Bücher

Peter Haberäcker
Digitale Bildverarbeitung
Grundlagen und Anwendungen
2. Auflage, 1987
Carl Hanser Verlag, München Wien
377 Seiten
ISBN 3-446-14901-5

In einer der letzten Ausgaben wurde im Rahmen des Imagic-Grafikkurses schon kurz darauf eingegangen; die ganze Informatikwelt redet seit einigen Jahren mit steigendem Interesse davon: das Thema heißt ‘Digitale Bildverarbeitung (image processing)’. Im Bereich der digitalen Bildverarbeitung schießen besonders im englischsprachigen Raum die Bücher wie Pilze aus dem Boden. Meine Erfahrung dahingehend ist, daß die Bücher entweder hoffnungslos veraltet oder mit höherer Mathematik verseucht sind, was dem Einarbeiten in diesen sehr interessanten Themenbereich nicht gerade förderlich ist. Umso mehr ist es erfreulich, daß ich Ihnen ein deutschsprachiges Buch vorstellen kann, das nicht allzusehr in mathematische Höhenflüge ausartet und trotzdem eine relative gute Übersicht und Einführung in das Themengebiet darstellt, was wahrscheinlich daran liegt, daß der Autor Dozent an der Fachhochschule München ist und Ahnung von Didaktik hat. Es sei trotzdem daraufhingewiesen, daß weitergehende Kenntnisse von Summen- und Matrizenberechnungen vorhanden sein sollten.

Eine Aufzählung aller Kapitel zu geben, wäre hier zu umfangreich, trotzdem sollen ein paar Kapitel stellvertretend sein: Digitalisierung, Charakterisierung und Speicherung von Bilddaten, Grauwertverteilung (Histogramm. Äquidensiten).

Operationen im Orts- und Frequenzbereich (Konvolutionen), Mustercharakterisierung und -erkennung und vieles mehr. Einen vollständigen Abriß über dieses Thema zu geben, ist absolut unmöglich, so daß die beiden Hauptthemenbereiche Bildaufbereitung (image enhancement) sowie Mustererkennung (pattern recognition) durch die Kapitel recht gut abgedeckt sind.

Am besten gefällt mir, daß die Themen auch ausprogrammiert in PASCAL vorliegen, so daß so mancher Programmierer die Theorie aufgrund des Algorithmus' besser verstehen und sehr schnell in die Praxis umsetzen kann. Diese Programme können sogar als Diskette beim Autor bestellt werden. Wem dies nicht ausreicht. dem sei gesagt, daß sich an die Kapitel eine reiche Sammlung von Übungen anschließt. Sehr positv ist, daß man die Lösungen der Aufgaben in Kurzform im Anhang findet. Damit die Lösung der Aufgaben nicht zu sch wer wird und man bestimmte Themen besser aufarbeiten kann, findet sich am Ende eines jeden Kapitels eine umfangreiche Auswahl an Sekundärliteratur. Einziger Kritikpunkt, den aber praktisch 95% aller Bücher dieses Themengebiets betreffen. ist. daß ab und zu der Praxisbezug ein wenig fehlt, so daß eine Wertung oder der Einsatz der einzelnen Verfahren sehr zum Verständnis beitragen würde. Auch wäre eine ausführlichere Behandlung von verschiedenen Themen wie Kontrastanhebung über Lookup-Tabellen (histogramm-stretching) nicht schlecht gewesen. Außerdem fehlt eine Abhandlung über die Funktion und Anwendung von heutzutage recht oft eingesetzten Zeilenkameras.

Trotzdem hält man mit diesem Buch ein Werk in der Hand, welches bei intensivem Lesen einen guten Einblick in das Thema digitale Bildverarbeitung gibt und den ein oder anderen sicherlich in die Lage versetzen wird. Probleme aus der Praxis besser abschätzen zu können. Denn nicht immer ist es sinnvoll, teure Bildverarbeitung einzusetzen, wenn vielleicht optische Sensoren auch zu dem gleichen Ergebnis führen.

SH

David F. Rogers
Procedural Elements for Computer Graphics
4. Auflage 1988 (1985)
McGraw-Hill International Editions
433 Seiten
ISBN 0-07-053534-5

Gehören Sie auch zu denen, die fasziniert auf Computergrafiken schauen und sich immer wieder fragen, was eigentlich dahinter steckt? Oft habe ich mich gefragt, wo man Algorithmen herbekommt, mit denen man auf schnelle Weise Linien und Kreise zeichnet, bei dreidimensionalen Objekten verdeckte Kanten beachtet und verwertet oder Schattierungen (Shading) an Objekten berechnet. Heutzutage findet man viele Bücher über diese Themen, die aber den Nachteil haben, daß sie sich stark von der Praxis lösen und vor lauter Mathematik den Kern der Sache verdecken - der Algorithmus muß dann auf Grundlage dieser Mathematik selbst entwickelt werden.

Auch wenn man vielleicht denken könnte, ein Buch von 1985 sei schon veraltet, so trifft es für dieses nicht zu. Das Buch gliedert sich in fünf Kapitel, in denen über die Hardware von Grafikein- und -ausgabegeräten, Algorithmen zur pixelorientierten Grafikausgabe, Clipping, verdeckte Kanten und Flächen sowie Schattierungsalgorithmen informiert wird.

In diesem Buch habe ich zum ersten Mal eine verständliche Erklärung des Bresenham-Linien-Algorithmus' gefunden.



Aus: ST-Computer 07 / 1989, Seite 182

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