Freestyle und Session Partner sind 2 Programme, die sehr viel gemeinsam haben, aber dennoch völlig verschieden sind. Freestyle ist eher als Begleitautomat/Arrangierer anzusehen und Session Partner als eine Art Groove-Designer mit umfangreichen Zufallsfunktionen. Beide benötigen externe Klangquellen wie Keyboards oder Expander. Die Ausgabe über MIDI ist frei definierbar. Bei Freestyle sollten mindestens sechs auf verschiedenen MIDI-Kanälen empfangende Tonerzeuger vorhanden sein. Session Partner kann mehr ansteuern, auch wenn es nicht immer sinnvoll ist. Wir wollen beide Programme aber nicht miteinander vergleichen, sondern beide unabhängig voneinander beleuchten.
Freestyle ist eine ausgewachsene Arrangier-Software, die es faustdick hinter den Ohren hat. Der Firma Sound Pool aus Berlin ist mit diesem Programm sicherlich ein großer Wurf gelungen. Aber wo viel Licht ist, da ist auch viel Schatten. Ob diese Aussage zutrifft, soll der folgende Testbericht zeigen.
In Abbildung 1 sehen wir den eigentlichen Arbeitsplatz, der starke Ähnlichkeit zu Sequenzerprogrammen aufweist. Die grafisch bedienbare Oberfläche erlaubt das schnelle und langsame Vor- und Zurückspulen, wie im richtigen Leben beim Umgang mit einer Tonbandmaschine. Ein integriertes Mini-MIDI-Mischpult erlaubt das „Muten“ einzelner MIDI-Spuren, so daß dieser Kanal einfach stummgeschaltet wird. Des weiteren können Programm Wechsel befehle, Lautstärke, Anschlagdynamik und die Oktavlage eingestellt werden, um jederzeit eine Anpassung an das vorhandene MIDI-Equipment vornehmen zu können. Direkt unter der Menüleiste erhält der Anwender Aufschluß über den freien noch verfügbaren Speicher, Spielmodus (dazu später mehr), das Tempo, Taktart, Songposition, Songname, Songseite und den dazu gehörigen Seitennamen, wie zum Beispiel Verse, Refrain oder Bridge. Die Namensgebung wird vom Musiker selbst bestimmt oder kann als Default belassen werden.
Freestyle ermöglicht den Zugriff auf 8 verschiedene Grooves, die sich alle gleichzeitig im Speicher befinden und während des Arrangierens beliebig im Song gewechselt werden können. Der in Abb. 1 gezeigte Arbeitsplatz ist die sogenannte Leadsheet-Darstellung. Hier sind jederzeit der Songablauf und die aktuelle Songposition durch Fettdruck erkennbar. Freestyle kann als Arrangier-Software oder als Begleitautomat eingesetzt werden.
Mit „load set“ werden 10 Songs gleichzeitig in den Speicher geladen, so daß komplette Tanzrunden auf verschiedenen Disketten zusammenkopiert werden können. Mehr als 10 Songs sollten sich dann nicht auf dem Datenträger befinden. Beim Abspeichern sollte darauf geachtet werden, daß kein Unterverzeichnis angelegt, sondern alles unter „ROOT" abgespeichert wird. Da Freestyle auch ohne Monitor eingesetzt werden kann, ist dieses Feature optimal für eine eventuelle Bühnenbenutzung.
Unter „load song" kann ein Song an die erste Stelle der Songliste inklusive aller verwendeten Styles und MIDI-Einstellungen geladen werden, „save song" speichert ihn (wer hätte das gedacht?).
Mit „load style“ wird die nächste freie Position der Stylebox mit dem gewünschten Style belegt.
„erase styles“: diese nützliche Funktion löscht alle nicht benötigten Styles aus der Stylebox. Dies sollte zum Beispiel vor jedem Abspeichern durchgeführt werden, damit Arbeitsspeicher und Speicherplatz auf dem Datenträger gespart werden können.
Mit der „play list“-Option kann ein Standard-MIDI-File im Format 0 (1 Spur) importiert werden. Dies ermöglicht das Weiterverarbeiten eigener Sequenzerstücke.
„save MIDI file“ speichert im MIDI File-Format 1 (5 Spuren).
„generate Style“: hier kann ein Style im MIDI-Format 1 geladen werden. Es kann 13 Tracks enthalten. Da diese Funkion noch viele Möglichkeiten in sich birgt, ist zu empfehlen, die Bedienungsanleitung zur Hand zu nehmen.
Freestyle wird übrigens in einem schönen Etui mit Reißverschluß geliefert. Das ist doch mal etwas anderes. Pappschuber haben wir mittlerweile schon genug herumstehen.
Die unter diesem Menüpunkt versteckten Funktionen gestalten das Arbeiten mit Freestyle erst richtig komfortabel. Entries, so nennen sich hier die Akkordeingaben, können kopiert oder gelöscht werden. Eine direkte Bedienung durch Tastaturkommandos macht das Arrangieren zu einer wahren Freude, da alles sehr schnell vonstatten geht, und nicht immer wieder umständlich ein Menü aufgerufen werden muß. Die Tastaturzuweisungen sind logisch gewählt worden, so daß nach kürzester Zeit die gängigsten Funktionen auswendig beherrscht werden. Alle nötigen Editiermöglichkeiten, wie das Kopieren von Entries, Seiten, Parts und Spieleinstellungen, sind vorhanden, um auf schnellstem Wege zum Erfolg zu kommen. Wer meint, daß sein Song nicht in der richtigen Tonlage komponiert worden ist, kann ihn seitenweise oder aber auch insgesamt beliebig transponieren.
„drumset“: diese sinnvolle Einrichtung ermöglicht das komfortable Erstellen einer eigenen Drum-Map, die auch jederzeit auf Diskette abgespeichert und bei Bedarf fest installiert werden kann. Das Problem der Drum-Maps ist allen Sequenzer-Programmierern seit langem ein Dorn im Auge, da nicht alle Expander über separate Editiermöglichkeiten verfügen, um einen Song an ein neues Instrumentarium anpassen zu können. Einige Maps sind bereits vorhanden, so daß einem schnellen Start nichts im Wege steht. Wer sich aber die Zeit nimmt und etwas mit den Notennummern herumexperimentiert, wird feststellen, daß es möglich ist, eine Notennummern mehrfach zu vergeben. Der Kreativität sind somit keine Grenzen gesetzt.
„Program change A+B“: die Zuordnung funktioniert prinzipiell genau wie bei den Drum-Maps und kann ebenfalls abgespeichert werden. Es sind Werte von 0 bis 127 möglich. Eine ungültige Eingabe führt zu einer automatischen Korrektur in eine erlaubte Programmwechselnummer.
„MIDI setup“: im MIDI-Setup werden Masterkeyboard, Computer und empfangende MIDI-Geräte aufeinander abgestimmt. Die mittlerweile eingebürgerten Grundeinstellungen, die bei vielen Multikeyboards wiederzufinden sind, werden bei Freestyle als Default vorgegeben.
Wer nun schon durch ein entsprechendes Rhythmus-Keyboard vorbelastet ist, bemerkt die Ähnlichkeit zum Roland E-20 und anderen Instrumenten dieser Art schnell. Hier können die schon oben erwähnten 6 MIDI-Kanäle für die Sound-Module eingestellt werden. Wer als Einspiel-Keyboard einen einfachen Synthesizer verwendet, der auf nur einem MIDI-Kanal senden kann, kommt nun in den Genuß, seinen „alten Schinken" splitten zu können. Wenn wir es genau nehmen wollen, ist die Einstellung eines siebten MIDI-Kanals auch noch möglich, nämlich des für das am MIDI-In angeschlossene Gerät. Freestyle kann auf allen „Frequenzen empfangen“. Ist der Anwender im Besitz eines Supersounds, der im Baß- sowie im Solo und Flächenbereich gute Dienste verrichten kann, hat er die Freiheit, für Baß und ACC1 denselben Sendekanal einstellen zu können. Jede Begleitstimme kann im Tonbereich durch Eingabe einer tiefsten und höchsten Note eingegrenzt werden. Durch Einstellen des Sync.intern/extern-Parameters wird Freestyle zum „Master“ oder zum „Slave" deklariert.
Unter dem Options-Menü sind noch einige weitere sinnvolle Einstellmöglichkeiten vorhanden, wie zum Beispiel „human touch“. Wird dieser Parameter aktiviert, werden die Schlagzeuginstrumente zufällig mal lauter und leiser angesteuert, vergleichbar mit Drumcomputern, die unter anderem auch das Timing in voreinstellbaren Grenzen aus dem Rahmen rücken, um dem Song den sogenannten „human touch“ also kleine menschliche Fehler zu geben.
Fangen wir einfach mal an, einen Song zu kreieren. Freestyle bietet alle Voraussetzungen, ein komplettes Musikstück zu arrangieren. Eine Solostimme kann über den oberhalb des Splitpunktes eingestellten MIDI-Kanal in Realtime dazugespielt werden, ohne diese wie bei einem Sequenzer gleichzeitig mit aufzunehmen.
Machen wir erst einmal alle Seiten mit „erase Page“ frei von Songresten. Ein Entry bleibt übrig. Dieses Entry können wir nun manipulieren, und zwar indem wir mit der linken und der rechten Maustaste die zur Verfügung stehenden Werte durchscrollen. Das betreffende Entry kann als Original (ORG), Variation (VAR), Fill to ORG (FTO), Fill to VAR (FTV), Intro (INT) oder Ending (END) verwendet werden. Selbstverständlich ist es auch möglich, die Tonlage und den Akkordtype zu bestimmen.
Alle gängigen Taktarten sind möglich. Die Auflösung betragt 1/96tel. Nun deklarieren wir unser erstes Entry als „Intro“, und schon ist der Anfang gemacht. Wie man seinen Song letztendlich aufbaut, bleibt jedem selbst überlassen. Es soll nur prinzipiell aufgezeigt werden, wie das Arrangieren mit den vorgegebenen Hilfsmitteln schnell zum Erfolg führt. Glaubt man, die richtigen Vorkehrungen füreinen schönen Song-Anfang gefunden zu haben, wählt man die zweite Seite an. um nun einen neuen Vers, Refrain oder Bridge hinzuzufügen. Langsam aber sicher vervollständigt sich die Songstruktur, und man kann sein Werk entweder als Song mit Anfang und Ende abhören oder aber in einer Endlosschleife (LOOP) laufen lassen. Durch umfangreiche Kopierfunktionen wird die Arbeit sehr beschleunigt. Nun schnell als MIDI-File abspeichern und in ein Squenzerprogramm einladen, um Melodiestimmen und eventuell Effekte zu ergänzen. Fertig ist der Song. Für sich immer wiederholende Passagen können einzelne Seiten verwendet werden, um sie dann komfortabel in beliebiger Reihenfolge aneinanderzuhängen. Dies geschieht in einer eigens für diesen Zweck zur Verfügung gestellten Arranger-List.
„Der kann uns viel erzählen“, werden Sie jetzt bemerken, es geht aber tatsächlich so schnell und einfach. Arrangieren ist damit durchaus ein Kinderspiel. Freestyle kann aber noch mehr.
Wer schon vierstellige Summen locker gemacht hat, um sich ein Rhythmus-Keyboard zu kaufen, möge nun aufmerksam weiterlesen und das Geld lieber gewinnbringend anlegen. Das Arrangieren eines kompletten Songs war ja schon ein recht schnelles Unterfangen, ist jedoch nicht immer das, was man eigentlich im Sinn hatte. Jeder Benutzer will nach den Anpassungen sicherlich einmal hören, wie sein MIDI-Equipment auf die Sendebefehle von Freestyle reagiert. Da liegt es doch nahe, erst einmal eine kleine Session zu veranstalten. Mit "/" wird der MIDI Modus eingeschaltet und mit den Funktionstasten gesteuert. Hier tauchen wieder die einzelnen Entry-Versionen auf, die auch schon auf dem Lead-Sheet verwendet wurden. Es ist also alles im Realtime-Betrieb anwendbar und genauso zu handhaben wie ein entsprechendes Keyboard. Durch ein Akkord-Delay wird eingestellt, ob bei einem Akkordwechsel sofort reagiert werden soll oder erst nach dem Taktwechsel. Aus dem Timing kann man also nicht so schnell geraten. Es können jedoch Zwischenwerte eingestellt werden.
Wem ein zweiter ATARI zur Verfügung steht, der hat die Möglichkeit, alles in einem Rutsch auf einer oder (wenn möglich) auf mehreren Spuren gleichzeitig aufzunehmen. Komfortabler geht's nimma mehr.
Eine Sache, die längst nicht bei allen Programmen als Selbstverständlichkeit anzusehen ist, möchte ich nicht unerwähnt lassen. Der Testkandidat lief bei meinen teilweise sehr hektisch ausgeführten Mausoperationen ohne Abstürze und Fehlfunktionen, auch wenn ich durch bewußt falsches Handling Fehler provoziert habe. Ein ganz dickes Lob an die Programmierer. Der Software-Kopierschutz ist aber etwas aus der Mode gekommen, eine Hardware-Lösung per Dongle wäre sicherlich angebrachter.
Als Kritiker mit 2 mal 150 Watt auf der Hutablage, aber nicht mal Licht am Fahrrad, kann ich mir einige negative Punkte nicht verkneifen. Der MIDI-Mixer ist viel zu klein geraten. Die Benutzung eines hochauflösenden Monitors ist somit Bedingung, aber trotzdem noch anstrengend. Die wichtigsten Kopierfunktionen würde ich mir am unteren Bildschirmrand wünschen, damit das Arbeiten auch ohne das Auswendiglernen von Tastaturkommandos zu vollbringen ist. Die Vergabe der Program-Change-Nummern ist etwas unglücklich gelöst. Hier wäre eine ständige Übersicht pro Entry, Seite etc. von Vorteil. Lobend muß ich erwähnen, daß zu jedem Song ein Notepad abgespeichert werden kann.
Der ein oder andere Musiker wird sicherlich auch in Erwägung ziehen. Freestyle auf der Bühne einzusetzen. Wer zu Hause eine entsprechende Musikanlage zur Verfügung hat und einen Begleitautomaten braucht, sollte sich überlegen, ob er nicht lieber ca. 300,-DM für Freestyle ausgibt, anstatt 3000,-DM für ein Rhythmus Keyboard. Das Handbuch ist nicht nur in einem schönen Etui verpackt, sondern zudem auch übersichtlich aufgebaut und jeder Problemsituation gewachsen. Die 32 Styles auf der mitgelieferten Diskette sind von hervorragender Qualität. Ich hoffe, wir dürfen auf ein Update gespannt sein. Alles, was das Herz begehrt, ist vorhanden und steht zur Weiterverarbeitung bereit.
Welcher Computer-Musiker kennt es nicht - das Gefühl, alles richtig in den Sequenzer eingespielt zu haben, und doch klingt alles anders als es soll? Der Groove scheint zu stimmen, das Schlagzeug hämmert ganz toll, und dennoch klingt alles wie aus der Retorte. Hier und da ein Delay, ein paar Spuren kopiert und mit einer Transponierung versehen, die Sounds verändert, und alles klingt tierisch nach Kartoffelbrei. Hat man erst einmal ein paar Stunden vor seinem Computer verbracht, so läßt, wenn wir mal ehrlich sind, die Konzentration erheblich nach. Große Aktionen werden in der Regel dann nicht mehr von Erfolg gekrönt, und man beginnt am nächsten Tag von vorne. Es wird auch wohl nicht Vorkommen, daß jeder gleich die richtigen Ideen hat und jeden Tag einen Top-40-Hit komponiert. Mir fällt jedenfalls nicht immer auf Anhieb das Richtige ein. Es wäre doch schön, wenn wir jemanden beauftragen könnten, für uns einen Song zu generieren. Dies soll „Session Partner“ für uns erledigen. Ob das funktioniert, wird der nachfolgende Testbericht zeigen.
Das mir vorliegende Programm wird mit einer deutschen Bedienungsanleitung, 2 Disketten und einem Dongle geliefert. Auf den Disketten befinden sich das Programm und eine Demo. Das Dongle wird ausnahmsweise mal nicht in den ROM-Port des ATARI gesteckt, sondern in den noch freien Joystickport. Ich finde dies eine nette Geste, denn der ROM-Port ist ohnehin schon arg in Mitleidenschaft gezogen.
Vordem Starten sollte sichergestellt sein, daß sich absolut keine Accessories im Speicher befinden und auch nicht automatisch hinzugeladen werden. Welche Möglichkeiten dieses Programm bietet, läßt schon der benötigte Arbeitsspeicher von mindestens 1 Megabyte erahnen. Session Partner nimmt davon satte 950 KB in Beschlag. Für 2 komplette Stücke bleibt also kein Platz. Wer einen Rechner mit mehr als 1 MB Arbeitsspeicher sein eigen nennen kann, ist hier auf jeden Fall im Vorteil.
Session Partner soll dem Benutzer die Möglichkeit geben, ohne große Vorkenntnisse und Programmiererfahrung eigene Musikstücke zu komponieren. Es werden 13 Musiker als eine komplette Band bereitgestellt, und jeder tut sein Bestes, um einen neuen Song zu erstellen. Dies geschieht entweder ganz automatisch oder nach veränderbaren Grundeinstellungen. Die so erzeugten Stücke können als MIDI-File abgespeichert und als Sequenzersong weiterverarbeitet werden. An Ideen kann es nun nicht mehr mangeln, da jederzeit ein neuer Groove oder Baß erstellt werden kann. Dies ist sehr einfach und wird keine Probleme bereiten, nur eine Übersicht, was denn nun eben gerade geschehen ist, gibt es nicht. Hier muß man sich ganz und gar auf das eigene Gehör verlassen. Session Partner generiert mit Einschränkung auch eigene Melodien, so daß eine MIDI Thru-Funktion weggelassen worden ist. Dies ist sicherlich nicht die beste Lösung, erspart aber den Anschluß eines Masterkeyboards.
Wer im Besitz mehrerer Expander ist, kann Session Partner so richtig aus der Reserve locken und in den Genuß aller implementierten Funktionen kommen. Es sollten 13 Klangmodule über verschiedene MIDI-Kanäle ansprechbar und auch separat in der Lautstärke regelbar sein. Den Rest besorgt Session Partner.
Voreinstellungen
Nach dem Programmstart begibt man sich als erstes daran, das MIDI-Setup an sein eigenes Equipment anzupassen. Hier ist die komplette Band vertreten. Niemand ist krank oder muß gerade mal schnell zur Toilette. Alle warten nur darauf, zum Einsatz zu kommen.
Jedem „Musiker“ kann ein eigener MIDI-Kanal zugeordnet werden. Die Schlagzeuginstrumente, die normalerweise komplett über nur einen Kanal angesteuert werden können, sind hier noch einmal in Gruppen unterteilt. Somit ergibt sich die Möglichkeit, nicht nur die MIDI-Notennummern festzulegen, sondern auch verschiedene Percussion-MIDI-Kanäle auszuwählen. Es bleibt jedoch die Möglichkeit, durch Festlegen der Notennummern und Einstellen gleicher MIDI-Kanäle in gewohnter Manier zu arbeiten. Die reinen Melodieinstrumente wie zum Beispiel Baß, Orgel und Rhythmusgitarre werden nur durch den MIDI-Kanal und die Oktavelage angepaßt. Die Tonhöhe kann um +/-2 Oktaven verändert werden. Zwischenwerte lassen sich hier nicht einstellen.
Nach Programmstart offenbart sich die Hauptseite mit allen Anwahlmöglichkeiten. Von hier aus können alle Funktionen erreicht und der gesamte Songaufbau beeinflußt werden. Auffällig sind die 8 untereinanderliegenden Eingabefelder. Hier werden einzelne Parts eingegeben, die dann später hintereinander ablaufen. Etwas weiter oben sehen wir eine der Part-Bezeichnungen. In diesem Fall ist es Al. Dieser Part kann in dieser Zeile durch Löschen (DEL) und Einfügen (INS) verändert werden. Durch Doppelklick auf diese Part-Bezeichnung werden weitere 8 Parts mit Kennung B1-B8 eröffnet. Das Umschalten von Ebene A nach Ebene B und umgekehrt ist nach dem eben beschriebenen Verfahren jederzeit möglich. Hinter Song-Info verbirgt sich ein Notepad, das gleichzeitig mit dem Song abgespeichert werden kann. Das Abspeichern ist übrigens als MIDI-File möglich, um die Weiterverarbeitung durch einen Sequenzer zu gewährleisten.
Des weiteren können Tempo, Stil, Taktart und Tonlage vorgegeben oder aber automatisch generiert werden. Soll alles per Zufallsgenerator erstellt werden, braucht man nur auf die Würfel neben oder unter den entsprechenden Feldern zu klicken. Wie von Geisterhand bewegt, wird ein Instrument nach dem anderen, oder auch nur ein einziges, neu gestylt. Die Akkordwahl eines einzelnen Parts wird bei Klick auf den Part-Würfel zufällig getroffen. Ein Klick auf den Band-Puffer-Würfel stellt alle Instrumente neu ein. Jeder Akkord kann durch Anklicken direkt beeinflußt werden. Soll ein Instrument mal ausgeschaltet werden, klickt man auf das Kreuz neben dem entsprechenden Instrumentenwürfel. Dieses sogenannte „Muten“ ist sogar möglich, während man sich sein soeben erstelltes Stück anhört und mal probieren möchte, wie es mit oder ohne Gitarre klingt. Man merkt gleich, daß sich die Programmierer große Gedanken gemacht haben, um ein leistungsstarkes Werkzeug bereitzustellen.
Nach längerem Probieren brachte ich schon recht nette Sachen zustande, die in keiner Weise an ein bekanntes Lied erinnerten, aber in sich doch recht interessant waren. Für nachträgliche Vertonungen kann man sich zur Zeit kein besseres Hilfsmittel wünschen. Eine dominante Melodieführung sollte der Benutzer jedoch nicht erwarten, das kann Session Partner nicht. Die Variationen sind so vielseitig, daß ich bei aller Liebe zu Zahlen nicht in der Lage bin, hier auch nur einen Annäherungswert zu liefern. Die Masse allein macht den Kohl ja auch nicht fett. Es muß schon Geduld aufgebracht werden, um zu einem akzeptablen Ergebnis zu kommen. Letztendlich wird man den letzten Schliff wohl durch einen Sequenzer bewerkstelligen müssen, da die gezielten Operationen dann schnell und reibungslos ablaufen.
Um den Diskettenoperationen nicht ein eigenes Kapitel schenken zu müssen, möchte ich hier ein weiteres Lob aussprechen. Diese Option ist umfangreich und nützlich aufgebaut. Session Partner lief während der Testphase nicht immer einwandfei. Sollte der Arbeitsspeicher mal nicht ganz ausreichen, verabschiedet sich das Programm, ohne einem die Chance zu lassen, sein Werk schnell noch zu sichern. Mausbewegungen waren zwar noch möglich, ein Erreichen der Drop-Down-Menüs jedoch nicht mehr. Eine Überarbeitung durch die Programmautoren ist sicherlich notwendig. Dabei sollte man sich dann auf die wirklich wichtigen Funktionen beschränken und einige Nebensächlichkeiten rauswerfen, damit wieder mehr Arbeitsspeicher zur Verfügung steht. Die fehlende MIDI-Thru-Funktion könnte akzeptiert werden, erschwert aber schon beim Einstellen des MIDI-Setups die Kontrolle über die Soundmodule. Hier hätte man weiterdenken sollen. Das Timing-Verhalten ist, wie auch in der Bedienungsanleitung erwähnt, etwas problematisch. Der Ursprung liegt dabei aber mehr bei der Datenmenge, die gesendet wird, und nicht bei einer fehlerhaften Programmierung. Mein Expander (U220) hat da bei 3-4 Kanälen schon erheblich mehr zu kämpfen, wenn die Polyphonie bis zum Letzten ausgereizt wird. Da hier 13 MIDI-Kanäle gleichzeitig ihre Informationen hinauspusten, sollte für diesen Fall keine schlechte Beurteilung stattfinden, sondern die vielfältigen Möglichkeiten als Pluspunkt angerechnet werden.
Nun könnte man meinen, bei Session Partner würden die Nachteile überwiegen. Das ist auf keinen Fall so, denn die positiven Aspekte zählen auf jeden Fall und können aus Gründen der Vielzahl hier nicht aufgezählt werden. Der Preis von ca. 200,-DM scheint mir angemessen. Andere Programme, die auf ihrem Gebiet weitaus weniger leisten, kosten in vielen Fällen erheblich mehr. Wer gerne neue Musik erstellen möchte und interessante Varianten komponieren will, hat hier ganz sicher das, was er immer schon gesucht hat, gefunden.
Bezugsquellen:
Freestyle:
Fröhlich Musiconsulting Postfach 1424 W-3550 Marburg 1
Session Partner:
DVPI GmbH
Neumühlerweg 12
W-7068 Urbach