Leserbriefe

OMTI-Harddisk-Controller und ähnliches

In Ihrer Zeitschrift fand ich Inserate von Finnen, die Harddisk-Controller für den ST anbieten, die den Anschluß von IBM-kompatiblen Festplatten erlauben. Die angegebenen Preise bewegten sich zwischen 89.- und 398.- DM. Im Prinzip scheint mir dies eine gute Gelegenheit, dem horrenden Preis für eine ATARI-kompatible Festplatte zu entgehen, aber man hört sehr wenig über diese Alternative. Deshalb möchte ich Ihnen ein paar Fragen stellen: Wo liegen die Haken bei einem solchen Controller (Geschwindigkeit, Kompatibilität, Zuverlässigkeit)? Was macht ein OMTI-Controller genau? Würden Sie mir vom Kauf eines solchen nebst Seagate abraten?

Herbert Becker, Linz

Red.: Die meisten Festplatten, die es heute zu kaufen gibt, haben eine SCSI-Schnittstelle, während ATARI, um mal wieder Geld zu sparen, eine abgemagerte SCSI, die sogenannte ACSI-Schnittstelle im ST implementiert hat. Diese beiden Schnittstellen sind (natürlich) nicht kompatibel, so daß Sie zwischen der ACSI-Schnittstelle des Rechners und des Festplatten-Controllers im SCSI-Standard eine weitere Schnittstelle benötigen, die ACSI in SCSI umwandelt. Dabei kann man sagen, daß die ACSI-SCSI-Schnittstelle sowie der eigentliche SCSI-Controller bei etwa 300 DM liegen, so daß Sie ohne Festplatte schon auf 600 DM kommen. Sollten die 89 DM für einen (funktionstüchtigen) SCSI-Controller sein, so ist das sicherlich sehr preiswert. Wo dort ein eventueller Haken liegt, können wir nicht einschätzen.

Eine weitere Controller-Art ist die von OMTI, die früher sehr viel in MS-DOS-Rechnern eingesetzt wurde. Diese OMTI-Controller haben im großen und ganzen zwei entscheidende Nachteile: Erstens besitzen Sie ein Interleave von 3 (SCSI-Platten haben im allgemeinen einen Interleave von 1), was interpretiert bedeutet, daß die Festplatte drei Umdrehungen benötigt, um einen Zylinder einzulesen. Zweitens werden OMTI Controller nicht mehr gebaut! Sind Sie bereit, die genannten Nachteile in Kauf zu nehmen, so haben Sie sich noch eine ACSI-OMTI-Schnittstelle zu besorgen. und der Kompatibilität steht wie bei dem ersten Verfahren nichts im Wege - viele Platten für den ST arbeiten mit OMTI-Controller, also eventuell mal nachfragen. falls Sie eine andere Platte wünschen.

Es gibt allerdings noch eine weitere Alternative: Die oben genannten Verfahren laufen über den DMA-Bus und sind entsprechend schnell. Eine andere Computer-Zeitschrift hat vor einiger Zeit ein preiswertes Verfahren vorgestellt, bei dem die Festplatte über den ROM-Port angeschlossen wird. Abgesehen davon, daß der ROM-Port sicherlich nicht für die Festplatte gedacht ist, kann man wegen der geringen Kompatibilität von dieser Version abraten, da Rechneremulationen wie die des ALADIN, SPECTRE 128 und PC DITTO mit dieser Schnittstelle in keinster Weise arbeiten, außer diese Zeitschrift liefert für diese Betriebssysteme die entsprechenden Treiber. Unter TOS arbeitet auch dieses Verfahren einwandfrei.

Was ist ein Compiler oder Linker?

In den Modula-2-, C- oder Assembler-Listings, die in Ihrem Heft abgedruckt werden, wurde immer auf Groß- und Kleinschreibung geachtet. Da ich vor kurzem bei einem Freund Tempus benutzte, mit dem man ja auch Listings für diese Sprachen erstellen kann, und feststellte, daß Tempus Befehle aus zum Beispiel Modula-2 nicht automatisch einrückt, groß oder klein schreibt, würde ich gerne wissen, ob man beim Eingeben der Listings mit Tempus darauf achten muß, daß die Befehle entsprechend geschrieben werden. Außerdem interessiert mich, was der Unterschied zwischen Compiler und Linker ist, und ob sie beide ein lauffähiges Programm erzeugen.

Marc Linde., Rellingen

Red.: Bei vielen Programmiersprachen muß zwischen Groß-und Kleinschreibung unterschieden werden, so daß zum Beispiel der Befehl ‚else‘ als richtig, aber ‚ELSE‘ oder auch ‚Else‘ als nicht richtig erkannt werden. Da es heute eine Vielzahl von Programmiersprachen gibt, ist es kaum möglich, einen Editor (wie Tempus) zu schreiben, der in der Lage ist, zu erkennen, welches Wort groß oder klein geschrieben werden soll. Wie soll der Editor entscheiden, ob das Wort ‚Apfel’ groß oder klein geschrieben werden soll, wo es doch ein Befehl in einer beliebigen Sprache sein könnte? Sprachsensitive Editoren gibt es eigentlich nur bezogen auf eine bestimmte Sprache - Tempus ist nicht sprachsensitiv. Lange Rede, kurzer Sinn: Bei fast allen Editoren müssen Sie darauf achten, wie die Worte geschrieben werden müssen, damit der Compiler sie erkennt - die Editoren von GFA- oder Omikron.BASIC erkennen beispielsweise den Zusammenhang, aber diese sind auch speziell an die entsprechende Sprache angepaßt. Auch das Einrücken wird nur von sprachsensitiven Editoren unterstützt, allerdings ist es für das eigentliche Programm nicht wichtig - es dient nur der Übersicht.

Zu ihrer zweiten Frage sollte man auch noch das Wort Interpreter’ zu ‚Compiler und Linker’ dazunehmen. Wie Sie wissen, kann ein Programm in einem Editor so geschrieben werden, daß ein Mensch (wenigstens eine bestimmte Gruppe) diese Sprache interpretieren kann. Einen solchen Text(!) kann ein Computer nicht direkt interpretieren. Zunächst muß aus diesem Sprach-‚Kauderwelsch’ eine für den Computer verständliche Form gemacht werden. Schauen Sie sich beispielsweise BASIC an, das es als Interpreter oder Compiler gibt. Der BASIC-Interpreter nimmt sich immer eine bestimmte Zeile vor, übersetzt sie für den Rechner, der die Befehle ausführt, und geht zur nächsten Zeile über. Kommt das Programm später an der gleichen Stelle wieder an, wird die Zeile erneut übersetzt, was natürlich immer Zeit kostet, so daß Interpreter relativ langsam in der Ausführung sind. Ein Compiler ist ein Programm, das in der Lage ist, beispielsweise einen BASIC-Text vollständig in eine für den Rechner verständliche Form zu bringen, so daß die ganzen Programmzeilen schon übersetzt vorliegen und nicht immer wieder vor der Ausführung INTERPRETIERT werden müssen. Aber: Die meisten Compiler erzeugen eine Datenmenge, die noch nicht lauffähig ist. In dieser Datei wird ein sogenannter Objektcode erzeugt, der vom Linker noch bearbeitet werden muß. Ein Linker (‚Verketter’) sorgt dafür, daß das Programm auf dem entsprechenden Rechner lauffähig wird, in dem er erst die Sprünge, die meist als Namen vorliegen (goto schleife), in Zahlen umwandelt, und dann ein für das Betriebssystem verständliches Dateiformat erzeugt. Ein Linker hat auch den Vorteil, daß er Routinen zum Programm hinzufügen kann, die Sie schon einmal vor einiger Zeit erarbeitet haben und die schon vorcompiliert sind. Stellen Sie sich beispielsweise vor. Sie haben eine große Anzahl von Routinen, die Sie immer wieder benutzen, so können Sie viel Zeit (bei der Programmentwicklung) sparen, indem das Programm einmal vom Compiler übersetzt und später vom Linker angehängt wird, was viel schneller vonstatten geht.

GEM-STARTER im Auto-Ordner

Ich ärgere mich immer wieder darüber, daß ich GEM-Pro-gramme nicht aus dem AUTO-Ordner heraus starten kann. Nun gibt es zwar für das GFA-BASIC ein käuflich zu erwerbendes Programm „STARTER“, mit dem dieses zumindest für GFA-Basic-Programme ermöglicht wird, doch bin ich nicht bereit, dafür 50,- DM auszugeben, da ich der Meinung bin, daß diese Möglichkeit den Computern der ST-Reihe schon beim Kauf mitgegeben werden müßte. Bei den alten 8-Bittern brauchte man sich darüber keine Gedanken zu machen.

Ist Ihnen vielleicht ein PD-Programm bekannt, welches diese Aufgabe ebenfalls erledigt, oder können Sie mir beantworten, warum es nicht ausreicht, ein zum Beispiel in Maschinensprache geschriebenes Programm mit vorangegangener GEM-Initialisierung zu schreiben (Applikation anmelden, VDI initialisieren usw.) und dieses dann aus dem AUTO-Ordner zu starten?

Mathias K., Minden

Red.: Wenn Sie den ATARI ST einschalten, hält der Rechner intern eine gewisse Reihenfolge ein, in derer sein Gesamtbetriebssystem initialisiert. Dieses Betriebssystem besteht auf unterer Ebene aus BIOS, XBIOS und GEMDOS, ‚darüber’ liegt praktisch das GEM als graphisches Betriebssystem, so daß das Betriebssystem auch in dieser Reihenfolge initialisiert wird - solche ‚Probleme’ gab es bei den 8-Bittern (ATARI 400, 800 und folgende) natürlich nicht. Die AUTO-Ordner Programme werden gestartet, nachdem (X)BIOS und GEMDOS initialisiert worden sind, wobei das GEM noch nicht vorhanden ist. Dadurch werden alle GEM-Aufrufe bis nach der Initialisierung des GEMs einfach ignoriert. Ist das GEM installiert, werden die Accessories geladen und in das Gesamtsystem eingebunden. Die sogenannten GEM-Starter sind Programme, die aus dem Auto-Ordner heraus gestartet werden und nebenbei warten, bis das GEM installiert worden ist. Erst dann sorgen sie dafür, daß ein bestimmtes Programm gestartet wird. Ein solches Programm haben wir in der Programmierpraxis 1/88 vorgestellt und als Listing veröffentlicht. Es ist damit auf der entsprechenden Monatsdiskette zu finden. Ich kann Sie aber beruhigen: ATARI hat ein Einsehen und ermöglicht mit dem bald erscheinenden neuen TOS(V 1.4) ein automatisches Starten von GEM-Programmen.

PROSIGN-GDOS-Anmerkung

Leider kreiden Sie in dem Test über PROSIGN in der ST Computer 2/89 dem Programm an, Ausgaben über GDOS vorzunehmen. Selbstverständlich ist es es schade, daß das Programm nur mit einem FX-Treiber geliefert wird! Allerdings sollte man an dieser Stelle gleich darauf hinweisen. daß Fonts und Treiber für 24-Nadeldrucker und den SLM-804 kostenlos für jeden in der ATARI-Mailbox erhältlich sind. Die jeweils aktuelle Version des neuen ATARI-GDOS („AMCGDOS“) kann stets über die Mailbox „Maus“ umsonst bezogen werden!

Julian F. Reschke, Münster

Zum 1st-Word-Leserbrief aus ST-Computer 1/89

Das Problem Nummer eins ist einfach zu umgehen: Es besteht darin, daß Word Plus bei den unterschiedlichen Kommandos nicht das aktuelle, sondern das zuletzt gelesene Directory verwendet. Falls das Dokument, das gerade bearbeitet wird, in einem Ordner steht, der nicht im Directory im Speicher vorkommt, und ein Speicher- oder Löschkommando ausgeführt werden soll, das auf diesen Ordner zugreift, kann es zu den Problemen kommen, die Herr Müller beschreibt.

Manchmal bleibt dabei die Dateiauswahlbox im Fenster stehen, wodurch der Text nicht mehr bearbeitbar ist. Allerdings ist das Fenster noch manipulierbar, was zwar zu ungewöhnlichen Ergebnissen, aber nicht zum Absturz führen kann, so daß nichts mit dem Text im Speicher passieren kann.

Die Lösung des Problems ist:

  1. Die Diskette mit dem entsprechenden Ordner in das Laufwerk stecken (bei Systemen mit zwei Laufwerken kann es Laufwerk B sein).
  2. Datei öffnen wählen
  3. Solange im Suchpfad Richtung Wurzel(Haupt)-Verzeichnis zurückarbeiten, bis das Directory des aktuellen Laufwerks tatsächlich gelesen wird,
  4. Abbruch der Dateiauswahlbox wählen.

Nun sollte alles wieder normal laufen, so daß der Text wieder bearbeitet oder das gewünschte Kommando erneut angewählt werden kann.

F.C.ZWART, Amsterdam

NEC-P6-Probleme

Ich bin stolzer Besitzer eines ATARI 1040STF und eines NEC P6. Nun taucht das Problem auf, daß ich keine Hardcopies erzeugen kann.

Roland F., Arnberg

Red.: Die Firma NEC liefert seit einiger Zeit zu ihren Druckern eine Diskette mit, auf der sich ein Programm befindet, das in den AUTO-Ordner kopiert wird und ab dann dafür sorgt, daß der ST eine Hardcopy über ALTERNATE-HELP ausdrucken kann. Sollten Sie dieses Programm nicht besitzen, kann es Ihnen Ihr Fachhändler sicherlich kopieren.



Aus: ST-Computer 06 / 1989, Seite 180

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