Acht auf einen Streich: Video Ed 8 - Das tapfere Schneiderlein

Camcorder erfreuen sich ständig steigender Beliebtheit. Auf kleinstem Kaum sind HighTech-Elektronik und Spitzen-Feinmechanik vereint. Wenn die Anschaffung so eines „kleinen Wunders“ finanziell verdaut ist und die ersten Videofilme gedreht sind, kommt schnell der Wunsch nach einem elektronisch gesteuerten Schnittgerät auf. Was liegt da näher, als den schon vorhandenen Atari ST auch für den Schnitt von Videofilmen einzusetzen? „Video Ed 8 - Das beste Schnittprogramm für den engagierten Video 8 Filmer“ wirbt selbstbewußt die Verpackung und die Infobox des Programms, auf das wir bereits unter der Rubrik „NEWS“ (Ausgabe 3/90. Seite 7) hingewiesen haben (siehe Bild 1). In einem ausführlichen Test sollte sich zeigen, ob Video Ed 8 diesem Motto auch gerecht werden kann...

Jeder Videofilmer (auch der weniger engagierte) wird schnell mit dem Problem konfrontiert: Zwar lassen sich neuere Camcorder recht gut für die Wiedergabe (als „Player“) einsetzen, doch oftmals sind selbst auf genommene Meisterwerke ohne weitere Bearbeitung nicht vorführreif: Die Rede von Onkel Fritz zur Silberhochzeit beginnt mitten im Satz, weil die Kamera systembedingt mit leichter Verzögerung auf nahm (Wer kontrolliert schon ständig den Ton mit „Knopf im Ohr“?). Gerade als es bei der Gartenparty am lustigsten zuging, wurden wieder die eigenen Füße gefilmt. Die bewegten Bilder vom kleinen Christoph, der zwei Minuten lang über das heruntergefallene Fis weint, sind natürlich auch viel zu lang. In der Disco müssen weniger als sieben Lux (Maßzahl für die vorhandene Beleuchtungsstärke) gewesen sein, sonst hätte die Kamera doch brillantere Aufnahmen gemacht. Und die Schuld dafür, daß dies nicht gleich auffiel, kann man nur dem Schwarzweißsucher in die Schuhe schieben.

Die Folge ist, daß die „Erlebniskonserven auf Magnetband“ nachbearbeitet, also geschnitten und eventuell auch nach vertont werden müssen, damit sie unter den kritischen Augen der Freunde, Verwandten und Bekannten bestehen können. Und, ehrlich gesagt. als Kameramann, Tontechniker, Regisseur und Cutter in einer Person hat man doch auch selbst Freude am gelungenen Werk, oder?

Lieferumfang

Schnittsteuergeräte werden in den unterschiedlichsten Ausführungen und Modellen angeboten. Der Amateur gibt selbst für die einfachsten schon mehr als DM 500,- aus. Bei gehobenen Ansprüchen überfordert der Preis schnell den eigenen Geldbeutel... Was liegt da näher, als den Atari ST zur Schnittsteuerung einzusetzen? Angenehm äußert sich auch der damit verbundene niedrigere Preis: 298,-Schweizer (!) Franken (wobei der deutsche Zoll nochmal rund DM 47,- an Einfuhrumsutzsteuer kassieren wird...).

Bei Video Ed 8 handelt es sich nicht nur um reine Software, denn neben der Programmdiskette wird auch Hardware in Form eines etwa 60x110x20 mm großen Kunststoffgehäuses (genannt „EdBox“) geliefert. Aus diesem führt ein Anschlußkabel mit einem 25poligen Parallelstecker (Drucker-Port, männlich) und einem 25poligen Seriell-RS 232-Stecker (Modem-Port, weiblich) heraus. Die Box weist an der Stirnseite eine Infrarot-Sendediode auf. Ihr Inhalt ist in Kunstharz vergossen, was nicht nur dem Urheberrecht zu mehr Ansehen verhilft, sondern auch der Unempfindlichkeit gegen Stöße und Erschütterungen dient.

Zum Lieferumfang gehören ferner zwei Kabel, die wahlweise an die EdBox angeschlossen werden können und die Verbindung zur Fernsteuerbuchse des Players herstellen helfen. Das eine Kabel ist mit einem 5poligen L-Control-Stecker ausgerüstet, das andere mit einem 3poligen Klinkenstecker endbestückt. Für Camcorder, die mit den zum serienmäßigen Lieferumfang gehörenden Kabeln nicht angeschlossen werden können, bietet der Hersteller CD Mailing an, entsprechende Anschlüsse nach Wunsch zu konfigurieren.

Eine Liste aller zur Zeit ansteuerbaren Videorekorder liegt dem Programm bei und ist auf der Programmdiskette ebenfalls gespeichert. Die mitgelieferte Bedienungsanleitung umfaßt 40 Seiten, ist ausführlich, systematisch gegliedert und verständlich verlaßt. Sie wird durch zahlreiche Hardcopyausschnitte bebildert. Die Erläuterung von Fach und Fremdwörtern in der Bedienungsanleitung ist unserer Meinung nach sowieso selbstverständlich.

Voraussetzungen

„Video Ed 8“ lauft auf jedem beliebigen Atari ST oder MEGA ST. Zwingend erforderlich ist jedoch ein Monochrommonitor, da das Programm nur in der höchsten Auflösung läuft. Weiterhin benötigen Sie ein Video 8-Gerät als Zuspiel-Player. Anschlußfähig sind eine Vielzahl von Camcordern, die auf Video 8-Kassetten aufnehmen (siehe Tabelle 1). Einige VHS-Videorekorder, die über eine geeignete Remote-Buchse verfügen, können ebenfalls angeschlossen werden. Voraussetzung: Mit den oben erwähnten Anschlußkabeln muß sich eine Verbindung zwischen der EdBox (dem Interface zum Video Ed 8) und dem Rekorder herstellen lassen. Ferner benötigt man einen Aufnahmerekorder, der mit einem Infrarotempfänger für eine Fernsteuerung ausgestattet ist. Dabei steuert nun die Infrarotsendediode der EdBox (statt der gewohnten Fernsteuerung) Ihren Videorekorder. Es genügt, das Plastikkästchen in ca. 30 cm Entfernung vor den Rekorder zu legen, damit der Infrarotempfänger angestrahlt wird. Bemerkenswert, daß über die mitgelieferte Software die Fernsteuerungssignale von weit über hundert gebräuchlichen Videorekordertypen angepaßt werden können (Auszug siehe Tabelle 2).

Als besonderen Service bietet CD-Mailing all denen, die einen ausgefallenen Videorekordertyp besitzen, den Service, ihre Fernsteuerung samt Originaldiskette einzusenden. Binnen weniger Tage sollen dann die erforderliche Datei zur Anpassung erstellt und Programm und Fernbedienung zurückgesandt werden.

Letztlich benötigen Sie als zukünftiger Schnitt-Freak einen weiteren Monitor, am besten einen entsprechenden Farbfernseher. Schließlich wollen Sie ja Ihre Videoaufnahmen zum Schneiden betrachten. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß ein großzügig bemessener Arbeitsplatz und mindestens 5 Steckdosen obligatorisch sind...

Unsere Testgeräte

Als Zuspiel-Player verwendeten wir zunächst eine Sony CCD-V90E-Video 8-Kamera. Aufgrund einiger Ungenauigkeiten und Rücksprache mit der Firma CD-Mailing in Zürich stiegen wir später auf eine neuere Sony CCD V900E H1-Kamera (Video Hi8-System) um. Als Aufnahmerekorder wurde ein Panasonic NV-F 70 benutzt, als „Rechen und Steuerzentrum“ setzten wir zeitweise einen Atari 520 ST+, zeitweise einen MEGA ST 2 und MEGA ST 4 ein. die alle drei mit Monochrommonitor SM 124 ausgestattet waren.

Aufbau & Anpassung

Die Video- und Audioverbindungskabel werden zwischen Player und Rekorder angeschlossen und der Farbkontrollmonitor (Fernseher) mit dem Rekorder verbunden. Bei einer ersten Kontrolle muß sich die Übertragung von Bild und Ton als einwandfrei erweisen, da dies für die Fortsetzung der Arbeiten Voraussetzung ist. Dann wird die Verbindung zwischen EdBox und Player mit dem passenden Kabel hergestellt. Anschließend werden die Verbindungen der EdBox am Computer in den Printer- und Modemanschluß eingesteckt und die Geräte in der Reihenfolge eingeschaltet, die die Bedienungsanleitung vorschreibt. Bevor das Programm gestartet werden kann, ist eine Anpassung an Player und Rekorder vorzunehmen, was mit der mitgelieferten Software für eine Vielzahl unterschiedlicher Geräte problemlos möglich ist.

Jeder Rekorder startet systembedingt eine Aufnahme aus der Pausenfunklion heraus verzögert. Die Zeit, die zwischen der Be tätigung der Pause-Taste und dem tatsächlichen Aufnahmebeginn auf Band verstreicht, nennt der Fachmann „Preroll-Zeit“ Diese Preroll-Zeit kann im Pulldown-Menü „Setup“ (siehe Bild 2) mit Correction CUT IN korrigiert werden. Dies erfordert etwas Fingerspitzen- und Zeitgefühl und einige Versuche, bis der richtige Wert gefunden ist. Für die meisten Rekorder trifft der standardmäßig eingestellte Default-Wert von 2,5 Sekunden jedoch zu. Mit Correction CUT OUT kann der Übergang von der Aufnahme- in die Pausenfunktion zeitlich ebenfalls korrigiert werden. Nach diesen unabdingbar notwendigen Vorbereitungen und Anpassungen kann die richtige Funktion der Videogeräte am Computer erstmals überprüft werden.

Bild 2: Menüs Bild 3: So meldet sich Video Ed 8

Das Programm

Nach dem Starten des Programmes durch gewohnten Doppelklick erscheint Bild 3.

Sämtliche Laufwerkstätigkeiten des Players können hier vom Desktop aus per Mausklick gesteuert werden. Sie können jedoch auch - nach wie vor - mit den Funktionstasten des Camcorders bedient werden. Nachdem ein (sicherheitshalber) löschgeschütztes Video 8-Band in den Player eingelegt, an den Aufnahmeanfang zurückgespult und das Zählwerk auf 0 zurückgesetzt ist, kann die Programmierung der Schnitte beginnen.

Schnittprogrammierung

Im Feld COUNTER wird der aktuelle Stand des Videobandes angezeigt. Wahl weise handelt es sich um eine analoge oder aber um eine zeitgerichtete Anzeige, die mit der Zählwerkanzeige des Players identisch ist. Während der Wiedergabe im PLAY-Modus werden mit der Maus abwechselnd auf dem breiten Balken mit der Bezeichnung SET CUT IN/CUTOUT die Anfangs- und Endpunkte der Szenen festgesetzt. Dies kann alternativ auch mit der Leertaste geschehen. Gleichzeitig wird der Zählerstand von Szenenanfang und -ende im Fenster CUT IN bzw. CUT OUT angezeigt. Auf diese einfache Art und Weise können bis zu 75 Szenen programmiert werden, wobei der Szenen-Button der jeweils aktuellen Szene schwarz (also aktiviert) dargestellt wird. Diese sogenannten Cut-Listen lassen sich auch auf Festplatte oder Diskette abspeichern und sind so jederzeit wiedereinladbar. Da die im Speicher befindliche Liste durch Einladen einer neuen überschrieben würde, erfolgt vorher noch eine Sicherheitsabfrage (Bild 4).

Besonders hilfreich bei Video Ed 8 ist die Möglichkeit, für jede einzelne Szene einen Informationstext mit bis zu 20 Buchstaben einzugeben. Welcher Schnittcomputer - selbst in höhereren Preisklassen - bietet das schon? So lassen sich Handlungsablauf oder Drehbuch festlegen beziehungsweise Informationstexte für die weitere Schnittbearbeitung oder Nachvertonung festhalten. Diese Textliste läßt sich hinterher zusammen mit den Anfangs- und Endpunkten aller 75 Szenen auf dem Bildschirm anzeigen. Durch Abspeichern auf Diskette oder Festplatte kann sie mit einem geeigneten Text-Editor (wie zum Beispiel Tempus oder 1st_Word) weiterbearbeitet und/oder ausgedruckt werden.

Weiterbearbeitung von Szenen

Der „Computer-Videoschneiderling“ kann Szenen, die mittels SET CUT IN/ CUT OUT einprogrammiert wurden, hinterher auch in der Reihenfolge verschieben, was durch den Menüpunkt „Option Move“ im Pulldown Menü CUTS geschieht (siehe Bild 5). Ferner lassen sich Szenen mittels „Option Exchange“ gegen einander austauschen oder kopieren („Option Copy“). Überflüssige Szenen, die versehentlich gespeichert wurden, können entweder einzeln mit der CLEAR Funktion oder gesamt mit CLEAR ALL gelöscht werden.

Jede einzelne Szene läßt sich mit PREVIEW kontrollieren, der Ablauf des kompletten Schnittprogramms mit PREVIEW ALL überprüfen, ohne daß eine tatsächliche Überspielung stattfindet. Durch die Möglichkeit, die Zählwerkstände für CUT IN (Szenenanfang) bzw. für CUT OUT (Szenenende) im Programm direkt (siehe Bild 6) oder über einen Text-Editor in der Schnittliste indirekt zu ändern und dabei sogar eine Feineinstellung vorzunehmen, wird im Idealfall eine Überspielgenauigkeit von +/- 6 Bildern erreicht. Systembedingt ist diese Genauigkeit abhängig von der Wiederkehrgenauigkeit der Zählwerkanzeige des Camcorders. Bei mehrfachem Umspulen im schnellen Vor- oder Rücklauf können sich Verschiebungen von einigen Sekunden ergeben. Dies ist Video Ed 8 jedoch nicht anzulasten, sondern liegt an der Ungenauigkeit des Kamerazählwerkes. Bei einem Schnittsystem in dieser Preisklasse können eben nachträglich keine Timecodes (Zeitdaten, die der genauen Steuerung dienen) auf das zu schneidende Videoband aufgespielt werden, wie es bei aufwendigen professionellen Schnittverfahren üblich ist. Aus diesem Grund ist unter Umständen eine Schnittprogrammierung allzu vieler Szenen auf einmal nicht zu empfehlen. Eine Aufteilung aller nötigen Schnitte in mehrere kleinere „Portionen“ ist der Überspielgenauigkeit dienlich. Wo es auf höchste Präzision ankommt, erreicht man diese mit Einzelschnitten, die man Szene für Szene vornimmt.

Bild 5: Es lassen sich auch Szenen verschieben

Bild 6: Zählwerkstände lassen sich direkt im Programm oder mit einem Editor in der Schnittliste ändern

Bild 4: Sicherheit wird groß geschrieben

Der Überspielvorgang

Für das Überspielen einzelner Szenen wird mit dem Mauszeiger einer der schwarzen Szenen-Buttons angewählt und der PERFORM SINGLE Button angeklickt. Nach Einschalten des Rekorders in die Aufnahme/Pause-Funktion (Bild 7) spult der Player zur ausgewählten Szene und nimmt die Überspielung automatisch vor. Den Beginn der Aufnahme kündigt der Atari-Monitor mit einem „Glockenläuten“ an. das eine zusätzliche Kontrolle erlaubt.

Sollen alle gespeicherten Schnitte ausgeführt werden, wird der PERFORM PROGRAM Button angeklickt. Die Überspielung erfolgt dann sinngemäß wie bei Einzelszenen. Der Player wird durch den Computer so gesteuert, daß der Leerraum zwischen den Szenen, die nicht überspielt werden sollen, gegebenenfalls im schnellen Vor- oder Rücklauf schnellstmöglichst überwunden wird. Der Nutzer des Programms hat während des Programmablaufs ständig die Möglichkeit, die Überspielung abzubrechen. Bedauerlicherweise ist jedoch eine Fortsetzung des Überspielvorgangs, zum Beispiel vom Beginn der abgebrochenen Szene an, bisher noch nicht möglich. Es müssen zuerst alle bereits einwandfrei überspielten Szenen in der Schnittliste einzeln gelöscht werden, um mit dem Überspielen fortzufahren (äußerst lästig). Die weitaus schlechtere Möglichkeit wäre, den gesamten Überspielablauf noch einmal von vom zu beginnen, was sehr zeitaufwendig ist. Wir haben den Hersteller jedoch über dieses Manko bereits in Kenntnis gesetzt, und uns wurde zugesagt, bei einer verbesserten Programmversion künftig eine CONTINUE-Funktion einzubauen.

Probleme beim Test

In Einzelfällen erfolgte die Ablaufsteuerung bei PERFORM PROGRAM nicht zuverlässig. Es kam dazu, daß manchmal Signale für Aufnahme-Start oder -Stop vom Aufnahmerekorder ignoriert wurden. Dadurch wurden aus nachfolgenden Startsignalen Stop Befehle und umgekehrt, was die gesamte Schnittprogrammierung durcheinander brachte. Die Firma CD Mailing gab uns dazu die Auskunft, daß die Sendeenergie der Infrarotdiode der EdBox nicht ausgereicht haben mag, was inzwischen durch eine geänderte Programm Version behoben sein soll. Wir werden dies überprüfen und in einer unserer nächsten Ausgaben darüber berichten.

Die Ansteuerung des zu Testbeginn verwendeten Camcorders Sony CCD-V90E vom Desktop führte mitunter zu der ALERT-Box „Player kann Befehl nicht ausführen“ (Bild 8). Zeitweilig traten dabei sogar am Player Laufwerksfunktionen auf, die dieser normalerweise überhaupt nicht kennt. So kam es zum gerasteten, sichtbaren schnellen Vor- oder Rücklauf, was eigentlich das Dauerdrücken einer Taste oder die Daueranwahl eines Buttons erforderlich machen würde. Diesen Fehler wollen wir jedoch nicht dem Programm zuschreiben, da es möglich erscheint, daß der Camcorder „etwas verwirrt war“. Er wurde später wegen eines anderen Defekts ausgetauscht. Mit der neuen, marktgerechten Kamera Sony CCD V900-E, mit der wir den Test fortsetzten, trat der Fehler nicht mehr auf.

Die Möglichkeit, mal schnell den Camcorder durch ein neueres Modell zu ersetzen, nur weil ein Schnittprogramm nicht hundertprozentig arbeitet, hat der durchschnittliche Hobbyvideofilmer allerdings nicht immer. Aufgrund des sinkenden Preisniveaus bei Videokameras folgt über den Erlös für sein Allgerät zwangsweise nur Enttäuschung. Um es aber gar nicht so weit kommen zu lassen, kann man mittels des Programmes SUPPORT.TOS den Computer aus den Laufwerksfunktionen seines Players „lernen“ lassen. Die dabei neu entstandene Anpassungsdatei kann auf eine Fremddiskette kopiert und an CD-Mailing zur Überprüfung und Anpassung eingesandt werden. Ein Super-Service für die Besitzer „exotischer“ oder älterer Kameratypen, oder?

Fazit

Das Schnittprogramm Video Ed 8 ist in seiner Art einmalig. Damit ist es zweifellos das beste Schnittprogramm für den Video 8-Filmer, der einen Atari ST oder MEGA ST benutzt! Daß man in Deutschland derartige Superlative in der Werbung nicht gerne sieht, ist ein Problem, das die Schweizer offensichtlich nicht haben. Der kleine, in der getesteten Version 1.0 noch vorhandene Mangel der zu geringen Leistung der Infrarotfernsteuerung aus der EdBox soll in der neueren Version 1.1 zwischenzeitlich behoben worden sein. Die noch nicht vorhandene Möglichkeit, ein unterbrochenes Programm von einer beliebigen Szene an fortzusetzen, wird angeblich bei einer späteren Version verwirklicht werden. Wer mehrere Geräte am Drucker- oder Modem-Port benutzen möchte, ohne ständig umstecken zu wollen, hat Pech, da keiner der beiden Stecker durchgeschleift ist. Vielleicht wird dies ja bei einer neuen Version geändert, womit dann auch die Hardware perfekt wäre.

Tatsache ist, daß uns Video Ed 8 von seiner Konzeption her viel Arbeit abgenommen hat. Das System erledigt die Schnittarbeit, die von Hand mit vielen Versuchen und bestem Fingerspitzengefühl niemals so genau durchgeführt werden kann, wesentlich einfacher und übersichtlicher. Es bietet durch die Möglichkeit der zusätzlichen, schriftlichen Informationstexte zu den einzelnen Szenen Voraussetzungen, die mit vielen - weitaus teureren - Schnittgeräten nicht erreicht werden.

Und schließlich überzeugt der Preis, der auch nach Berechnung des Einfuhrzolls noch als angemessen bezeichnet werden kann. Drum, liebe Videofilmer, hebt Eure unbearbeiteten Sommerurlaubsvideos gut auf. Der nächste Winter kommt bestimmt. Wer bis dahin das Video Ed 8-System sein eigen nennen kann, dem wird’s an langen Abenden in der kalten Jahreszeit in der warmen Stube bestimmt nicht langweilig... Wenn es dann noch gelingt, durch einen gekonnten Schnitt keine Langeweile beim Betrachter aufkommen zu lassen: „Herz, was willst du mehr?“

Lutz-Peter Peiler / RP

Bezugsquelle

CD Mailing Uetlibergstraße 33 CH-8045 Zürich

Verzeichnis der verwendbaren Camcorder (Stand: März 1990)

Hersteller Modell VideoEd-Datei
CANON A1-HI8 PLAYER4 BIN
NIKON VN 8300 PLAYER2.BIN
VN-9000 PLAYER2.BIN
VN-9100 PLAYER2.BIN
VN-9500 PLAYER3.BIN
SONY CCD-V7AF-E PLAYER1.BIN
CCD V8AF-E PLAYER1.BIN
CCD F335E PLAYER2.BIN
CCD F340E PLAYER2.BIN
CCD-TR55E PLAYER2.BIN
CCD V88E PLAYER2.BIN
CCD-V90E PLAYER2.BIN
CCD-V200E PLAYER2.BIN
CCD-V900E PLAYER3.BIN

Tabelle 1

Liste der verwendbaren Rekordertypen (Stand: Januar 1990)

Hersteller Modell(e)
AKAI VS 15 EG, VS 38 EOG
BLAUPUNKT RTV 315, RTV 316, RTV 317,
RTV 320, RTV 330, RTV 414,
RTV 444, RTV 900 RTV 454, RTV 800,
DUAL VR 92, VR 96, VR 97
FISHER FVH-P 840, FVH P 990
GRAETZ TR 4985, TR 4997 TR 4994, TR 4995,
GRUNDIG VS 200, VS 220, VS 310,
VS 380, VS 540 VS 400, VS 440,
HITACHI VT 7E, VT RM 503 E VT 405, VT 425,
INGELEN TR 7976 HIFI
ITT VR 3905, VR 3976, VR 3985,
VR 3995, VR 3997
JVC HR 2650, HR 7600, HR 7655,
HR 7700, HR-D 50, HR D 120,
HR D 140, HR-D 150, HR-D 158 MS,
HR D 170 HR-D 210, HR D 230 EG,
HR-D 250 HR-D 300, HR D 370,
HR-D 430 EG, HR-D 520 E, HR-D 530 E,
HR-D 565, HR-D 566, HR-D 620 E,
HR-D 700 EG, HR-D 725 EB, HR-D 750 E,
HR-D 755 E, HR-D 830 E, HR-S 10,
HR-S 5000 E, HR-S 5500 E
LOEWE OC 70 H, OC 75 H, OC 550 S,
OC 570 H, MONO 420 M,
STEREO 440 S, HIFI 460 H
M ELECTRONIC MX-V55
METZ 9643, 9644, 9655,
9668, 9671, 9686
MITSUBISHI HS 338 G2, HS 412 G, HS E 10,
HS E 20, HS E 30
NORDMENDE V 380, V 502, V 550,
V 2005, VR 1205 V 5005, V 1403,
ORION VH 4000 AC
PANASONIC H 75 EG, NV 180 IR, NV 460,
NV 730, NV 850 NV 870,
NV-D 48, NV-D 80 EG, NV-F 70,
NV-FS 1, NV-FS 100, NV-G 12,
NV-G 14, NV-G 21, NV-G 40,
NV-G 50, NV H 75, NV-L 20,
NV-L 25, NV L 28
PHILIPS VR 6462, VR 6470, VR 6860,
VR 6861, VR 6862, VR 6863,
VR 6870, VR 6970
SABA 2 B 20, 6 A 10, 6 B 20,
PVR 6083, VR 6022 ST, VR 6025,
VR 6028, VR 6038
SANYO VHR D500 G
SHARP VC A202 G, VC H882 G VC A203 G, VC A602 G,
SIEMENS FM 560, FM 561
SONY EV A 200 PS, EV S 600, EV S 650 PS,
EV S 850, EV S 850 IR, EV S 850 PS,
SL 800 ME, SL HF 950 IR SL F IE, SL F 30,
TELEFUNKEN A 980, VR 980 VR 950, VR 970,
UNIVERSUM VR 2141

Tabelle 2



Aus: ST-Computer 10 / 1990, Seite 63

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