Eigentlich soll die vielgerühmte Festplatte ja eine Arbeitserleichterung sein (was sie in den meisten Fällen auch ist), aber aufgrund der hohen Speicherkapazität sieht man sich unversehens mit einem neuen Problem ganz anderer Art konfrontiert: man verliert so langsam den Überblick, wo welches Programm zu finden ist, oder man hat keine Lust, sich durch tausend Unterverzeichnisse zu klicken. Das Programm TreeShell von Oliver Kraus stellt eine interessante Lösung dar, des Problems Herr zu werden.
Nach dem Programmstart wird zunächst die gesamte Ordnerstruktur einer Partition eingelesen und in einer Hilfsdatei abgelegt. Anschließend wird das Inhaltsverzeichnis ähnlich wie bei MS-DOS als "Baum" dargestellt, auf dessen Ästen man beliebig wandern kann. Ausführbare Dateien (*.PRG; *.TOS; *.TTP) sind dabei durch eine Raute markiert. Hat man sie mit dem Cursor angewählt, reicht ein einfaches Return, um das Programm zu starten, egal in welchem Verzeichnis es sich befindet. Alternativ kann man sich eine Datei auch anhand der Anfangsbuchstaben suchen lassen (was äußerst schnell geht) oder häufig benötigte Programme über frei programmierbare Funktionstasten abrufen.
Ferner läßt sich der Baum über die Shift-Taste auf die Unterverzeichniseinträge reduzieren oder per Undo in der mittelgroßen Schrift darstellen, so daß die Übersicht auch in großen verschachtelten Verzeichnissen nicht so schnell verlorengeht. Hat man mit Return eine Datei ausgewählt, die kein Programm ist, wird sie wie gewohnt auf den Bildschirm gelistet, was natürlich nur bei ASCII-Texten sinnvoll ist.
Andere Partitionen oder Laufwerke werden einfach mit Control-Laufwerkskennung angewählt. Sofern die oben erwähnte Hilfsdatei existiert, wird auf die darin gespeicherte Information zurückgegriffen. Falls jedoch inzwischen Dateien hinzugefügt oder gelöscht wurden, empfiehlt es sich, per Clr-Home das Inhaltsverzeichnis neu einlesen zu lassen. Wird dabei das Diskettenlaufwerk A angesprochen, darf es nicht schreibgeschützt sein, da sonst leider ein hoffnungsloser Absturz des Programms folgt.
Wer nicht so sehr auf grafische Finessen (wie z. B. bei Gemini oder Opaque) Wert legt, sondern nur einen bequemen Vermittler zwischen seinen Anwendungsprogrammen sucht, sollte sich das Programm von der Diskette 339 ruhig einmal näher ansehen.
TL
TreeShell 1.02
ST-PD 339