Daß auch die DBP Telekom Modems anbietet, dürfte inzwischen bekannt sein. Daß eben diese Geräte jedoch kostenlos für einen Test zur Verfügung gestellt werden, ist ein Novum, das man lange Zeit nicht für möglich hielt. Wir testeten das MDG 19k2-31 für Sie.
Baudraten über 2400 Baud werden immer aktueller. MNP5-, MNP6-Modems oder High-Speed-Geräte bis 19200 bps - immer schneller werden die Leitungsprozessoren. Auch die DBP Telekom mischt in diesem Markt kräftig mit. Unter dem Namen MDG 19k2-31 vertreiben die Postler ein Modem, das auch unter dem Namen "Logem T-2000” oder “Trailblazer 2000” erhältlich ist. All diese Geräte haben eine Gemeinsamkeit: Sie werden von der Firma kabelmetal in Hannover hergestellt und sind größtenteils baugleich. Das Logem T-2000 ist absolut baugleich zum Postgerät, Trailblazer 2000 nennt sich die amerikanische Ausführung des beliebten Geräts.
Das Modem arbeitet mit 300 (V.21), 1200 (V.22) und 2400 Baud (V.22bis). Darüber hinaus ermöglicht es Übertragungsgeschwindigkeiten bis zu 19200 Baud nach einem speziellen Übertragungsverfahren, genannt ”PEP”. Der Befehlssatz ist Hayes-kompatibel - das jedenfalls behauptet das Handbuch. Tatsächlich eingebaut ist der verstümmelte Hayes-Befehlssatz, da das Modem sonst keine Zulassung bekommen hätte. So läßt sich beispielsweise das Kommando “ATA" (abheben und Antwortton senden) nicht ohne weiteres geben, es funktioniert nur dann, wenn auch unmittelbar vorher das Modem angerufen wurde. Ebenso läßt sich das Gerät nicht dazu veranlassen, die Leitung abzuheben ("AT H1") - der verzweifelte DFÜler wird nur die Meldung “ERROR” erhalten. Der Lautsprecher läßt sich zwar durch Befehle regulieren ("AT L1" bis "AT L3") und man erhält wundersamerweise keine Fehlermeldung, doch der Lautsprecher reagierte bei unserem Testgerät nicht - wahrscheinlich existiert kein solcher (das Testgerät aufzuschrauben, stellt einen strafbaren Tatbestand dar).
Die wirklich interessante Seite des Modems, nämlich die Geschwindigkeiten über 2400 Baud, sind nur für sehr spezielle Anwendungen benutzbar. Soll das Modem mit 19200 Baud betrieben werden, muß sich auf der anderen Seite der Leitung zwingend ein baugleiches Gerät befinden - mit anderen Standards wie V.29 oder V.32, die in der DFÜ-Szene eigentlich üblich sind, arbeitet das PEP-Protokoll nicht zusammen. 19200 Baud lassen sich beim MDG 19k2-31 aber nur im PEP-Modus (ein Fehlerkorrekturmodus) betreiben. Da in der High-Speed DFÜ-Szene jedoch kein PEP-Protokoll unterstützt wird, ist das Gerät für diese Anwendung absolut unbrauchbar. Dadurch wird PEP zum Papp. Mögliche Anwendungen wären z.B. bei einem DTP-Center zu finden, das große Datenmengen per DFÜ austauschen will, da es hier weniger auf das Protokoll als auf die Datensicherheit ankommt.
Trotzdem sollen noch einige Worte zum Modem selbst gesagt werden. Wie bei allen Postmodems steht dessen Besitzer hier vor dem Problem, daß Mailboxen, die mit einem Lightspeed 2400 C-Modem betrieben werden, nicht mit 2400 Baud angerufen werden können: Das Postmodern schaltet auf 300 Baud herunter und läßt sich nicht dazu bewegen, auf den 24(X)-bps-Carrier zu warten (was eigentlich ein Problem des Lightspeed-Modems ist, bei fast allen anderen Geräten aber einwandfrei funktioniert). Ansonsten konnten keine Probleme festgestellt werden. Sowohl mit 300,12(X) und 24(X) Baud funktioniert das Gerät zuverlässiger als jedes andere Gerät, das ich bisher gesehen habe.
Die Preise sind nicht akzeptabel und verderben jedwede Freude auf den DFÜ-Spaß. Möchte man das Gerät kaufen, ist man mit DM 5300,- dabei - ein für die Leistungen des Modems im Markt nicht haltbarer Preis. Natürlich läßt sich das Gerät auch mieten, in diesem Fall ist eine monatliche Gebühr von DM 142,04 zu entrichten. Soll das Modem von der DBP Telekom gewartet werden, müssen in beiden Fällen zusätzlich DM 38,- pro Monat addiert werden. Soll das Gerät nur dann repariert werden, wenn es wirklich einmal nicht mehr funktioniert, sind DM 5,- für die Grundgebühr. DM 100,- für die Entstörleistung und DM 65,- für die Wegeleistung zu berappen - alles in allem also DM 170,-, die sich bei dem sehr betriebssicheren Gerät wohl eher rentieren als die monatliche Gebühr. Die Anschlußgebühren betragen einmalig DM 65,-.
Wer um eine Zulassung seines Modems nicht herumkommt und 5300,- DM zuviel hat, kann sich bedenkenlos das MDG 19k2-31 anschaffen - sofern er in Kauf nimmt, daß er nur 300, 1200 und 2400 Baud sinnvoll nutzen kann. Tip: In einigen Wochen soll das Logem T-2500 verfügbar sein, das nach V.29 oder V.32 arbeiten soll. Mit diesem Standard läßt es sich gut arbeiten. Wird das Modem also nicht sofort benötigt, sollte man lieber noch die Zeit abwarten, bis das T-2500 verfügbar ist. Es wird auch von der DBP Telekom angeboten werden.
Bezugsquelle: jedes Fernmeldeamt
MP
Der Hamburger Zigarettenmulti Reemtsma sucht den ”Hacker” des Jahres. Unter der Telefonnummer (02159) 81... kann jeder Modembesitzer anrufen und sein Glück versuchen. In verschiedenen Computer-Zeitschriften wird seit einigen Monaten dafür geworben. Hier eine Beschreibung, die direkt aus dem System entnommen wurde: “Herzlich willkommen in der West-Mailbox! In den folgenden 10 Wochen ist Ihr Hacker-Genius gefragt - alle 14 Tage - vom 01.04.90 an - wird sukzessive eine neue Datei eingerichtet, die es der Reihe nach zu ‘knacken' gilt. Champ wird, wer zuerst den Lösungs-Code der 5. Datei hat. Reemtsma veröffentlicht - neben dem Titel “Hacker des Jahres” - den Gewinner namentlich in allen einschlägigen Computerzeitschriften. Nehmen Sie die Herausforderung an - fuellen Sie den Antrag korrekt aus - CRACK THE WEST!!!” Damit steht auch schon eindeutig fest, was zu tun ist: Fünf “Lösungs-Codes” sind zu knacken. Wer gewinnt, wird veröffentlicht. Nach Auskunft von Reemtsma will man den geplagten Hackern die Möglichkeit geben, straffrei zu “hacken”. Ob der Zigarettenkonzern ein “Herz für Hacker” hat? Normalerweise haben Hacker etwas anderes zu tun, als in fingierten “Datenbanken” herumzuschnüffeln. Das System selbst ist allerdings ziemlich “naturgetreu” nachgebildet, kann aber nur mit DOS-Erfahrung bearbeitet werden. Directories, Programme, Utilities, alles ist in der “Datenbank” vorhanden. Hier gilt es, zu kombinieren. Die Paßwörter, die zum Weiterkommen benötigt werden, sind in verschiedenen Dateien versteckt. Allerdings sind nicht alle Hinweise in der “Datenbank” selbst: Man wird beispielsweise zu Recherchen in der Musikbranche (ein Komponist wird gesucht) gezwungen, um entsprechende Paßwörter finden zu können. Der Gewinner des ungewöhnlichen Wettbewerbs wird in den einschlägigen Computerzeitschriften ausgelobt - sofern er nichts dagegen hat (was bei einem “echten” Hacker doch eher der Fall sein dürfte). Laut Reemtsma soll der Wettbewerb bei entsprechendem Interesse wiederholt werden. Die bisherigen Stimmen sind jeweils allesamt positiv.
MP