Editorial: Szenenwechsel

Für einige kam es überraschend, für andere war es nur eine Frage der Zeit; gemeint ist das Ausscheiden Alwin Stumpfs, u.a. langjähriger Geschäftsführer von ATARI Deutschland, aus der Firma ATARI. Szenekenner konnten schon seit längerer Zeit persönliche Diskrepanzen zwischen ihm und dem amerikanischen Mutterhaus feststellen, die jetzt wohl letztendlich zum Verlassen der Firma geführt haben. Ich möchte mich an dieser Stelle auch im Namen der Redaktion für die gute Zusammenarbeit bedanken.

Ich möchte aber gleichzeitig zu bedenken geben, daß man das Ausscheiden Alwin Stumpfs nicht überbewerten sollte. Es ist schon eher eine Seltenheit in dieser Branche, daß ein Geschäftsführer einer Firma so lange vorsteht. Ein deutliches Beispiel dafür ist ein „Mitbewerber” ATARIs am Markt: Commodore. Soweit ich mich erinnern kann, dürften dort, während Alwin Stumpf bei ATARI wirkte, ca. sechs Geschäftsführer gewechselt haben.

Last not least sollte man auch die weniger spektakulären Dinge bei ATARI beachten: So wurde zum Beispiel Eric Smith, der Programmierer von MINT, das einen wesentlichen Teil des MultiTOS ausmacht, zusammen mit zwei Kollegen von ATARI USA eingestellt. Ferner wurde ein Vertrag mit Kodak unterzeichnet, um die Anbindung der Photo-CD an den ATARI sicherzustellen.

Solche Dinge gehen leider immer wieder viel zu leicht, auch aufgrund der mangelhaften Pressearbeit ATARIs, im allgemeinen Warten auf den Falcon030 unter.


Harald Egel
Aus: ST-Computer 12 / 1992, Seite 3

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