Leserbriefe

Quelltexte in der ST-Computer

Ich lese die ST-COMPUTER seit 1987 und stelle fest, daß die Programme immer interessanter und besser werden, vor allem für den ATARI TT. Die Assembler-Listings z.B. von Uwe Seimet kann man ja noch abtippen, aber die C-Quelltexte für die CPX-Module sind mir dann doch zu umfangreich.

Wir haben nun an der Uni Saarbrücken den Versuch gemacht, die Quelltexte mit Scanner und Schrifterkennung zu erfassen, leider aber nur mit mäßigem Erfolg. Die Schrift im Heft ist viel zu klein, der farbige Hintergrund stört enorm, und Kopieren mit Vergrößern verschlechtert nur den Kontrast. Natürlich wissen wir, daß Sie einen Diskettenservice anbieten, aber ist es nicht möglich, die Quelltexte in OCR-Schrift abzudrucken?

B. Stumpf. Um Saarbrücken

Red.: Dieses Problem beschäftigt zahlreiche Leser, und wir haben lange einen Ausweg überlegt. Um es vorwegzunehmen, uns ist keine sinnvolle Alternative eingefallen. Das Abdrucken von Listings war schon immer mit unzähligen Kompromissen begleitet: Wir sind bei jedem Heft aufs neue bemüht, so viele interessante Listings wie möglich abzudrucken. Bei einer größeren Schrift müßten wir entweder den Seitenumfang erweitern (wobei andere Rubriken zu kurz kamen) oder die Anzahl der verschiedenen Themen einschränken (was die Programmierer wenig freuen dürfte). Der farbige Hintergrund hat den Sinn, die Listing vom übrigen Text abzuheben und außerdem nicht zu sehr als Schwarzweiß-Wüste erscheinen zu lassen (darauf könnte man ggf. verzichten). Dann gibt es auch gute Gründe für das Diskettenabonnement. Dort finden Sie - sofern sinnvoll - zu jedem Quelltext auch ein ablauffähiges Programm.

Modem-Port des Mega-STE

Da bei ATARI offenbar niemand weiß, welche Adresse der Modem-2-Port des Mega-STE hat bzw. wie man ihn unter GFA-BASIC anspricht, erlaube ich mir. Ihnen diese Frage zu stellen.

K. Fritz, Bargteheide

Red.: In den Ausgaben September bis November 1991 der ST-COMPUTER berichteten wir ausführlich über die neuen Schnittstellen der Mega-STE- bzw. TT-Computer. In dieser Grundlagen-Reihe, die unter dem Titel „Schnittstellen-Dschungel“ lief, sind alle Hardware-Adressen der neuen Ports sowie deren Unterstützung per Software beschrieben. Dort wird zwar in C programmiert, aber anhand der Adressen dürfte die Umsetzung in BASIC kein Problem darstellen.

Unsterblicher Ordner

Ich besitze einen ATARI ST mit Festplatte. Nachdem ich einige Disketten auf eine (bis dahin leere) Partition der Festplatte kopiert hatte, konnte ich von dieser Partition bestimmte Ordner nicht mehr löschen. Ich bekam immer die Meldung: „Datei (name) kann nicht gelöscht werden“. Dies ist doch sehr ärgerlich, da dadurch wertvoller Speicherplatz verschenkt wird. Wie kann ich diese Ordner wieder entfernen?

Ernst-Jürgen P., Essen

Red.: Das Problem ist nicht ganz einfach zu lösen. Bei diesen fraglichen Ordnern ist das sogenannte Schreibschutz-Bit wohl aus Versehen gesetzt worden. Entfernen läßt es sich leider nicht über den Desktop (wie dies z.B. bei Dateien machbar wäre) und auch nicht über die GEMDOS-Funktion „fattrib“. Es gibt aber Hilfsprogramme, mit denen so etwas dennoch möglich ist. Programme wie „Diskus“ oder der Diskettenmonitor von „Harlekin“ bieten diverse Möglichkeiten zur direkten Manipulation von Directory-Einträgen. Damit lassen sich auch gesetzte Schreibschutz-Bits bei Ordnern wieder löschen. Empfehlenswert in diesem Zusammenhang ist auch das Studium des Buchs „Scheibenkleister“, in dem viele Probleme mit dem Datei-Handling des ATARI besprochen werden.

ST-Festplatte auch für MS-DOS?

Seit gut einem halben Jahr bin ich Besitzer eines 1040-STE und im Prinzip mit dem Rechner und seinen Möglichkeiten zufrieden. Seit einiger Zeit überlege ich mir allerdings den Kauf einer Festplatte, um mehr Geschwindigkeit und Bedienungskomfort zu erlangen. Da ich einen späteren Systemwechsel aber nicht ausschließen möchte, habe ich doch Zweifel, ob ich eine solche Anschaffung wagen soll. Deshalb meine Frage: Kann man eine ST-Festplatte bei einem Systemwechsel (MS-DOS) weiterverwenden oder gar in das neue Rechnersystem einbauen lassen?

Thomas R., Fuldatal

Red.: Gerade bei einem Systemwechsel von ATARI ST auf MS-DOS ist ein Umstieg unter Mitnahme der Festplatte nicht ganz einfach. Neuere MS-DOS-Computer (ATs) benutzen fast ausschließlich Festplatten mit dem sogenannten IDE-oder AT-Bus. Festplatten für STs sind aber mit SCSI-oder ST506-Anschluß ausgestattet. Zwar gibt es auch SCSI-Controller für MS-DOS-Computer, diese sind aber recht teuer. Sie sollten beim Kauf eines MS-DOS-Computers darauf achten, daß er über einen SCSI-Controller verfügt, dann lassen sich Festplattenlaufwerke für STs, sofern es sich um SCSI-Platten handelt ohne Probleme übernehmen.

Der Datenbestand auf der Festplatte wird aber sicherlich bei der Übernahme verlorengehen. Zwar sind die Dateiformate von TOS und DOS ähnlich, aber doch nicht 100% kompatibel. Wenn Sie also Daten mitnehmen wollen, sollten Sie sie vorher auf Disketten im DOS-Format sichern.

Floppy-Controller

Ich habe mich über Ihre Bauanleitung für HD-Module im ATARI ST sehr gefreut. Leider mußte ich feststellen, daß der dazu nötige Floppy-Controller WD-1772PH 02-02 bei der von Ihnen genannten Firma nicht erhältlich ist. Wo kann man ihn noch beziehen?

Stefan N., Bungelrach

Red.: Sie können die Floppy-Controller in einer speziellen HD-tauglichen Version bei folgender Firma beziehen:

Digital Image Postfach 1206 W-6O06 Raunheim

GEM-Programme und Accessories

Ein bekanntes Phänomen: Ich habe ein GEM-Programm geschrieben. Jedesmal wenn ein Accessory gestartet wird, wird ein Teil des Bildschirmspeichers danach grau überschrieben. Wie kann das eigene Programm in Erfahrung bringen, daß dies geschehen ist?

Stefan A., CH-Langenthal

Red.: Im GEM ist der Screen-Manager dafür verantwortlich, allen laufenden Applikationen sogenannte Redraw-Mitteilungen zu senden. Dies geschieht, wenn zum Beispiel ein Fenster verschoben, in seiner Größe verändert oder die Slider betätigt wurden. Auch wenn ein Accessory geschlossen wurde, werden solche Redraw-Mitteilungen verschickt. Die Programme müssen sie aber selbst auswerten, feststellen, ob eines ihrer Fenster davon betroffen ist und den Fensterinhalt neu zeichnen. Die Mitteilungen können über die EVNT_MESAG-Funktion des GEM abgefragt werden.

Wie das ganz genau auszusehen hat, ist zu komplex, um es an dieser Stelle darzustellen. Wir verweisen deshalb auf die bekannte Literatur zu diesem Thema, z.B. „ATARI-ST-Profibuch“ vom Sybex-Verlag oder „Vom Anfänger zum GEM Profi“vom Hüthig-Verlag.

TOS 1.0 und Wechselplatte

Ich habe einen ATARI 520STM, der auf 1 Megabyte Speicher aufgerüstet ist. Das Betriebssystem ist ein TOS aus dem Jahre 1985. Ich möchte mir gerne eine 44MB-Wechselplatte zulegen. Ist mein TOS in der Lage, eine Festplatte zu verwalten? Wenn nicht, was kann man da machen? Welche 44MB-Wechselplatte würden sie mir empfehlen? Soll ich die Originale von ATARI nehmen oder besser auf Fremdanbieter zurückgreifen?

Uwe H., Ronneburg/Thüringen

Red.: Das TOS aus dem Jahre 1985 hat die Versionsnummer 1.0 und ist das erste und somit älteste auf ROMs erhältliche TOS für ATARI STs. Prinzipiell ist es durchaus in der Lage, eine Festplatte zu verwalten. Wir würden aber trotzdem anraten, ein neueres TOS. z.B. 1.04, oder gar das neue 2.06 (mit Adapterplatine) einzubauen. Das alte TOS 1.0 ist gerade, was die Verwaltung einer Festplatte betrifft, sehr langsam und enthält zudem einen Fehler, der unter Umständen zu Datenverlusten führen kann. Ein neues TOS bekommen Sie bei jedem ATARI-Systemfachhändler zum Preis von 198,-DM. Es besteht in Ihrem Fall (für den 520 STM) aus sechs ROM-Bausteinen, die lediglich gegen die des alten TOS ausgetauscht werden müssen. Falls Sie diesen Umbau nicht selbst vornehmen wollen, wird dies sicher auch Ihr ATARI-Systemfachhändler durchführen.

Die original ATARI-Wechselplatte Megafile-44 bietet neben dem „echten“ ATARI Design zudem den Vorteil, daß sie intern schon für den zusätzlichen Einbau einer 3.5"-Festplatte vorgesehen ist. Zudem sind die Preisunterschiede zu den Fremdherstellern nicht sehr groß; allerdings wird die ATARI Wechselplatte unseres Wissens nicht mehr produziert. Da die Produkte der Fremdhersteller aber auf demselben Laufwerk (SyQuest SQ-555) basieren. ist eine Kompatibilität durchaus gewährleistet. Letztendlich ist es wohl eine „Preisfrage“ für welches Produkt Sie sich entscheiden..

Funkuhr am ST?

Vor einiger Zeit hörte ich von einem Bekannten über eine Bauanleitung für eine Echtzeituhr (Funkuhr) für den ATARI ST in einer Fachzeitschrift. Leider konnte ich nicht in Erfahrung bringen, in welcher.

Thomas S., Erwitte

Red.: In der Tat gibt es so etwas. Neben den kommerziellen Produkten wie beispielsweise dem „Düsseldorfer Ei“ wurde auch in der Zeitschrift „Elektor“, Ausgabe 10/9, eine Anleitung zum Bau einer Uhr abgedruckt, welche das DCF-77-Funkuhrsignal auswertet und dem ATARI zugänglich macht.



Aus: ST-Computer 12 / 1991, Seite 198

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