Wer oft mit Datenbanken gearbeitet hat, sah sich vor die Frage gestellt, wie denn die Daten aus dem Drucker herauskommen.
Natürlich bieten diese Programme Ausdruckmöglichkeiten, aber die Art und Weise der Darstellung ließ oft noch viele Wünsche offen.
Dies mag auch der Grund gewe sen sein, daß sich eine Programmiererschar um Eric Seesemann fand, die diesem Mangel zuleibe rücken wollte. Dies war zu Zeiten, als es außer ADIMENS kaum eine andere Datenbank gab zwei Jahre soll das schon her sein.
Heute heißt das Produkt DIPSI (describere ingeniosus pernix simplex indicii - fragen Sie mich bitte nicht, was das heißen soll, steht so im Handbuch). DIPSI liegt das Problem zugrunde, Adressen, die sich in ADIMENS befinden, per Laserdrucker auf Umschläge zu drucken. Da es kaum eine andere Möglichkeit gibt, liegt für die grafische Ausgabe der Daten GDOS auf und zwar in der Version des AMC-GDOS. Aus diesem Grund muß vor dem Programmstart eine Installationsprozedur ablaufen.
Im Installationsprogramm entscheidet der Benutzer, ob DIPSI später als normales Programm (PRG) oder als Accessory (ACC) aktiv sein soll. Der Betrieb als Accessory hat den Vorteil, daß DIPSI in allen anderen Programmen sofort aufrufbar ist. Vorher sind ein evtl. bereits (in der Boot-Partition der Festplatte) vorhandenes GDOS oder AMC-GDOS, die Datei ASSIGN.SYS und ein Ordner namens GEMSYS umzubenennen bzw. wegzukopieren, damit sie nicht überschrieben werden. Bei der Installation wird außerdem ein Virenschutz angebracht, der eine Prüfsumme aus dem Programmcode ermittelt, bei jedem Programmstart abfragt und in DIPSI wieder abspeichert. Ein fremdes Virenerkennungsprogramm kann dadurch aber irregeführt werden.
Wenn DIPSI zur Arbeit gerufen wird, präsentiert es uns ein (zunächst) ungewohntes Bild - die Desktop-Leiste und Pull-Down Menüs fehlen. Dafür bietet es uns eine eigene Benutzeroberfläche mit Symbolen, die dennoch mit der Maus bedienbar sind. Wer nicht streng nach dem Handbuch vorgeht, wird beim ersten Anblick dieser vielen Bilderchen ein klein wenig verwirrt sein.
Als erstes soll DIPSI mit den angeschlossenen Ausgabegeräten bekanntgemacht werden (es wären im Extremfall sogar 10 verschiedene Druckertreiber ansprechbar - GDOS sei’s gedankt). In der Datei ASSIGN.SYS wurde bereits der Treiber für einen Drucker niedergelegt (und der soll uns zunächst einmal genügen). Nun starten wir einen Probeausdruck.
Das Blatt Papier zeigt uns aus gestrichelten Linien ein Viereck, denn nun müssen die Differenzen zwischen jenen Linien und dem echten Blattrand per Lineal ermittelt werden. Jetzt noch Einträgen der gemessenen Werte -und die Standardeinstellung für die Papiermaße steht. Gleiches kann man nun für die Maße der Briefumschläge, Aufkleber oder Formulare tun.
DIPSI kennt zwei normale Wege (und einen besonderen), um an Daten heranzukommen:
Um es gleich hier zu verraten: Der besondere Weg nennt sich Null-Datei und bedeutet die manuelle Eingabe von Daten direkt in DIPSI. Damit könnte man immer wiederkehrende Aufgaben, wie z.B. Aufkleber mit demselben Text, verwirklichen.
Bei BS-HANDEL erscheint ein zusätzliches Rollmenü, das noch einmal zwischen Kunden-, Lieferanten- und Personaldaten unterscheidet. Bei einer ADIMENS-Datenübernahme ist zu beachten, daß DIPSI nur maximal 18 verschiedene Felder pro Datensatz akzeptiert. Dies erreicht man vor der DIPSI-Arbeit in ADIMENS per Merkmale auswählen. Die ADIMENS-Exportdatei darf bis zu 9999 Datensätze beinhalten.
In jenem Bereich links oben, bestehend aus vier mal sechs kleinen Kästchen, muß nun der erste Datensatz sichtbar sein. Übrige Felder bleiben grau schraffiert und können später anderweitig, z.B. mit konstanten Texten, belegt werden. Es ist jetzt sogar möglich, einzelne Datenfelder in diesem Fenster zu verschieben. Mit zwei Dreiecksymbolen Zurück und Vor blättert man die einzelnen Datensätze durch. Auch ein direkter Sprung zu einem weit entfernten Datensatz läßt sich mit Eingabe seiner Nummer bewerkstelligen. Soweit die Daten aus ADIMENS.
Bei einer Datenübernahme aus BS-HANDEL sieht es etwas anders aus. Das Arbeitsfenster mit den Kästchen bleibt zunächst unverändert, dafür erscheint ein relativ langes Rollmenü. Dort muß man die gewünschten Datenfelder noch separat auswählen. Dadurch kann aber ein und dasselbe Datenfeld mehrmals in die Kästchen des DIPSI-Arbeitsfensters gelegt werden.
Bei einem Doppelklick auf ein belegtes Feld erscheint ein Menü, in dem Attribute wie Fettdruck, kursiv, hell, unterstrichen usw. einstellbar sind. Wurde ein Feld gelöscht, kann man es durch Doppelklick (auf das jetzt leere Feld) wieder zurückholen.
Dieses Arbeits- bzw. Positionierfenster bestimmt die Lage der Datenfelder zueinander auf dem Ausdruck. Ein Adreßaufkleber läßt sich folgendermaßen konstruieren:
Vorname Nachname
Straße
PLZ Wohnort
Als Besonderheit gilt es den der Tabulator und die Festzeilen-Marker hervorzuheben. Wenn der Tabulator eingeschaltet ist, sieht das Beispiel mit dem Aufkleber so aus:
Vorname Nachname
Straße
PLZ Wohnort
Beim Festzeilen-Marker bestimmt man, daß leere Zeilen (ausgehend vom Positionierfenster) dennoch mit ausgedruckt werden sollen.
Oft kann es nötig sein, daß man nicht alle Datensätze auf dem Papier hat. Per Einzeldruck erscheint nur der Datensatz auf dem Papier, der auch im Arbeits- oder Positionierfenster sichtbar ist.
Mit Druck ab kommt die Datei ab dem angezeigten Datensatz aufs Papier. Auswahl bringt uns eine Übersicht auf den Bildschirm, in der alle Datensätze per Maus selektiert werden können.
Als zweiter Punkt für den Ausdruck gilt es, die Art der Ausgabe zu beachten, es gibt deren vier: 1. Briefumschläge, 2. Adreßaufkleber, 3. Formulare und 4. Listen.
Der Platz im rechten Bildteil gehört dem Konstruktionsfeld. Je nachdem welcher Reiter angewählt wird, bringt uns DIPSI andere Konstruktionsfelder ins Bild. Bei Brief sind nacheinander der Inhalt des Absenderfeldes (konstanter Text) und dessen Schriftart, die Schriftart der Empfängeradresse sowie zusätzliche Angaben zur Versendungsart und Maßzahlen für die Position der Felder im Druck einstellbar.
Bei Kleber ist das Erscheinungsbild eines Aufkleberblattes für Laserdrucker vorgegeben. In Form wird nur die Lage der Adresse per Maßangabe eingestellt. Liste sieht etwas umfangreicher aus. Wenn dieser Reiter-Button angewählt ist, gestaltet sich das Positionierfeld etwas um. Die oberste Zeile ist nun schwarz und nimmt nur noch konstanten Text für die spätere Titelzeile der Liste auf. Alle weiteren Felder unter dieser Zeile zeigen nun spaltenorientiert die (nächsten fünf) Datensätze an. Im Konstruktionsfenster selbst erscheinen verschiedene Symbole für die Ausgestaltung der Liste: Titel unterstrichen, vertikale Striche, horizontale Striche, Einrahmung sowie Dicke der Linien und Zeichensatz.
Nicht nur an den Drucker kann man die Daten schicken, sondern auch in den Tastaturpuffer (nur bei ACC-Betrieb) und an die serielle, parallele oder MIDI-Schnittstelle.
Das mit dem Tasttaturpuffer bedarf noch einiger Betrachtung: Per Icon Trans landen die Daten in besagtem Zwischenspeicher. Da ja beim ACC-Betrieb noch ein anderes Programm darunter liegt, gelangen die Daten nach dem Ende von DIPSI automatisch in dieses Programm, z.B. eine Textverarbeitung.
DIPSI ist ein Programm, das sich zwischen ADIMENS bzw. BS-HANDEL und das Ausgabegerät (üblicherweise einen Drucker) legt. Es erlaubt eine komfortable Weiterverarbeitung von Adreßdaten für Briefumschläge, Etiketten, Listen usw. und stellt viele Variationsmöglichkeiten zur Verfügung. Die ungewöhnliche Benutzeroberfläche mit den vielen Symbolen ist durchaus funktionell, wird den Benutzer aber wahrscheinlich anfangs verwirren (jedenfalls erging es mir so).
Als absolut lobenswert muß die Gestaltung des Handbuches erwähnt werden. Ganz offensichtlich hat ein DTP-Programm wie CALAMUS dafür Pate gestanden - schön anzusehen. Die Texte sind knapp und dennoch gut verständlich. Abbildungen gibt es genügend. Außerdem wirkt das 102 Seiten starke Werk sehr dick, weil es durchgehend auf Karton gedruckt ist. Mit seinem Preis von DM 298.- erscheint mir DIPSI aber eine kleine Idee zu teuer.
Bezugsquelle:
ERSE Software Hauptstraße 59 227H Wittdüni Amrum
DK