Spooler - Drucken im Hintergrund

Was nützt einem ein mit 16, 20 oder gar 32 MHz laufender Superrechner, wenn beim Ausdrucken der Texte der angeschlossene Drucker mit 200 Zeichen/Sekunde im Schnelldruck oder 50 Zeichen/Sekunde bei Schönschrift das ganze System quasi zum Stillstand bringt? Will man gar eine hochauflösende Grafik ausdrucken, vervielfacht sich die Datenmenge, so daß man eine längere Kaffeepause - viel gesünder wäre natürlich eine Gymnastikpause - einlegen muß.

Wie kann man also Texte und Grafiken drucken und gleichzeitig einigermaßen unbehindert weiterarbeiten, lautet hier die große Frage. Die Lösung, die einem ein verkaufstüchtiger Händler aufdrängen würde, wäre eine Speichererweiterung für Ihren Drucker oder ein zwischengeschalteter RAM-Puffer. Beides kostet eine Menge Geld. Preiswert löst man das Problem dagegen, indem man auf einen sogenannten Spooler zurückgreift.

Was macht ein Spooler?

Als Spooler bezeichnet man im allgemeinen speicherresidente Programme, die im Hintergrund auf die Druckausgaben der Anwenderprogramme (Textverarbeitung, Malprogramm) lauern und diese in einem Puffer Zwischenlagern. Ohne sich über den Spooler weiter Gedanken zu machen, schicken Sie wie gewohnt Ihren Text an den Drucker. Er wird wie bisher seine Arbeit sofort aufnehmen, aber schon nach kurzer Zeit wechselt der Mauszeiger von der fleißigen Biene wieder zum Pfeil, um zu signalisieren, daß Sie in der Hauptanwendung weitermachen können.

Da Sie - außer bei sehr rechenintensiven Programmen wie zum Beispiel einer Tabellenkalkulation - Ihren Rechner bei vielen Aufgaben nicht voll auslasten, hat der Mikroprozessor noch genügend Zeit, sich mit anderen Dingen zu befassen. Während Sie also in Ihrer Textverarbeitung über einer Formulierung brüten, langweilt sich der 68000er ganz fürchterlich. Der Spooler nutzt diese Zeit, um zwischendurch immer wieder einige "Häppchen" an den Drucker zu schicken. In der Regel klappt das so reibungslos, daß der Ausdruck verzögerungsfrei vonstatten geht.

Eine Lösung

Voraussetzung für so ein Programm ist natürlich ein kleineres oder größeres Stück vom Speicherkuchen des ATARIs. Das können nur 5, 50 oder sogar 500 KByte sein. Bei den meisten Programmen dieser Art können Sie zwischen verschiedenen Größen wählen, bei dem Spooler von Andreas Mandel (ST-PD 382) läßt sie sich in dieser Version leider noch nicht frei einstellen (auch wenn es so aussieht). Sie ist auf 100 KByte festgelegt. Dies ist bei genügend Speicherplatz ein vernünftiger Wert, obwohl 35 kByte in vielen Fällen auch schon ausreichen. Wer auf kleinen Systemen Speicherplatzprobleme bekommt, hat allerdings die Möglichkeit, den Spooler nach Belieben an- und auszuschalten.

Über die etwas ungewöhnliche Funktion Startschwelle kann das Programm angewiesen werden, erst eine gewisse Datenmenge anzusammeln, bevor es mit dem Ausdrucken beginnt. Will dann doch vorher ausdrucken, braucht man nur Rest aus anzuklicken. Hat man aus Versehen einen (langen) Text an den Drucker geschickt, läßt sich der Puffer auch einfach löschen. Neben der Veränderbarkeit der Puffergröße und der Startschwelle ist in einem Update auch ein Umlenken der Druckausgabe in eine Datei geplant sowie ein Abspeichern eigener Voreinstellungen.

Alternativen

Als Alternativen zu dem oben beschriebenen Accessory bieten sich zwei weitere Programme an: Entweder das Mehrfachaccsseory Werkzeugkiste von Ingo Brückl (ST-PD 356) oder auch Mega-Matic von Lloyd E. Pulley (ebenfalls ST-PD 356). Beide Programme bieten neben anderen Funktionen auch einen variabel konfigurierbaren Druckpuffer. Während man bei Werkzeugkiste allerdings ein Dutzend weitere - im allgemeinen sehr nützliche, aber speicherplatzfressende - Funktionen mitnehmen muß, bietet Mega-Matic die Möglichkeit, nach Belieben Druckpuffer, RAM-Disk, Bildschirmschoner etc. als Autoordnerprogramm zu installieren.

Fazit

Ein Spooler ist eine feine Sache, wenn man nicht "stundenlang" auf den langsamen Drucker warten will. Es ist aber etwas gewöhnungsbedürftig, während des Lärms, den so ein Matrixdrucker im allgemeinen macht, konzentriert zu arbeiten. Vielleicht sollte man währenddessen doch weniger anspruchsvolle Aufgaben erledigen, wie das Formatieren und Kopieren von Disketten.

TL

Spooler
ST-PD 382



Aus: ST-Computer 02 / 1991, Seite 171

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