werden. Ein Schritt zum integrierten Büro?!

Sein Papiereinzug macht keine Probleme, wenn er auch recht schlicht geraten ist.

Volle Breitseite: Das Bedienfeld des Brother HL-4Ve

Eine einfache Klappe mit seitlich verstellbarem Anschlag dient der Zuführung auch einzelner Blätter. Mit der untergeschraubten Zuführung, in der das Papier in einer Schublade untergebracht ist, sieht der Brother deutlich eleganter aus. Leider gibt es diese nur als zuzahlungspflichtiges Zubehör. Durch die starke Krümmung, die das Druckgut in seinem Innern erlebt, ist er nicht gut für Umschläge geeignet. Mit Aufklebern und Folien gibt es weniger Probleme, bei letztgenannten gilt es jedoch, die richtige Zuführung auszuprobieren. Ansonsten kann es zu verschmierten Ausdrucken kommen.

Beim Wechsel einer Tonerkartusche tauscht man beim Brother auch automatisch die Bildtrommel. Dadurch ist die Wartung des HL-4Ve eine denkbar einfache und saubere Angelegenheit. Man bezahlt das zum einen mit einem recht hohen Seitenpreis, zum anderen aber mit Umweltbedenken. Doch Brother hat schon geschaltet: Die gesamte Einheit gibt es auch in nachgefüllter Version. Das heißt, aus zurückgegebenen Kartuschen werden nach Prüfung und Auffüllen sozusagen runderneuerte hergestellt. Belohnt wird der Kauf dieses Material mit einem Drittel Preisersparnis (und dem ruhigeren Gewissen).

Es bleibt der Eindruck einer rundweg soliden Maschine, die für (fast) alle Aufgaben gut geeignet ist, die aber auch bezahlt werden will.

Brother HL-4Ve

Positiv:

gute Ausstattung
einfache Bedienung

Negativ:

hohe Verbrauchskosten
kein gerader Papierdurchlauf

Epson EPL-4300

Das Bedienfeld des Epson EPL-4300

Der auf einer Ricoh-Engine basierende Epson ist ebenfalls ein PCL-5-kompatibler Drucker, auch er besitzt vier skalierbare und einige feste Schriften sowie serienmäßig zwei Schnittstellen. Als Besonderheit kann er über beide gleichzeitig angesprochen werden. Zwei Rechnern dient er praktisch als „Netzwerkdrucker“.

Wie Sie anhand der Meßwerte sehen, ist der EPL-4300 der schnellste Drucker im Test. Laut Datenblatt soll er sechs Seiten pro Minute drucken, was ihm auch bei einzelnen Seiten die kürzesten Antwortzeiten verschafft. Lediglich die Geschwindigkeit der Schnittstelle fällt gegenüber der des Brother ab. Sie läßt sich jedoch noch steigern, indem man in seinem Einstellmenü den Eingangspuffer auf ca. 500 KB vergrößert.

Diese 500 KB wird man immer übrig haben, denn mit seinem fabrikmäßigen 1 MB-Speicher kann man leider keine ganzen Seiten (z.B. aus Calamus) drucken. Und da bei Epson nur eine 2 Megabyte Erweiterung verfügbar ist (Kosten: rund 400 DM), stellt also ein halbes MB Puffer kein Problem dar. Der Epson besitzt keine Komprimierung eingehender Daten. Dadurch gibt es überhaupt keine Chance, eine A4 große Grafik ohne erweiterten Speicher zu drucken.

Am Druckbild des EPL-4300 gibt es nichts zu bemängeln, das Schriftbild wird auch hier durch eine Kantenglättungstechnik (RITech) verbessert. Durch seinen sehr krümmungsarmen Papierweg ist er ideal für Umschläge, Aufkleber, Folien und sogar leichten Zeichenkarton geeignet. Dergleichen Sonderdruckgut wird ihm am Einzelblatteinzug an der Oberseite zugeführt. Der Stapel mit dem A4 Papier findet dar unter in einer Kassette Platz, die leider ausschließlich A4 aufnimmt. Ist das Papier etwas wellig (z.B. weil es bereits einmal durch den Drucker lief)’ nimmt der Epson leider auch gern mal zwei Blatt davon. Ebenso unangenehm fiel das Gerät durch seinen pfeifenden Lüfter auf.

Der Tausch des Toners fällt leicht, es ist lediglich eine Kartusche an der Vorderseite des Druckers zu entnehmen. Daß diese viel Kunstoff und Mechanik enthält, schlägt sich auch in ihrem Preis nieder. Auf diesem Weg macht der Epson seinen Vorteil der einzeln erneuerbaren Verbrauchsmaterialien wieder zunichte. Sie erkennen das am relativ hohen Preis für eine gedruckte Seite. Auffällig im Innern des Epson ist das Fotoleiterband: Eine umlaufende, beschichtete Folie hat hier die aluminiumintensiven Trommeln früherer Zeiten ersetzt.

Mit einem etwas sichereren Einzug und etwas niedrigeren laufenden Kosten wäre der Epson ein nahezu idealer Drucker für alle Druckaufgaben am ATARI.

Epson EPL-4300

Positiv:

schnelle Maschine und Schnittstelle
gute Ausstattung

Negativ:

hohe Verbrauchskosten

Seikosha OP-104

Der Seikosha OP-104 ist mit großem Abstand der preiswerteste Drucker in unserem Vergleich. Eine Eigenschaft, die schon fast zum Erkennungszeichen des fernöstlichen Herstellers geworden ist. Der OP-104 basiert auf einer TEC-Engine, deren Vorgängerin sich u.a. im ATARI SLM 605 fand. Allerdings ist das schon alles an Gemeinsamkeiten.

Konsequent verzichtet der Seikosha auf alles schmückende Beiwerk, mit dem so mancher Hersteller seine Drucker „featured“. Courier und LinePrinter, die Standard-Bitmap-Fonts, sind in verschiedenen Variationen verfügbar. Das reicht demjenigen, der ohnehin nur mit Cypress oder Script oder ... druckt. Kompatibilität zu PCL4, das reicht, um Grafikseiten auf den Drucker zu schieben, allemal aus. Der Seikosha OP-104 zeigt sich also auf genau die Bereiche eingeschränkt, die der Durchschnitts-ATARI-Anwendung entsprechen.

Und dafür sind entsprechend geringe Preise zu entrichten. Mit einem Kaufpreis, dessen Herstellerempfehlung bereits unter 1900 DM liegt, und sehr günstigen Seitenkosten von 5,8 Pfennigen schlägt der OP-104 seine Konkurrenten um Längen. Obligat ist auch hier der Nachkauf einer Speichererweiterung, denn die 512 KB seiner Grundausstattung reichen nur für eine halbe Grafikseite. Doch auch hier zeigt sich der Hersteller moderat: 200 DM für ein MegaByte bewegt sich im Bereich des Erträglichen.

Auch beim Durchlauf durch sein Druckwerk wird das Druckgut nur gering gebogen - zumindest, wenn eine Klappe an seiner Rückseite geöffnet wird, wo daraufhin die Drucke face-up ausgegeben werden. Das macht auch den OP-104 sehr gut geeignet für Folien, Aufkleber, Umschläge und leichten Karton, mit denen er keine Probleme hat. Lediglich der Einzug solch sperriger Güter bereitet ihm Schwierigkeiten, hier bedarf es ab und an eines helfenden Händchens. Überhaupt scheint der offene Einzug an der Vorderseite nicht bis ins Detail ausgereift zu sein: Wellige Blätter wandern oft zu zweit durch die Maschine. Auch für ihn gibt es einen Papierschacht zum Unterschrauben, der ihm ein Mehr an Eleganz verschafft.

Der niedrige Preis des Seikosha hat allerdings auch Folgen: mit der Schnittstelle läßt sich das Gerät deutlich Zeit. Bei ihm wartet man schon eine Weile, bis die Daten übertragen werden. Ist das geschehen, geht der reine Druckvorgang in akzeptabler Geschwindigkeit von fast 4 Seiten pro Minute vonstatten. Die Druckqualität, auch die von Grafiken, ist gut. Allerdings macht sich im Vergleich zu den beiden anderen Kandidaten die fehlende Kantenglättungstechnik im Textbereich bemerkbar.

Der preiswerteste Drucker unseres Tests ist bei weitem kein billiger Jakob: Erbietet auch die niedrigsten Unterhaltungskosten. Die Einschränkungen, die sich ergeben, sind wesentlich geringer, als es der Preisunterschied vermuten läßt: Daraus folgt das beste Preis-Leistungsverhältnis im Test.

Seikosha OP-104

Positiv:

sehr gutes Preis/Leistungsverhältniss
niedrige Verbrauchskosten

Negativ:

ungenauer Papiereinzug

Bedienfeld und Papierzuführung beim Seikosha OP-104

Drucker Brother HL4Ve Epson EPL-4300 Seikosha OP 104
Grundgerät 2978 DM 2998 DM 1899 DM
Speichererweiterung 1 MB: 573 DM Platine: 95 DM 1 MB: 199 DM
2 MB: 1148 DM zusätzl. je 2 MB 307 DM
4 MB: 2298 DM
Font-Karten 343 DM 700 DM
Emulationskarten PostScript: 1410 DM PostScript 989 DM
Papiereinzug/kassette 458 DM 399 DM
serielle Schnittstelle inklusive inklusive
Trommel 242 DM 363 DM 256 DM
nachgefüllt: 159 DM
Standzeit Trommel 3500 Blatt 30.000 Blatt 10.000 Blatt
Toner (eine Einheit) 287 DM 30 DM
Standzeit Toner mit Trommel 5.000 Blatt 1.500 Blatt
Standzeit Gerät 180.000 Blatt 180.000 Blatt 150.000 Blatt
Seitenkosten 8,5 Pfennige 8,3 Pfennige 5,8 Pfennige
Nachfüll-Malerial 6,1 Pf
Garantie 12 Monate 12 Monate 6 Monate
Drucktechnik. Auflösung Laser, 300 DPI Laser, 300 OPI Laser, 300 DPI
Emulationen HP LaserJet IIP. HP LaserJet IIIP HP LaserJet IIP
Epson FX, Epson GO Page Printer,
IBM Proprinter. Epson LQ 24 Nadler.
Diablo. Epson FX 9 Nadler
Brother Twinwriter
Schnittstellen parallel, seriell parallel, seriell parallel
Speicher 1 MB + Kompression 1 MB 512KB
skalierbare Fonts 4 4 -
Kantenglättung Hi-R RiTech -
automatischer Einzug sehr gut gut mäßig
manueller Einzug gut sehr gut mäßig
Druck auf Umschläge schlecht sehr gut qut
Druck auf Folie gut sehr gut gut
Aufkleberdruck gut sehr gut sehr gut
Graphischer Druck mäßig gut gut
Schriften sehr gut sehr gut gut

Alle Standzeiten gehen von 5% Schwärzungsgrad aus

Druckart: Text Text Text Grafik Grafik Text/Graphik Datenrate an Übertragungszeit
Test: 15 Seiten-Dokument Brief einzeln Brief. 10 Kopien Brief 300 S/W-Bild PCL-Testseite DRU.TEST.PRG DRUCKTST.CDK aus Calamus SL
Datenmenge: 32 KB 2600 Bytes je 2600 Bytes 171 KB 970 KB 116 KB 278 KB, komprimiert
Brother HL-4Ve 00:14/04:06=3.7 ppm 00:33=1 8 ppm 02:48=3.6 ppm 00:57 01 43 00:10/00 41 17.066 B/s 00:26
Epson EPL-4300 00:07/02:39=5.7 ppm 00:18=3.3 ppm 01:50=5.5 ppm 00:34 01:21 00:07/00:31 15.753 B/s 00:28 „
Seikosha 0P-104 01:02/03:54*3.8 ppm 00:31 *1.9 ppm 02:42=3.7 ppm 01:01 03:06 00:21/00:52 11.085 B/s 00:47


Aus: ST-Computer 02 / 1993, Seite 40

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