Es war schon eine kleine Sensation, als die Firma Atari seinerzeit einen extrem preisgünstigen Laserdrucker herausbrachte. Endlich war eine repräsentative und hochwertige Druckqualität zu einem revolutionären Preis erschwinglich geworden. Besonders in puncto Druckgeschwindigkeit machte der Atari-Laser allen seinen grollen Vorbildern aus der MS-DOS-Szene etwas vor: Er brachte es auf 8 Seiten pro Minute.
Die Vorzüge dieses Druckers mußten mit einigen Restriktionen erkauft werden: kein interner Arbeitsspeicher, folglich Mitbenutzung des Speichers in der Zentraleinheit (wohl dem, der einen MEGA ST 4 hat), keine Anschlußkompatibilität zu anderen Computern. Was als extrem störend empfunden wurde, war einerseits der Umstand. daß der Drucker immer eingeschaltet sein mußte, um keine Systemabstürze im Rechner zu verursachen. Ganz dramatisch ist das Katz-und-Maus-Spiel. das der DMA-Bus mit einer zusätzlich angeschlossenen Festplatte vollführt, wenn ein angeschlossener Laserdrucker keinen Betriebsstrom hat. Andererseits vollführte der Lüfter unseres Druckers mit lautem Surren ständig „akustische Umweltverschmutzung“, was auch nicht jedermanns Sache war. Dann gab es ganz findige Zeitgenossen, die das Problem mit dem „Klappentrick“ lösten: Einfach die Papierauswurfklappe nach hinten öffnen - und schon sorgt ein kleines Schalterchen dafür, daß der Drucker in den „Nicht-Bereit-Status“ verfällt. Das Lüftergebläse schaltet ab, und es kehrt Ruhe ein. Andere Tüftler haben einfach in den Stromkreislauf dieses Schalterchens einen weiteren Kippschalter eingebaut und täuschen damit das Öffnen der Auswurfklappe vor, der Effekt ist derselbe.
In letzter Zeit waren Warnungen zu vernehmen, die Auswurfklappe nicht unbedingt für längere Zeit offenstehen zu lassen, weil sich Staubteilchen dann vermehrt in die Mechanik „verirren“ würden. Alles in allem war das gesamte Handling mit dem Laserdrucker nicht gerade befriedigend, und leider hat sich trotz einiger Beschwerden in der Firma Atari zu diesem Problem überhaupt nichts getan. Wieder einmal war es nötig, daß sich andere Köpfe über die Lösung solcher Probleme hermachten.
Wie wir bereits erkennen mußten, ist es nicht möglich, den Laserdrucker einfach ausgeschaltet zu lassen; und ständig den DMA-Port-Stecker lösen ist auch nicht zu empfehlen. Der Grund liegt im prinzipiellen Aufbau des Gerätes und seinem Anschluß am DMA-Port. Der Atari-Laserdrucker besteht bekannterweise aus zwei Geräten, dem eigentlichen Laserdrucker (Name: SLM 804) und dem DMA-Controller (Name: SLMC 804), welcher zwischen Laser und Computer geschaltet wird. Der DMA-Controller dient zur Umsetzung des 8-Bit-DMA-Busses auf die sogenannte Serial-Video-Line des Laserdruckers und zur Ansteuerung desselben. Hier werden die DMA-Adresse decodiert und die Atari DMA-Laserbefehle von einem Ein-Chip-Microcontroller (6801) in für das Druckwerk verständliche Form gebracht. Zusätzlich wird der DMA-Bus für nachfolgende Geräte (vielleicht eine Festplatte) durchgeschleift.
Der Bus findet hierbei seine Ansteuerung über einen Transceiver-Chip (SN74-LS245), der den Bus bidirektional (also in zwei Richtungen) bedienen kann. Leider wird der komplette DMA-Controller über den Druckeranschluß des Laserdruckers mit Strom versorgt. Dies hat zur Folge, daß beim Abschalten des Laserdruckers der DMA-Bus abstürzt, da auch der DMA-Controller ohne Stromversorgung ist.
Dieses Problem ist leider vollkommen unabhängig von der Anschlußweise des DMA-Controllers. Wenn Sie den Controller wie im Laser-Handbuch beschrieben als erstes Gerät mit dem Computer verbinden und anschließend eine Festplatte direkt an den durchgeschleiften DMA-Bus des Controllers anschließen, blockiert der Transceiver-Chip sowieso den DMA-Bus (bei abgeschaltetem Laserdrucker). Das ist leider auch so, wenn Sie den Laserdrucker als Endgerät (also erst die Festplatte) anschließen. Eine Nichtbeachtung dieser Tatsachen kann zu irreparablem Datenverlust auf der Festplatte führen.
Seit einiger Zeit gibt es für dieses Problem unter anderem das „Laserinterface SLM 804“ der Firma digital image. welches dieses Problem durch einfaches Aufstecken zwischen DMA-Controller und dem Laserdrucker löst. Dem Computer bzw. der Software wird bei abgeschaltetem Laserdrucker ein noch nicht fertig aufgeheizter signalisiert, so daß bei einem versehentlichen Druckbefehl die Meldung WARM-UP (d.h. Drucker noch nicht fertig aufgeheizt) erscheint. Man kann dann im laufenden Programm, ohne Warm- oder Kaltstart, einfach den Laserdrucker anschalten und ausdrucken. Der Controller und der Laserdrucker werden vom Laserinterface initialisiert und können beliebig an- und abgeschaltet werden.
Fazit: Wieder einmal mußte eine unabhängige Firma Lösungen für Unzulänglichkeiten anbieten, wozu Atari als Weltunternehmen nicht imstande war. Wer das lästige Surren des Laserdruckers kennt, der wird heilfroh sein, daß es endlich eine befriedigende Lösung gibt. Der Preis von 98 DM darf als Beitrag zur Verbesserung der „Umweltakustik“ gewertet werden, und im Büro kann man endlich wieder mit geringerer Phonzahl Unterhaltungen führen. Mein Urteil: ein sinnvolles Zubehör.
DK
Bezugsquelle:
digital image EDV-Service
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