Rund um die Uhr

In Anbetracht der wahren Uhrenflut in der rechten oberen Ecke des Bildschirms sollte man meinen, daß dieses Thema keiner Erörterung mehr bedarf. Doch während viele Zeitanzeigen an umfangreiche Accessories gekoppelt sind, sollen hier zwei eigenständige Versionen vorgestellt werden, die ein bißchen aus der Reihe tanzen.

Uhr mit Nebenwirkungen

Das ist zum einen die Jclock von John L. Stanley. Es ist ein kurzes Programm, das am besten über den Autoordner gestartet wird. Es zeigt dann in der rechten Seite der Menüzeile die Zeit im 12-Stunden-Format mit dem Zusatz am/pm an. Was zunächst in unseren Breiten mit 24-Stunden-Einteilung als Nachteil erscheint, entpuppt sich schnell als Vorteil: Da im Gegensatz zu vielen Schreibmaschinen und Computertastaturen die CapsLock-Taste des Atari nicht mit einer Leuchtdiode Auskunft über den Zustand gibt, geschieht dies über die am/pm-Anzeige. Ist CapsLock eingeschaltet, werden diese Buchstaben groß dargestellt (AM/PM). So passiert es nicht mehr so leicht, daß man versehentlich eine Textpassage in Versahen schreibt.

Ein weiterer Vorteil gerade dieses Programmes besteht darin, daß sich die Anzeige jederzeit abschalten läßt. Dazu ist es nicht nötig, auf einen Accessory-Eintrag zurückzugreifen, sondern dies geschieht über eine Tastenfunktion. So kann man die Uhr nach Belieben ein- und ausschalten, was einem besonders in Malprogrammen zugute kommt, wo sich die Anzeige gelegentlich vorwitzig in das soeben gemalte Bild einblendet.

Analoge Renaissance

Auf Grund des geringeren Platzbedarfes greifen fast alle Uhrenprogramme auf eine digitale Anzeige in der Menüzeile zurück. Daß es auch anders geht, zeigt das Programm von Thomas Fürbringer und Thomas Leitner. Ihre Uhr läuft in einem frei verschiebbaren Fenster und zeigt zusätzlich noch das Datum an. Eine Überraschung (bei Verwendung der hohen Auflösung) erlebt man, wenn man den Knopf für maximale Fenstergröße anklickt: die Anzeige wird auf die traditionelle Analoganzeige umgestellt. In Anbetracht der vielen langweiligen Digitalanzeigen ist dies eine hübsche Abwechslung. Verschwiegen werden soll allerdings auch nicht, daß diese Fensterlösung sich nicht mit allen Programmen verträgt; d.h. die Zeiger erkämpfen sich gelegentlich einen Platz auch in Programmen, die nichts mit Fenstern zu schaffen haben.

Zu beiden Uhrprogrammen sei abschließend noch der Hinweis gegeben, daß sie sich wirklich auf die Anzeige beschränken. Wer noch über keine batteriegepufferte Hardware-Uhr in seinem Rechner verfügt, muß die korrekte Uhrzeit über ein separates Hilfsprogramm vorher einstellen (Werkzeugkiste oder James (beide STPD 356) sowie diverse Miniprogramme). - Nachtrag: Offenbar haben auch andere schon Gefallen gefunden an der "altmodischen" Analoganzeige, denn auch auf der Diskette ST-PD 376 findet sich eine solche Uhr, die sogar über einen Sekundenzeiger verfügt. Per Escape läßt sich außerdem ein Menü aufrufen, in welchem man die richtige Uhrzeit einstellen kann und wo auch das Datum angezeigt wird. Ferner läßt sich ein Wecker einstellen, der sich mit einer Alert-Box meldet. Hübsch anzusehen, aber leider funktioniert dieses Uhrenprogramm nur dann einwandfrei, wenn das entsprechende Fenster aktiv ist.

Jclock
ST PD 356 & Uhr ST PD 326, 376

thl



Aus: ST-Computer 03 / 1991, Seite 186

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