Messe CeBIT 1989

Zum vierten Mal wurde Hannover, die norddeutsche Stadt an der Leine, für eine Woche Gastgeber nationaler und internationaler Computerfirmen. Mit über einer halben Millionen Besucher ist wieder ein neuer Rekord gesetzt worden. Mit einer zunehmenden Anzahl von Fachausstellern aus verschiedenen Kontinenten entwickelt sich die CeBIT von Jahr zu Jahr immer mehr zum zentralen Punkt für die Produktvorstellung in der Computerbranche. Neuheiten wurden gezeigt, Gespräche geführt, Kontakte geknüpft und vor allem Geschäfte gemacht. Eine riesige Auswahl von Produkten wurde gezeigt und noch mehr angekündigt. Die Prozessoren wurden laut Hersteller schneller getaktet und die Speicherkapazitäten immer größer. Tausende verschiedener PC-Clones waren zu sehen, eine riesige Menge verschiedener Drucker (mehr Nadeln und kleinerer Geräuschpegel) und farbige und immer bessere Monitore. Echte revolutionäre Entwicklungen waren aber nicht vertreten.

Für uns als eine Zeitung, die sich speziell mit dem ATARI ST beschäftigt, ist die CeBIT natürlich in erster Linie ATARI selbst von Bedeutung. Wie gewohnt hat ATARI auch dieses Jahr wieder namhafte deutsche und ausländische Entwickler unter seinem Logo versammelt. Alte verbesserte Produkte, neue Software sowie Hardware fanden am ATARI-Stand den richtigen Ausstellrahmen. Die Produktion des ATARI ST hat in keiner Weise stagniert sondern wird eher immer vielfältiger und professioneller. Nach der Euphorie der ersten Jahre, in denen billige und zweifelhafte Produkte auf den Markt gebracht wurden, kristallisiert sich immer heraus, daß nur ausgereifte Software wie Peripherie eine echte Chance haben.

ATARIs neue Politik

Diesen Trend spürt man in erster Linie bei ATARI selbst. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren hat ATARI auf der CeBIT 89 nur Produkte vorgestellt, die schon lieferbar sind oder bereits in der Massenproduktion sind und in wenigen Wochen im Fachhandel erhältlich sein sollen. Deswegen wurden die Rechner der neuen Generation, TT und TTX, dem breiten Publikum nicht vorgestellt. Ebensowenig wurde das neue TOS 1.4 gezeigt, das erst für August angekündigt wurde. Auch die neue Version von 1st Word Plus ist noch nicht fertig. Mit Sicherheit ist es für viele Leser frustrierend nach Hannover zu fahren und über die seit letztem Jahr angekündigten Rechner nichts erfahren zu können. Wir begrüßen trotzdem die neue Firmenpolitik ATARIs, die für mehr Klarheit und eindeutige Verhältnisse sorgt.

ATARI hat aber nichtsdestotrotz mit ein paar neuen Produkten für Aufregung gesorgt. Neben den Softwareprodukten, die schon seit einiger Zeit auf dem Markt sind, wie CALAMUS und 1st Word Plus wird nun BSS-Plus geliefert. Dieses kaufmännische Softwarepaket aus dem Hause Bavaria-Soft ist in mehrere Module aufgespalten und kann so bei wachsendem Leistungsbedarf mit den erforderlichen Modulen nachgerüstet werden. Es existieren neben dem Basismodul weit über vierzig verschiedene Applikationen.

Ein durchaus wichtiges Merkmal von BSS-Plus ist die zur Zeit in Vorbereitung befindliche Mehrplatzfähigkeit. Mit diesen Produk ten wird ATARI verstärkt in den professionellen Bereich eindringen. Die Software wird gepflegt und Personal geschult. So existieren z.B. in Bundesrepublik 29 DTP-Center (die Anzahl wird sich noch in diesem Jahr deutlich erhöhen) mit besonders ausgebildetem Personal, das qualifizierte Auskunft über CALAMUS und seine Möglichkeiten geben kann.

Auch im Hardwarebereich wurden ein paar Neuigkeiten gezeigt. Der lang angekündigte ST Laptop mit dem Namen STACY ist demnächst für ca. DM 3400,- lieferbar. Stacy ist vollkommen ST-kompatibel und wird mit 1MB Speicher geliefert. Integriert ist ein doppelseitiges 3,5"-Laufwerk, ein Trackball, der die ST-Maus ersetzt, und ein LCD-Display. Die üblichen Schnittstellen stehen ebenso zur Verfügung, so daß Stacy mit einem Drucker sowie einer Festplatte kommunizieren kann. Geplant ist noch eine zweite Version mit 2 MB und Festplatte, die aber noch etwas auf sich warten lassen wird.

Mit dem ST-Laptop steht dem ST-Anwender ein verläßlicher Rechner für unterwegs zur Verfügung.

Ein Produkt, das letztes Jahr auf der CeBIT zu sehen war, aber immer noch nicht lieferbar war, und jetzt seine endgültige Form erreicht hat, ist die ATARI-Transputer Workstation (ATW). Dieser Rechner der neuen Generation ist ein kompletter 32 Bit-Parallelrechner auf der Basis eines Inmos T800. In seiner Grundkonfiguration wird diese Workstation mit einem Transputer, 4 MB Arbeitsspeicher, einem Farbblitter und 1 MB Video-RAM geliefert. Wegen seiner Struktur läßt sich diese Basiskonfiguration leicht erweitern. Die Software, die nicht im Lieferumtang enthalten ist, wird von DSL vertrieben. Perihelion, eine englische Firma, die dieses Gerät entwickelt hat. implementierte das Betriebssystem Helios, ein weitgehend UNIX-kompatibles Betriebssystem. Die grafische Ausgabe erfolgt durch XWindow.

Auch in Sachen Massenspeicher hat sich bei ATARI was getan. Neben der schon einige Zeit lieferbaren neuen Festplatte Megafile wurden auf dieser Messe das CD-ROM mit einer Auswahl Public Domain Software auf CD-Disk vorgestellt.

Ferner konnte man eine Wechselplatte mit Namen Megafile 44 mit einer Kapazität von 44 MB bewundern. Diese kann als permanenter Massenspeicher benutzt oder als Streamer eingesetzt werden. Die Wechselplatte wird ebenso für den ATARI PC verwendet.

Auch in der PC-Linie wurde von ATARI Neueres vorgestellt. Neben dem PC-4, einem AT-kompatiblen Rechner, der in Deutschland von ATARI entwickelt wurde, wurde unter dem Namen PC FOLIO ein Taschencomputer. der auf einem Intel 8088-Prozessor mit einer Taktfrequenz von 4,9 MHz basiert und völlig MS-DOS-kompatibel ist, vorgestellt. Der PC FOLIO wird mit 128 kB RAM (aufrüstbar auf 640 kB) und 256 kB ROM ausgeliefert. In diesen Speicherbausteinen versteckt sich nicht nur das MS-DOS-kompatible Betriebssystem sondern auch eine Menge an integrierter Software. Ein kompletter Texteditor, eine Adressverwaltung, ein Lotus 1-2-3-kompatibles Kalkulationsprogramm sowie ein Terminkalender zählen ebenfalls dazu. Dieser PC-Taschencomputer, der nur 20 cm lang, 9 cm breit und 2,7 cm breit is, besitzt sogenannte Memory Cards (vergleichbar mit einer Diskette) mit einer Kapazität von 32. 64 oder 128 kB. Die gesamte Peripherie eines normalen PC wie Drucker. Floppy, Harddisk etc. sind über eine zusätzliche Interfacebox verfügbar. Der PC FOLIO verfugt über einen großflächiges LCD-Display mit einer Kapazität von 320 Zeichen. Der Preis liegt unter 800 DM.

Auch die MEGA-Familie des ST wurde erweitert. Mit dem MEGA ST 1 bietet ATARI ein professionelles Einsteigermodell an. Der MEGA ST 1 ist - wie der Name schon sagt - mit 1 MB dimensioniert und vorläufig aufgrund des Platinenlayouts nicht aufrüstbar. Sonst wurden keine weiteren Abstriche gemacht. Der komplette Prozessorbus steht dem Anwender z.B. für einen Koprozessor oder ein Grafikkarte zur Verfügung. Ein doppelseitiges 3,5"-Laufwerk mit einer Kapazität von 720 kByte ist ebenfalls integriert.

Um die Linie der Professionalität zu vervollständigen und speziell für grafische Anwendungen wird von ATARI ein monochromer Großbildschirm angeboten. der wegen seiner hohen Auflösung ideal für den Einsatz im Desktop Publishing-Bereich ist.

ATARI-Pressekonferenz

Traditionsgemäß veranstaltete ATARI am ersten Messetag im Maritim Hotel von Hannover sein Pressemeeting. Was nicht traditionell war. war die Tatsache, daß an diesem Tag kein wichtiges Fußballspiel parallel stattfand. Zwei bekannte Persönlichkeiten fehlten auf der Konferenz: Jack Tramiel und Shiraz Shivji. Jack Tramiel war in Australien, wo eine große Computerausstellung lief und Shiraz Shivji ist schwer erkrankt, so daß er die nächste Zeit für die Entwicklung nicht zur Verfügung stehen wird. An dieser Stelle wünschen wir gute Besserung.

Neben der Zukunft, der weiteren Entwicklung der TT-Serie und des ATW. die fast ausschließlich von Sam Tramiel erklärt wurden, sagte Alwin Stumpf, Geschäftsführer von ATARI Deutschland, daß das Jahr 1988 wieder ausgesprochen erfolgreich war. Die ATARI Computer GmbH Deutschland bleibt weiterhin die Nummer 1 der in mehr als 20 Ländern existierenden ATARI Corporation nach der amerikanischen Muttergesellschaft. Mit einem Umsatz von 222 Mio. DM im Jahr 1988 konnte ATARI Deutschland einen weltweiten Erfolg präsentieren, blieb aber laut Alwin Stumpf trotzdem weit hinter dem wahren Marktpotential zurück. Im vergangenen Jahr hatte ATARI Deutschland wieder Lieferschwierigkeiten, so daß mit der Nachfrage nicht Schritt gehalten werden konnten.

Deswegen wird für 1989 noch ein größerer Umsatz erwartet.

Obwohl ATARI letztes Jahr groß in den PC-Bereich eingestiegen ist, bleibt der ST die wichtigste Produktgruppe in der Bundesrepublik. Mit einem Anteil von 71,6% des gesamten Umsatzes ist der ST das absolute Flaggschiff ATARIs, gefolgt von den MS-DOS-Rechnern mit 12,2% Die Videospielkonsolen machen insgesamt 9% und die sonstige Produkte (größtenteils Software) 7,2% aus.

Bei den ST-Rechnern war das 1040er Modell der absolute Renner. Letztes Jahr wurden 96000 1040er, 23000 520er und 15000 MEGA STs verkauft. Laut ATARI wurden in den letzten 4 Jahren über 320000 ST-Rechner ausgeliefert. Auf der Pressekonferenz wurde auch über den Verbleib der TT-Serie gesprochen. Sie wird endgültig auf der ATARI-Show in Düsseldorf (1. bis 3. September) ausgestellt und danach lieferbar sein. Das gleiche gilt auch für das neue TOS in der Version 1.4, die immer noch nicht lieferbar ist und so gestaltet sein wird, daß es mit dem Betriebssystem der TT-Serie aufwärtskompatibel bleibt. Auf die Frage, wann die neue Version von Word Plus fertig wird, antwortete Alwin Stumpf, daß der Entwickler immer noch daran arbeitet, so daß im Laufe des nächsten Quartals mit der endgültigen Version zu rechnen ist.

Geht ATARI ST endlich ans Netz?

Eine wichtige Erweiterung, die bis jetzt dem ST gefehlt hatte, ist ein vernünftiges, leistungsfähiges Netzwerk. In den letzten 4 Jahren waren verschiedene Entwickler daran beteiligt, ein solches Netzwerk zu produzieren. Aus unerklärliche Gründen waren alle nicht in der Lage ihre Projekte erfolgreich abzuschließen. Auf der CeBIT ’89 waren alle da. Und angeblich sind diesmal alle in der Lage, ihre Produkte zu liefern.

GTI und eLAN

Die in Berlin ansässige Firma GTI ist eine der ältesten Firmen, die in diese Richtung entwickelt haben. Das lokale Netzwerk eLAN arbeitet nach dem Token-Passing-Prinzip und basiert auf dem internationalen Protokollstandard Proway C. Es können bis zu 254 Stationen an dieses Netz angeschlossen werden. Die maximale Entfernung von Knoten zu Knoten beträgt 2 km.

Daß dieses Netzwerk schon erprobt und betriebsbereit ist, kann man anhand eines anderen Programmes sehen, das schon in einer netzwerkfähigen Version existiert. Mit Medicon Praxis kann man eine Arztpraxis völlig elektronisch verwalten kann. Das Programm existiert jetzt in einer netz-werkfähigen Version, die das oben genannte eLAN-Netzwerk der Firma GTI unterstützt. Ebenfalls ist die Datenbank ADIMENS mit diesem Netzwerk als Mehrplatzsystem zu erhalten.

BioNet 100

Ein anderes Netzwerk, das auf dem ATARI-Stand zu sehen war, ist das Netzwerk von BIODATA. Diese Firma ging bei seinem Netzwerk völlig andere Wege. Die Grundlage ist das in der PC-Welt bekannte Ethernet-Netzwerk. Dabei wird ein PC-Rechner als Server benutzt, um von ihm aus die verschiedenen ATARIs zu bedienen. Dieses Netzwerk ist von sei ner Konfiguration so gestaltet, daß man auch verschiedene Rechnertypen zusammenschalten kann. Laut Hersteller wurden bis jetzt über 520 ST-Rechner vernetzt. Als Beispiel wurde uns die Firma Multicom genannt, die BioNet 100 bei der Erstellung von Zeitungen einsetzt.

Der Dritte in Bund: das Rhothron-Netzwerk

Auch die Firma Rhothron, die in den letzten Jahren mit ihrem innovativen Bussystem für den ATARI ST für Aufregung gesorgt hat. ist mit einem eigenen Netzwerk ans ‘Netz gegangen'. Es läßt sich vielseitig konfigurieren, so daß es sehr flexibel bleibt. Die Vernetzung erfolgt über einen Netzwerkadapter und den DMA-Port des ATARI-Rechners. Durch ein Koaxialkabel lassen sich verschiedene Stationen (bis zu 3 km entfernt) anschließen. Das Rhothron-Netz bleibt aber nicht nur auf den ATARI ST beschrankt, sondern läßt sich über ein Gateway-Modul an ein Ethernet Netzwerk anschließen. Auch hier soll laut Herstellerangaben Adimens als Mehrplatzsystem lauffähig sein.

Advanced Applications

Das bekannte SPC Modula-2 der Firma Advanced Applications ist ab sofort offizielles ATARI Modula-2 und wird in Zukunft über die ATARI-Fachhändler vertrieben werden. Die Freigabe durch ATARI erfolgt kurz nach der CeBIT. Ferner wurde eine Turbo C-Anbindung für SPC-Modula-2 vorgestellt, um es den Programmierern zu ermöglichen, schnelle Hardwaretreiber oder zeitkritische Routinen programmieren zu können. Dadurch TurboC ein schneller, kompakter Code erzeugt wird, ist er in idealer Weise als Assemblerersatz geeignet, da es mit Assemblerprogrammen öfters Probleme gab.

Ebenfalls von Advanced Applications wurde der neue Macintosh-Emulator Spectre 128 vorgestellt. Er arbeitet mit den 128 kByte ROMs der neueren Macintosh-Generation. Programme wie HyperCard laufen problemlos. Ab Juli wird es durch einen kleinen Hardwarezusatz möglich sein, Original-Mac-Disketten zu lesen und zu schreiben. Der Spectre 128 kostet DM 600, und wird über den Fachhandel erhältlich sein.

Erste Blicke auf Tempus-Word

Gespannt erwartet der Teil der ATARI-Gemeinde, der sein Textprogramm noch nicht gefunden hat, das neue Produkt aus dem Hause CCD. Auf der Messe war eine noch nicht komplette Vorversion zu sehen, die jedoch schon einiges erkennen ließ. Tempus-Word ist ein Programm, das äußerlich starke Ähnlichkeiten zum Editor Tempus 2.0 hat, jedoch alle Merkmale einer leistungsfähigen Textverarbeitung trägt. Dazu gehören unter sehr vielen anderen Funktionen: Paßwortschutz, volle Tastaturbedienung, Proportionalschrift im Blocksatz, Fußnoten, Layoutfestlegung für Absätze, Seiten usw., Grafikeinbindung, Hintergrunddruck, Rechnen im Text, Hilfsfunktionen. Wie gesagt, mehr kann hier nicht aufgezählt werden, dazu ist der Befehlsumfang zu groß. Tempus-Word wird über eine Textverarbeitung hinaus in den Bereich einfacher Layout-Programme hereinreichen. Darauf weist auch die variable Druckqualität hin, die je nach Bedarf von Draft bis Grafik mit höchster Auflösung (ähnlich Signum!) gewählt werden kann. Ein interaktives Programm zur Druckeranpassung und ein Fonteditor (Tempus-Word benutzt ein eigenes Font-Format) gehören zum Lieferumfang. Die Philosophie von Tempus jedoch ist bei all dem beibehalten worden: Erstens bietet auch Tempus-Word (soweit momentan erkennbar) ein hohes Maß an Geschwindigkeit. Zweitens: Viele Funktionen sind abschaltbar bzw. variabel, Tastenbedienungen können geändert werden etc. Daraus resultiert ein Programm, das sich jeder nach seinem Geschmack ‘einrichten' kann. Tempus-Word soll Ende des Jahres zum Preis von DM 648,- erscheinen.

ATARIs im Profi-Einsatz

Eine Tendenz ließ sich auf der diesjährigen CeBIT klar erkennen: Die ATARI Mega ST Modelle werden (auch in Form der Matrix-Workstation) häufig für Komplettlösungen verwandt. Die Firma TmS ist bislang auf dem ATARI-Sektor unbekannt, verwendet jedoch seit langem die STs für Grafiksysteme. Vorgestellt wurde ein Arbeitsplatz, mit dem es möglich ist, innerhalb kürzester Zeit aus einer Vorlage einen Folienschnitt zu erstellen. Dabei dient eine Matrix-Workstation als zentrale Einheit. Zum Einlesen der Vorlagen werden verschiedene Scanner benutzt. Probedrucke sind auf einem Laserdrucker möglich. Nachdem ein Bild verarbeitet ist, wird es auf einem schneidfähigen Plotter der Firma Graphtek ausgegeben. Der Graphiker kann so schnell aus vorhandenen Logos etc. eine Folie für Beschriftung von Fahrzeugen, usw. herstellen. TmS will jedoch seine Erfahrung mit dem ST auch außerhalb einer solchen Komplettlösung an die Frau bzw. den Mann bringen. Angeboten werden bereits bzw. sind in Vorbereitung: Scannersoftware mit vielen Möglichkeiten zur Bildbearbeitung (s. diese Ausgabe), ein pixelorientiertes Grafikprogramm und Software zum Umsetzen von Bildschirmgrafik in Vektorgrafik.

Graffiti am ST gefällig?

Mal- und Zeichnenprogramme für den ATARI ST waren von Anfang an vorhanden. Im Laufe der Jahre sind noch einige dazugekommen oder andere wurden weiter verbessert. Ein paar existieren mittlerweile auch nicht mehr. Allerdings seit auch die Anforderung an ein solches Programm gewachsen sind, wurden die Mal- und Zeichenprogramme mehr und mehr auf bestimmte Gebiete spezialisiert. So kann man heute für den ATARI ST reine Malprogramme haben, die nur mit einer eingeschränkten zweidimensionalen Darstellung arbeiten, oder auch komplette CAD-Programme, die für eine Anwendungen im Bauwesen, in der Elektrotechnik usw. kurz zur Fertigstellung aller möglichen Fachzeichnungen geeignet sind.

Creator

Creator ist ein Zeichen- und Animationsprogramm. Mit einer Fülle von Funktionen besteht für den “Künstler" die Möglichkeit, seinen Zeichentrickfilm in wenigen Stunden Arbeit fertigzustellen.

Die Produktion dieses ‘Films' wird durch Maus und verschiedene Dialogboxen gesteuert, so daß auch der nicht geübte Computeranwender nach kurzer Zeit in der Lage ist, das Programm problemlos zu bedienen. Creator wird von APPLICATION SYSTEMS vertrieben. Von der gleichen Firma wurde ein neuer Fonteditor vorgestellt. SCARABUS kann gleichzeitig 9-Nadel-, 24-Nadel- und Laserfonts laden und bearbeiten. Ebenso kann man den Stil eines Zeichens schnell und unkompliziert verändern. Auch das Vergrößern und Verkleinern von Zeichen ist sehr leicht zu realisieren.

AXIS

Kennen Sie diese anspruchsvollen Computerbilder, die in verschiedenen Fernsehanstalten vor Sport und Unterhaltungssendungen herumgeistern? Hätten Sie es für möglich gehalten, daß so etwas auch mit dem ATARI ST machbar ist? AXIS ist ein komplettes System, das die Erstellung und Animation von komplexen 3D-Modellen ermöglicht. Das Paket beinhaltet verschiedene Programmteile, die von der Erstellung eines 3D-Modellgitters bis zur aufwendigen Videoanimationen geht (bis zu 75000 Flächen kann AXIS verarbeiten). Bilder die mit anderen Zeichenprogrammen erstellt worden sind, können im Degasformat eingebunden werden. Die Fülle an Möglichkeiten, die dieses Programmpaket beinhaltet, sind so groß, daß ein einfaches Aufzählen den Rahmen dieses Berichtes sprengen würde. Ein ausführlicher Bericht über dieses interessante Produkt erfolgt demnächst. In Deutschland wird AXIS von Modern Medium BV Deutschland vertrieben.

MegaPaint II

MegaPaint II ist schwer einzustufen. Zum einen gehört es zu den Zeichenprogrammen, zum anderen reicht es all seinen Möglichkeiten bis in den CAD-Bereich hinein. Der Autor bezeichnet es als 'das universelle Grafiksystem' für die ATARI ST-Serie. Die Bildgröße ist vom Benutzer frei wählbar und kann somit auf die Auflösung der verfügbaren Drucker eingestellt werden. So kann man z.B. ein Format wählen, das von DIN A5 bis zu DIN A2 gehen darf. Durch eine eingebaute Scanfunktion kann man mit MegaPaint II alle gängigen ST-Scanner ansteuern. Genauso werden mit den mitgelieferten Druckertreibern sämtliche Nadeldrucker sowie der ATARI Laserdrucker und der HP LaserJet unterstützt. Das Programm verfügt über eine Fülle von Zeichenfunktion, Blockoperation. Schriftarten usw. Für den Schriftmodus gibt es verschiedene Fontdisketten mit unterschiedlichen Zeichensätzen. MegaPaint II ist ein Produkt des Berliner Softwarehauses Tommy Software.

DYNACADD

So schwer das oben genannte Programm einzustufen war, so einfach ist DYNACADD eine Stelle im Grafikbereich zu geben. Es handelt sich dabei um ein komplettes CAD-Programm, das die Erstellung von zwei- und dreidimensionalen Fachzeichnungen erlaubt. 3D-Mehrfachansichten lassen sich in jeder Entwurfphase modifizieren. Mit einem sehr ausgereiften Zoommodus werden bis zu 1000000fache Vergrößerungen erreicht. Die Bemaßungsformate sind dem Architektur- und Mechanik-Standard angepaßt. Nicht nur 2D-Objekte werden exakt bemaßt, sondern auch eine 3D-Bemaßung wird von dem Programm unterstützt. Ein komfortabler Vektorfonteditor ist auch implemtiert, so daß man bei Bedarf eigene Zeichensätze entwerfen kann. Die Ausgabe an Plotter sowie verschiedene Drucker (9-Nadler, 24-Nadler und Laserdrucker) werden unterstützt. DYNACADD wird in Deutschland von der Firma DMC vertrieben, das ja bereits der Entwickler von CALAMUS ist.

CeBIT-Splitter

Auch am Rande des Messetrubels konnten wir Neuigkeiten im Softwarebereich für Sie entdecken. Darunter ein Grafikprogramm von Stephan Stoske, dem Autor von Monostar Plus. Sein neues Werk heißt CAG (‘Computer Aided Graphics') und ist eine Mischung aus Malprogramm und objektorientiertem Zeichenprogramm. Zusätzlich sind viele Text- und auch 3D-Funktionen eingebaut. CAG versteht sich als Zentrum eines Graphiksystems, zu dem auch die speziell für Graphiken entstandene Datenbank Graphbase gehört. Es soll ca. Anfang Mai zum Preis von DM 398- erscheinen. Eine weitere Version wird Schrifterkennung, einen Funktionsplotter und Tabellenerstellung und Unterstützung des 19"-Monitors zum Preis von DM 698,- enthalten. CAG wird mit Sicherheit Wünsche, die bei herkömmlichen Malprogrammen bisher offen blieben, abdecken.

Aus noch unbekannter Hand kommt ein Utility für Festplattenbesitzer. Das Produkt der NEERVORDT.EDV mit dem Namen BOOT_IT ermöglicht auf sehr komfortable Art und Weise die Zusammenstellung verschiedener Accessories und Autoprogramme zu fest definierten Jobs. Programme (auch GEM) können so direkt aus dem Autoordner der Festplatte gestartet werden. Es werden dann zuerst Autoprogramme und Accessories gestartet und danach das Programm. Dieses Vorgehen ist mit den Batch-Dateien von MS-DOS vergleichbar. Nicht auf dem ATARI-Stand zu finden, waren ein paar Entwickler, die ein Multi-Accessory vorstellten, das mit Sicherheit eines der besten Allround-Utilities für den ATARI ST darstellt. Mit 15 verschiedenen Programmteilen ist es ein absolutes Muß für Anwender, die alles jederzeit griffbereit haben möchten. Ein komplettes, sehr schnelles Textverarbeitungsprogramm mit allen möglichen Features ist implementiert worden. Ein Datenbanksystem. das auch eine kleine Tabellenkalkulation enthält, ist ebenso Bestandteil dieses Accessories. Ein Disketten- und Speichermonitor gehören genauso wie auch ein Fonteditor und ein Keyboardlayout dazu. Weitere Programmteile sind eine RAM-Disk, ein kompletter VT-52-Emulator, ein Wecker und ein Bildschirmschoner. Das Programm wird erst in zwei Monaten lieferbar sein. Man darf gespannt sein.

KlickKlick

Nach dem Motto, “einfacher geht es nicht mehr”, präsentierte Technobox sein schon bewährtes Produkt TechnoCAD/1. TechnoCAD ist nicht nur ein einzelnes Programm, sondern ein System an sich, das durch verschiedene Hilfsprogramme eine komplette CAD-Anlage darstellt. Komplexe Zeichnungen lassen sich mit Hilfe der Maus und der Tastatur nach einer Einarbeitungsphase schnell und umkompliziert realisieren. Die Bemaßung erfolgt automatisch nach den man das Maß eingegeben hat. Genauso verhält es sich bei der Schraffur von Flächen, In das System sind eine Menge vordefinierter Symbole integriert. Diese reichen von Maschinenbauelementen bis zu elektronischen Bauteilen. Eine Fülle an komplexen Schnittstellen ermöglicht die Übernahme von fertigerstellten Zeichnungen anderer Programme, auch aus dem PC-Bereich.

CADJA ist kompromißlos

Cadja ist mit Sicherheit von all diesen CAD-Programmen das neueste auf dem Markt. Was nicht gleich bedeutet, daß es nicht genauso leistungsfähig ist wie andere. Mit Cadja lassen sich Zeichnungen in 2D- sowie 3D-Darstellung erstellen. Durch seine Flexibilität ist es leicht zu erlernen und deckt ein breites Spektrum des Gebietes der technischen Zeichnungen ab. Durch eine gut durchdachte Schnittstelle kann es Dateien zu anderen Programmen exportieren. Eine direkte Schnittstelle zu der Textverarbeitung Steve ist im Programm implementiert. Cadja wir von der Firma Computer Technik Kieckbusch vertrieben.

Grafikexpansionkarte

Ebenfalls im Grafiksektor ist das neueste Produkt von MAXON Computer zu Hause. Es handelt sich dabei um eine neue Grafikkarte für alle Mega ST-Rechner, mit der eine maximale Auflösung von 1280 x 1024 Bildpunkten. Das große Plus dieser Karte, ist die softwaremäßige freie Konfigurierbarkeit, durch die sich jede beliebige Auflösung bis zum Maximum einstellen läßt. Mitgeliefert werden Module für alle gängigen Programmiersprachen und ein VDI-Treiber. Die Karte wird aber voraussichtlich erst zum Sommer erhältlich sein.

Der etwas andere ST-Rechner

Vor einem Jahr stellte die Firma IBP einen ATARI ST unter dem Namen I90ST vor. Es war ein ST kompatible Rechner im 19"- Gehäuse. Heute ist der Schritt noch größer. Unter dem Namen 190STE versteckt sich ein ST-kompatibler Rechner mit einer 68020 CPU und einem Systemtakt von 16 MHz. Der neue Rechner dieser Firma ist nicht nur schneller sondern durch eine VME-Busadaption noch vielseitiger geworden. Das ST-Betriebssystem wurde so angepaßt, daß es auch 68020-Code versteht.

Noch weitere Flüssigkristallanzeigen

Durch den wachsenden Einsatz von ATARI ST-Rechnern im Ausbildungsbereich steigt auch die Zahl der Produzenten von sogenannten Projektionspanel immer mehr. Auf der Messe war das neueste Gerät dieser Familie das Weide-Projektionspanel. Es bildet ein Bindeglied zwischen Computer und Overheadprojektor. Die Doppelt-Supertwist-Technologie ermöglicht die Darstellung von 640x480 Punkte auf der Leinwand. Durch eine speziell entwickelte Weiche ist die gleichzeitige Darstellung auf Projektor und auf Monitor möglich. Ebenfalls von Weide-Elektronik ist ein Streamer für den ST, der ein Backup von Daten auf Band mit einer Geschwindigkeit von ca. 5 MB pro Minute ermöglicht. Mit einer Kapazität von 155,7 MB pro Datenkassette und einer Datendichte von 12800 bpi stellt dieses Medium eine preiswerte und sichere Lösung für das Sichern von wichtigen Daten dar. Auch ein Scannersystem wird von Weide-Elektronik angeboten. Auf der Basis des Canon-Scanner IX112F und der Software STSCAN wird ein System geliefert, mit dem Scanauflösungen bis zu 300 DPI möglich sind.

Professionelle Scanner

Ein Scanner mit einer wählbaren Auflösung von 300 x 300, 300 x 600 oder 600 x 600 dpi und 64 Graustufen wurde von Print-Technik aus München auf der CeBIT vorgeführt. Im Lieferumfang dieses durchaus professionellen Gerätes ist OCR-Software enthalten. Ebenso war bei dieser Firma ein studiotaugliches Genlock zu sehen, das das Mischen von verschiedenen Videobilder wie das Erzeugen von Videovorspännen vereinfacht. Ein RGB-Splitter als passende Erweiterung eines Videodigitizer wurde u.a. auch vorgeführt. Einer Speicheroszilloskop mit einer Auflösung von 25 kHz zum Erfassen von aperiodische Meßvorgängen war ebenfalls zu sehen.

OMIKRON, stellt ein etwas anderes Entwicklungssystem vor

Nein, der OMIKRON.Assembler in der Makroversion ist noch nicht fertig. Fertig ist aber einen Cross-Assembler-Paket für die 80xx86 Familie. Also man kann am ATARI ST Programme entwickeln, die später auf einem PC laufen werden. Das Programm wird mit einer Steckkarte und dem dazu passenden Kabel für den PC geliefert, womit es dann keine Verbindungsprobleme zwischen PC und ATARI mehr gibt. Das Cross-Assembler-Paket ist direkt bei OMIKRON, oder Fachhändlern zu beziehen.

PGRAPH ...

... ist ein Programm, mit dem Werteverteilungen in X-Y-Diagrammen ausgewertet sowie grafisch dargestellt werden können. Für wissenschaftliche und technische Anwendungen bietet es einen sehr breiten Bereich von Einstellungen und Optionen. Die Ausgabe ist so konzipiert, daß Pixel- und Vektorgrafiken von anderen Programmen (wie DTP- oder Zeichenprogramme) problemlos übernommen werden können. Durch die Verwendung eines Metafile-Treibers wird eine höhere Auflösung beim Ausdruck sowohl bei Laserdruckern als auch Nadeldruckern gewährleistet. Das Programm wird auf 2 Disketten mit einer Fülle an Zeichensätzen für 9/24-Nadel- sowie für den ATARI-Laserdrucker geliefert. PGraph ist ein Produkt der Firma SciLab, die im Moment ebenfalls an einem umfangreichen Statistikprogramm arbeitet, das mit Sicherheit neue Maßstäbe in diesem Bereich setzen wird, wovon wir uns beim Betrachten einer Beta-Version überzeugen konnten.

BECKERcalc

Frisch auf der CeBIT erschien ein neues Produkt von der in Düsseldorf ansässigen Firma DATA BECKER. BECKERcalc ist ein integriertes Tabellenkalkulationsprogramm. das das Einfügen von Lotus 1-2-3- und Multiplan-Dateien ermöglicht. Das Programm ist einfach zu bedienen und durch seine Makrofähigkeit sehr übersichtlich. Die Ausgabe erfolgt auf Bildschirm oder verschiedener Drucker (auch Laserdrucker) und kann als rein tabellarische Ausgabe oder als grafische Darstellung erfolgen. Bei letzterem kann der Anwender wählen, ob seine Tabelle zweidimensional oder dreidimensional darstellen möchte. Eine Fülle logischer, mathematischer, trigonometrischer sowie Finanzfunktionen sind eingebaut. Das Programm wird von einem 500 Seiten starkem Handbuch begleitet, das u.a. eine Menge fertiger Lösungen für den Privatmann sowie für den gewerblichen Zweck von enthält.

Im Depot

T.i.M. stellte einen Auftragsverwaltung namens Depot vor, mit der sich eine komplette Fakturierung mit Artikel-, Adressen- und Lagerverwaltung bearbeiten läßt. Der Kern ist die Artikelverwaltung, durch die eine schnelle Fakturierung und Lagerverwaltung erst möglich wird. Neben den gewohnten Fähigkeiten eines solchen Programms, lassen sich bereits bestehende Artikel zu einem neuen Artikel zusammenfassen. So kann man z.B. aus mehreren Einzelteilen immer weiter verschachtelt ganze Geräte zusammenbauen. Man bekommt u.a. automatisch eine Liste mit Nachbestellvorschläge. Natürlich arbeitet Depot mit allen anderen T.i.M.-Programmen wie Banktransfer, Cashflow usw. zusammen.

Büroorganisieren mit ReProk

Ein weiteres Programm aus der Businessbranche wurde mit ReProk vorgestellt. Es verwaltet die komplette Auftragsabwicklung über eine Maske, die in aktive und inaktive Bereiche gegliedert ist. So kann man auf einen Blick eine vollständige Übersicht über alle Vorgänge gewinnen. Ferner verfügt ReProk über eine integrierte Kassenfunktion und eine softwaremäßige Schnittstelle zur T.i.M. Buchhaltungssoftware. Sämtliche Vorgänge werden warengruppenspezifisch auf separat einstellbare Konten gebucht. Es ist ein gleichzeitiger Betrieb mehrerer unterschiedlicher Drucker möglich.

Das WYNIWYB-Prinzip

Nach dem berühmten WYSIWYG-Prinzip hat Bavaria-Soft einen neuen Begriff geprägt. Unter dem Motto “What You Need Is What You Buy”, kurz WYNIWYB, wird das modulare BSS-Plus-System neuerdings über ATARI vertrieben. Man kann sich zum Basissystem jeweils das gewünschte Ergänzungsmodul kaufen und ist so extrem flexibel. Da alle Module zueinander passen, kann man sich so z.B. ohne weiteres eine Adreßverwaltung mit Kalender genauso wie eine komplette Fakturierung mit Paßwortschutz und Inventur zusammenbauen. Alle Module aufzuführen, würde zu weit führen; es sei nur erwähnt, daß es mittlerweile 10 BSS-Plus-Programmpakete gibt, die weit über 40 Applikationen enthalten und ständig erweitert werden.

BelaProfi-Serie

Nachdem Bela mit Programmen wie z.B. dem Softwareblitter Turbo ST einiges Aufsehen erregt hat, wurde auf der CeBIT diesmal das erste Programm der neuen Bela-ProFi-Serie namens SUMMA präsentiert. Es ist speziell auf Handwerksbetriebe konzipiert und stellt eine EDV-Lösung für solche Firmen da. SUMMA beinhaltet u.a. eine komplette Verwaltung, Terminplanung u.v.m. Ein weiteres Programm ist ein Codierungsprogramm namens STop, mit dem man ungewollten Benutzern einfach den Zutritt zu seinen Daten verwehrt. Nach der Codierung sind die Daten nur noch mittels STop lesbar. Ferner wurde Multi-Desk, ein Programm, das das Nachladen von Accessories ohne Reset erlaubt, gezeigt. Dadurch steht einem eine unbegrenzte Anzahl von Accessories zur Verfügung. Ebenfalls kann man ein neues GDOS namens G+plus erwerben, das wesentlich schneller als das Original ist.

# Programmentwickler einigen sich auf Standard-Dateiformate

Die CeBIT'89 war natürlich auch ein Treffpunkt verschiedenster Softwareentwickler, die auf dem ATARI ST arbeiten. Auf Initiative von H. Richter (Distributor von Marvin) traf man sich, um endlich über einen gemeinsamen Dateistandard zu diskutieren. Daß dabei keine Einigung von heut auf morgen möglich ist, war allen Beteiligten klar. So sollte zuerst geklärt werden, wie dieses Format in grober Form aussehen könnte. Hauptforderung der Initiatoren war, daß alle Programme das zu vereinbarende Format lesen und schreiben können sollen. Das sollte jedoch nicht bedeuten, daß nicht ggf. günstigere oder schnellere eigene Formate verwandt werden könnten. Wichtig war. die Möglichkeit zu bieten, daß z.B. jedes Textprogramm jeden nur erdenklichen anderen Text eines fremden Programms lesen kann. Ferner sollte nun endlich die bereits bei der Implementation von GEM von Digital Research vorgeschlagen Scrap-Bibliothek unterstützt werden. Diese ermöglicht das Austauschen von Daten zwischen einzelnen Programmen über das Klemmbrett ohne explizites Abspeichern. Obwohl das Klemmbrett von DR vorgesehen wurde, nutzen - wenn überhaupt leider nur sehr wenige Programme diese Funktion korrekt.

Es sollten im einzelnen folgende Datentypen unterstützt werden:

Bereits nach kurzer Zeit war klar, daß ein allgemeingültiges Format für all diese Typen zu umfangreich würde. So schlug man vor: Das GEM-eigene *.IMG-Format soll für Farbpaletten einen erweiterten Header bekommen. Dabei soll aber volle Kompatibilität zu bestehenden Dateien und Programmen gewährleistet sein.

Für Objektgrafik soll allgemein das Metafile-Format verwandt werden, das ja bereits die meisten DTP-Programme verarbeiten können. CAD-Software sollte zusätzlich das Export-Format von AutoCad, *.DFX. benutzten, um Ebenen- und 3D-Informationen auszutauschen.

Bei der Diskussion eines Textformates erregten sich die Gemüter schon mehr. Nachdem neben einem erweiterten Wordplus-Format auch GEM-Write vorgeschlagen wurde, einigte man sich dann doch auf Wordplus, da dieses Textformat mit winzigen Tricks Erweiterungen erlaubt.

Für Tabellen und Dateien aus Datenbankprogrammen bietet sich das aus der PC-Welt bekannte *.DIF an. Dieses Format ermöglicht dann auch den problemlosen Austausch von Daten mit MS-DOS-Programmen.

Überhaupt bieten die vorgeschlagenen Formate einen recht hohen Grad an Kompatibilität zu anderen Betriebssystemen, vor allem MS-DOS.

In den nächsten Wochen und Monaten sollen noch mehr Entwickler befragt werden, ob sie mit den vorgeschlagenen Standards übereinstimmen und vor allem, ob sie diese in den nächsten Updates ihrer Programme implementieren werden. Evtl. findet sich dabei noch der eine oder andere weiterzuverfolgende Vorschlag. Weiterhin sollen Lade- und Speicherroutinen für die Formate in verschiedenen Programmiersprachen veröffentlicht werden. Dabei müssen natürlich die Formate sehr detailliert beschrieben werden. Das soll auch im Rahmen einer PD-Diskette geschehen, die dann jedem Entwickler, der sein Programm ‘standardisieren' will, zur Verfügung steht.

Hoffen wir, daß die Vorschläge der Softwareproduzenten positiv aufgenommen werden und schon bald in jedem unserer Softwaretest auch das Prädikat ‘ermöglicht den Austausch von Daten' vergeben werden kann.



Aus: ST-Computer 04 / 1989, Seite 10

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