Das Festplattenangebot für die ST-Serie ist mittlerweile schier unübersehbar. Platten in allen Schuhgrößen, Geschmacksrichtungen und Blutgruppen stehen zur Auswahl. ATARI hat dem bunten Treiben bisher eher tatenlos zugesehen; jetzt aber zieht man in Raunheim nach. Die MEGAFILE 20 (mit Mädchennamen SH205) bekommt zwei große Stiefschwestern: Die MEGAFILE 30 und die MEGAFILE 60. Natürlich haben wir den Familienzuwachs gleich begutachtet, und das nicht nur an der sonntagnachmittäglichen Kaffeerunde.
Vom Äußeren her keine Überraschungen: Das “alte” und bewährte Gehäusekleidchen der MegaSTs, das schon für die SH205 verwendet wurde, steht auch der MEGAFILE 60 (und genau diese Platte hatte ich zum Test bekommen) gut zu Gesicht (Bild 1).
Das bedeutet aber auch, daß sich die MEGAFILE 60 in schwesterlicher Solidarität wi6 die SH205 weigert, etwas mehr DIL-Schalter-Dekollete zu zeigen. Dabei wäre das durchaus von Vorteil. Beim Test sollten nämlich sowohl meine SH205 als auch die MEGAFILE 60 aufmerksam meinem Rechner lauschen, wenn er ihnen DMA-Liebesarien vorzutragen gewillt war. Damit sich nicht beide Platten gleichzeitig vom minnetrunkenen Gesäusel meines STs angesprochen fühlen, braucht jede Einheit am DMA-Bus einen eigenen Namen. Nun tauft man aber in der Abtei ATARI alle kleinen Plättchen normalerweise auf den einfallsreichen DMA-Namen “Null”; um das des lieben Friedens willen zu ändern, ist chirurgische Kleinarbeit im Innern einer der beiden Platten nötig: Dort findet sich nämlich die halbautomatische Umtaufeinheit (profan auch: “DIL-Schalter”), mittels derer man einer der beiden Platten auch so schmucke Namen wie “Eins” oder “Zwei” verleihen kann.
Wie das im Detail funktioniert, ist recht genau im Handbuch erklärt, das ATARI zur MEGAFILE 60 liefert. Nur: Um an den DIL-Schalter zu kommen, sind zuerst 9 Schrauben an der Unterseite zu lösen, wovon eine vom Garantiesiegel verdeckt ist! Dann muß man die Platte auch noch vom Abschirmblech befreien, bevor man den DIL-Schalter (ebenfalls per Aufkleber versiegelt) findet, der für die Umadressierung der MEGAFILE 60 zuständig ist. Wäre nett, wenn ATARI zu diesem Behufe wenigstens einen Kreuzschlitzschraubendreher, eine Flachzange sowie genügend Pflaster beilegen würde.
Die gleichen Probleme hatten wir jedenfalls schon bei der SH205, nur war seither wahrlich genug Zeit, um sich über solche “Kleinigkeiten” Gedanken zu machen. Bleibt jedem Käufer der Platte, der auch noch andere Geräte am DMA-Bus betreibt (das sind sicher nicht alle, aber doch einige), nur anzuraten, gleich beim Kauf den Händler um die Einstellung zu bitten.
Die Bedienungsanleitung zu den MEGAFILE-Platten ist die gleiche, wie sie auch zur SH205 ausgeliefert wird. Daran ist nicht allzuviel auszusetzen, da sich die Platten sehr stark ähneln. Allerdings wäre es wertvoll, wenn ATARI wenigstens auf einer Seite in einem Anhang auf Spezifika der MEGAFILE eingehen würde (Anzahl der Zylinder und Köpfe et cetera). Aber vielleicht geschieht da noch etwas; die Platten sind noch recht neu, und mit rechtzeitig erscheinender Dokumentation tut sich ja nicht nur ATARI schwer.
Das Handbuch beschreibt allerdings nicht die aktuelle Version der Software auf der mitgelieferten Diskette (dazu später); das wird bei manchem Anwender zu Verwirrungen führen. Die Dokumentation ist knapp, aber gut ausreichend, fördert indes nicht unbedingt das generelle Verständnis, das man braucht, wenn die Platte eben einmal nicht so spurt, wie man es gerne hätte. Insbesondere werden die Begriffe “Sektor” und “Zylinder” nie erklärt, so daß Anfänger vielleicht ihre Schwierigkeiten haben werden. Mit den Hinweisen zur Programmierung im Anhang B ist nach wie vor nicht viel anzufangen, weil sie viel zu knapp sind. Immerhin hat man sich inzwischen bemüht, die richtigen Controller-Fehlermeldungen aufzulisten. Und es gibt beispielsweise Tips, wie man amoklaufende Accessories auf der Bootpartition loswird.
Vieles an den MEGAFILE-Platten ähnelt der SH205. Der gepufferte, durchgeschliffene DMA-Ausgang und die kurzen DMA-Kabel sind nur zwei Beispiele. Im folgenden möchte ich daher besonders die Unterschiede betonen.
Was also unterscheidet die neuen ATARI-Platten von SH205 und SH204? Zum einen die höhere Kapazität: 32 MB bei der MEGAFILE 30, 62 MB bei der MEGAFILE 60 (wer hätte das gedacht...). Dazu kommt eine höhere Geschwindigkeit. Dafür gibt es zwei Gründe:
Im Innern der MEGAFILE-Platten verrichtet der RLL-Controller Adaptec 4070 seine Arbeit; die maximale Datenübertragungsrate beträgt damit 937 Kilobytes/Sekunde. Zum Vergleich: Der Adaptec-Controller 4000A in der SH205 schafft maximal 625 KB/s. Erreicht wird diese höhere Transferrate durch das RLL-Codierungsverfahren, bei dem man statt 17 Sektoren plötzlich deren 26 auf eine Spur bekommt.
Das Laufwerk in der MEGAFILE 60 (ein Miniscribe 3650, bei der MEGAFILE 30 ist es ein Seagate ST238R) ist natürlich RLL-fähig. Das ist nicht selbstverständlich; das RLL-Aufzeichnungsverfahren stellt höhere Anforderungen an die Platten als der Vorgänger MFM. Das Miniscribe-Laufwerk bietet außerdem leicht bessere Zugriffszeiten als die SH205; während für die SH205 noch 65 ms als mittlere Zugriffszeit an gegeben wurden, liegt der offizielle Wert für die MEGAFILE 60 bei 61 ms (MEGAFILE30: 65 ms) - mehr dazu siehe unten.
Ob sich dieses höhere Potential tatsächlich auch in die Praxis umsetzen läßt, zeigen die ‘ST-Computer’-Festplattenbenchmarks, die künftig für alle Massenspeichertests in der ‘ST-Computer’ verwendet werden sollen.
Sehen wir uns zunächst die Ergebnisse der hardwarenahen Tests an (Tabelle 1). Vor allem die Übertragungsraten unterscheiden sich doch erheblich; die MEGAFILE 60 ist dank der RLL-Aufzeichnung gut anderthalbmal so schnell. Im nicht ganz so hardwareorientierten Test mit dem Programm TRANSFER.PRG war die MEGAFILE sogar fast doppelt so schnell.
Eine Bemerkung: Alle Messungen wurden bei einem Interleavefaktor 1 durchgeführt; daß der Adaptec-Controller das verträgt, ist einer seiner Vorzüge. In der SH205 tat ein Tandon-Laufwerk TM262 seinen Dienst; es war auf 662 Zylinder hochformatiert. Das Miniscribe-Laufwerk in der MEGAFILE 60 war auf 849 Zylinder formatiert. (Normal sind 615 bzw. 820 Zylinder.)
Die maximale, praktisch erreichbare Übertragungsrate liegt - wie Sie der Tabelle 1 entnehmen können - beim Miniscribe-Laufwerk bei 670 KB/s; die SH205 hechelt sich so gerade eben über die 400-KB-Grenze.
Tabelle 1 vergleicht auch die mit der entsprechenden ‘ ST-Computer ’ -Benchmark gemessenen mittleren Zugriffszeiten. Während meine SH205 auf etwa 84 ms kam, lag die MEGAFILE 60 zwar mit
71.6 ms um etwa 15 Prozent besser - doch ist das sicher kein hervorragender Wert; die SH205 eines Bekannten, in der das Seagate-Laufwerk ST225 (Zugriffszeit 65 ms) eingebaut ist, kam auf ähnliche Werte. Offiziell gibt der Plattenhersteller Miniscribe für die verwendete Platte eine mittlere Zugriffszeit von 61 ms an, was kein Widerspruch zu meinem Meßwert sein muß - zu verschieden sind da die Meßmethoden. Wie auch immer: Für heutige Platten ist das kein besonders umwerfender Wert. Der Wechsel zwischen aufeinanderfolgenden Zylindern (“Spur-zu-Spur-Wechsel”) scheint bei der Miniscribe sogar geringfügig langsamer als bei meiner SH205. Die maximalen Zugriffszeiten differieren aber doch schon um einiges: Hier ist das Miniscribe-Laufwerk 50 ms schneller.
Immerhin: Die Ergebnisse der hardwarenahen Tests lassen hoffen, daß sich die höhere Geschwindigkeit bei Übertragung (über 50%) und Zugriff (10 bis 20%) auf den täglichen Gebrauch auswirkt. Darüber sollten nun weitere Benchmarks Auskunft geben.
Werfen wir einen Blick auf die Tabelle 2: Weder die höhere Übertragungsrate noch die flottere Suchgeschwindigkeit wirken sich erdrutschartig aus. Wie gesagt: Wenn Sie genau wissen wollen, was das denn für idiotische Tests sind, mit denen dieser Brod wieder seine Platten quält, verweise ich Sie auf den betreffenden Artikel in der nächsten Ausgabe. Gemessen wurde - wie auch bei den anderen Tests - auf einem MegaST2 (TOS 1.2) ohne Cache-Tricks und das unschickliche TURBODOS.
Test | SH205 | MEGAFILE60 | Verhältnis |
---|---|---|---|
TRANSFER.PRG: Transfer an gerade Pufferadressen (Rate in KB sec.) | 328,0 | 600,0 | 1,83 |
Transfer an ungerade Pufferadressen | 50,0 | 55,0 | 1,1 |
PLATTENTEST: maximale Transferrate (in KB/s) | 406,0 | 670,0 | 1,65 |
Spur-zu-Spur-Wechsel (ms) | 9,276 | 10,55 | 1,14 |
mittlerer Zugriff (ms) | 84,3 | 71,6 | 0,85 |
maximale Zugriffszeit (in ms) | 200,0 | 148,0 | 0,74 |
Tabelle 1: SH205 und MEGAFILE 60 unter der Lupe
Test | SH205 | MEGAFILE60 | Verhältnis |
---|---|---|---|
Standard-Benchmarks | |||
HDBENCH: | |||
50* 100 Sektoren im Block lesen | 67 | 5,0 | 0,75 |
50* 100 einzelne Sektoren lesen | 89,0 | 86,6 | 0,97 |
50 Dateien anlegen | 21,86 | 18,9 | 0,86 |
50 Dateien lesen | 9,85 | 6,9 | 0,7 (*) |
50 Dateien löschen | 3,9 | 4,4 | 1,13 |
Kopieren von 280034 Bytes in 1 Ordner und 30 Dateien | 33,0 | 29,0 | 0,88 |
Kopieren von 1310072 Bytes in 9 Ordnern und 128 Dateien | 320,0 | 295,0 | 0,92 |
(Zeiten in Sekunden) |
Tabelle 2: Was die MEGAFILE 60 im täglichen Einsatz leistet
Ich muß zugeben, daß ich von diesen Ergebnissen überrascht war. Als Fazit all der Geschwindigkeitstests bleibt festzuhalten: Wirklich spürbar fixer ist bei der MEGAFILE 60 nur das Laden von längeren Programmen (darauf deutet vor allem das Ergebnis (*) hin); da das aber der häufigste Fall ist, macht es das Leben und Arbeiten mit der Platte schon um einiges angenehmer. Da stellt sich die Frage, warum die höhere Übertragungsrate nicht stärker durchschlägt. Der Festplattentreiber ist unschuldig; der Hemmschuh liegt wohl eher im Prinzipiellen (nicht immer werden beim Plattenzugriff große Blöcke von Sektoren gelesen, was besonders schnell ist) und bei GEMDOS. Übrigens: TOS 1.4 ändert am Verhältnis zwischen MEGAFILE und SH205 wenig; es verbessert zwar die Zeiten bei den einzelnen Benchmarks, aber das in etwa gleichmäßig.
Nachdem Sie sich nun ein Bild von der Geschwindigkeit der MEGAFILE 60 machen konnten, möchte ich noch einige Worte über die neuen Versionen der Dienstprogramme auf der mitgelieferten Diskette verlieren. Den Plattentreiber AHDI gibt es jetzt in der Version 1.7. Neu an ihm: Er läßt endlich die reset-residenten Programme nicht mehr im Regen stehen und ruft sie beim Booten auf. Sonst hat sich hier nichts getan; auch das XBRA-Verfahren für vektorverbiegende Programme, das ja immerhin von einem ATARI-Mitarbeiter vorgeschlagen wurde, hat sich noch nicht in den AHDI-Treiber verirrt.
HINSTALL kann nun nicht nur die Partition C: (leider immer noch keine andere!) bootbar machen, sondern auch wieder deinstallieren; man muß sich dazu also nicht mehr in einem speziellen Harddiskmonitor die Finger schmutzig machen. Das Formatier- und Partitionierprogramm HDX liegt in Version 2.0 vor. Eine selektive Parkfunktion für einzelne DMA-Geräte findet man hier (Bild 2). Der Formatiervorgang wurde komplett überarbeitet: Nach dem eigentlichen Formatieren werden alle Sektoren auf Herz und Nieren geprüft; HDX beschreibt sie mit einem speziellen Prüfmuster und liest es wieder zurück. Ergibt sich dabei ein Fehler, wird der entsprechende Sektor in einer “Bad Sector List”, die auf der Platte abgelegt wird, als defekt gekennzeichnet (Bild 3). Für Zweifler: Einzelne defekte Sektoren auf Festplatten sind beim derzeitigen Stand der Fertigungstechnik durchaus normal; heute sind die Plattenhersteller allerdings so weit, daß es selten mehr als drei oder vier sind.
Die “Bad Sector List” war eigentlich schon in den alten HDX-Versionen vorgesehen, funktionierte aber bisher nicht. Das alles darf man nicht mit der ‘Markbad’-Option verwechseln, die auf logischen Laufwerken nach defekten Sektoren sucht und sie markiert (Bild 4). Findet diese Funktion einen defekten Sektor, hat man die Wahl, ob man die betroffene Datei löschen, den zugehörigen Cluster in der FAT als defekt kennzeichnen (Dabei wird auch die Verkettung der betroffenen Datei wieder in Ordnung gebracht!) oder den Fehler schlicht übergehen will.
Bei Testläufen mit provozierten Fehlern erwies sich MARKBAD als hinreichend belastungsfähig. Sollte man dem neuen HDX endlich vertrauen können? Es scheint fast so.
Nur eines stößt mir hier wieder mal auf: Eigentlich haben beide Adaptec-Controller in SH205 und in der MEGAFILE 60 recht intelligente Vorrichtungen, um defekte Sektoren beim Formatieren schlicht unsichtbar zu machen (sector level defect mapping). Nur scheint mir diese Funktion bei beiden Platten im Controller-EPROM defekt; ATARI hat sie anscheinend auch noch nicht zum Laufen gebracht, sonst wäre die oben erwähnte ‘Bad Sector List’ obsolet. Naja, immerhin hat man damit eine funktionsfähige Lösung des Problems.
Immer ärgerlicher wird es dagegen, daß man sich bei ATARI darauf versteift, daß Platten gefälligst nur vier Partitionen haben sollen. So langsam wird es kritisch: 62MB hat die MEGAFILE 60, wenn man sie noch ein wenig kitzelt, gibt sie auch gute 64MB her - da bleiben bei maximal 16MB pro Partition nicht mehr viel Partitioniermöglichkeiten. Wenn ich nicht meinen selbstgebastelten Treiber hätte, der bis zu 12 Partitionen pro Platte erlaubt, wäre ich bei der Arbeit mit der MEGAFILE 60 des öfteren verzweifelt: Je größer eine Partition wird, desto träger wird das marode GEMDOS - außer man hilft mit zweifelhaften Methoden (TURBODOS) oder Inoffiziellem (TOS 1.4) nach. Hoffentlich überlegt ATARI sich auch eine derartige Treibererweiterung und setzt damit einen Standard, an den sich die Programmierer anderer Treiber halten können.
Wahrscheinlich mache ich mir jetzt wieder furchtbaren Ärger: Die MEGAFILE 60 ist gräßlich laut im Betrieb, noch wesentlich lauter als meine SH205. Sowohl das Laufwerk als auch der Lüfter liegen dicht an meiner Schmerzgrenze; längeres Arbeiten damit geht aufs Ohr. Natürlich kann man auch hier versuchen, den Lüfter zu drosseln, doch wird das wohl weniger bringen als weiland bei der SH205 - deren Laufwerke waren leiser. Jaja, ich weiß, die Herren Hardware-Experten werden jetzt wieder denken, daß ich von Produktionsrealitäten keine Ahnung habe, daß man eben bei einer 60MB-Platte nicht zaubern kann, daß eine leisere Platte auch mehr kosten würde - aber trotzdem: Vor meiner Platte sitze ich am Tag mehrere Stunden lang, und da tröstet mich kein noch so augenfreundlicher SM124-Monitor, wenn mir dabei vom Meeresrauschen die Ohren dröhnen.
Was die Ansteuerung des Controllers angeht, sind sich die beiden Platten-Schwestem SH205 und MEGAFILE 60 (MEGAFILE 30) wie aus dem Gesicht geschnitten: Der neue Controller ist praktisch völlig softwarekompatibel zum Adaptec 4000A (SH205 und SH204). Das heißt: Alle bekannten Harddisk-Utilities (Parkprogramme, SED, mein Plattentreiber...) vertragen sich fast sofort damit.
Warum nur “fast”? Mindestens ein - allerdings eher unwichtiges - Kommando (TRANSLATE) versteht der neue Controller nicht mehr. Außerdem schmieren einige Programme ab, die sich allzusehr auf das Format der SH205 und SH204 verlassen; dazu gehört auch, leider, (noch) PC-ditto. Auch von der Hardwareseite her hat sich nicht viel für die Entwickler geändert. Unter anderem prangt einem auf der Controllerplatine immer noch ein freier Anschluß für ein zweites Plattenlaufwerk (das dann allerdings nicht vom AHDI-Treiber unterstützt wird) entgegen. Mit den Signalen auf dem DMA-Bus scheint die MEGAFILE 60 sorgsam umzugehen; zumindest hatte ich während des Testbetriebes auch bei langen DMA-Kabeln und mehreren DMA-Geräten (SH205, MEGAFILE 60. CD-ROM) keine Probleme.
Die MEGAFILE-Platten sind gegenüber der SH205 kein besonders großer Fortschritt, was die Geschwindigkeit beim täglichen Arbeiten angeht (siehe Benchmarks in Tabelle 2). Außerdem ist das Laufgeräusch auf die Dauer nervend. Positiv fällt auf, daß man fette 62MB (mit Tricks über 64MB) bei der MEGAFILE 60 für 1998 DM und sehr brauchbare 30MB bei der MEGAFILE 30 für 1298 DM bekommt (Versandpreise liegen oft schon bei 1350 bzw. 1800 DM). Für die Speicherkapazität ist das kein schlechtes Angebot. Andererseits gibt es schon vereinzelt Fremdplatten in vergleichbaren Preisregionen, die einfach etwas mehr bieten: Schnellere Zugriffszeiten etwa oder intelligentere Plattentreiber oder leisere Lüfter-
Trotz der vielen Kritteleien will ich eines klarstellen: Meine MEGAFILE ließ mich nicht einmal im Testbetrieb im Stich; und ich bin wirklich nicht sanft mit ihr umgegangen (DIL-Schalter-Tango, Controller-EPROM rein und raus, Jumper-Tohuwabohu, Experimente mit anderen Laufwerken, hektisches Ein- und Ausschalten, gedrosselter Lüfter). Von all diesen Experimenten sei natürlich heftigst abgeraten; aber immerhin hat mich die Gutmütigkeit der MEGAFILE davon überzeugt, daß ich hier ein stabiles Stück Ingenieurskunst vor mir habe. Und man kann mit der MEGAFILE auch gut arbeiten - solange man einen Treiber hat, der die 4-Partitionen-Grenze durchbricht.
Ich erwarte trotz aller Kritikpunkte, daß sich die MEGAFILE-Reihe durchsetzt. Erstens legen viele eben sehr viel Wert darauf, das “Original” zu besitzen - und sei es nur wegen des hübschen Gehäuses. Zweitens sind die Preise durchaus beachtenswert und werden - angenehmer Nebeneffekt - auch die Angebote der Fremdhersteller nach unten drücken. Drittens ist der Trend zu noch größeren Massenspeichern ja unübersehbar - mit meiner 20MB-Platte fühle ich mich ja schon ganz klein und mickrig. Für professionelle Anwendungen (CAD, DTP et cetera) sind größere Kapazitäten auch nötig. Da die MEGAFILE-Reihe aber, wie erläutert, immer noch genügend Angriffspunkte für Fremdhersteller liefert (spartanische Software, mäßige Zugriffszeiten, fehlender Autopark. Arbeitsgeräusch...), bleibt das Rennen heiß - vor allem auch, wenn man an die Wechselplatten und optischen Platten denkt, die uns vollmundig von allen Seiten verhießen wurden...
CB