Bücher

Die besten Tips & Tricks

Pauly, Schepers, Schulz
Die besten Tips & Tricks
Düsseldorf, 1988
DATA BECKER GmbH
428 Seiten
DM 59,-
ISBN 3-89011-210-2

Fast für jeden Computertyp hat der Data Becker Verlag ein gleichnamiges Buch. Auch in der Aufmachung sind die Bücher ähnlich. Nämlich ein Sammelsurium kleiner Programme, die dem Aufsteiger zeigen sollen, wie er mit seinem Rechner am besten umgehen soll. Man kann sich darüber streiten, ob solche Bücher einen didaktischen Hintergrund besitzen oder nicht. Was sich in jedem Fall herauskristallisiert, ist, daß der Anwender eine Fülle an Information in Form kleiner Beispiele (teilweise nützlich, teilweise weniger) bekommt.

Nicht anders verhält es sich in diesem Buch, das für den ATARI ST gedacht ist. Auf über 400 Seiten finden sich komprimiert eine Menge kleiner Programme, die dem ATARI-Anwender zeigen sollen, was er mit seinem ST machen kann. Das Buch verfolgt nicht einen bestimmten Pfad, sondern es werden Themen quer durch verschiedene Gebiete behandelt. So wird z.B. schon am Anfang erklärt, wie man mittels eines kleinen BASIC-Programms eine resetfeste Uhr installiert. Kurz danach werden Tips zu Anwenderprogrammen gegeben usw.

Es ist schwer zu definieren, welche Gebiete überhaupt behandelt werden. Teilweise sind es systeminterne Funktionen, teilweise praktische Tips zum Umgang mit bekannten Programmiersprachen wie GFA-BASIC oder MEGAMAX C. Kleine nützliche Programme wie ein GEM-Autostarter, Laufschrift oder flimmerfreie Grafik sind auch enthalten und in dem Buch ausführlich dokumentiert. Die Beispiele werden zum Teil in BASIC, Megamax C oder Assembler durchgeführt. Ein kleiner Hardwaretipsteil (sehr klein) schließt das Buch ab.

Wie am Anfang erwähnt, kann man sich darüber streiten, ob solche Bücher einen Sinn haben oder nicht. Die Tatsache, daß man vom Abtippen und der genauen Betrachtung fertiger Programmlistings (vor allem kleiner, gut dokumentierter Programme) unheimlich viel lernen kann, ist unbestritten. Für diejenigen, die das Abtippen scheuen, sei erwähnt, daß das Buch mit einer Diskette geliefert wird, auf der alle Programme vorhanden sind.

ATARI ST GFA-BASIC für Insider

Löffelmann, Plenge
ATARI ST GFA-BASIC für Insider
Haar b. München 1988
Markt & Technik Verlag
218 Seiten
DM 59,-
ISBN 3-89090-553-6

Die Name läßt schon von Anfang an vermuten. daß dieses Buch nicht für jeden gedacht ist, sondern für diejenigen BASIC-Interessierten, die die ersten Schritte in dieser Sprache schon lange hinter sich gebracht haben. Das soll das Buch nicht abwerten. Warum soll man auch immer nur Bücher für Anfänger schreiben? Es gibt auch genügend Probleme für Fortgeschrittene.

Die Frage, die sich automatisch stellt, ist: Was sind das für Probleme? Was braucht der Insider anderes als der Anfänger? Das Buch versucht, diese Fragen (zuerst) in Form von zusätzlicher Erläuterung der komplizierten Befehle zu beantworten. Und so haben wir das erste Beispiel: Zahlenformatkonvertierung mit CVD und MKDS. Logischerweiser wird hier erklärt, daß diese Befehle zur Konvertierung einer 16 Bit-Integer-Zahl in eine Zwei Byte-Zeichenkette dienen und umgekehrt. Natürlich wird alles auch mit einem Beispiel erläutert. In jedem Fall ist damit der Insider zufrieden. Fahren wir fort. Im nächsten Kapitel wird unter anderem der Umgang mit dem Compiler erläutert. Diesen Teil wollen wir nicht kommentieren, da jeder, der bereits mit dem GFA-BASIC-Compiler gearbeitet hat, seine Tücken kennt.

Für Freunde der Grafikzauberei wird in einem späteren Kapitel gezeigt, wie man ein Sprite in Synchronisation mit dem Rasterstrahl bewegt. Für Anfänger ist dies sicherlich nicht gedacht, aber für Insider vielleicht ein sehr passendes Exempel. Betrachten wir zum Beispiel die Ermittlung der X- bzw. Y-Auflösung:

auflx%=DPEEK (&H2686)
aufly%=DPEEK (&H2688)

Es ist ganz interessant, was man alles mit einem Betriebssystem machen kann. Leider verhält es sich beim ATARI ST anders als beim COMMODORE 64, bei dem sich im Laufe der Zeit nichts mehr verändert hat, und man wahllos irgendwelche Variablen benutzen konnte. In diesen Fall werden Besitzer des neuen Blitter-TOS ihr blaues Wunder erleben, da diese Direktabfrage nämlich nicht funktionieren wird. Nicht nur die Insider, sogar der Anfänger wird merken, daß es falsch ist, in dieser Art zu versuchen Systemvariablen zu ermitteln. Die Adressen haben sich bei der oben genannten TOS-Version natürlich geändert, und dadurch ist dieses Programm unter Blitter-TOS nicht funktionsfähig. Ich empfehle, entweder die Abfrage durch feste Variablen zu ersetzen oder die Auflösung mittels XBIOS-Aufruf zu bestimmen. Falls Sie es trotzdem auf diese Art und Weise probieren möchten, hier sind die neuen Adressen:

x%=DPEEK (&H26E6)
y%=DPEEK (&H26E8)

Das nächste Kapitel ist eher eine sehr gut gegliederte Sammlung von Utilities jeder Art, die sowohl für Insider als auch für Anfänger von Nutzen sein können. Verschiedene Grafik-Tools, ein kleines (erweiterbares) Malprogramm und verschiedene GEM-Applikationen bilden einen soliden und konstruktiven Teil in diesem Buch. Der letzte Teil ist nicht gerade spezifisch für dieses Buch und auch nicht unbedingt für Insider gedacht. Er beschäftigt sich mit den Betriebssystemfunktionen des TOS und ist somit fast ein obligatorischer Bestandteil aller ST-Bücher, die einer Programmiersprache gewidmet sind. Durch kleine Beispiele wird erklärt, wie man diese Funktionen aus GFA-BASIC aufrufen kann und wie man sie in der Praxis einsetzen darf.

Im Grunde handelt es sich bei diesem Buch auch um eine Sammlung von Tips und Tricks. Einige sind sehr gut gelungen, andere weniger. Der Titel verspricht vielleicht ein wenig mehr, als was der Inhalt bringt. Wobei natürlich erst einmal zu definieren wäre, was eigentlich ein Insider ist. Wenn er nicht unbedingt ein Spezialist ist oder sich irgendwie auf der Ebene eines Anfängers bewegt, ist dieses Buch auch für ihn interessant. Ist er aber ein längst erfahrener BASIC-Programmierer, dann wird er nicht auf seine Kosten kommen. Alle genannten Beispiele und auch andere, die im Buch erwähnt sind, werden auf Diskette mitgeliefert.



Aus: ST-Computer 05 / 1989, Seite 184

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