Seit dem 16. Dezember wird Signum!3 offiziell ausgeliefert. Nach 4 Jahren Wartezeit hielten viele zu Weihnachten die Signum!-Überraschung in Händen.
Das Signum!-Weihnachtsgeschenk wird vorsichtig ausgepackt. Eine bunte Pappschachtel beinhaltet das etwa 400seitige Handbuch und die Installationsdisketten. Zuerst werden die Einleitung im Handbuch sowie der LIES-ERST.TXT von Disk A gelesen. Schnell noch die alte Signum!2-Original-Disk (natürlich nur beim Upgrade) geholt, und die Installation kann beginnen.
Die Original-Disk A wird eingelegt und das SETUP.PRG gestartet. Beim Upgrade wird man zuerst zum Einlegen der alten Original-Disk aufgefordert. Danach folgen Eingabe der Registrierungsnummer und des Namens. Abschließend kann man den Druckertyp und die Partition wählen, auf der Signum!3 installiert werden soll. Nacheinander werden die 3 Originaldisketten nach Aufforderung durch das Installationsprogramm eingelegt und bestätigt. Der Rest wird automatisch erledigt. Wer möchte, kann später aus dem Ordner SPELLER das Rechtschreibkorrekturprogramm in den AUTO-Ordner seiner BOOT-Partition (in der Regel ‘C:’) kopieren. Das Korrekturprogramm wird nach dem nächsten Rechnerstart automatisch installiert. Bei vereinzelten Upgradern traten bei der Installation Probleme auf. Das lag an den oft mehrere Jahre alten Signum!2-Originaldisketten. Bedenken Sie bitte, daß jede Diskette eine Halbwertszeit hat, innerhalb derer die Magnetisierung abnimmt. (Wichtig für Ihre eigenen Sicherheitskopien!) ASH bot hier unbürokratisch schnelle Abhilfe an.
In der ST-Computer 1/92 können Sie ausführlich nachlesen. wie die Menüsteuerung unter Signum!3 funktioniert. Wir können SIGNUM!3 direkt aufrufen oder über eine Shell starten. Das Hauptmenü erscheint, und wir richten uns eine passende Arbeitsumgebung ein. Um das Programm voll zu nutzen, empfiehlt sich eine größere Auflösung als die standardmäßigen 640x400. Mit Bild 1 sehen Sie das SIGNUM!3-Desktop auf meinem Großbildschirm. In der linken Hälfte befindet sich unter der Hauptmenüzeile ein Text (Psalm 90). Jedes Textfenster hat wiederum seine eigene Menüzeile mit entsprechenden Menüeinträgen. Innerhalb der Textfenster gibt es eine Differenzierung in Kapitelübersicht, Seitenübersicht und den eigentlichen Text-Bearbeitungsmodus. Die Teilefenster Zeichensätze, Linealliste, Bausteine und Ziffernblock - zu denen Sie unten mehr erfahren - lege ich in der rechten Bildschirmhälfte ab.
Um auf einem kleinen SM 124/144 bei 640x400 so viel wie möglich unterzubringen, bietet Signum!3 die Möglichkeit, die Ränder zu den Fenstern schmal (halbe Breite) einzustellen. Außerdem können die Fenster benutzt werden, ohne oben (= nicht aktiv) liegen zu müssen. Auf dem Großbildschirm hat man Platz, im Zeichensatzfenster den gesamten Zeichenbestand anzeigen zu lassen. Einziger Nachteil: Man sieht nicht mehr, auf welchen Nummern die Fonts (Font = Zeichensatz) liegen. Da das Font-Fenster nicht 2x auf dem Signum!-Desktop abgelegt werden kann, schrieb ich mir kleine Dokumente mit dem Inhalt meiner Font-Listen. Diese Dokumente lege ich als Gedächtnisstütze mit auf das Desktop (s. rechts unten).
Signum!3 bietet 4 Pfade an, auf denen das Programm später Fonts sucht. In der Übergangszeit gebe ich als Haupt-Font-Ordner den bisherigen CHSETS(Signum!2)-Ordner an. Weitere Parameter beziehen sich auf Fensterpositionen, -darstellungen, ob Leerzeichen etc. angezeigt werden sollen ... Um nicht bei jedem Programmstart mehrere Fonts laden zu müssen, kann eine STARTLISTE abgespeichert werden. Aber Vorsicht! Darunter dürfen keine Signum!2-Fonts sein. Da meine Times 10 inzwischen im Signum!3 Format fertig ist, möchte ich diesen als Start-Font ablegen. Trotz mehrfacher Versuche erscheint immer wieder der AKZ_10 mit auf der Liste.
Hier möchte ich kurze Reflexionen zur Arbeitsweise der Versionen 2 und 3 einflechten. Signum!2 ist ein leistungsfähiges Werkzeug. Die Arbeitsmethoden, die dabei benutzt werden müssen, sind unkonventionell. Es geht mir wie mit schlechten Angewohnheiten. Im Verlauf von 4 Jahren habe ich viele Arbeitsmethoden verinnerlicht, die teilweise erst mühsam entwickelt werden mußten. Signum!3 beschreitet dagegen oft konventionelle Wege der Bedienung.
Tip: Wenn Sie auch Umsteiger sind oder sein werden und Signum!3 auf den ersten Blick nicht richtig funktioniert, sollten Sie zuerst im Handbuch nachlesen, ob Sie das Programm richtig bedient haben.
Wenn in Ihrer Font-Startliste Fonts auftauchen. die Sie nicht haben wollen, liegt das daran, daß in der Lineal- und/oder Bausteinliste Einträge sind, die diese Zeichensätze enthalten. Ändern Sie dort die Fonts, und in Zukunft können Sie Ihre individuelle Font-Liste abspeichem. In der Übergangsphase - selbst für mich als Font-Entwickler dauert es, bis meine TIMES-, HELVETICA-, GRIECHISCH- ... Font-Disketten angepaßt vorliegen - sollten Sie einen Signum!3-Font als Start-Font abspeichem. Die benötigten Signum !2-Fonts speichern Sie als Liste ab und können Sie bei Bedarf schnell laden.
Wir lesen verschiedene Signums-Dokumente ein. Je weniger Sie darin ‘gespielt’ haben, desto weniger Probleme werden Sie haben. Signum!3 bietet uns aber auch Hilfestellungen. Da Signum!2 keine gekernten Fonts (ad Kerning siehe Font-Editor) zuließ, mußte man sich manchmal mit Mikro-Spacing behelfen. Wenn solche SDOs in Signum!3 eingelesen und die alten Font durch einen gekernten ersetzt werden, werden Fehler erzeugt. Zur Abhilfe können Sie den Text als Block markieren und mit SPERREN 0 bearbeiten. Die Abstände der Buchstaben werden dann korrigiert. Leider übernimmt Signum!3 nicht die Fußnoten. Zusätzlich sollten die Signum!2 Dokumente richtig formatiert gewesen sein. Einrückungen konnten in Signum!2 mit TABs vorgenommen werden. Da Signum!3 aber echte, richtige TABs hat, sollten Sie in Zukunft Einrük-kungen mit Hilfe von Linealen vornehmen.
Mit meinen TIMES-Schriften schreibe ich selbst wie auch viele meiner Kunden Buchdruckvorlagen. Bei solch großen Dokumenten war es nervend, in den unterschiedlichen Unterabschnitten die gleichen Einstellungen bezüglich Zeichensätzen, Zeilen- und Wortabstand etc. stets neu vorzunehmen. In Signum!3 gibt es globale und lokale Lineale. Hier stellen Sie alles wie gewünscht ein. Gegenüber Signum!2 geht das nicht nur einfacher, sondern auch genauer (statt in 1/54” in 1/108"-Schritten). Wenn Sie für eine Überschrift oder einen Unterabschnitt öfters die gleiche Einstellung benötigen, kopieren Sie Ihr(e) Lineal(e) in die Linealliste. Wird das Lineal später benötigt, muß es nur in das Textfenster an die betreffende Stelle gezogen/kopiert werden. Darüber hinaus können gleichnamige Lineale gekoppelt werden. Gerade bei Dissertationen kommt es vor, daß die spätere Druck Vorlage in anderen Schriften und Formaten als der des Korrekturexemplares gedruckt werden soll. Mittels der gekoppelten Lineale ist es jetzt ein Kinderspiel, den Text mit anderen Schriften, Zeilenabständen und Breiten, getrennt nach den einzelnen Bereichen, neu zu formatieren.
Wichtig ist, daß die Textformatierung (Zeilenumbruch nebst Wortumbruch zum Blocksatz) jetzt online und nicht mehr nur nachträglich vorgenommen werden kann. Damit ist ein Signum!2-Stolperstein, der gerade Anfänger oft zu Fall gebracht hat, entfernt.
Im allgemeinen Büroalltag gibt es sich wiederholende Texte, die je in neuen Kontexten benützt werden müssen. In Signum! 3 besteht die Möglichkeit, diese Texte als Bausteine abzuspeichem. Zusätzlich kann ein Grundbestand - wie bei den Fonts und den Linealen - als Startliste abgespeichert werden und steht folglich nach jedem Programmstart direkt zur Verfügung.
An dieser Stelle ein Einschub zum Thema Signum!3 mit oder ohne Festplatte. Wenn Sie die Signum!-SMALL(1MB-Mini)-Version benutzen, ist theoretisch die Arbeit ohne Festplatte möglich. Jedoch ist nicht alles, was machbar ist, auch sinnvoll. Das oben zu Font-Listen, Lineallisten und Textbausteinen Gesagte impliziert, daß ein Arbeiten ohne Harddisk unsinnig ist. Einerseits müßte man ständig Disketten wechseln, und andererseits behinderten die Ladezeiten der Diskettenlaufwerke die Arbeit. Signum!3 ohne Festplatte zu benutzen, ist wie ein Rolls-Royce im Käferchassis mit Vollgummireifen und nur 3 Schaltgängen.
Nachdem alle Einstellungen vorgenommen sind (in Zukunft entfällt dieser Arbeitsschritt, da sie standardmäßig abgespeichert wurden), kann die Arbeit beginnen.
Da Signum! gerade unter denen Verbreitung gefunden hat, die Sonderzeichen und Sonderschriften benötigen, wollen wir diesen Bereich besonders unter die Lupe nehmen. Bei Signum!3 ist endlich die Begrenzung auf nur 7 Fonts aufgehoben. 63 Fonts können geladen werden, die zudem statt nur 127 Zeichen jetzt 224 Zeichen umfassen (256-32=224). Auf dem ATARI bot Signum!2 das beste Font-Handling; d.h. die Möglichkeit, an die verschiedenen Schriften und Zeichen heranzukommen. Bei Signum!3 wurde das Verfahren nochmals optimiert:
Für die Zukunft sollte darüber hinaus noch die Möglichkeit gegeben werden, die Belegung auf der Tastatur frei zu definieren. Das wäre z.B. für Arabisch, Griechisch, Hebräisch und Kyrillisch wünschenswert. Ich habe es bis heute nicht geschafft, meine Font-Kunden zu einen. Etwa 20% wünschen die Belegung nach den Landesschreibmaschinen, während 70% eine Belegung nach QWERTZ wünschen (z.B. Alpha auf 'a', Beta auf ‘b’). Die restlichen 10% wollen Ihre ganz individuelle Belegung. Vorerst werden wir Font-Entwickler aus mehreren Gründen (z.B. wegen der Trennautomatik) für die oben genannten Schriften eine QWERTZ-Belegung entwickeln.
Signum!2 konnte nur z.T. über die Tastatur bedient werden. Während der Anfänger vorwiegend mit der Maus arbeitet, wird der erfahrene Anwender schnell auf die Tastenkommandos umsteigen, die jetzt in ausreichendem Maße zur Verfügung gestellt werden. Wo es sinnvoll ist, bietet sich durch die ausgefeilte Fenstertechnik, auch die schnelle Bedienung mit der Maus an. Hervorzuheben ist die Blockmarkierung, die je nach Bedarf über die Tastatur oder die Maus (Buchstabe, Wort, Zeile, Satz, Absatz, Text) vorgenommen werden kann. Bei den Makros ist es für meinen Geschmack zu viel des Guten. Jetzt kann man zwar über 1000 Makros programmieren (per ASCII-Editor veränderbar), doch müssen diese über ‘F1 + zwei Buchstaben' (früher nur 1 Buchstabe) aufgerufen werden. Angesichts von ladbaren Font-, Lineal-, Baustein-, Ziffernblocklisten dürften die in der Minderheit sein, die mehr als 127 Makros benötigen. Eine andere Lösung wäre hier begrüßenswert (etwa F1 x, F1 Ctrl x etc.).
Die Signum!2-Fußnolenverwaltung wurde erst durch Makros sinnvoll und schnell einsetzbar. Trotzdem blieben Mankos wie das fehlende Fußnoten-Splitting oder die Differenzierung in Seiten- und Endnoten. Wenn Sie unter Signum!3 die Fußnoten unter jeder Seite haben möchten, werden lange Fußnoten richtig (ohne Hurenkinder oder Schusteijungen) auf die Seiten verteilt, wodurch der Raum auf den Seiten voll genutzt wird. Ein Wermutslropfen ist, daß bei seitenweiser Fußnoteneinteilung jede Seile neu zu zählen beginnt (Abhilfe ist geplant). Sie sollten, wenn kontinuierliche Zählung gefordert ist, auf Endnoten umschalten.
Geblieben ist die Flexibilität von Signum!2. Sie können weiterhin Buchstaben, Wort- und Textteile über Mikroschritte frei verschieben. (Vorsicht bei automatisch formatierenden Linealen!) Gesteigert wurde der Komfort durch die Möglichkeit, Text gedreht zu schreiben. Auf dem nachfolgenden Bild können Sie sehen, wie man mit Hilfe des verbesserten Spaltensatzes und dieser Zusatzfunktion ansprechende Dokumente gestalten kann. Da Signum!3 viel größere Schriften zuläßt (über 2 cm große Buchstaben), ist auch hier Signum! nach oben hin erweitert worden.
Da ich kein Naturwissenschaftler bin, kann ich diesen Funktionsteil nur beschreiben, jedoch nicht beurteilen. Verbessert wurde die Einstellung des Indexzeilenabstandes. „Indizes“ dürfen jetzt weiter von der Hauptzeile entfernt werden und werden zudem auf Wunsch „als Familie“ behandelt; d.h. alle Potenzziffern innerhalb einer umfangreichen Formel können auf einmal verschoben werden. Durch die größere Font-Matrix dürften spezielle Formel-Fonts effektiver werden. Herr Prof. Kaeppeler und ich werden unsere PHYSFONT bestimmt an Signum!3 anpassen (Times + Greek direkt mit Super- und Subscript etc.). Der Vektor-Grafikteil bietet die einfache Möglichkeit, Grafiken in Signum! zu erstellen und direkt zu übernehmen.
Wie bereits im Vorbericht beschrieben, bietet Signum!3 einen integrierten Grafik-Editor, unterteilt in Pixel- und Vektorteil. Mittels der Vektorgrafik können Sie z.B. die Linien für eine spätere Tabelle ohne Probleme zeichnen. Da Signum!3 auch die Unterscheidung von normalen und Dezimal- wie rechtsbündigen Tabulatoren hat, sind Tabellen nunmehr einfacher zu schreiben. Ein Tabellen-Editor wie bei CyPress wäre an dieser Stelle noch besser.
Vorsicht! Auch hier ist Umdenken angesagt. Wie soll man radieren? Im Pixel-Teil öffnen Sie ein transparentes Viereck Ihrer Wahl und überdecken (löschen) damit die zu löschenden Bereiche. Im Vektorteil müssen Sie dagegen die zu verändernden Punkte anpacken und verschieben oder den Vektorteil ganz entfernen.
Weitere Einsatzgebiete für den Vektorteil gibt es auch bei den Geisteswissenschaftlern: etwa Strukturbäume in der Linguistik.
Zur Korrektur steht das Programm SPELLER (ELFE) zur Verfügung. Über den Sinn solcher Programme läßt sich streiten. Auf jeden Fall sollte die Bedienung flexibler werden. In vielen Disziplinen (z.B. Theologie, Philosophie) gibt es derart viele Termini, die nicht zum allgemeinen Sprachgebrauch gehören, daß das Hauptwörterbuch völlig überlastet wird. Eine Differenzierung wie bei TempusWord in Haupt-, Neben- und textspezifisches Wörterbuch finde ich praktikabler. Störend ist zudem die Steuerung der Korrektur, der ständige Wechsel zwischen Tastatur und Maus. Zur Zeit beinhaltet Signum!3 eine gute deutsche Trennautomatik. Für Sprachen wie Französisch und Englisch sind weitere in Vorbereitung.
Signum! erstellt Ihnen auf Wunsch aus den Überschriften einen Index sowie aus speziell markierten Einträgen ein Inhaltsverzeichnis. Dabei erleichtern individuell definierbare Masken die Gestaltung der Verzeichnisse.
Durch die höhere Auflösung der Proportioneneinstellung sowie die Kerning-Möglichkeit der Fonts erhöht sich bei Benutzung geeigneter Fonts die Schriftqualität (s. Font-Editor). Es gibt in Signum!3 nur ein Druckprogramm (früher 3, je nach Druckertyp). Hier müssen Sie den Treiber für Ihren Drucker laden. Gegenüber Signum!2 müssen Sie aber genau darauf achten, auf welchen Modus der Drucker eingestellt ist. Gerade bei Epson-Druckern und Kompatiblen gab es anfangs Startschwierigkeiten, die aber nun größtenteils behoben sind.
Verbesserungen: Sie können z.B. wahlweise einzelne Seiten, nur ungerade/gerade Seiten (wichtig für doppelseitigen Ausdruck) drucken. Auch das Drehen von Seiten ist möglich (wie drucke ich auf einem DIN-A4-Drucker DIN-A3-Formate). Natürlich können auch Drucklisten erstellt werden. Wer einen schnellen Korrekturausdruck benötigt und keine Sonderzeichen, -Schriften benutzt hat, kann im Draft-Modus (der Draft-Modus Ihres Druckers ist etwas anderes) direkt mit den im Drucker eingebauten Schriften ausdrucken. Wer mulitlingualen Text schnell ausdrucken möchte, sollte auf den 24-Nadlern von 360x360 auf 180x180 umstellen. Bei den Lasern spart man ohnehin keine Zeit. Aber hier kann bei Kontroll-ausdrucken durch Zurückdrehen der Density-Schraube Toner gespart werden.
Der neue Signum!3-Font-Editor ist der z.Z. Beste für die Bearbeitung von Signums-Fonts, auch wenn noch einige Punkte an dem Font-Editor verbessert werden sollten. Der Hobbyanwender, der sich nur mal schnell ein fehlendes Zeichen erstellen möchte, wird mehr als ausreichend bedient. Lediglich professionelle Fontentwickler vermissen Hilfen wie Tausch-. Kombi- und Odertabellen. Gegenüber den üblichen Signum!2-Fonts kann die Proportion der Editor- und Drucker-Fonts (teilweise) getrennt eingestellt werden. Da die interne Auflösung (Proportion) 1/540" statt 1/90" beträgt, sei dem professionellen Anwender (wenn er 24-Nadel- und Laser-Fonts gemeinsam kernen möchte) ein Großbildschirm empfohlen. Ein guter Font-Editor mit höherer Auflösung und Kerningtabellen macht aber noch keine bessere Fonts, wie es die bei Signum!3 mit ausgelieferten Fonts zeigen. Sie beinhalten viele Fehler, die Font-Entwickler nicht mehr machen. Ein weiterer professioneller Schritt ist die Standardisierung der Font-Belegung. Zwar geht dadurch ein Teil der Individualität von Signum! verloren, was aber mehr Vor- als Nachteile bietet: Fonts können problemlos ausgetauscht werden, die Trennautomatik funktioniert besser, die landesspezifischen Anpassungen entfallen, weswegen auch international Signum!-Texte besser austauschbar sind. In den NEWS dieser Ausgabe findet man u.a. auch eine Info über Updates von Fonts für Signum!3.
Das Signum!3-Handbuch ist gut gegliedert und hat umfangreiche Register, die die Arbeit erleichtern. Signum!3 ist ausreichend und klar verständlich beschrieben. Für die Zukunft sollte aber ein Einführungsteil (wie im Script-Handbuch oder den Büchern von Herrn Ritzhaupt) hinzugefügt werden. An einigen Stellen, etwa der Fußnotenverwaltung (nur 3 Seiten), ist die Beschreibung auf das Nötigste reduziert.
Selbst durch die Aufteilung in 2 Testberichte konnte Signum!3 nur unzureichend beschrieben werden. Es handelt sich um ein stabiles, professionelles Programm. Wer die erforderliche Hardware besitzt (mindestens 2 MB Arbeitsspeicher und Festplatte), wird Signum! zu schätzen wissen. In Zukunft sollte Signum!3 aber auch im TT-RAM und nicht nur im ST-RAM lauffähig sein.
Sie können Ihre Dokumente individuell gestalten, ob es sich um normale Gebrauchstexte mit großen Schriften, teilweise gedrehten Text, Spaltensatz ... handelt. Im Bereich der multilingualen Textverarbeitung fehlt auf dem ATARI ein vergleichbar flexibles und (leistungsfähiges Programm. Bei CyPress, Script oder TempusWord ist es z.B. nicht möglich, in einem gemischten Text eine spezielle Schrift ohne Fehler auszutauschen.
Wer aber im Büroalltag hauptsächlich Gebrauchskorrespondenz zu schreiben hat, wird evtl, mit anderen Programmen besser bedient sein. Ein Programm wie CyPress bietet da z.B. den leichten Wechsel zwischen ASCII- und Grafikmodus, den Tabellen- und Formularmodus sowie die Möglichkeit, Serienbriefe zu schreiben (diese 3 Funktionen fehlen in Signum!3).
Je nachdem, wofür Sie sich entscheiden: Es gibt kein vollkommenes Programm. Überlegen Sie genau, was Sie wollen und wirklich benötigen. Ist die Entscheidung gefallen, sollten Sie sich mit Ihrem Programm arrangieren. Auch bei Signum!2 ist es dem erfahrenen Anwender möglich, Dinge zu verwirklichen, die eigentlich nicht möglich sind.
Bezugsadresse:
Application Systems Postfach 102646 W-6900 Heidelberg