In dieser Reihe werden wir Ihnen in loser Folge einige Kniffe zeigen, die Sie Ihren ST noch besser kennenlernen lassen - Software- und hardwaremäßig. Wenn auch Sie einen Tip, Trick oder Kniff kennen, der auch für andere ST-Benutzer interessant sein könnte, schreiben Sie uns! Lassen Sie andere ST-Anwender von Ihrem Wissen profitieren! Schreiben Sie an MAXON Computer GmbH Redaktion ST-Computer Quicktips Industrie Straße 26 6236 Eschhorn
Daß man das Betriebssystem des ATARI ST auswechseln kann, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Sowie eine neue TOS-Version offiziell bekanntgegeben wird, kann man sie sich auf EPROMs kaufen. Werden nun die im Computer enthaltenen ROMs gegen die EPROMs ausgetauscht, hat man nach dem Einschalten das neue Betriebssystem zur Verfügung. Eigentlich eine schöne Sache, gäbe es nicht bei einzelnen Programmen. deren Autoren sich nicht an die von ATARI angegebenen Programmrichtlinien gehalten haben, Bombenalarm. Oder man hat sich das vorhandene TOS auf die eigenen Bedürfnisse zurechtgepatcht.
Eine Möglichkeit, diese Schwierigkeiten zu lösen, wäre, jedesmal, wenn man ein Programm starten will, das nur auf dem “alten” Betriebssystem oder mit den Patches läuft, die EPROMs wieder gegen die ROMs auszutauschen. Das ist sicher nicht die beste Lösung. Angenehmer wäre es, wenn man ohne viel Aufwand zwei Betriebssysteme im Rechner haben könnte.
Um dies bewerkstelligen zu können, müssen wir uns ein wenig mit EPROMs beschäftigen. Das neue Betriebssystem befindet sich auf EPROMs vom Typ 27256. Diese fassen jeweils 32 kB. Um nun zwei Betriebssysteme aufnehmen zu können, braucht man doppelt so viel Speicher. Die nächste EPROM-Größe sind die 27512 mit 64 kB.
Da diese bis auf Pin I die gleiche Belegung haben wie die kleineren Typen, kann man sie ohne Schwierigkeiten verwenden. An Pin 1 des 27512 muß das höchste Adreß-Bit anliegen. Mit diesem kann man zwischen zwei 32 kB-Bereichen hin- und herschalten. Liegt der Eingang auf Masse, ist die untere Hälfte des EPROMs adressierbar, liegt er auf 5 V, entsprechend die obere.
Wie bekommt man nun zwei Betriebssysteme richtig in die EPROMs? Dazu benötigen Sie die beiden Betriebssysteme auf Diskette in jeweils 6 Teile zerlegt (siehe Artikel in dieser Ausgabe), sechs EPROMs vom Typ 27512 und einen EPROM-Brenner (z.B. den Junior-Prommer). Starten Sie das Programm für Ihren EPROM-Brenner. Stellen Sie den Typ auf 27512 ein. Laden Sie nun den ersten Teil des ersten Betriebssystems und anschließend [Offset-Einstellung auf 32 kB (Hex: 8000) nicht vergessen!] den ersten Teil des zweiten. Nun können Sie das erste EPROM (Offset wieder auf 0000 stellen!) brennen. Verfahren Sie so weiter, bis Sie alle EPROMs gebrannt haben.
Um nun die Umschaltung zwischen den beiden Betriebssystemen vornehmen zu können, müssen alle Pins 1 der sechs ICs über einen Schalter mit Masse bzw. 5V verbunden werden. Damit Sie die EPROMs später wieder löschen und neu brennen können, sollten Sie die Verbindungsdrähte nicht direkt an die EPROM-Pins löten. Verwenden Sie besser 28polige Sockel. Biegen Sie Pin 1 (wenn Sie von oben auf den Sockel sehen, ist dies der erste Pin auf der linken Seile, von der Kerbe ab gezählt) nach außen weg. Nun können Sie die Sockel in den Computer einsetzen. Verbinden Sie alle weggebogenen Beinchen mit einem Kupferlackdraht. Ein Ende des Drahts schließen Sie an einen Schalter (“1 mal um”) den mittleren Kontakt an. An die beiden anderen Kontakte des Schalters müssen 5V und Masse angeschlossen werden. Diese können Sie einem EPROM-Sockel entnehmen [xMasse an Pin 14 (der letzte auf der linken Seite) und 5V an Pin 28 (der erste auf der rechten Seite)]. Zum Abschluß setzen Sie die EPROMs in die Sockel und haben nun zwei Betriebssysteme in Ihrem ST.
Thomas Werner
Eines der häufigsten Probleme, die Wordplus-Benutzer haben, ist das des eineinhalbzeiligen Drucks. Von Vielen wird dieses Feature verlangt; einerseits aus optischen, andererseits aus strecktechnischen (die Arbeit wird länger...) Gründen. Vielleicht auch, weil die Prüfungskommission es so verlangt. Wie überliste ich also das Programm, damit es - entgegen seinen Fähigkeiten mit dem 1,5fachen Zeilenabstand druckt?
Als allererstes muß der Druckertreiber geändert werden. Wie man das anstellt, ist in der März-Ausgabe ausführlichst erläutert worden. Daher hier nur eine kurze Zusammenfassung der notwendigen Schritte. Den Code, der gesendet werden muß. um den Zeilenabstand zu ändern, könnte man an verschiedenen Stellen im Treiber unterbringen. Ich würde die Zeile IF wählen, in der der Code für die horizontale Initialisierung steht. In diese Zeile fügen Sie also den Code für Zeilenabstand = 1,5 Zeilen ein. Das bedeutet für 24-Nadler, daß der Zeilenabstand statt 10/ 60 Zoll nun 15/60 Zoll beträgt. Für diesen Druckertyp sieht die Zeile dann also so aus:
1F, 1B, 41, 0F * Hor. Init hier:
ESC A 15 -> LF=15/60 Zoll
Bei den Kollegen mit neun Pieksern verlangt ESC A eine Angabe in x/72 Zoll. Das sind hier 18/72, die unseren Abstand bilden. Die Zeile sieht dann also so aus:
1F, 1B, 41, 12 * Hor. Init hier:
ESC A 18 -> LF=18/72 Zoll
So, nachdem Sie das HEX-File zu Ihrem Lieblingstreiber dementsprechend geändert haben und unter neuem Namen (am besten irgendwas mit 1_5 drin) gespeichert (nicht vergessen: WP-Modus ausschalten. denn die *.HEXen sind ASCII-Texte) und mit INSTALL.PRG in eine CFG-Datei gewandelt haben, kann es losgehen. Sie laden Ihren neuen Treiber und drucken den ersten Text.
Alles paletti? Nein - Oh Schreck - das Seitenformat der kompletten Diplomarbeit stimmt nimmer. Richtig. Denn Sie haben bei dem neuen Zeilenabstand auch nur zwei Drittel der Zeilenanzahl. Sie müssen also Wordplus per Einstellung im Menü Seitenformat von der neuen Seitenlange in Kenntnis setzen. Und das für jedes Dokument aufs neue.
Wie stellen Sie die genaue Anzahl druckbarer Zeilen für Ihren Drucker fest? Ganz einfach: Sie fertigen ein Dokument, in dem schlicht nur die Zeilen durchnumeriert werden - sagen wir bis Zeile 50, Das drucken Sie und brechen die
Ausgabe nach der ersten Seite ab. Unten auf dem Blatt steht dann die Nummer der Zeile, die gerade noch drauf paßte, also die maximale Zeilenanzahl. Stellen Sie diese Zahl im Menü Seitenformat ein.
Nun dürften sich keinerlei Probleme mehr ergeben. Wenn Ihr neuer Treiber der am häufigsten genutzte ist. dann nennen Sie ihn in PRINTER.CFG um. Beachten Sie aber, daß - und das ist die Komforteinschränkung - Sie für jedes Dokument im Seitenformat entscheiden, mit welchem Zeilenabstand es fehlerfrei gedruckt wird. Ebenfalls ist das Mischen der verschiedenen Zeilenabstände praktisch nicht möglich.
IR
Es gibt mehrere Möglichkeiten, eine ATARI-Diskette für einen MS-DOS-Computer lesbar zu machen. Durch einige Recherchen wurde mir eine Möglichkeit klar. Man braucht lediglich das erste Byte im Boot-Sektor einer Diskette in $E9 zu ändern! Liest ein PC dieses Byte, überspringt er den Rest des Boot-Sektors. Damit entfallen sämtliche anderen Anpassungen, die bei einer anderen umständlichen Methode nötig wären. Das unten abgedruckte Omikron.BASIC-Programm wandelt eine ganz normale, vom Desktop aus formatierte Disk in eine von MS-DOS-Computern lesbare Diskette um. Natürlich kann man die Änderung auch mit jedem Disketten-Monitor durchführen. Einem Austausch von Texten zwischen dem ST und einem PC steht nun nichts mehr im Wege. Mit geeigneter Software müßte auch ein Austausch von anderen Daten, z.B. Bildern möglich sein. Man darf gespannt sein, was die Zukunft bringt.
Johannes Heyer
'Platz für Boot-Sektor im Speicher reservieren
A$=SPACE$(512)
Adr%L=LPEEK(VARPTR(AS))+LPEEK(SEGPTR+28)
T%=0
REPEAT
'Diskette anfordern
PRINT "Legen sie die Diskette in Laufwerk A ein"
PRINT "und drücken Sie eine beliebige Taste."
PRINT
T$=INPUT$(1)
IF T$<>CHR$(27) THEN
'Einlesen das Boot-Sektors
BIOS (R%, 4,2,HIGH(Adr%L), LOW(Adr%L),1,0,0)
IF R%<>0 THEN
' Lesefehler
FORM ALERT (1,"[3][ Lesefehler !|][Abbruch]", R%)
ELSE
POKE (adr%L),$E9
BIOS (B%,4,3, HIGH(adr%L), LON(Adr%L),1,0,0)
IF R%<>0 THEN
' Schreibfehler
FORM_ALERT (1,"[3][ Schreibfehler ! |][Abbruch]",R%)
ENDIF
ENDIF
ELSE
T%=1
ENDIF
CLS
UNTIL T%=1
Listing 1: Der Boot-Sektor wird bearbeitet