Nicht schon wieder Malprogramme

Mal- und Zeichenprogramme auf dem ATARI ST gibt es fast schon wie Sand am Meer - und doch kommen immer wieder neue auf den Markt!

Was war der Freak zu Beginn des ATARI ST-Zeitalters doch froh, wenn er wenigstens ein paar Linien mühsam mit dem mitgelieferten ST-BASIC auf den Bildschirm brachte. Zu jener Zeit war ein komfortables Malprogramm noch Mangelware. Dies erkannten die Softwarehäuser und reagierten natürlich binnen kürzester Zeit darauf. Als die ersten fleißigen Grafikhelfer erschienen, hatten sie einen entscheidenden Nachteil: anfangs konnte man sie wegen der Pseudo-Monopolstellung der Hersteller kaum bezahlen. Am glücklichsten war damals sicher der Besitzer des Farbmonitors SM 1224. Schließlich konnte er das Public Domain-Programm “NEOCHROME” zum Nulltarif beziehen und so seinen Geldbeutel schonen. Ebenso spärlich wie der Preis waren auch die Funktionen: Ein paar Linien und Rechtecke, vielleicht gerade noch ein Kreis. An das Niveau, das man von heutiger Software gewohnt ist (Ellipsenausschnitte, beliebige Zeichensätze, Lasso etc.), war keinesfalls zu denken.

Nach und nach erschienen immer mehr Grafikpakete auf dem Markt, und so fielen auch die Preise auf einen erträglichen Level. Inzwischen sind gute Zeichenprogramme für unter 100,- DM erhältlich, die (fast) alle wünschenswerten Funktionen in sich vereinen.

Ständig strömt auf dem Grafiksektor neue Software auf den Markt, wer soll sich denn da noch auskennen??? So geht es sicher den meisten Computerbesitzern, denen der weite Software-Dschungel undurchdringlich erscheint. Schließlich läßt es normalerweise der Geldbeutel kaum zu, alle Programme zu kaufen, schon deshalb, weil eine Rückgabe meist ausgeschlossen ist. Und welcher Händler ist so großzügig, mehrere Programme über’s Wochenende auszuleihen, damit der Kunde das Programm ermitteln kann, das für seine Zwecke am besten geeignet ist?

Um einen kleinen Überblick über die interessanteste Zeichen-Software der letzten Zeit zu geben, die sich größtenteils in einem lohnenswerten Preis-Leistungsverhältnis befindet, haben wir einige von diesen Programme getestet:

STARPAINTER ST, LAVADRAW III (3.0), GAMMA_03, ARTKRAFT (V1.31), PUBLIC PAINTER (V0.45) und SYMPATIC PAINT (V1.40).

Ursprünglich sollte noch MEGAPAINT von Tommy Software mit in die Auswahl genommen werden, aber die neue Version 2 lag uns bei Redaktionsschluß leider noch nicht vor.

In erster Linie waren uns zwei Eigenschaften wichtig: die Bedienfreundlichkeit und die Funktionen, die das Programm bietet. Bedeutend erschien uns, ob es sich bedienen ließ, ohne daß stundenlang das Handbuch gewälzt werden mußte. Bewertet wurde auch, ob die Menüs gut miteinander kombiniert waren, oder ob ein Zeichenvorgang eher in ein wildes “Hin- und Her-Gefummle” mit der Maus ausartete. Wir prüften, ob es nur die Standardfunktionen gibt und was die zusätzlich eingebauten taugen. Es war zu beurteilen, ob sie für den “Otto-Normal-Ver-braucher” eher unnütz oder wirklich hilfreich waren. Gegenstand des Tests war auch, ob das Programm mit einer Festplatte zusammenarbeitet, wieviel Bildschirme dem Zeichner zur Verfügung stehen, welche Grafikformate eingelesen werden können und vieles andere mehr.

STARPAINTER ST

“Das professionelle Grafikprogramm + Handbuch”, so wirbt der Hersteller SYBEX auf der Verpackung des StarPainters. Öffnet der Käufer die Verpackung, die der einer Videokassette ähnlich ist, fällt zunächst einmal das professionell gebundene und gedruckte Handbuch ins Auge, das mit 134 Seiten das zweitumfangreichste unter den “Kandidaten” ist. Mag nun jemand meinen: “Die Qualität ist entscheidend und nicht die Quantität”, so läßt sich nur sagen, daß das, was in diesem Handbuch dem Benutzer geboten wird, nicht nur in puncto Umfang die Mitkonkurrenten übertrifft, sondern auch in bezug auf den Inhalt. In einer knappen, 32-seitigen Übersicht werden die wichtigsten Funktionen nach ausführlicher Erläuterung im Hauptteil noch einmal kurz zusammengefaßt, und damit kann die Übersicht wunderbar als Nachschlagewerk benutzt werden.

Das Programm scheint auf den ersten Eindruck etwas knapp an Funktionen zu sein, die über den Standard hinausgehen, doch bei genauerem Betrachten des Handbuches merkt der Leser schnell, daß er sich schwer getäuscht hat. Es ist auf jeden Fall empfehlenswert, das Handbuch durchzuarbeiten, selbst wenn sich das Programm auch “ohne” leicht bedienen läßt, denn sonst geht doch so mancher Trick am StarPainter-Benutzer vorbei.

Das Programm bietet eigentlich alle Funktionen, die zum “täglichen Zeichnen” nötig sind: neben Standardfunktionen wie Linie, Kreis, Freihand, Rechteck, Ellipse und GEM-Text gibt es die Sprühdose, Viertelellipsen, ladbare Zeichensätze, ein Lasso zum Ausschneiden und weitere Funktionen, ja sogar dreidimensionale Parallelogramme, Dreiecke und Polygone. Auch Verzerren, Bilden einer Sinuskurve aus einem Ausschnitt, Spiegeln und Invertieren wurden nicht vergessen. Außerdem existiert eine gute Lupe: es lassen sich drei Vergrößerungsstufen wählen, und ohne Verlassen der Lupe kann der ganze Bildschirm abgetastet werden. Die Lupe ist schnell und bietet verschiedene Funktionen: Punkte setzen/ löschen. Füllen, Invertieren und UNDO. Das Hauptmenü von StarPainter ST ist in Bild 1 zu sehen.

Die Besitzer des Grafiktabletts der Firma CRP-Koruk können sich besonders freuen, denn die Entwickler bei Sybex haben hierfür eine spezielle Programmanpassung integriert. Gedruckt werden kann sowohl auf 9-Nadeldruckern als auch auf 24-Nadlern, und zwar entweder ein Bildausschnitt oder der ganze Doppelbildschirm (eine DIN A4-Seite). Sollten Probleme mit der Anpassung auftauchen, so lassen sich auch hier die Parameter einstellen. Bei 24 Nadeln stehen zwei Druckgrößen zur Verfügung, bei 9 Nadeln kann nur zwischen Schnell- und Schöndruck gewählt werden. Bildformate anderer Programme werden beim Laden automatisch erkannt und umfassen bis auf “STAD-gepackt” alle gängigen. Außerdem kann im Falle eines Falles mit Tricks versucht werden, unbekannte Bilder, die nicht dem Standard entsprechen, mit Konvertierung usw. doch noch auf den Schirm zu bringen.

Dem Zeichner stehen maximal acht mal zwei Bildschirme (also acht DIN A4-Seiten mit 640x800 Punkten) zur Verfügung, was im Normalfall ausreichen dürfte. Legt der Zeichner in erster Linie Wert auf ein professionelles Handbuch und ein durchdachtes Programm, das fast keine “Schnicki-Micki”-Funktionen enthält, dafür aber fehlerfrei scheint, so sind 99,-DM in dieses Programm gut investiert, wenn auch andere Programme für gleiches Geld zum Teil mehr Funktionen bieten.

Lavadraw III (3.0)

Bild 2: Das Hauptmenü von Lavadraw III (3.0)

Der Käufer fühlt sich wie “über den Wolken”, wenn er die Vielzahl der Funktionen entdeckt, die ihm Lavadraw bietet. Ohne die Peripheriezugriffe stehen sage und schreibe 55 belegte Funktionssymbole zur Verfügung, die geduldig auf ihre Benutzung warten.

Dem Grafiker werden maximal 25 Bildschirme zu 640x384 Punkten (Screen abzüglich Menüleiste) zur Verfügung gestellt, wenn er dafür einen Mega mit mindestens zwei Megabyte als Gegenzug (sozusagen im Tausch) zur Verfügung stellt. Den Einmegabytelern bleiben immerhin noch neun Schirme.

Im GEM-Pull-Down-Menü lassen sich alle Funktionen abrufen, die sich auf die Außenwelt beziehen, auch das Löschen von Dateien und Formatieren von Disketten wurden nicht vergessen. Bilder und Objekte können geladen werden, wobei sich sowohl “STAD-gepackte” Bilder, GEM-Images und Screenformat als auch DEGAS-Bilder einlesen und auch speichern lassen. LAVADRAW packt sogar besser als STAD selbst, auch wenn pro Bild nur rund 200 Bytes “rausspringen” (diese Bilder verarbeitet das Original-STAD völlig korrekt). Eine gute Idee ist die Vorschlagsmöglichkeit des Speicherformates. Hierbei wird kalkuliert, wie lange IMG und STAD wären, und dem Benutzer das günstigere Format angezeigt.

Im Druckmenü kann der Benutzer zwischen 9-Nadel-, 24-Nadel- oder Laserdruckern wählen und verschiedene Druckgrößen und -auflösungen einstellen, in denen gedruckt werden soll. Die Bildschirme können sowohl längs als auch quer gedruckt werden. Weiterhin stehen acht Bilder pro DIN A4 zur Verfügung, die dann nahtlos aneinander gedruckt werden. Auf NEC P7- oder Epson LQ-1000-Druckem kann man sogar einen A2-Ausdruck realisieren. Der Ausdruck in höherer Qualität erfolgt um 90 Grad gedreht, wodurch sich endlos lange Bilderketten und Banner auf Rollen- oder Endlospapier realisieren lassen. Auch der Ausdruck eines Ausschnittes wurde nicht vergessen. Im Moment wird gerade eine Anpassung an den ATARI SLM804-Laserdrucker entwickelt, HP-Laserjet-kompatible Laserprinter sind bereits integriert. Ferner ist die Ansteuerung des Printers/Flachbett-Scanners/Kopierers von HAWK in Vorbereitung. Der Handyscanner kann bereits mit der vorliegenden Version ebenso eingesetzt werden, um dem ST beliebige Grafiken “reinzuziehen”, wie der Easytizer der MAXON-Computer GmbH.

An Zeichenfunktionen stehen neben dem alltäglichen Standard zahlreiche weitere Funktionen wie zum Beispiel Kreissegmente und Ellipsennetze zur Verfügung, ebenso ein Bogen durch drei Punkte oder ein Fächer. Aber LAVADRAW bietet auch viele Funktionen zur Bildverfremdung und -bearbeitung sowie Sonderfunktionen (siehe Hauptmenü in Bild 2). Hier finden sich für den Benutzer unter anderem eine Kurve durch n Punkte, das Projizieren auf Zylinder- oder Kugeloberfläche, ein Monatskalender (der nach eingegebenen Monats-/Jahresdaten berechnet wird), ein Mini-Taschenrechner und vieles mehr.

Die Lassofunktion ist allerdings nicht besonders gut geraten. Wer das Lasso von STAD kennt, wird zutiefst enttäuscht sein. Es wird bei LAVA zwar “ausgeschnitten”, aber das war es dann auch schon. An eine Umrißberechnung (also ein Lasso, das sich zuzieht) ist nicht gedacht worden. Schade!

Die Anbindung an eine Festplatte ist ebenfalls noch nicht gelöst. Die Vorgabe des Laufwerkes und Ordners, von dem aus gestartet wurde, ist auf die Dauer lästig. Will man Bilder von Festplatte laden, so geht einem die ewige Ordner-”Klickeritis” genauso auf den Wecker wie die Fummelei, um die Laufwerkskennung zu ändern.

Eine sehr schöne Möglichkeit bietet der mitgelieferte Zeichensatz-Editor (Bild 3), mit dem sich aus Bildern Rechtecke als Zeichen ausschneiden und so ganze Fonts erstellen bzw. aufgrund des mitgelieferten Bildschirm-Einfrierers SNAP auch aus Programmen “klauen” lassen. Es ist verwunderlich, daß am ST noch niemand vorher auf diese Idee gekommen ist. Bei Malprogrammen auf dem Commodore 64 ist dies bereits knapp drei Jahre möglich. Aber nicht nur zum “Diebstahl” wird Gelegenheit gegeben, mit Hilfe der Funktionen des Editors lassen sich auch (relativ) mühelos eigene kreative Ideen in schöne Fonts umsetzen, die dann leider im programmeigenen Format (oje!) gespeichert werden müssen. Nicht unerwähnt soll bleiben, daß der kostenlose Zeichensatzhelfer beim Einladen von Fonts während unseres Tests hin und wieder abstürzte. Naja, was soll’s? “Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul!” Schließlich ist dieser kleine Fehler besser als kein Editor...

Bild 3: Der Zeichensatzeditor von Lavadraw III

Die UNDO Funktion kann nur während des Zeichnens in einer Funktion wirksam gemacht werden. Verläßt man aus Versehen mit der rechten Maustaste diesen Modus, ist keinerlei Korrektur mehr möglich, was sehr gewöhnungsbedürftig ist und oft zum Verlust schöner Malergebnisse (man nenne nur Füllen) führen kann. Dieser Faktor ist leider ein entscheidendes Manko bei LAVADRAW. Auch ist das stetige Anwählen der Malfunktionen nach Verlassen des Bildes auf die Dauer mühsam und störend. Es wäre wünschenswert, den Modus beibehalten zu können.

Durch absolute und relative Koordinaten und das Einblenden von Linealen kann auch maßstabgetreues Arbeiten realisiert werden, ferner ist halbautomatisches Bemaßen möglich.

Resümee

Das Programm erklärt sich weitgehend selbst und ist einfach zu bedienen. Einige Funktionen sind für den täglichen Zeichenbedarf eher unnütz, dafür sind sie jedoch für Maler, die besonderen Wert auf Dreidimensionalität und Effekte (wie zum Beispiel Kugelverformungen, Tonnen, Zerren und ähnliches) in ihren Bildern Wert legen, äußerst interessant. Mit seinen 55 verschiedenen Zeichenfunktionen könnte man Lavadraw durchaus im gehobenen Zeichenbereich (kein CAD!) ansiedeln, was nur durch das Fehlen der oberen 16 Punkte (Menüleiste) stark beeinträchtigt wird. Somit wird das Bearbeiten mancher ganzseitigen Bilder aus anderen Programmen geringfügig eingeschränkt. Nützlich ist vor allem das Laden und Speichern von STAD-Bildern, was in manch anderem Zeichenprogramm fehlt. Zieht man den Preis in Betracht, so muß man sagen, daß LAVADRAW die Konkurrenten (auch Sympatic Paint) in Bezug auf Anzahl der Funktionen schlägt und ein Preis von 119,- DM hierfür durchaus angemessen erscheint. Die Bedienung ist geringfügig gewöhnungsbedürftig, was jedoch bereits nach ein paar Stunden kein Problem mehr darstellt.

GAMMA_03

Gamma_03 wird auf zwei Disketten geliefert. Programm und Handbuch sind ebenfalls in einer Art Videokassettenhülle verpackt, ln insgesamt drei Menüs, die dem Programm STAD nachempfunden wurden, bieten sich dem Benutzer zahlreiche Funktionen, die in Bild 4 aufgelistet sind. Daß die Standardfunktionen Rechteck, Kreis, Linie, Freihand und Polygon vorhanden sind, ist selbstverständlich. Das 50 Seiten umfassende Handbuch, das alle Funktionen ausführlich erklärt, enthält außerdem eine Kurzfassung für den Ungeduldigen, der sich gleich an seinen Rechner stürzen möchte, ohne lange das Handbuch durcharbeiten zu müssen. Das Programm ist einfach bedienbar, ohne Studium des Handbuches bleiben jedoch einige hilfreiche Funktionen unentdeckt. Hier wäre eine Tastaturtabelle im Handbuch brauchbar, die alle Belegungen kurz auflistet.

Bild 4: Die drei Menüs von GAMMA 03

Die Anzahl der Bildschirme ist vom Speicher des ATARI STs abhängig. Auf einem 1040ST mit einem Megabyte gibt es maximal 14 Bildschirme (640x400), bei 2MB werden es 44 und bei 4MB müßten theoretisch 104 Schirme zur Verfügung stehen. Die ersten beiden sind immer zu einem verschiebbaren Ganzseiten-DIN A4-Schirm zusammengefaßt. Bei 512 KB bleibt nur der ganzseitige Screen übrig. Bilder können entweder komprimiert oder im Screen- bzw. DIN-Format abgespeichert werden. Ferner kann der Benutzer auch Objekte einzeln in Rechteckform ausschneiden und speichern bzw. später wieder einfügen, die sich leicht mit GFA-BASIC einladen lassen.

Bei den Zeichensätzen hat der Benutzer die Möglichkeit, zwischen den Systemfonts des Computers und eingeladenen Fonts in zwei Größen zu wählen. Die Fonts (leider wieder eigenen Formates) werden als Objektbox gespeichert, die sich jederzeit mit Lupe und allen anderen Funktionen behandeln läßt. Weiterhin haben die Autoren in das Programm eine Elektronikbibliothek eingebaut. Hier stehen in drei verschiedenen Untermenüs verschiedenste Bauteile zur Verfügung, die sich pixelgenau zu einem Schaltbild zusammenfügen lassen, was für Hobbyanwendungen durchaus genügt. Der Vorzug dieser drei Menüs besteht darin, daß sich die drei Leisten getrennt einladen lassen. Mitgeliefert werden hier verschiedene Zeichensätze, doch mit der Lupe des Programms kann der Benutzer auch seine eigenen Symbolbibliotheken mühelos erstellen. Somit läßt sich die Elektronikbibliothek für allerlei Zwecke brauchen und mißbrauchen (zum Beispiel Fonts, Minigrafiken. Elektroniksymbole, oft benötigte Symbole und vieles mehr).

Ein großes Manko ist die Druckroutine. Sie bietet zwar für 9- und 24-Nadeldrucker eine Anpassung mit Normal- und Doppeldruck, aber im Normalfall sollte man während des Ausdruckes wegen des hohen Zeitbedarfs (DIN-A4 Seite > 8 Minuten) zum Kaffeetrinken gehen, um seinen Adrenalinspiegel zu schonen. An die Benutzung einer Festplatte (Ordner) mit verschiedensten Pfaden ist bei Version 3 endlich gedacht worden. Das ewige “Hin- und Hergeklicke” zwischen gewünschten Ordnern und Standardpfad entfällt und kostet somit weder Zeit noch Nerven.

Die Lupe des Programmes ist nach einiger Kritik überarbeitet worden. Sie ist jetzt relativ schnell und äußerst komfortabel. Neben einer Verschiebemöglichkeit, ohne ins Menü zu müssen, und Funktionen wie Linie und Füllen können auch Rechtecke und Kreise gezeichnet oder Ausschnitte invertiert werden. Daß nach dem Verlassen der Lupe die UNDO-Funktion zur Verfügung steht, muß wohl kaum erwähnt werden.

Überaus nützlich ist auch die Möglichkeit, sich den ganzen DIN A4-Schirm auf Tastendruck verkleinert anzeigen zu lassen. Einige Menüpunkte sind zusätzlich über eine Taste zu erreichen und müssen nicht per Maus angewählt werden, was in manchen Situationen sehr brauchbar ist. Auch kann der Benutzer mit einem kleinen Rechteck beliebige Muster ausschneiden und so mühelos selbst definieren.

Besonders gut gelungen sind die Zerr- und Verbiegefunktionen. Neben sonst üblichen Sinusverbiegungen und dem Klappen in X- bzw. Y-Richtung kann der “Bierfilz”-Modus angewählt werden, mit dem bestimmte Ausschnitte in Kreisform verbogen werden können. Sehr interessant scheint die “Tuben-Verzerrung" nach Bewegungen der Maus. Hier können die kuriosesten Effekte erzielt werden.

Interessant sein dürfte GAMMA_03 auch für musisch Begabte: Ein gesonderter Menüpunkt läßt das Erstellen von ganzen Musikstücken auf Notenlinien (mit allen Notensorten, Pausen, Schlüsseln usw.) zum Kinderspiel werden (siehe Bild 5).

Bild 5: GAMMA 03 ist auch für Musiker und Elektroniker gedacht

Die Ausführungsgeschwindigkeit mancher Routinen befindet sich eher im mittleren bis (nur teilweise) langsamen Bereich, aber dafür erhält der Anwender als Entschädigung viele interessante und nützliche Funktionen. Für den “Nicht-Freak" ist außerdem zu jedem Menü eine HELP-Leiste vorhanden, die die Symbole erklärt. Für den “Dreidimensionalisten” stehen Pyramiden, Zylinder, Dreiecke und Quader zur Verfügung.

Ein ganz besonderer Service ist das Programm “ALTERNATE”, das kostenlos zu Gamma_03 beigelegt wird. Hierbei handelt es sich um ein Programm, das Vorlagen vom Silverreed SPAT-Scanner einliest und in das gewünschte Bildformat umsetzt. Obwohl der Scanner normalerweise die Grafik entweder vergrößert oder verkleinert, hat der Programmierer mit Hilfe einiger Tricks eine Möglichkeit gefunden, eine DIN-A4 Seite genau auf 640x800 Punkte zu bringen. Dieser Scanner dürfte besonders interessant sein, da er auch als Fotokopierer verwendet werden kann und mit unter 2000,- DM preisgünstig ist. Ein genauerer Test wird in einer der nächsten Ausgaben folgen. Als Laserdruckerersatz und Fotokopierer kann man ihn auch deshalb sehen, weil zum Beispiel CALAMUS den SPAT mit seinen 200x200 dpi korrekt ansteuert.

Fazit

Das Programm ist mit zahlreichen Funktionen versehen. Vor allem die Zerrfunktionen und die Lupe verdienen ein großes Lob. Das Zeichnen geht locker von der Hand, auch ist das Vorhandensein bestimmter Funktionen in allen drei Menüs vorteilhaft, denn so entfällt das Umschalten dazwischen. Die äußerst langsamen Druckroutinen sollten jedoch für besseres Arbeiten unbedingt noch beseitigt werden. Aber auch so erscheint der Preis von 119,- DM mehr als nur angemessen. Gamma_03 bietet mit das beste Preis-/ Leistungsverhältnis in unserem Test.

ARTKRAFT VI.31

Das Programmpaket ARTKRAFT V1.31 ist zwar schon etwas älter - es wurde bereits 1987 erstellt - braucht aber deswegen seine aktuellen Konkurrenten keineswegs zu scheuen, sondern schlägt sie sogar in manchen Bereichen (zum Beispiel bei den Mustern) um Längen. Uns hat vor allem gefallen, daß sich das Programm weitgehend ohne Handbuch bedienen läßt. Dennoch ist so mancher Trick im Handbuch verborgen, das 40 Seiten umfaßt. Das Hauptmenü (siehe Bild 6) besteht aus vielen einzelnen Bildsymbolen (auch Icons genannt), insgesamt 40 an der Zahl. Neben den Standardfunktionen Linie, Kreis, Freihand, Rechteck usw. finden sich unter anderem Verbiegefunktionen (Sinus, Zylinder, Zerren, Fischauge), Effekte (Konturenvergrößerung, Solarisation) und viele andere.

Bild 6: Artkraftfunktion in der Übersicht

Ferner kann der “Maler” ein GEM-Pull-Down-Menü aufrufen, in dem sich verschiedenste Parameter einstellen lassen. Interessant fürs Konvertieren einer Bildersammlung auf ein Format dürfte sicherlich die Vielzahl der einlesbaren Formate sein. Auch farbige Bilder lassen sich problemlos konvertieren, unbekannte Bilder (zum Beispiel aus Programmen, Spielen etc.) einiesen und so lange manipulieren, bis fast jede Datei brauchbare Ergebnisse liefert. Außerdem kann eingestellt werden, ob der Benutzer einen rechteckigen Block oder mit einem (echten) Lasso, das sich “zuzieht”, ausschneiden möchte, ob Objekte wie Kreis und Rechteck einen Rand bekommen sollen usw. Ein äußerst guter Einfall war auch die Vordefinition von 16 statt 8 Graustufen. Hiermit lassen sich noch schönere Schattierungen und Grauverläufe erzeugen. Außerdem kann ein Lasso-Objekt mit einem ein- oder 16-farbigen Schatten unterlegt werden (siehe Bild 7).

Für Freihandzeichner dürfte die Interpolation eine nützliche Hilfe darstellen. Hierbei wird ein handgezeichneter Linienzug, der von Natur aus nie ganz zitterfrei ist, “geglättet”. Natürlich kann diese Funktion ausgeschaltet werden. Zwar wird zum Programm ein Zeichensatzkonverter mitgeliefert, da leider auch Artkraft wieder einmal sein eigenes Fontformat benötigt, dieser war jedoch in der vorliegenden Version insofern nicht besonders brauchbar, da nur MONOSTAR Plus-Fonts in das Artkraft-Format umgewandelt werden konnten. SIGNUM- und GEM-Zeichensätze sind angeblich jedoch in Vorbereitung.

Bild 7: Menüleisten und Effekte von Artkraft

Ein großes Manko ist es, daß der sonst ziemlich gute Druckertreiber bisher keine 24-Nadeldrucker unterstützt. Bei größerer Nachfrage soll dieser jedoch laut Auskunft des Programmierers nachgerüstet werden. Auch Animationen sind mit dem Programm in begrenztem Umfang möglich (bei weitem nicht so interessant wie bei Sympatic Paint). Das ist besonders interessant, weil dem Besitzer von 1MB zwar nur 15, dafür den MEGAs jedoch 47 (2MB) beziehungsweise 112 (DIN A5) Bildschirme (MEGA 4) zur Verfügung stehen.

Die erstellten Bilder werden ausschließlich im Degas-Format gespeichert, um anderen Programmen gegenüber Kompatibilität zu gewährleisten. Neben Bildschirmen können aber auch Objekte einzeln auf Diskette gesichert werden. Das Programm arbeitet problemlos mit der Festplatte und deren Ordnern zusammen.

Auch das Hin- und Herschalten zwischen mehreren Laufwerken (z.B. Diskette, R AM-Disk, verschiedene Festplattenpartitionen) ist kein Problem.

Zwar hat das Programm keinen eigenen Mustereditor, dafür bietet es jedoch anderweitig viele Funktionen, zum Beispiel Verlauf und Effekte. Daß das Programm zum Teil in Maschinensprache programmiert wurde, fällt bei einigen rechenintensiven Routinen durch angemessene Arbeitsgeschwindigkeit ins Gewicht. Die Bedienung ist einfach, das Konzept gut durchdacht. Vor allem die Vielfalt der Möglichkeiten und der schöne Ausdruck - wenn auch bisher nur auf 9-Nadlern - überzeugen. Sicher wird sich für 24 Nadeln bei Nachfrage schnell eine Lösung mit dem Programmierer vereinbaren lassen. Nötig wäre vor allem noch eine Ausweitung der nutzbaren Zeichensätze, insbesondere eine Ausdehnung auf Fonts im GEM-Format, was aber sicher mit Erscheinen des GFA-BASIC-Compilers 3.0 kein großes Problem mehr darstellen dürfte. Zwar ist das Programm mit DM 119,- nicht gerade das billigste, dafür hat es uns aber recht gut gefallen, besonders wegen der guten Konzeption in bezug auf Anwahl der Funktionen, der konsequenten Einhaltung der Maustastenbelegung und der hohen Arbeitsgeschwindigkeit.

PUBLIC PAINTER

Dieses Programm wird in einem Ordner mit zwei Disketten und einem rund 70 Seiten umfassenden Handbuch geliefert. Startet der Benutzer das Programm, wird er zunächst mit fetziger, aber computerbedingt leicht “blechartiger” Musik begrüßt. Betrachtet der Zeichner danach seinen Public Painter genauer, der keineswegs Public Domain-Software ist, so stellt er fest, daß alle Pull-Down-Menüs in englischer Sprache sind (siehe Bild 8).

Dies mag zwar besser klingen, aber für den “Nicht-Engländer” ist dann ein ständiges Handbuchwälzen notwendig, was durchaus lästig werden und die Mal-/Zeichenfreude verderben kann.

Das Programm läßt sich nach einer kurzen Einarbeitungszeit (fast) problemlos bedienen, wenn auch manche Funktionen etwas umständlich scheinen (ein Tester: “Wo ist denn hier der verflixte Radiergummi, muß ich denn alles mit der Lupe pixelweise löschen oder ‘Blöcke vernichten’?”). Das Programm liest die meisten gängigen Bildformate bis auf STAD ein. Es hat einen eigenen Bildkompressor für das *.CMP-Format (siehe Bildkompaktor in ST-Computer 12/86), verarbeitet aber auch *.IMG-Files, wodurch eine Anbindung an Wordplus geschaffen wurde. Ferner können auch Farbbilder niedriger und mittlerer Auflösung eingelesen und konvertiert werden. Gespeichert werden kann im Screen-, IMG-, CMP-, Profi-Painter-, DIN A4- und Degas-Format, was sicher ausreicht.

Der Ausdruck kann in drei verschiedenen Druckdichten sowohl auf 9- als auch auf 24-Nadel-Druckem erfolgen. Die Parameter können vom Benutzer eingestellt werden, womit zum Beispiel ein gequetschter Ausdruck möglich ist, oder der exotischste Drucker angepaßt werden kann.

Die Lupe des Programmes arbeitet in vier verschiedenen Auflösungen über ein GEM-Fenster. Soll der Ausschnitt unter diesem Fenster ediert werden, muß erst das Fenster verschoben werden, was vor allem bei größeren Bildern lästig werden kann. Dafür wurde die Leiste der Zeichenfunktionen intelligenterweise zusätzlich in ein Pull-Down-Menü verlegt. Dadurch entfällt bei großen Schirmen das Verkleinern und Vergrößern des aktuellen Fensters. Neben den Standardfunktionen bietet PPM dem Benutzer einen hervorragenden Funktionenplotter an. über den sich gewiß Mathematiker und Physiker besonders freuen werden.

Auf die Zerr- und Biegemöglichkeiten wurde besonderer Wert gelegt. Vergrößern auf das Doppelte wurde ebenso wie stufenloses Ändern der Größe implementiert. Mit der Funktion “SMOOTH” kann nachträglich eine Glättung der groben Linien durchgeführt werden, wodurch die Auflösung nicht ganz verlorengeht.

Das Interessanteste dürften wahrscheinlich die mitgelieferten Zeichensätze im GEM-Format sein. Hier stehen für jede Gelegenheit Fonts in beliebiger Größe zur Verfügung, auf der gelieferten Diskette befinden sich über 60 (sechzig!) verschiedene Zeichensätze. Sicherlich wurde deshalb besonderer Wert auf die Textfunktionen gelegt. Nicht nur ASCII-Dateien lassen sich in lesbare Grafiken umsetzen, der Text kann auch zentriert, im Blocksatz ausgegeben oder bei überstehenden Buchstaben (z.B. W,A,T usw.) ineinander geschoben werden (Kerning) und vieles mehr. Die zahlreichen Möglichkeiten der Textmanipulation bieten Hobby-Handbuchautoren, die Text und Grafik kombinieren müssen, ohne sich ein DTP-Programm zulegen zu wollen, genau die richtigen Funktionen. Durch Doppelklick können im Programm die meisten Parameter eingestellt werden (Füllmuster, Linienart usw.).

Bild 8: Die Menüleiste von Public Painter Monochrom (PPM) V0.45

Fazit

Das Programm ist mit 79,- DM der preiswerteste Konkurrent. Die Benutzung des Programmes und die Fenstertechnik sind insgesamt etwas umständlich, und einige Funktionen mehr würden sicher nicht schaden. Die englischen Menüs sind auf die Dauer relativ störend. Auf der Textseite ist Public Painter den Mitbewerbern um eine Nasenspitze voraus und bietet gute Möglichkeiten für die private, halbprofessionelle Druckerei - wegen der vielen mitgelieferten Zeichensätze. Wer die vielen Zusatzfunktionen der anderen Programme nicht benötigt, erwirbt für wenig Geld ein leistungsfähiges Programm, das ideal als Ergänzung zu einem weiteren Zeichenprogramm dient, auch wegen des günstigen Preises.

Sympatic Paint VI.40

Das Programm wird mit einem 150-seitigen Handbuch in einem stabilen Plastikschuber geliefert. Bei einem Preis von 298,- DM ist es mit Abstand der teuerste Konkurrent in unserem Vergleichstest. Ob der Anwender für sein (vieles) Geld einen vernünftigen Gegenwert bekommt, werden wir noch sehen.

Beginnen wir mit dem Handbuch: Die einzelnen Funktionen werden sehr ausführlich beschrieben, was die Bedienung erleichtern soll. Der Einstieg in das Programm wird jedoch ohne vorheriges “Schmökern” nicht so leicht fallen wie bei anderen Programmen (zum Beispiel Gamma_03). Diejenigen, die das Handbuch vor der ersten Programmbenutzung nicht in einem Zug durchlesen, werden wohl zu Beginn etwas verwirrt. Im Handbuch hat man nämlich die Funktionen durchnumeriert bzw. “durchbuchstabiert”. Da wird von F-Funktionen, T-Funktionen und ähnlichem geschrieben, weil man anfangs auf die Abbildung der Symbole verzichtet hat. Spätestens nach der dritten Funktion wird das mühsame Abzählen am Bildschirm mit dem Finger (8,9,A,B,...,T - endlich!) oder wahlweise Blättern im Handbuch lästig. Die Beurteilung des Konzepts der Zahlen- und Buchstabengliederung mag Geschmackssache sein, uns hat es jedenfalls nicht sonderlich überzeugt!

Genug gewettert, kommen wir nun zum Programm: Daß Standardfunktionen wie zum Beispiel Linie, Freihandzeichnen, Rechteck (eckig und abgerundet), Kreis-und Ellipsenausschnitte bzw. -bögen vorhanden sind, muß wohl kaum besonders hervorgehoben werden. Dafür lassen sich aber bei fast jeder der knapp 40 Funktionen erstaunlich viele Parameter und Attribute einstellen, so daß man wesentlich mehr als nur 40 Funktionen zur Verfügung hat (siehe Bild 7). Es kann sowohl mit absoluten Koordinaten als auch mit relativen gearbeitet werden, die nach Wunsch immer in der obersten Zeile angezeigt werden können. Diese Menüzeile zeigt auch den angewählten Befehl und ob sich hierbei Attribute verändern lassen. Sympatic Paint zeigt sich geradezu als Attribut-Jongleur und bietet eine Fülle von Einstellmöglichkeiten. Das fängt bei der Liniendicke an und endet beim Einschalten der Umrahmung von Kreisen, Rechtecken und so weiter.

Ein sympathischer Künstler ist Sympatic Paint auch bei Animationen. Scrolling (Verschieben) in alle Richtungen ist ebenso vorhanden wie verschiedene Überblendeffekte. Hier kann also der Hobby-Video-Filmer seine privaten ATARI ST-Filmchen drehen, ein eigenes Drehbuch schreiben und seine “Show” auch noch mit Musik untermalen, die mit dem Soundsampler eingelesen wurde. Für kleinere Kompositionen auf dem Musikchip des Rechners stehen weitere Programmiermöglichkeiten bereit. Mit der Programmierung der Animationen durch den Benutzer hätte man sich bei G DATA allerdings noch etwas mehr Mühe geben können, da die Befehlseingabe über eine Buchstabenfolge nicht gerade die einfachste ist (Beispiel einer Sequenz: “S :7 4 K4 (1)5” usw.). Aber das Programm soll ja nicht dem IMAGIC-Compiler Konkurrenz machen, sondern hauptsächlich als Mal- und Zeichenprogramm seinen Weg finden.

Wer andere Malprogramme (STAD, DEGAS, usw.) bereits gewohnt ist und immer noch gerne damit arbeitet, wird sich umstellen müssen. Die Bedienung des Programmes ist anfangs ziemlich ungewohnt, was sich nach längerer, intensiver Bedienung sicherlich ändert (bei uns waren zwei Wochen nicht lange genug). Dies fängt schon bei der Belegung der Maustasten an: mit der RECHTEN Taste wird etwas ausgeführt, mit der LINKEN nicht. Auch die Einstellung der Attribute über die ATTR-Funktion ist gewöhnungsbedürftig.

An Bildformaten liest das Zeichenprogramm STAD-gepackt, Screen- und Degas-Format genauso ein wie auch Doodle-Bilder (DIN A4). Beim Speichern kann der Benutzer zwischen Screen, Degas und GEM-Image (*.IMG) wählen. Damit dürfte der Grafiker für die wichtigsten Programme gerüstet sein. Sympatic Paint stellt dem eifrigen Zeichner übrigens bei einem Megabyte 18 Bilder zur Verfügung (640x384 Punkte - A5 ohne Menüzeile). Bei einem ATARI MEGA ST mit mehr Speicher kann sich die Zahl bis auf 99 erhöhen. Es wäre sicherlich besser, nur 95 Bilder zu bieten, dafür aber nicht bei jedem Bild die oberen 16 Punkte abzuschneiden, womit das gleiche Problem wie bei Lavadraw zu beklagen wäre (s.o.).

Bild 9: Sympatic Paint

In Bezug auf die Bedienung war uns das Sympatic Paint eher unsympathisch, ganz im Gegensatz zu den reichhaltigen Manipulationsmöglichkeiten, die der Käufer jedoch sehr teuer zu bezahlen hat. Vergleicht man das Programm mit den Konkurrenten in unserem Test, scheint der Preis eindeutig überhöht, obwohl es auch Animations- und Sound-Möglichkeiten bietet (die zum Zeichnen wohl äußerst selten benötigt werden).

Allgemeines Fazit

Im Test bewegen sich alle Konkurrenten, bis auf das Produkt von G DATA, auf einem Preisniveau von 100,- DM. Die Leistungen sind effektiv in etwa gleich: Das eine Programm bietet ein paar Funktionen mehr, dafür arbeitet das andere wesentlich schneller. Am besten hat uns jedoch das Paket GAMMA_03 gefallen, das LAVADRAW um eine Nasenlänge schlägt, vor allem durch die bessere Bedienung, die UNDO-Funktion und die Festplattenanbindung. Zwar liefert LAVA den Zeichensatzeditor kostenlos mit, dafür kann dies bei GAMMA mit der Lupe verwirklicht werden, und zusätzlich stehen alle Zeichenfunktionen zur Verfügung. Außerdem haben Musiker und Hobbyelektroniker sicher an GAMMA_03 ihre wahre Freude. STARPAINTER ST ist sozusagen als Standardwerk zu betrachten, wird jedoch von ARTKRAFT eindeutig überboten, das vor allem in bezug auf die Funktionsvielfalt den 3. Platz verdient hat. PUBLIC PAINTER ist zwar ebenfalls preisgünstig, doch fällt dieses Programm wegen der mühsameren Bedienung gemeinsam mit STARPAINTER auf einen vierten Platz. Zeichensatzfreaks, die eine reichhaltige Palette an Fonts schätzen, werden sich sicher für PUBLIC PAINTER entscheiden, allein wegen der vielen Zeichensätze. SYMPATIC PAINT muß aufgrund seines äußerst hohen, aber unangemessenen Preises den sechsten und somit letzten Platz hinnehmen, da es trotz seiner Qualitäten das schlechteste Preis-/Leistungsverhältnis bietet.

Abschließend ist festzustellen, daß alle Programme uneingeschränkt brauchbar sind und ein zeitgemäßes, hohes Niveau aufweisen. Letztendlich liegt es daher am Kunden, welchem Programm er - unter Berücksichtigung seiner persönlichen Interessen - den Vorzug gibt. Es ist bedauerlich, daß einer weiten Verbreitung des SYMPATIC PAINT sein hoher Preis im Wege steht.

Bezugsadressen:

GAMMA 03 [DM 119-] Computer-Center, Turmstraße 16, 6730 Neustadt/Weinstraße

LAVADRAW III (3.0) [DM 99,-] K&L Datentechnik, Bahnhofstr. 11, 3551 Bad Endbach

ARTKRAFT (V1.31) [DM 119. ) Samsa-Soft, Postfach 16 61. 2240 Heide/Holstein

PUBLIC PAINTFR MONOCHROM (V0.45) [DM 79,-] Axel Braukmann Am Sportplatz 51 4005 Meerbusch 2

STARPAINTER ST [DM 99-] Sybex Verlag GmbH Postfach 30 09 61 4000 Düsseldorf

SYMPATIC PAINT (1.401) [DM 298,-] GDATA Siemensstraße 16, 4630 Bochum 1


RP
Aus: ST-Computer 01 / 1989, Seite 64

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