Herr Hoffmann beschwerte sich in seinem Brief über ATARIs Entscheidung MultiTOS auch für STs mit 68000er und Monochrommonitor anzubieten. Diese Entscheidung ist gar nicht so rückständig und unverständlich wie sie zunächst aussehen mag. Einerseits will ATARI die Besitzer von 1040 ST bis MEGA STE nicht von der Weiterentwicklung des Betriebssystems abkoppeln, andererseits gibt es einige sehr stichhaltige technische Gründe für dieses Verhalten. Die meisten Publikationen und Schriftstücke werden auch in Zukunft aus Kostengründen nur in Schwarzweiß gedruckt. Daher reicht ein Textverarbeitungs-DTP-System mit Monochrommonitor für diese Zwecke völlig aus. Um möglichst das ganze Dokument auf dem Bildschirm zu sehen, ist die Benutzung eines 19-Zoll-Monitors ratsam. Wenn man sich den Preisunterschied zwischen einem 19-Zoll-Farbmonitor und eines 19 Zoll-Monochrommonitor ansieht, wird man feststellen, daß sich bestimmt niemand, der nur monochrome Texte bearbeitet, einen so teuren Farbmonitor kaufen wird. ATARI würde einen wichtigen Marktanteil verlieren. Außerdem benötige ich keine knallbunte Benutzeroberfläche, um sinnvoll mit einem Rechner arbeiten zu können.
Die Anpassung des Betriebssystems auf 68030/40-Prozessoren würde nicht soviel Leistungssteigerung bringen, wie man meinen könnte. Das liegt an der Architektur der Motorola-Prozessoren. Wenn man einen Intel-8086 mit einem 486er vergleicht, kann man mit einem Blick erkennen, daß diese Prozessoren nicht mehr viel gemeinsam haben. Der 16-Bit Registersatz des 8086 wurde auf 32 Bit erweitert, der Befehlssatz und der Adreßbereich wurden komplett umgestellt. Der 80486 besteht eigentlich aus zwei Hauptprozessoren, einem 8086-kompatiblen und einem leistungsverstärkten 386er plus mathematischem Coprozessor. Durch Wechseln in den sogenannten Protected-Mode schaltet man vom 8086-in den 486-Modus. Nur Programme, die im Protected-Mode lauffähig sind, laufen mit maximaler Geschwindigkeit ab. Diese Programme sind aber auf einem 8086 bis 80286 nicht mehr lauffähig. Intel mußte dem 386 einen neuen Befehlssatz geben, damit der Prozessor den gestiegenen Anforderungen der Anwender gerecht wird, wie z.B. mehr als 640KB Speicher, Multitasking, Verarbeiten von 32-Bit-Zahlen oder virtueller Speicher. Der 68000er ist ungefähr zur selben Zeit wie der 8086 entwickelt worden. Er ist wie der 8086 ein 16-Bit-Prozessor. In weiser Voraussicht hat Motorola diesem 16-Bit-Prozessor aber einen 32-Bit-Register- und -Befehlssatz gegeben. Eine prozessorinterne Logik spaltet alle 32-Bit- in zwei 16-Bit-Operationen auf. Daher konnten bei der Weiterentwicklung des 68000ers dieser Befehls- und Registersatz nahezu unverändert übernommen werden, nur die Hardware wurde auf 32-Bit angepaßt, und die Befehlsausführungszeiten wurden verkürzt. Bei Einführung des 68020 wurden die letzten größeren Änderungen am Befehlssatz vorgenommen. Es kamen neue Adressierungsarten und Bitblock-Operationen hinzu. Der 68030 ist ein geschwindigkeitsoptimierter 68020 mit PMMU. Der 68040 wurde weiter optimiert und bekam noch einen mathematischen Coprozessor hinzu. Die PMMU und den mathematischen Coprozessor kann man bei kleineren Prozessoren aber auch nachträglich in Form des 68851 und des 68881/2 nachrüsten.
Ein für den 68000er geschriebenes Programm läuft auf einem 68040 fast mit der maximalen Leistung des 68040 ab, da immer noch dieselben Befehle und Register vorhanden sind. Sie werden nur schneller verarbeitet.
Wirkliche Leistungssteigerungen bei einem speziell auf den 68040 geschriebenen Programm in Bezug auf ein 68000er-Programm, das auf einem 68040 läuft, sind nur bei Fließkomma-Operationen, 32-Bit-integer-Multiplikation und -Division, Bit Block-Operationen (z.B. Grafik ohne Blitter) und diversen Sortier- und Suchprogrammen zu erwarten. TOS führt keine Fließkommaoperationen durch, somit würde eine Anpassung auf den 68030 ausreichen. Viel sortiert und gesucht wird im TOS auch nicht. Die verbleibenden Routinen könnte man ohne weiteres doppelt programmieren. Je nachdem, welcher Prozessor zum Einsatz kommt, wird die eine oder andere Routine ausgeführt. Der Mehraufwand an Speicher hält sich in Grenzen, da es nur wenige zeitkritische Routinen mit diesen Operationen gibt. Ein wirklich großes Manko ist lediglich die fehlende PMMU in 68000er-Systemen. Denn erst durch sie wird virtuelle Speicherverwaltung und die völlige Abschirmung einzelner Tasks voneinander möglich. Einige Programme werden daher auf dem ST(E) nur im Singletask-Betrieb laufen, während sie auf dem TT oder Falcon voll multitaskingfähig sein werden. Natürlich wird es auch Programme geben, die überhaupt nicht mehr auf dem ST laufen, aber sie werden wohl die Ausnahme bleiben.
Eine ähnliche Entwicklung wie im PC-Sektor, wo es mittlerweile für jeden Prozessor eine andere Programm-Version gibt oder Programme nur noch auf einem Prozessor ab 386 aufwärts laufen, wird es bei den 68000er-Rechnern aufgrund der erheblich intelligenteren Prozessorarchitektur nicht geben.
D. Hohmann, W-3407 Gleichen/Etzenborn
Ich programmiere den ATARI 1040STE in GFA-BASIC. Wie kann ich ein compiliertes und ca. 250 KB großes, auf der Diskette gespeichertes Programm beim Einschalten des Rechners automatisch starten lassen, wenn keine HD angeschlossen ist? Ein im Auto-Ordner stehendes Programm läuft zwar teilweise an(?), dann erscheint jedoch das Desktop.
Eine weitere Frage: Kennen Sie eine Möglichkeit, an einen 1040 STE zwei Monitore parallel, also mit der gleichen Darstellung, anzuschließen? Gibt es hierzu einen preiswerten Verstärker? Ich wäre Ihnen sehr, sehr dankbar, wenn Sie mir für obige Probleme eine Lösung anbieten könnten.
F.Leusing, W-4400 Münster
Red.: Solange Sie eine TOS-Version >= 1.04 (Datum ab 1989) benutzen, ist auch ein Autostart von GEM-Programmen von Diskette ohne weiteres möglich. Allerdings darf das entsprechende Programm nicht im Auto-Ordner liegen, sondern muß über die Option „Anwendung anmelden“ des Desktops den „AUTO“-Status bekommen. Anschließend müssen Sie noch „Arbeit sichern“ betätigen, und die Informationen werden in der DESKTOP.INF (bzw. NEWDESK.INF) auf Laufwerk A: abgelegt. Wenn Sie nun neu booten, wird das Programm automatisch gestartet.
Uns ist bekannt, daß es Hardware-Zusätze gibt, die es erlauben, mehrere Monitore gleichzeitig mit derselben Darstellung an ATARI-Computer anzuschließen. Vielleicht ist einem unserer Leser eine Firma bekannt, die so etwas vertreibt? Wir würden dies gerne hier veröffentlichen.
Ich besitze ein ausgebautes Festplattenlaufwerk SEAGATE 238R, das aus einer MEGAFILE 30 stammt. Ich würde es gerne wieder für meinen ATARI MEGA ST nutzen und suche dafür Gehäuse, Einbaurahmen, Netzteil und RLL-Controller, um mir daraus wieder eine MEGAFILE zu machen. In den einschlägigen Zeitschriften finde ich zu diesem Zweck keine Angebote. Ich würde mich freuen, wenn Sie mir weiterhelfen könnten.
Dipl -Biol. M. Risch, W-2000 Hamburg 65
Red.: Da wird Ihnen nichts anderes übrig bleiben, als sich weiterhin auf dem Gebrauchtmarkt umzusehen. Manchmal werden auch alte Megafile-Platten ohne Laufwerk angeboten. Allerdings wird sich der Aufwand kaum lohnen. Inzwischen sind SCSI-Platten soweit im Preis gesunken, daß man sich sehr günstig eine Platte zusammenstellen kann, die wesentlich mehr leistet, als die gute alte Megafile-30.
Ich bin seit kurzem Besitzer eines ATARI 1040 STF (Version mit TOS 1.0, 1 MB RAM, ohne Festplatte). Nun möchte ich mir einen Drucker kaufen, den ich vornehmlich für private Anwendungen im Bereich Textverarbeitung nutzen werde. Ich liebäugele mit dem HP Deskjet 500 (entweder Standard oder auch Color). In diesem Zusammenhang habe ich einige Fragen, die Sie mir vielleicht beantworten können: Ist es überhaupt möglich, o.g. Drucker an meinen ATARI anzuschließen? Wenn ja, gibt es taugliche Software, die o.g. Druckertypen voll oder zumindest teilweise unterstützt? Gibt es Programme, die eventuell nur einen der beiden genannten Druckermodelle (vermutlich den HP Deskjet 500 als Standardversion) unterstützen? Ist es eventuell nötig oder zumindest sinnvoll, den RAM-Bereich (hier: 1 MB) zu erweitern? Kann eine Festplatte eventuell auftretende Probleme lösen? Lohnt die Anschaffung eines HP-Colordruckers überhaupt (ich denke hier insbesondere daran, ob es ausreichend Programmanbieter gibt, die Programme entwickeln, die Farbanwendungen überhaupt sinnvoll erscheinen lassen)?
A. Kussmann. W-4800 Bielefeld
Red.: Auch auf dem ATARI-Sektor hat sich die Familie der HP-Tintenstrahldrucker immer weiter durchgesetzt. Es gibt kaum noch Applikationen, die diese Drucker nicht unterstützen. Auch die Farbfähigkeit der HP-DJ 500C bzw. HP-DJ 550C wird schon von einigen Programmen (z.B. Papyrus, Signum!3, Charly-Image) ausgenutzt und liefert sehr gute Ergebnisse. Die Preise für diese Drucker sind gerade in letzter Zeit sehr gesunken, so daß sich eine Anschaffung auch für ATARI-Benutzer durchaus lohnt. Erkundigen Sie sich aber im Einzelfall lieber beim Hersteller/Vertrieb der in Frage kommenden Programme nach Unterstützung der HP-Tintenstrahler.