Hallo Spiele-Freaks!
Es ist auch in diesem Jahr wieder ganz deutlich zu erkennen, daß es auf die Weihnachtszeit zugeht. Nahezu alle bekannten Spielehersteller werfen eine Unmenge an Neuheiten auf den Markt. Rushware präsentiert seinen neuen Katalog mit insgesamt 17 neuen Titeln, darunter hochkarätige Vertreter wie „R-TYPE-II“ oder der brandneue Flugsimulator „Flight of the Intruder“. United Software hat eine neue Golfsimulation herausgebracht, die von dem bekannten Software-Haus Microprose entwickelt wurde (bekannt durch den legendären Klassiker „Microprose Soccer“). Höchste Naturtreue im Spielablauf und digitalisierte Grafiken zeichnen dieses Sportspiel aus. Auch Electronic-Arts wartet mit diversen Neuheiten auf. Es regt sich also wieder was in der Spiele-Szene. Das Sommerloch scheint überwunden!
CM
Dieses Spiel des Software-Labels PSS (gebildet aus Mirrorsoft und den Programmierern von Level Nine) stellt eine etwas andere Art von Strategiespiel dar. Es ist eine Mischung zwischen einem Arcade-Game mit Action und einem typischen Strategie-Adventure, bei dem die richtigen Entscheidungen zu treffen sind. Gesteuert wird es komplett mit der Maus oder einem Joystick. Zu Beginn hat man die Möglichkeit, einen aus sechs verschiedenen Charakteren zu wählen, mit dem man sich dann ins Geschehen stürzt. Die Geschichte spielt zu Beginn des 19ten Jahrhunderts im damaligen Indien. Der Spieler muß sich z.B. als französischer Konsul betätigen und als solcher Entscheidungen über Steuern, Ausrüstung für die Armee treffen oder eventuell die Macht in allen Regionen an sich reißen. Dazu bekommt man eine Übersichtskarte, auf der alle indischen Staaten mit den entsprechenden Flaggen markiert sind. Sobald der Spielen einen dieser Staaten wählt, wird er von dem momentanen Staatsoberhaupt eingeladen. Hier spielen sich die Arcade-Sequenzen in Form einer Tigerjagd oder eines Elefantenrennens ab. Macht man seine Sache gut, gewinnt man an Ansehen, andernfalls muß man es auskämpfen. Ebenso können Naturkatastrophen auftreten, und der Spieler hat zu entscheiden, ob er dem jeweiligen Staat finanzielle Hilfestellung leisten soll. Insgesamt ist der Aufbau eines Imperiums ein sehr langsam vonstatten gehender Prozeß, und die richtigen Entscheidungen zu treffen, ist nicht immer einfach. Man sollte stets den diversen Paraden beiwohnen, besonders, wenn man viele Elefanten besitzt. Dies wird mit einem deutlichen Anstieg des Status’ belohnt.
Für die einzelnen Aktionen erscheinen entsprechende Icons. Allerdings sind nicht immer alle Aktionen erreichbar. Truppen bzw. Elefanten einkaufen oder Steuern erhöhen sind Maßnahmen, die nicht jederzeit ausgeführt werden können. Man sollte sie also nutzen.
Insgesamt ist dieses farbenfrohe Strategie-/ Action-Spiel eine gute Möglichkeit für den Anfänger, sich mit Spielen dieses Genres vertraut zu machen. Durch die fünf integrierten Action-Szenen kommen auch Joystick-Akrobaten auf ihre Kosten. Die einzigen Schwachpunkte sind die ermüdend langen Ladezeiten von Diskette und die etwas trägen Animationen bei den Arcade-Sequenzen. Es ist eben ein etwas anderes Spiel.
ddf/CM
In den Rängen tobt das Publikum und jubelt den besten Fahrern zu. Die völlig verstaubten Gesichter unter den Helmen sind jetzt auch noch schweißnaß. Im Fuß auf dem Gaspedal schmerzt ein Krampf. Ein Unglücksrabe wird aus der Kurve getragen und saltiert am Pistenrand. Für Computerrennfahrer ist das alles kein Problem, sondern purer Spaß. Software-Hersteller Langhor aus Frankreich steuert jetzt mit einer Rennsimulation rasant den deutschen Markt an. Schon der Titel verheißt Tempo, qualmende Reifen, röhrende Motoren: „Vrrrroommm!“ Die Formel-1-Schlitten rasen vorbei, aber die Atari-Piloten führen das Feld an. Vielleicht. Passieren kann nichts, doch schwierig bleibt das Zügeln wildgewordener Pferdestärken allemal. Mit „Vroom“ wird der Atari sechs Rennen lang zum Formel-1 -Cockpit. Joystick oder Maus verwandeln sich in eine Kombination aus Lenkrad, Schaltknüppel, Gaspeda1, Kupplung und Bremse. Anfänger oder eher bequemliche Fahrer beschaffen sich im Hauptmenü ein Automatikgetriebe. Außerdem kann man zwischen zwei Modi wählen, dem einfacheren Arcade- und dem simulationsmäßigen Grand-Prix-Modus. Arcade, das heißt hier, im ersten Durchgang acht andere Renner zu überholen und möglichst unbeschadet viele Kilometer zu machen. Dann darf man im zweiten Lauf starten, wo man wiederum drei weitere Konkurrenten Staub schlucken läßt. Das simulierte Grand Prix orientiert sich an den tatsächlichen Regeln. In der ersten Runde muß sich jeder Fahrer qualifizieren, um mit 25 anderen Pedaltretern am Grand Prix teilnehmen zu dürfen. Nach jedem Durchgang zeigt eine Statistik an, wieviel Punkte hinzugekommen sind. Die sechs besten Rennpiloten kämpfen dann um den Weltmeisterschaftstitel. Ein Demo zeigt, wie Könner die Kurven nehmen, Gefahrensituationen bewältigen und an Konkurrenten vorbeiziehen. Geübte machen gleich ernst, Einsteiqer wählen den Trainings-Modus an. In beiden Fällen sieht der Bildschirm gleich aus: im großen Bildschirmfenster eilt schnell und glatt die dreidimensional dargestellte Landschaft vorbei, oberhalb sind ein kleiner Parcoursplan und eine Anzeige für High-Scores, gedrehte Runden und Benzinmenge zu sehen. Am unteren Rand zeigt ein Tacho die Geschwindigkeit und den aktuellen Gang an. Auf dem Pistenplan bewegt sich ein weißes Pünktchen dort, wo man selber entlangrauscht; schwarze Pünktchen stehen für die mitstreitenden Wagen. Dank der schnellen Grafik meint man, gleich ins hurtig näher kommende Gebüsch zu rasen oder ein Hinweisschild abzurasieren. Das kommt vor. Zur Strafe muß man einen gewissen Streckenabschnitt noch einmal fahren und verliert wertvolle Zeit. Kleinere Blessuren am Fahrzeug führen nicht zum Spielende, bleiben aber dennoch nicht folgenlos. Das Fahrwerk verzieht sich, und ganz realistisch wird die Steuerung weniger exakt. Nach einem absolvierten Rennen läßt man am besten die Mechaniker an seine PS-Schleuder: eventuell Reifen wechseln, kaputte Blechteile austauschen und Tank auffüllen. Und dann wieder ins enge Cockpit gequetscht und losgejagt. Steht ein weiterer Atari in Reichweite, wird ein Null-Modem in den seriellen Port gesteckt, so daß zwei Freunde hoher Drehzahlen gegeneinander und gegen die computergesteuerten Flitzer antreten können. Aha, der Freund wohnt in Australien. Dann geht es auch mit dem Modem - ein wahrhaft internationales Rennereignis, das allerdings etwas teurer kommt. Ob im fernen Land der Känguruhs oder bei uns, der Sound ist der gleiche: mehr oder minder überdreht jault einem der Motor in die Ohren. Auf der Rennstrecke mag der Sound ja auch nicht angenehmer sein, aber am heimischen Schreibtisch dürfte es gern besser klingen. Schließlich streut man sich ja auch keine fein geraspelten Autoreifen um die Tastatur und parfümiert den Monitor mit Rennbenzin. Die Grafik ist weit besser als der Sound. Fast ohne zu ruckeln, kommen Randbewuchs und konkurrierende Wagen näher und entfernen sich genauso glatt. Meckern kann man trotzdem. Daß dekorative Kleinigkeiten auch eine Rennsimulation aufwerten, ist ja nicht erst seit „Lotus Esprit Challenge“ bekannt. „Vroom“ bietet an ansehnlichem Drumherum nicht viel. Sicher, die Steuerung ist ordentlich, über einen Mangel an Features kann man sich auch nicht beschweren. Aber die Zeit bleibt nicht stehen. Grafik wird immer wichtiger. Nicht umsonst bersten die Disketten vieler neuerer Unterhaltungsprogramme nur so von den Datenmassen prachtvoller Grafiken mit witzigen oder realistischen Einzelheiten. „Vroom“ ist nicht übel, „Lotus“ von Gremlin aber sowohl grafisch als auch spielerisch ausgefeilter.
CBO
Wer den Film nicht gesehen hat, bekommt mit diesem Spiel die Möglichkeit, wenigstens einige kurze Szenen in digitalisierter Grafik zu sehen. In Terminator II wird, wie so oft, versucht, Filmszenen als Computer-Spiel umzusetzen. Dabei sind insgesamt 8 Levels zu bestehen. Hauptkritikpunkt hierbei ist die Tatsache, daß die verschiedenen Levels entweder zu schwer oder zu leicht sind. Daß die Spielfigur auf die Aktionen mit dem Joystick nur träge reagiert, ist dabei auch nicht gerade hilfreich. Level eins stellt ein Duell des Terminators mit einem gleichstarken, vom Computer gesteuerten Roboter dar. Die einzige Chance, dieses Level zu überstehen, besteht darin, sich so schnell wie möglich zu bewegen und recht häufig Schläge, Tritte und Kopfstöße auszuteilen. Wie weit beide Roboter schon dem Ende nah sind, sprich: der endgültigen Zerstörung, sieht man an zwei Gesichtern, die mit zunehmender Schwäche immer grauer werden. Im nächsten Level sitzt der Terminator auf einem Motorrad und muß durch geschicktes Manövrieren möglichst viele herumliegende Bonuspunkte einsammeln. Der Spieler sieht das Szenario aus der Vogelperspektive. Die Straße ist mit allerlei Unrat bestückt, was die Sache extrem erschwert. Zudem muß der Spieler darauf achten, daß der folgende Lastwagen ihn nicht einholt, ansonsten findet dieses Level ein vorzeitiges Ende. Das dritte Level besteht aus einem Puzzle. Ein etwas durcheinandergeratenes Bild muß innerhalb einer bestimmten Zeit wieder geordnet werden. Dieses Schiebe-Puzzle ist so ziemlich die einzige faire Herausforderung in dem Spiel, später wird wieder kräftig geschossen, um in einer Helikopter-Szene bestehen zu können.
Insgesamt kann Terminator II nicht den Erwartungen an es gerecht werden. Zwar ist es grafisch recht gut präsentiert, aber die holperige Steuerung und müden Reaktionen sowie die teilweise unlösbaren Situationen lassen nicht gerade dauerhafte Spielfreude aufkommen.
ddf/CM
Wer erinnert sich nicht gern an die Detektivabenteuer der ‘Fünf Freunde’, die, egal ob als Buch oder als Fernsehserie immer für ein paar unterhaltsame Stunden gut waren? Enigma Variations hat dem Quintett sein lange überfälliges Computerspiel in Form eines Text-Adventures spendiert, bei dem vor allem die jüngeren Enid Blyton-Fans voll auf ihre Kosten kommen. Julian, Dick, Anne, Georgina, genannt George, und Hund Timmy verbringen ihre Schulferien bei Tante Fanny an der britischen Küste. Gleich in der Nähe befindet sich eine mysteriöse Insel. Ausgerüstet mit Fackel, Streichhölzern, einem Tau sowie einer Gruppenration Sandwiches rudern die Teenager Richtung Gefahr. Auf der Insel warten ein Schiffswrack und die Ruine einer bereits vor Jahrhunderten niedergebrannten Burg auf ihre Erforschung. Es dauert nicht lange, bis die Kids einem Schmugglerring auf die Schliche kommen, der sich nebenbei auch noch mit Kidnapping beschäftigt. Als Timmy in eine Erdspalte fällt und Julian bei einem riskanten Tauchmanöver in stürmischer See beinahe absäuft, spitzt sich die Situation dramatisch zu. Famous Five on a Treasure Island hält sich genauestens an die Jugendbuchvorlage, fügt der spannenden Handlung aber noch ein paar einfache Puzzles hinzu. Die übersichtliche Aufmachung sorgt für kinderleichte Bedienung: In der oberen Bildschirmhälfte illustrieren über 30 Grafiken mit leichtem Hang zum Kitsch das Geschehen. Darunter erscheinen leicht verständliche Texte in einfachem Englisch. Wichtige Funktionen wie Spielstände sichern, Orte untersuchen oder die Wahl des gerade aktiven Charakters werden über Pulldown-Menüs aktiviert. Womit wir auch schon beim innovativsten Feature des ansonsten eher altmodischen Adventures wären: Der Spieler kann zwischen vier Akteuren umschalten, um alle Probleme bewältigen zu können. Nur Georgina kennt den Weg zur Insel, und nur der kräftige Julian ist in der Lage, den vierbeinigen Begleiter mit Hilfe des Seils aus der Erdspalte zu befreien. Schade, daß sich der Parser größtenteils auf schlichte Zwei-Wort-Kommandos beschränkt und bescheidene 50 Verben plus Synonyme versteht. Adventure-Profis haben das nicht allzu umfangreiche Rätsel locker an einem Nachmittag gelöst. Einsteiger, die vor Infocoms oder Magnetic Scrolls Textwüsten zurückschrecken, sollten dagegen unbedingt mal einen Blick riskieren.
CBO
Ein Laufbursche auf Rollschuhen? Was Besseres kann sich Scotland Yard gar nicht wünschen. Da „Rolling Ronny“ - so nennt man ihn - auch tapfer und wehrhaft ist, bekommt er immer die gefährlichsten Aufträge. Der Spieler von Starbytes neuem Geschicklichkeits-Game steuert den Botenjungen durch belebte Straßen. In der Tasche trägt Ronny eine geheime Nachricht, die schnellstens ihren Empfänger erreichen soll. Mit wehendem Haar rollt er die unmöglichsten Wege entlang. Der Bürgersteig wird zur Rennstrecke. Baugerüste und Treppen kommen als akrobatische Herausforderung gerade recht. Schienen überwindet Ronny genauso wie Plattformen. Währenddessen taucht übles Gesindel auf. Rocker auf Motorrädern kreuzen seinen Weg. Autofahrer, die die Stadt als Rennstrecke betrachten, kommen ihm in die Quere. Schlafmützige Fußgänger behindern die eilige Rollschuhfahrt des jungen Kuriers. Gegen sie und andere lästige Gestalten wehrt Ronny sich mit wohlgezielten Schüssen.
Denn sobald er einen der Störenfriede streifen oder berühren würde, gingen ein paar Health-Punkte flöten. Genauso wichtig wie Geld und Gesundheit sind die kleinen Würfel, die in allen fünf Levels umherliegen. Die Würfel sind sozusagen die Eintrittskarte ins folgende Level. Wenn nicht alle Würfel des jeweils vorhergehenden Spielabschnitts aufgesammelt sind, sitzt man fest. Ebenso, wenn „Ronny“ nicht genügend Geld für den Bus übrig hat. Also muß der rollerskatende Bubi auch Taler sammeln. Da trifft es sich gut, daß er bei seinen übermütigen Luftsprüngen manchmal unsichtbare Bonusfelder berührt, aus denen es Kleingeld regnet. Außerdem lösen sich manche der abgeschossenen Gegner umgehend in Geld auf. Des lieben Geldes wegen erledigt Ronny zwischendurch auch mal einen Aushilfsjob. Für einige Pennys ist er gern bereit, ein Päckchen zu einem Haus ein paar Straßen weiter zu bringen. Ausnahmsweise kann man in diesem Spiel auch Energie und Gesundheitspunkte für Geld bekommen natürlich nur im Spezialgeschäft. Dort liegen auch solch irre Dinge wie Weitsprungfedern zum Verkauf. Bei solch schnellen Eortbewegungsmitteln kracht es manchmal auch. Ronny sieht dann nur noch Sterne. Blutrünstig oder brutal gerät das Spiel jedoch an keiner Stelle. Die Abenteuer des rollschuhfahrenden Ronny ereignen sich in einer bunten, lustigen Comic-Welt. Feine Musik und witzige Animationen machen Ronnys Fahrt ganz schön amüsant. Wären die Levels noch ein bißchen abwechslungsreicher, hätte aus „Rolling Ronny“ ein echter Hitparadenstürmer werden können.
CBO
Bolzen nach Maß: jetzt spielen die „großen Jungs“! Action und knallharten Fußball bietet Krisalis neue Tretersimulation „Manchester United Europe“. Kein müdes Tipp-Kick, sondern ein realistisches Spiel mit Fouls, roten und gelben Karten sowie einem Schiedsrichter. Eine ausgefuchste Steuerung macht alle Finessen möglich: Volleys, hohe und flache Pässe (wie einst Netzer, „aus der Tiefe des Raumes“), Einwürfe, Freistöße und Eckbälle, alles was das Fanherz begehrt. Aber vor lauter hartem sportlichem Einsatz hat Krisalis die Denkarbeit nicht vergessen. Was ist das pulstreibendste Workout auf dem Rasen ohne die ausgefuchste taktische Planung, das strategische Duell der Meistertrainer? Der Schlüssel zum Ruhm liegt in der raffinierten Aufstellung der Mannschaften. Damit der Screen-Beckenbauer nicht den Überblick verliert, schaut er im Statistikfenster nach, wie stark der Gegner und wie gut die eigene Mannschaft ist. Das ist die Phase, in der unser Bundes-Franz immer „Schau’ mer mal...“ sagt: die spielerischen Eigenschaften des Gegners zu kennen, ist schon der halbe Sieg. Die nächste Vorbereitungsphase wünscht sich sicher jeder Nationalcoach: die Einstellung der Spielzeit, des Schwierigkeitsgrads und die Anzahl der Mitspieler. Ganz einfach ist das nicht, gilt es doch, die Kontrolle über die aktiven Balltreter und die Torhüter zu behalten. Wie bei den meisten Joystick-Matchen üblich, darf nur der Kicker ran, der dem Ball am nächsten ist. Noch entspricht das simulierte Gewühl auf dem Bitmap-Rasen nicht ganz der Realität; stellen Sie sich nur einmal vor, man müßte22 Spielergleich-zeitig dirigieren! Der Joystick würde nach verbranntem Gummi riechen. Aber wofür hat man Freunde und einen Computer? Mit einem handelsüblichen Multiplayer-Adapter kann man die Steuerung der Bitmap-Bolzbande auf vier menschliche Könner verteilen, und sich - wie im richtigen Leben - über die Fehler der anderen ärgern. Die Kommentare bei einem verpatzten Einwurf sind, wie jeder Aktive weiß, das Salz in der Fußballer-Suppe. Das müssen auch die Krisalis-Programmierer gewußt haben, denn Einwürfe, Freistöße und Eckbälle werden besonders effektvoll simuliert. Der Joystick-Libero steuert ein Fadenkreuz über den Rasen und bestimmt so die Richtung des Einwurfs. Die Landung des Balles ruft gewöhnlich ein größeres Getümmel hervor (im Fachjargon „konzentriertes Spiel im Mittelfeld“ genannt), bei dem der eine oder andere Körperkontakt auch beim besten Willen nicht mehr zu vermeiden ist. Hier setzt bei den programmierten Kickern die nicht zu Unrecht so genannte „Kollisionsabfrage“ ein, die Krisalis allerdings etwas zu flächendeckend geraten ist: selbst wenn der Spieler um mehrere Körperlängen am anderen vorbeibrettert, ist die gelbe Gefahr im Anzug. Dem eifrig mitlaufenden Schiri sitzen die roten und gelben Karten sehr locker, und das Spiel leidet durch die eigentlich unnötigen Unterbrechungen. Aber vielleicht ist dieses vermeintliche Manko doch der Tribut an die Realität: auf diese Weise kann man sich doch wenigstens über den Mann in Schwarz prima aufregen. Auch wenn der Gegner die branchenüblichen Härtegrade überbetont und ein eigener Spieler ausscheidet, ist noch lange nicht Schluß: frisch eingewechselte Ersatzspieler sind bestens geeignet, eine solide Revanche vorzunehmen und die Chancen wieder auszugleichen. Völlig klar, daß bei einem derart actiongeladenen Geschehen die Kulisse im Stadion entsprechend ist. Die Fans machen sich lautstark bemerkbar, stören aber die Konzentration der Firebutton-Torjäger nicht nachhaltig. Wie in den besten Worldcup-Spielen wird die Atmosphäre durch Musik sehr dicht und realistisch. Der Sound wirkt auch nach mehreren Stunden heißen Bolzens nicht unangenehm und störend. Die Programmierung von „Manchester United Europe“ darf als gelungen bezeichnet werden: die Menüs sind übersichtlich und auch in der Hektik des Geschehens schnell und sicher zu bedienen. Der einzige Schwachpunkt ist die bereits erwähnte „übersensible“ Kollisionsabfrage bei Fouls. Die dadurch geforderte „körperlose“ Spielweise paßt eigentlich nicht zu dem sonst sehr actionbetonten Spiel. Die Steuerung ist sicher nicht einfach und für die Dramatik des Kampfes vielleicht zu komplex. Andererseits ist diese Gewöhnungsbedürftigkeit eher eine zusätzliche Herausforderung für ambitionierte Computerbolzer.
Auch wenn das Game nicht ganz an die Klasse von „Emlyn Hughes International Soccer“ und „Kick off“ herankommt, so gehört „Manchester United Europe“ trotzdem zu den Spitzenprogrammen unter den Fußballspielen.
CBO
Man kommt nicht darum herum, zuzugeben, daß die cleveren Jungs der Bitmap Brothers ein weiteres Spiel veröffentlicht haben, das sich anschickt, die Game-Charts zu stürmen. Magic Pockets sieht durch die metallic-blaue Tönung ein wenig dem Spiel GODS ähnlich. Das Hintergrund-Scrolling sowie die Animationen sind nicht gerade flüssig zu nennen. enthalten aber sehr nett anzuschauende und vor allem witzige Effekte. Die Handlung dreht sich um einen kleinen, aber coolen Typen, der seine Spielsachen verloren hat. Als er die Hände (wohl aus Langeweile) tief in die Hosentaschen steckt, findet er sich plötzlich im Toyland wieder, in das ein paar wirklich üble Kerle seine Spielsachen entführt haben. Die Aufgabe unseres kleinen Helden besteht natürlich darin, den Burschen das Handwerkzu legen und all seine Spielsachen wieder zurückzuerobern. Doch das erweist sich als nicht ganz einfach. Wie bei einem Plattformspiel üblich, enthält auch Magic Pockets sowohl Elemente eines Strategiespieles (immerhin muß man sich gut überlegen, über welche Plattformen man ans Ziel eines jeden Levels gelangt) als auch Geschicklichkeitsprüfungen und natürlich Shoot’em’ups. Als Spiel im Spiel sind dann auch Dinge wie Fahrradrennen integriert.
Die gegnerischen Sprites erscheinen in teilweise enormer Größe und verhalten sich recht unterschiedlich. Es gibt langsame Schnecken, fliegende Vögel und tollpatschige Roboter. In einigen Levels begegnet man auch gigantischen Schneebällen. Dabei sollte man tunlichst darauf achten, so viel wie möglich von den herumliegenden Süßigkeiten einzusammeln. Sie kommen der Gesundheit zugute (aber wohl kaum den Zähnen). Die Spielbarkeit ist als recht gut zu nennen, auch Neulinge in diesem Metier können das ein oder andere Level bequem schaffen. Die vielen kleinen grafischen Details (zum Beispiel beim Aufsammeln eines Kaugummis) machen das Spiel abwechslungsreich und witzig. Magic Pockets sollte bei keinem Anhänger von Plattformspielen in der Sammlung fehlen.
ddf/CM
Falls Sie es mal gewagt haben, einem Musiker die Gitarre wegzunehmen, können Sie sich vorstellen, in welcher Laune die „Blues Brothers“ jetzt sind. Den tingelnden Brüdern ist nicht nur die Klampfe gestohlen worden, sondern auch noch das Mikro, ein Verstärker, ein Konzertplakat und die Veranstaltungsgenehmigung. Der Dieb war ausgerechnet ein Polizist, einer von der schlimmen Sorte, versteht sich. Ihm sind die musizierenden Burschen ein Dorn im Auge. Diese Kanaille glaubt tatsächlich, daß sie die Jungs aus der Stadt vertreibt, wenn man ihnen jene Dinge klaut und versteckt, mit denen sie ihren Lebensunterhalt verdienen. Außerdem brauchen die Blues Brothers den ganzen Kram für das Konzert, das für denselben Abend überall angekündigt ist.
In brüderlicher Eintracht machen sich Jake und Elwood auf den Weg, um die Gegenstände in der großen Stadt doch noch aufzuspüren. Im Zwei-Spieler-Modus macht es wohl am meisten Spaß, aber auch Einzelkämpfer werden gut unterhalten. Auf einer Orientierungsgrafik am Spielanfang zeigt der Computer, in welchem Haus die Suchexpedition beginnt. Darin spielt sich das erste Level ab, in dem ein einziger verlorener Gegenstand versteckt ist. Bevor man ihn nicht gefunden hat, gelangt man auch nicht in den nachfolgenden Spielabschnitt. In einigen Screens des ersten Levels finden sich Trittleitern oder Fahrkörbe zwischen den Ebenen. Darauf befinden sich hölzerne Kästen, Schallplatten, Hindernisse, Regenschirme, Sprungfedern und Betten. Komische Mischung, möchte man meinen. Aber jedes Ding hat seinen Zweck. Dazu muß man wissen, daß die suchenden Brüder nicht allein auf den Ebenen hin- und hereilen. Höchst eigenartige und gefährliche Zeitgenossen machen die Etagen unsicher: riesige Nagetiere, Sträflinge, Cops, Kampfköter und fliegende Bombenleger (Vögel!), um ein paar Beispiele zu nennen. Diesem Sammelsurium kuriosester Gegner sind die Kästen zugedacht. Jake oder Elwood schnappen sich die Holzbehälter und bombardieren damit die Angreifer - möglichst bevor diese mit Flinte, Reißzahn oder Bombe auf die beiden Musiker losgehen. Falls doch mal ein Geschoß heranpfeift, müssen sich die Brüder schnell ducken oder reißaus nehmen. Falls sie einen gegnerischen Treffer einstecken müssen, sieht der Spieler, wie die Energieanzeige langsam absinkt. Um sie wieder aufzufüllen, werden Schallplatten gesammelt. Jedes volle Hundert verleiht einen ordentlichen Schuß Mehrenergie. Hohe Hindernisse oder schlecht erreichbare Ecken bewältigen sie auf ihre Art: ein Sprung auf ein Bett oder auf eine Feder, und hui! fliegen sie im kühnen Bogen hoch oder drüber. Natürlich gelangt man damit nicht auf solche Ebenen hinauf oder hinunter, zu denen weder Lift noch Leiter führen. Wie bestellt, fliegen Ballons vorbei, die die kleinen Spielfiguren sicher nach oben tragen. Hinab geht es dann mit dem Regenschirm. Und schließlich erblickt man eine Fahne: das Level-Ende ist erreicht und hoffentlich das Instrument gefunden. Wenn ja, so blendet sich wieder das Bild von der Stadt ein und zeigt auf den nächsten Ort, der durchsucht wird.
Dabei muß der Spieler sich an die Reihenfolge halten, die der Rechner vorgibt. Das hat seinen Sinn. Als letztes soll die Konzertgenehmigung ausfindig gemacht werden, ohne die ja alle anderen Funde umsonst wären. Wenn das offizielle Erlaubnispapier aufgetaucht ist, findet das Konzert statt, und alles ist wieder so, wie das digitalisierte Bild vom Anfang zeigt: die „Blues Brothers“ stehen auf der Bühne, ihre Augen glänzen vom Erfolg und vom Licht der Scheinwerfer. Solche Szenen kennen Kinogänger bereits aus dem gleichnamigen Kultfilm, da er bei dem vorgestellten „offiziellen Computerspiel zum Film“ als Vorlage diente. Hersteller ist Titus Software, und ihnen gebührt Lob für die hübsche und witzige Umsetzung in das kurzweilige Plattformspiel. Die Titus-Leute zauberten mit ihren digitalen Farbtöpfen und schufen eine fröhliche Comic-Atmosphäre. Sie ließen ihre Phantasie spielen und ertüftelten für jedes Level eine andere Umgebung, die sie detailliert und niedlich malten. Sogar Einzelheiten in den Gesichtern sind zu erkennen, beispielsweise bei dem Grantelhuber mit der Aktentasche, bei der Bilderbuchoma im Einkaufswagen und selbst beim großmäuligen Comic-Hund. Alles wird durch eine gute Spielbarkeit gekrönt und durch ein hübsches, deutsches Handbuch dokumentiert. Außerdem noch etwas, was bei Computerspielen eher unüblich ist: die Bluesbrüder sind kooperativ, und folglich arbeiten hier nicht zwei Spieler gegeneinander, sondern sammeln und kämpfen miteinander. Wer welchen Gegenstand findet, ist der Software egal. „Blues Brothers“ ist eben ein Spiel für teamfähige Leute.
CBO