Editorial: Emulationen

Seit der ATARI ST auf den Markt gekommen ist, hat sich herausgestellt, daß die ST-Besitzer immer noch weitere und bessere Features aus ihrem Rechner herausholen wollen. Gerade auf dem ST ist die Zahl der Programmierer ziemlich hoch, die dabei auch die Grenzen zwischen dem ST und anderen Rechnern geradezu mühelos aus dem Wege räumen und sogenannte Emulatoren schreiben. Mit diesen werden fremde Rechner - also keine ATARI STs - so nachempfunden, daß ein Großteil der für den anderen Computer geschriebenen Software läuft.

Allerdings darf man nie vergessen, daß ein Emulator keinesfalls ein vollwertiger Ersatz für einen Original-Rechner ist. Man bedenke nur, daß noch nicht einmal die “IBM kompatiblen" Rechner so kompatibel sind, daß man mit ruhigen Gewissen sagen könnte, kein Zweifel 100% Kompatibilität. Bei Emulatoren muß - selbst bei gleichen Prozessoren - immer die unterschiedliche übrige Hardware softwaremäßig ersetzt werden, was zumindest immer ein Zeitverlust bedeutet (von irgendwelchen fehlenden Sound- und Grafikfähigkeiten mal ganz zu schweigen). Sie sind somit nur ein Ersatz für entweder teurere Systeme (man denke da z.B. an den Macintosh) oder werden einfach mal zum reinschnuppern und aus Platzmangel gekauft, da nicht jeder den Platz für zwei, drei Computer in seinen vier Wänden hat.

Viele Anwender arbeiten auch im Beruf an Originalrechnern und bringen dann ihre Arbeit mit nach Hause, denn meistens kriegt man dann die besten Ideen, wenn weit und breit kein Rechner steht.

Um nun auch dem nicht geringen Teil der Emulator-Anwender auf dem ATARI ST gerecht zu werden, haben wir ab dieser Ausgabe eine Rubrik in der ST Computer eingeführt, die sich mit neuen Produkten und Tips für die Emulatoren beschäftigt. Sie sind natürlich auch aufgefordert, sich rege an dieser Rubrik zu beteiligen.


Harald Egel
Aus: ST-Computer 07 / 1989, Seite 3

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