Editorial: Es tut sich was im Lande

Nachdem der ATARI ST nun mittlerweile das vierte Jahr in Deutschland erhältlich ist, scheint sich endlich etwas zur Standardisierung zu tun.

Bis jetzt kochten die meisten Softwareentwickler konsequent ihr eigenes Süppchen und waren gnädigerweise auch mal bereit, ausnahmsweise andere Dateiformate zu unterstützen. Das soll sich in Zukunft ändern. Auf der CeBIT ’89 in Hannover kamen namhafte Entwickler zusammen und versuchten gemeinsam Dateiformate festzulegen, die jedes Programm lesen und schreiben können soll, sofern dies natürlich sinnvoll ist. Dabei soll die Möglichkeit bestehen, daß jedes Softwarehaus auch weiterhin seine eigenen Formate benutzen kann, aber gleichzeitig das Standardformat unterstützt.

Man macht braucht gar nicht so lange suchen, um einen anderen Rechner zu Finden, bei dem von vornherein vom Hersteller entsprechende Entwicklerrichtlinien und -formate festgelegt worden sind, die jeder einzuhalten hat. Es handelt sich dabei um den Patenonkel des ATARI ST, den Apple Macintosh. Leider hat ATARI versäumt solche Richtlinien dem ST mit auf den Weg zu geben und rechtfertigt dies mit der großen Individualität der ST-Programmierer. Aber wie oft steht man vor dem Problem, daß man z.B. irgendwelche Bilder oder Daten nicht im gerade benötigten Format vorliegen hat. Dann hilft nur noch konvertieren, entweder mit einem fertigen Programm oder mittels mühsamen Selbstprogrammierens.

Ich denke, es ist der richtige Weg, Software auf dem ATARI ST weiterzuentwickeln. Nur durch Standards wird er sich auf Dauer gegen andere Rechner durchsetzen können.


Harald Egel
Aus: ST-Computer 04 / 1989, Seite 4

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