Bildwerkstatt Atari ST: Bildverarbeitung mit dem Computer

Im vorigen Teil dieser Serie haben wir Ihnen geschildert, wie Sie das Bildmaterial für einen Computerfilm erstellen können, wobei wir besonders ausführlich auf die Videodigitalisierung eingegangen sind. Diesmal kommen wir zu der vielleicht schönsten und zugleich auch kreativsten Phase unserer Arbeit: Wir zeigen Ihnen, wie der Film im Computer entsteht.

Die Bildermaschine

Jetzt setzen wir intensiv die Grafiksoftware IMAGIC ein. die speziell für die professionelle Erstellung von Animationen, Computerfilmen und selbstlaufenden Präsentationen konzipiert wurde. Das Besondere ist, daß IMAGIC mit einem sehr schnellen Zeichenprogramm, mit einer Bilddatenbank, die es erlaubt, bis zu 1000 Bilder gleichzeitig zu bearbeiten, und mit einem grafischen Filmeditor alle wichtigen Funktionen für die Erstellung von Computerfilmen in einem Programm vereint. Das Programm arbeitet zugleich in allen drei Auflösungen des ATARI ST.

Diejenigen unter Ihnen, die erst neu "eingestiegen" sind, möchten wir kurz darauf hinweisen, daß eine eingeschränkte Public-Domain-Version von IMAGIC parallel zu dieser Serie beim PD-Versand dieser Zeitschrift erhältlich ist. Damit können Sie zu Hause an Ihrem ATARI ST neben diesem Artikel die Schritte zur Erstellung von Computerfilmen mitvollziehen. Näheres dazu finden Sie in der PD-Übersicht in diesem Heft.

Wenn Sie die PD-Version von IMAGIC bereits zur Hand haben, bitten wir Sie um zwei Arbeitsschritte die Sie vorweg durchfuhren müssen, damit Sie mit den Disketten arbeiten können. Beachten Sie bitte die Anweisungen in Tafel 1.

Damit Sie jedoch den Artikel nicht enttäuscht weglegen müssen, wenn Sie jetzt kein IMAGIC zur Hand haben: Wir versuchen, alle Arbeitsschritte möglichst allgemein verständlich zu beschreiben, so daß Sie auch bei einfachem Mitlesen einiges über die Erstellung von Computeranimationen erfahren können.

Von der Idee zur Animation

Ein Film aus dem Computer entsteht in mehreren Teilschritten, wir zeigen Ihnen die einzelnen Arbeitsschritte kurz auf:

Die Entwurfsphase

Hier werden zuerst die eigenen Ideen notiert, wird der Rahmen für den Ablauf abgesteckt. Bringen Sie Ihre Ideen zu Papier: Skizzieren Sie wichtige Teile aus dem Ablauf Ihres Computerfilms, versehen mit wichtigen Anmerkungen, und stellen Sie sich so ein kleines “Drehbuch" zusammen, das Ihnen hilft, die einzelnen Arbeitsschritte zu ordnen. In der Praxis, bei professionellen Computeranimationen, wird genauso vorgegangen: Dort nennt man ein solches Drehbuch “Story boardH. Diese Arbeitsweise ist unumgänglich. wollen Sie einen Computerfilm aus mehreren Szenen erstellen und dabei die Übersicht behalten.

Bild 1: Der Filmeditor vom DENISE

Im Filmeditor von DENISE, dem Animationsprogramm aus dem IMAGIC-Paket, wurde das Storyboard deshalb in den Rechner verlegt: Für ein professionelles Erstellen von Computeranimationen enthalt der Filmeditor ein elektronisches “Storyboard", mit dem der gesamte Ablauf des Computerfilms exakt anhand von Icons dargestellt und festgelegt werden kann. Gleichzeitig sorgt eine graphische "Bilddatenbank", in der alle Einzelbilder des Films verkleinert dargestellt sind, für die notwendige Übersicht bei der groben Menge an Einzelbildern, die ein Computerfilm benötigt. Eine Besonderheit von IMAGIC ist die Möglichkeit, das Storyboard immer sofort “abzuspielen", um einen ersten Eindruck vom Ergebnis zu erhalten.

Die Entstehungsphase

Jetzt werden alle Einzelteile einer Computeranimation bis ins Detail genau Bild für Bild erstellt. Dabei gew innt man das erforderliche Bildmaterial entweder durch Videodigitalisierung und Scannen, wie wir es bereits geschildert haben, oder durch Berechnung im Computer, beispielsweise durch ein RAYTRACE- oder 3D-Programm. Weitere Programme sind speziell dafür gedacht, Bewegungsabläufe in Einzelbildern oder Trickfilmsequenzen zu erzeugen. Dazu zählen sowohl die Programme CYBER PAINT als auch der in diesen Tagen erscheinende CREATOR.

In IMAGIC setzen Sie den Zeichenteil von DENISE ein, um die Einzelbilder eines Computerfilms zu überarbeiten oder zu erstellen. Spezielle Zeichenfunktionen in DENISE sind besonders für die halbautomatische Erstellung von Computerfilmen oder Computeranimationen gedacht:

Beispielsweise das Arbeiten über angrenzende Bildschirme hinweg, um einen beliebig großen Hintergrund für eine Animationssequenz zu erstellen, oder das Zeichnen, Sprühen und Füllen mit Bild ausschnitten. um Collagen im Computer zu ermöglichen oder Bilder auf zweidimensionale Oberflächen zu legen, oder das Durchkopieren von Bildelementen in andere Bilder nach dem BLUEBOX-Verfahren, um einen Zeichentrickfilm zu erstellen.

Das schnelle, gradweise Drehen und exakte Vergrößern/Verkleinern von Bildausschnitten kann zur Erzeugung von Zoomeffekten und Kamerafahrten im Computer eingesetzt werden.

Für die Weiterverarbeitung von Computergrafiken aus anderen Programmen ist DENISE in der Lage, alle unkomprimierten und die gängigen komprimierten Grafikformate am ATARI ST einzulesen. Laderoutinen für die Formate der amerikanischen ANTIC-Software CAD-3D und CYBER PAINT sowie für Grafikformate des APPLE MACINTOSH sind in Vorbereitung.

Die Bearbeitungsphase

Wie ein großes Puzzle setzen Sie jetzt die einzelnen Teile einer Animation zusammen. Diesen Teil der gesamten Arbeit möchten wir Ihnen gleich genauer vorstellen.

In unserem Beispiel erstellen wir einen Computerfilm mit mehreren Szenen und einer Gesamtlaufzeit von immerhin 3,5 Minuten, der komplett aus dem Speicher des Rechners ablaufen soll. In der Konzeption wird der Film in sieben Teile zerlegt, die in etwa den einzelnen Szenen entsprechen. Alle Teile werden einzeln bearbeitet und erstellt. Ist alles fertig, werden die einzelnen Teile zum Schluß zusammengefügt.

Die Darstellungsphase

Der fertige Computerfilm wird anschließend auf Diskette oder Videoband gespeichert, je nachdem ob er später aus dem Computer heraus oder von einem Videoband laufen soll. Zum Abspielen aus dem Computer heraus gibt es in den meisten Fällen ein sogenanntes “Run-Time-Modul", das ähnlich einem Run-Only für BASIC zusammen mit dem fertigen Computerfilm auf Diskette gespeichert wird. Für die Aufzeichnung auf Video setzen Sie einen Modulator oder ein GEN LOCK-Interface ein, wie im vorigen Teil dieser Serie bereits geschildert.

Bild 2: Ausgewählte Befehle von DENISE
Bild 3: Das Farbmenü
Bild 4: Die Lupenfunktion

Am Anfang war das Nichts...

... genauer gesagt: Wir beginnen unsere Animation erst einmal mit einem schwarzen Bildschirm, langsam beginnen darin Sterne zu blinken, und dann schieben sich überdimensionale Buchstaben in das Bild.

Gesagt - getan: Starten Sie das Programm DENISDEM.PRG von Diskette 1! Quittieren Sie die Anfangsmeldung mit der Taste <RETURN> und warten Sie, bis die DENISE-Bilddatenbank erscheint. Klicken Sie jetzt auf das Icon "Zeichnen", so befinden Sie sich im Zeichenteil von DENISE.

Als erstes benötigen Sie ein Bild mit schwarzem Hintergrund, in dem sich einige kleine Sterne befinden. Wenn Sie in Farbe arbeiten, können Sie die Sterne sogar parallel zu einer laufenden Animation blinken lassen, indem Sie die Technik der Farbanimation einsetzen. Dabei werden ausgewählte Farbregister des ATARI ST rhythmisch miteinander vertauscht. bei geschickter Wahl der beteiligten Farbregister kann daraus ein Bewegungs- oder Blinkeffekt erzeugt werden. Arbeiten Sie an einem Schwarzweißmonitor, läßt sich diese Technik nicht einsetzen.

Klicken Sie mit der Maus auf das Icon "gefülltes Rechteck". Wenn Sie sonst nichts verändert haben, sollte ab Programmstart die Zeichenfarbe “Schwarz" eingestellt sein. Ziehen Sie ein großes Rechteck auf, klicken Sie die linke Maustaste. Mit dem so definierten Rechteck streichen Sie den Bildschirm ab, dabei halten Sie die linke Maustaste gedrückt, bis der gesamte Bildschirm komplett schwarz ist.

Jetzt werden die Sterne gezeichnet. Sie bestehen aus kleinen Kreuzen und einzelnen Punkten. Die kleinen Kreuze werden am einfachsten in mehreren Varianten in der Lupe erstellt und dann durch Kopieren über das Bild verteilt. Kleine Punkte lassen sich bequem in beliebiger Dichte mit der Sprühdose in das Bild “streuen".

Wenn Sie in Farbe arbeiten, stellen Sie sich jetzt eine Farbpalette für die blinkenden Sterne zusammen: Mit einem Mausklick rechts schalten Sie um in das Auswahlmenü von DENISE. Klicken Sie sodann links auf das Icon “Farbpalette", Sie befinden sich in der Farbauswahl, mit einer zweizeiligen Darstellung der aktuellen Farbpalette im oberen Bildteil sowie einer Farbtafel, die jeweils 64 aus den 512 möglichen Farben des ST darstellt. Stellen Sie als erstes die Randfarbe auf schwarz: Klicken Sie auf das erste Feld der Farbtafel oben links (schwarz) und schieben es in das erste Register der Farbpalette oben links. Mit einem Mausklick wird die Farbe abgelegt. Stellen Sie sich jetzt eine Farbpalette mit 5-6 fein abgestuften Blautönen zusammen. Den Blauanteil der Farbtafel stellen Sie ein. indem Sie mit der Maus in den Streifen mit den Zahlen 0..7 links klicken. Schieben Sie die ausgewählten Farbwerte in die Farbpalette und legen Sie sie dort ab. Verlassen Sie die Farbauswahl über den Button "EXIT".

Zurück im Auswahlmenü, klicken Sie mit der rechten Maustaste, dann gelangen Sie wieder in das Zeichenmenü von DENISE. Klicken Sie auf das Icon “Lupe ’. Ein kleines Rechteck zeigt jetzt den Bildausschnitt an, den Sie bearbeiten können. Mit einem weiteren Mausklick links können Sie in der Lupe kleine Sterne zeichnen. Die Zeichenfarbe können Sie dabei direkt in der Lupe anwählen. Über die Funktionstasten F1 bis F10 stellen Sie die Vergrößerung der Lupe ein. Wenn Sie in Farbe arbeiten, versehen Sie zusätzlich die Sterne mit feinen Abstufungen in Blautönen. Erstellen Sie verschiedene "Prototypen" von Sternen und verlassen Sie die Lupe dann mit zweimaligem Klicken der rechten Maustaste.

Im Auswahlmenü von DENISE finden Sie das Icon "Quellbild". Klicken Sie auf dieses Icon und wählen Sie einen Ihrer Sterne-"Prototypen" mit einem möglichst kleinen Rechteck aus. Mit dem Icon "Kopieren" im Zeichenmenü können Sie diesen Stern beliebig oft mit einem Mausklick links in Ihr Bild kopieren. Wie immer beenden Sie die Funktion mit einem Druck auf die rechte Maustaste.

Jetzt streuen Sie noch nach Belieben mit der Sprühdose einzelne Punkte in das Bild: Stellen Sie dazu die Zeichenfarbe ein: Klicken Sie auf das Icon "Farbpalette". Jetzt müssen wir allerdings unterscheiden, ob Sie an einem Monochrom- oder an einem Farbmonitor arbeiten:

Im Monochrombetrieb sehen Sie jetzt 16 Felder für die "Zeichenfarbe", neben reinem SCHWARZ und WEISS noch 14 weitere Felder, die spezielle Graumuster nach dem "Ordered Dither"-Verfahren enthalten, um damit in der hohen Auflösung Schattierungen darzustellen. Klicken Sie in das Feld für die Farbe "WEISS".

Im Farbbetrieb klicken Sie auf ein hellblaues Feld der Farbpalette. Es wird daraufhin weiß umrandet. Verlassen Sie die Farbauswahl über den Button “EXIT".

Stellen Sie den Zeichenmodus auf “Normal" (Klick auf "NORMAL") und setzen Sie dann die Sprühdose ein. Ziehen Sie jetzt mit der Maus den Sprühradius, dargestellt als Kreis, zur vollen Bildschirmgröße auf und klicken Sie einmal kurz die linke Maustaste. Wenn Sie jetzt kurz und vorsichtig mit der Maus klicken, streuen Sie kleine Punkte überall ins Bild. Wollen Sie eine Milchstraße darstellen, halten Sie die linke Shifttaste fest und bewegen die Maus beim Sprühen entlang einer leicht gekrümmten Bahn. Verlassen Sie die Sprühdose mit Druck auf die rechte Maustaste.

Ist Ihr Sternenhimmel fertig erstellt, drücken Sie die Taste <RETURN>, um das Bild automatisch in die Bilddatenbank von DENISE zu speichern. Klicken Sie in das Feld “NEU“ der Dialogbox. Mit dem Icon “Ausgang" rechts unten im Menü des Zeichenteils gelangen Sie zurück in die Bilddatenbank.

Soviel zur Erstellung unseres ersten Bildes. dem Sternenhimmel. Auf der Diskette 2 finden Sie einen bereits fertig erstellten Sternenhimmel als Bild “STARS.IC1". Laden Sie dieses Bild von der Diskette 2, indem Sie einfach auf ein freies Feld der DENISE-Bilddatenbank klicken und in die Fileselektorbox den Namen “STARS.IC1" eintragen.

Das IMAGIC-Konzept

Bei der Arbeit mit IMAGIC ist immer wieder vom “Grafikcompiler" die Rede. Hier arbeiten wir jedoch die ganze Zeit mit einem Grafikprogramm unter Mauskontrolle, ohne die Spur einer Computersprache zu erkennen. Zur Erläuterung: Der Filmeditor von DENISE ist ein übergeordnetes Werkzeug, das mit Hilfe der Maus die Befehle der Grafiksprache IMAGINE auf einem Storyboard arrangiert, also ein “grafischer Interpreter" für IMAGINE. Die Sprache ist jedoch weitaus vielseitiger, als es sich im Filmeditor von DENISE offenbart. Viele Befehle lassen sich daher nicht mehr auf einfache Weise grafisch eingeben. Deshalb kann DENISE die Anweisungen aus dem Filmeditor direkt in der Grafiksprache IMAGINE auf Diskette speichern, so daß Sie die Möglichkeit haben, mit jedem beliebigen Texteditor Ihr “IMAGINE-Programm' zu überarbeiten und die Animation bis ins kleinste Detail auszufeilen. Der COMPILER aus dem IMAGIC-Paket (er ist bei der PD-Version nicht enthalten) “übersetzt" Ihre Anweisungen sodann, bindet die notwendigen Einzelbilder dazu und erstellt so eine komplette IMAGIC-Show. Ein frei kopierbares Run Time-Modul von nur 32 KBytes Länge spielt dann die fertige IMAGIC-Show auf jedem ATARI ST Computer ab.

Sterntaler

Jetzt setzen wir das Ergebnis unserer Arbeit als Einstieg für den Computerfilm ein. Wir schreiben die ersten Anweisungen in unserem elektronischen Storyboard von DENISE. Im Detail machen wir folgendes: Wir beginnen den Film mit einer einfachen, vom Computer errechneten Überblendung nach Schwarz. Damit beginnt der Film immer mit einem schwarzen Bild, auch wenn er später in einem Endloskreis läuft. Dann werden zwei parallel laufende Farbanimationen aktiviert, die unsere Sterne in unterschiedlichem Rhythmus blinken lassen. Das wirkt deutlich natürlicher als eine einzige Farbanimation. Jetzt wird der gesamte Sternenhimmel insgesamt auf geblendet, die einzelnen Phasen der Aufblendung werden dabei ebenfalls vom Computer errechnet.

Ans Werk: Wenn Sie jetzt Ihr selbst erstelltes Sternenbild anstelle von "STARS.IC1" einsetzen möchten, sollten Sie. wenn Sie in Farbe arbeiten, noch die Farbpaletten der beiden Bilder einander anpassen, damit die folgenden Anweisungen zur Farbanimation übereinstimmen. Laden Sie die Datei "STARS.IC1". klicken Sie danach einmal auf das verkleinerte Bild von "STARS". Sie haben das Bild korrekt ausgewählt, wenn das Minibild invertiert ist. Klicken Sie jetzt auf das Icon “Farbpalette", dann in der Farbauswahl auf den Button “SPEICHERN". Verlassen Sie die Farbauswahl über “EXIT" und wählen Sie jetzt Ihr eigenes Stemenbild aus. Gehen Sie wieder in die Farbauswahl und klicken Sie diesmal den Button “LADEN UND ANPASSEN". DENISE rechnet daraufhin die Farbvektoren in Ihrem eigenen Bild automatisch um, so daß es in der ursprünglichen Farbpalette von “STARS" dargestellt wird. Bestätigen Sie das Ergebnis mit Druck auf die linke Maustaste und verlassen Sie die Farbauswahl.

Mit der Diskette 1 in Laufwerk A klicken Sie auf das Icon “Filmen", der Filmeditor von DENISE wird initialisiert. Nach kurzer Zeit sehen Sie vier Menüzeilen. Die oberste Zeile, das “Clipboard", dient zum Ablegen und Zwischenspeichern einzelner Anweisungen. Die zweite Menüzeile ist jetzt noch vollständig leer: das elektronische “Storyboard'. Diese Zeile gleicht einem Ausschnitt aus einem langen Filmstreifen, mit den Scrollpfeilen “<“ und “>" kann man den Ausschnitt auf dem Streifen verschieben, wenn der Film länger wird. Die beiden unteren Menüzeilen enthalten die Kommandos, die zur Bedienung des Filmeditors notwendig sind. Klicken Sie auf das Icon “Zeit". Das Symbol “hängt’ jetzt an der Maus, und Sie können es über den Bildschirm bewegen. Schieben Sie das Icon auf die erste freie Stelle im Storyboard und legen es dort mit einem Linksklick ab. Es erscheint eine Box: “PAUSE: 0___". Bestätigen Sie die Eingabe “0" mit Druck auf die Taste RETURN. Damit haben Sie die Filmgeschwindigkeit auf Maximum eingestellt. denn der Anfang unseres Films soll möglichst ohne Pause ablaufen.

Wählen Sie ein schwarzes Bild aus, indem Sie auf das Icon “Farbpalette" und darin auf das Feld “SCHWARZ" klicken. Sofort danach klicken Sie auf das Icon “Effekt". Es läßt sich jetzt verschieben. Sie legen es an der Position 2 des Filmstreifens ab. DENISE zeigt Ihnen daraufhin eine Auswahl aus seinem Sortiment von Überblendeffekten: Wählen Sie den Effekt “DIAMOND" aus der untersten Zeile mit einem Mausklick aus. Jetzt erscheint eine Dialogbox, in der Sie die Steuerparameter für den Effekt einstellen können. DENISE schlägt Ihnen hier bereits die Parameter in Standardform vor. Lassen Sie die Parameter fürs erste einmal unverändert und bestätigen Sie die Auswahl mit Druck auf die Taste RETURN. Sie sehen wieder den Filmeditor, doch das Icon “Effekt" wurde durch das Icon "Diamond" ersetzt. Diese Eingabe bedeutet für DENISE:

fade BLACK using DIAMOND ( 50, 1)

Wenn Sie einen Befehl aus dem Filmeditor löschen wollen, klicken Sie auf das entsprechende Symbol im Filmstreifen und verschieben das Symbol dann über “OSCAR", den Mülleimer. Mit einem Linksklick wird das Symbol gelöscht.

Die Anweisungen aus dem folgenden Abschnitt benötigen Sie nur, wenn Sie im Farbmodus des ATARI ST arbeiten, denn jetzt legen wir die Farbanimation fest. Als erstes wird die Farbpalette unseres Sternenhimmels gesetzt, ohne dabei das Bild selbst zu zeigen: Wählen Sie das Bild “STARS" oder Ihr selbst erstelltes Bild aus, indem Sie es wie bekannt mit der Maus anklicken. Sollten Sie Ihr Bild gerade nicht als Minibild sehen können, können Sie mit den vertikalen Scrollpfeilen ganz links in der Bilddatenbank hin- und herscrollen. Klicken Sie wieder auf das Icon “Effekt" und schieben es an die dritte freie Stelle im Storyboard. Wählen Sie den Effekt “SUNRISE" aus der obersten Zeile rechts aus. Jetzt folgt ein kleiner Kniff: Damit “SUNRISE" nur die Farbpalette setzt, ohne jedoch etwas auf den Bildschirm zu zeichnen, klicken Sie mit der Maus in die Parameterzeile “ANZAHL" und setzen den Wert dort auf “0". Bestätigen Sie Ihre Eingaben mit RETURN. Dieser Kniff ist notwendig, weil bei eingeschalteter Farbanimation IMAGIC Farbpaletten einzelner Bilder nicht mehr setzt, um die Farbanimation nicht zu stören.

Legen Sie nun zwei Farbanimationen fest: Klicken Sie auf das Icon “Modul" und schieben es an die nächste freie Position im Storyboard. Wahlen Sie das Modul “COLOR ROT" aus. Als Parameter geben Sie ein:

Slot = 0, Pause = 20, F05 = 5, F06 = 7, F07 = 5

Alle anderen Zeilen bleiben auf “-1". Damit werden die Farbregister 5, 6, 7 jeweils alle 1/5 (20/100) Sekunden vertauscht. RETURN bestätigt die Eingabe. Schieben Sie ein weiteres “COLOR_ROT" in das Storyboard. Die zweite Farbrotation wird mit

Slot = 1, Pause = 30, F13 = 14, F14 = 13

eingegeben. Mit den seitlichen Scrollpfeilen können Sie bei der Parametereingabe die nicht sichtbaren Zeilen erreichen.

Ab hier folgen wieder Anweisungen, die Sie auch im Monochrombetrieb ausführen können: Klicken Sie noch einmal auf das Minibild Ihres Sternenhimmels. Schieben Sie das Icon “Effekt" hinter die letzte belegte Stelle im Storyboard, wählen Sie den Effekt “FADE_IN" aus der zweiten Zeile von unten aus. Bestätigen Sie die Parameter einfach mit Druck auf die Taste RETURN.

Soviel zu den ersten Anweisungen an den Filmeditor von DENISE. Auch wenn die Eingaben am Anfang noch etwas ungewohnt sind nach kurzer Zeit werden Sie feststellen, wie einfach und komfortabel Sie mit dieser Technik die Befehle für Ihren Computerfilm erstellen können.

Doch jetzt heißt es “Film ab!": Klicken Sie auf das Icon “Start". Die erste kleine Sequenz aus unserem Computerfilm erscheint!

Bild 5: Elektronisches Storyboard

Als die Buchstaben laufen lernten

Alles ok? Dann geht’s gleich weiter mit dem nächsten Teil: Ein Schriftzug in überdimensional großen Buchstaben schiebt sich ins Bild. Laden Sie bitte das Bild “PRESENT.IC1" in die DENISE Bilddatenbank durch einen Klick auf ein freies Feld. Klicken Sie sodann zweimal links auf das Minibild. Es “hängt" an der Maus. Schieben Sie es in das Feld ganz oben rechts der Bilddatenbank (Arbeitsbuffer 1) und legen es dort mit einem Linksklick ab. Dadurch können wir das Bild im Filmeditor zur Vermessung verwenden.

Klicken Sie noch einmal auf das Minibild “PRESENT" aus der Bilddatenbank (nicht das Bild im Buffer 1!) und dann auf das Icon "Effekt". Schieben Sie das Effekt-Icon an die nächste freie Stelle im Storyboard. Bevor das Story board den rechten Bildschirmrand erreicht hat. können Sie es mit den horizontalen Scroll-Pfeilen verschieben. Jetzt wählen Sie den Effekt “MOVEBOX" aus, der ein ausgewähltes Rechteck über den Bildschirm verschiebt. In die erste Zeile der Parameterbox geben Sie “M_TRANSP" ein. Klicken Sie dann mit der linken Maustaste in die zweite Zeile der Box (Parameter “X1"). Die Zeile wird daraufhin invertiert. Klicken Sie anschließend auf den Button “Fenster". Jetzt sollte das Bild “PRESENT" in voller Größe angezeigt werden, zusammen mit einem Fadenkreuz, das Sie mit der Maus positionieren können. Legen Sie jeweils durch Linksklick die linke obere und die rechte untere Ecke eines Rahmens um die gesamte erste Zeile “APPLICATION SYSTEMS HEIDELBERG" fest. Sie kehren in die Parameterbox zurück, dabei werden die Koordinaten in die folgenden vier Parameterzeilen übernommen.

Jetzt geben Sie noch Start- und Endpunkte der Bewegung sowie die Anzahl der Schritte ein. Die Parameterzeilen sollten in etwa so aussehen:

Modus = M_TRANSP, X1 = 68, Y1 = 64, X2 = 940, Y2 = 314, START_X = 68,
START_Y = -350, END_X = 68, END_Y = 64, SCHRITTE = 360

Damit bewegt sich die erste Zeile langsam von oben ins Bild. Bestätigen Sie die Parameterauswahl mit der Taste <RETURN>.

Für die Bewegung der nächsten beiden Zeilen benötigen wir zwei weitere Aufrufe von “MOVEBOX" mit folgenden Parametern:

Modus = M_TRANSP, X1 = 237, Y1 = 369, X2 = 765, Y2 = 529, 
START_X = 237, START_Y = 1000, END_X = 237, END_Y = 369, SCHRITTE = 60

sowie

Modus = M_TRANSP, X1 = 80, Y1 = 599, X2 = 912, Y2 = 954, 
START_X = 80, START_Y = 1000, END_X = 80, END_Y = 599, SCHRITTE = 120

Da IMAGIC den Bildschirm als Matrix von KXX) * KXX) Punkten betrachtet, sind die Parameter unabhängig von der Auflösung des ATARI ST; IMAGIC-Animationen können somit leicht von einer in die andere Auflösung umgesetzt werden.

Starten Sie jetzt wieder den Film. Das Intro sollte wie erwartet ablaufen.

Dieses war der erste Streich,...

Jetzt folgt der nächste Teil unseres Computerfilms: Das erste Bild wird abgeblendet. die Farbanimation ausgeschaltet. Ein Frauengesicht mit einer Sonnenbrille erscheint. Sodann wird nur der Hintergrund ausgeblendet, zwei Linien erscheinen aus den Gläsern der Sonnenbrille, der ganze Kopf wird nach rechts geschoben. Nach einer kurzen Verzögerung erscheinen weitere Linien im Bild, dadurch entsteht der Eindruck einer weiten, im Raum liegenden Ebene.

Ans Werk: Klick auf Arbeitsbuffer 1, Effekt Icon ins Storyboard, Auswahl Effekt “FADE_OUT", Parameter: Pause = 200, Endwert = 0. Danach Modul “COLOR_STOP" anfügen.

Mit dem “Ausgang"-Icon verlassen Sie den Filmeditor, jetzt laden Sie in der DENISE-Bilddatenbank das Bild “GLASSES.IC1". Das Bild, das so unverändert von der Digitalisierung kommt, muß noch bearbeitet werden. Das geladene Bild wird in den Arbeitsbuffer 1 kopiert. Im Zeichenteil von DENISE wählen Sie den “RADIERER". Mit der Maus läßt sich jetzt ein beliebig großer “Radiergummi" bestimmen. Radieren Sie den Hintergrund möglichst gründlich aus dem Bild, halten Sie dabei die linke Maustaste gedrückt. Für die Feinarbeit wählen Sie unterschiedlich große Formen von Radiergummis aus. Nach Abschluß der Arbeiten wird das Bild mit Druck auf RETURN und Klick auf “NEU" in die Datenbank eingespeichert. Das fertige Bild können Sie auch als “GLASS_BL.IC1" von Diskette laden.

Im Filmeditor ergänzen Sie jetzt den Film mit folgenden Anweisungen: Bild “GLASSES", Effekt “FADE_IN", Parameter: Pause = 700, Startwert = 0.

Danach Bild “GLASS_BL", Effekt “BITS". Das Bild wird aufgeblendet, der Hintergrund verschwindet.

Jetzt ziehen Sie zwei blaue Linien, indem Sie den IMAGIC-Effekt “PLOTLINE" einsetzen. Kopieren Sie das Bild “GLASSES" in den Arbeitsbuffer 1. Im Bild “GLASSES" ist die Farbe Blau dem Farbregister 10 zugeordnet. Klicken Sie auf das Icon “Farbpalette“ und dann auf die Farbe "Hellrot“, die dem Register 10 entspricht. Arbeiten Sie in Schwarzweiß, wählen Sie die Farbe “Weiß". Sofort anschließend schieben Sie wieder das Effekt-Icon in das Storyboard. Wählen Sie also “PLOTLINE", Parameter: ZM = 0, LM = FULL. Anfangspunkt (X1, Y1) und Endpunkt (X2, Y2) der Linie ermitteln Sie, indem Sie die Parameterzeile und danach den Button “PUNKT" anklicken. Die Werte sollten ungefähr lauten: X1 = 190, Y1 = 344. X2 = 0, Y2 = 344.

Die zweite Linie entsteht, indem Sie einfach das Effekt-Icon der ersten Linie auf dem Storyboard duplizieren: Klicken Sie es an und legen Sie es gleich wieder mit einem Linksklick auf dem Storyboard ab. Jetzt machen Sie einen Doppelklick auf das so kopierte Effekt-Symbol. Sie sehen jetzt die bereits ausgefüllte Parameterbox. Ändern Sie die Parameter in ZM = 0, LM = FULL, X1 = 259, Y1 = 364, X2 = 0, Y2 = 364.

Starten Sie den Film durch Klick auf das Icon “Start". Nachdem er abgelaufen ist, legt DENISE das letzte Bild des Films im Buffer 2 (SCREEN) ab. Kopieren Sie diesem Bild jetzt in eine freie Stelle der Bilddatenbank, denn Sie brauchen es noch!

Jetzt wird der ganze Kopf nach rechts aus dem Bild geschoben:

Klicken Sie auf das gerade in der Bilddatenbank gesicherte Bild, wählen Sie dann den Effekt “SMEARBOX", Parameter:

Modus = 0, X1 = 80, Y1 = 59, X2 = 796, Y2 = 599, 
START_X = 50, START_Y = 59, 
END_X = 1000, END_Y = 59, SCHRITTE = 90

Weil “SMEARBOX" den gewählten Bildausschnitt nicht versetzt, sondern “verschmiert", bleiben die blauen Linien wie gewünscht nach der Bewegung im Bild stehen. Jetzt folgen 5 weitere blaue Linien, die Symbole werden wieder durch einfaches Kopieren erzeugt. Mit einem anschließenden Doppelklick ändern Sie die Parameter so ab, daß eine Linie unter die nächste gezogen wird, mit immer größerem Abstand. Damit wird der Bildschirm zu einer Ebene im leeren Raum.

Jetzt heißt es wieder “Film ab"! Wir haben die erste Phase unseres Computerfilms erstellt. Mit ein wenig Routine benötigen Sie dafür nicht länger als 15 Minuten.

Sie können die erste Phase dieses Films auch komplett in DENISE einladen: Im DENISE-Desktop (zweimal auf “Ausgang“-Icon klicken) finden Sie unter dem Menüpunkt “Grafik“ einen Eintrag “STR laden", (Struktur laden). DENISE lädt mit einer Struktur automatisch alle benötigten Bilder und das komplette Storyboard einer Animation von Diskette. Mit der Originalversion von IMAGIC können Sie solche Strukturen auch abspeichern. Laden Sie “C_INTRO.STR“ im Farbmodus bzw. “M_INTRO.STR" im Monochrommodus. Beachten Sie bitte: Während “STR laden“ vorher alle Bilder der DENISE-Bilddatenbank aus dem Speicher löscht, können Sie mit “STR zuladen“ eine Struktur nachladen und so miteinander verknüpfen. Der neue Filmteil wird im Filmeditor an den vorigen Teil angefügt, getrennt durch ein Symbol “STOP“.

Soviel also für diesmal. Im nächsten Teil unserer Serie erstellen wir weitere Teile des Films und zeigen Ihnen, wie die digitale Bildfiiterung und weitere ausgewählte Teile des Programms funktionieren.

Bis dahin wünschen wir Ihnen ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr

Alexander Beller & Jörg Drücker

# Vorbereitung der IMAGIC PD-Disketten
  1. Erstellen Sie eine Sicherheitskopie von beiden Disketten wie wir es in der letzten Ausgabe bereits geschildert haben. Wichtig: Aus Platzgründen sind beide Disketten einseitig in einem Spezialformat von 10 Sektoren je Track erstellt. Kopieren Sie die Disketten dateiweise wenn Ihnen kein geeignetes Kopierprogramm zur Verfügung steht. (Das Spezialformat können Sie mit dem Programm DENISDEM .PRG selbst erstellen, im Menüpunkt “Formatieren" aktivieren Sie den Button “extended“).

Arbeiten Sie im folgenden immer nur mit der Sicherheitskopie !

  1. (Nur für Anwender, die mit einem Monochrommonitor arbeiten):

Löschen Sie von der Diskette 2 (PD171) alle Dateien, die mit “C_" beginnen und die Endung ".STR" haben. Auf der Diskette 1 (PD 170) befindet sich ein Ordner "MONO.STR“: Öffnen Sie diesen Ordner und kopieren Sie alle Dateien aus dem Ordner auf die Diskette 2. Kopieren Sie die Dateien direkt in das unterste Directory von Diskette 2, ohne den Ordner selbst mitzukopieren!

Zur Erläuterung: Dateien mit der Endung “*.STR" enthalten alle Informationen für ein komplettes Storyboard von DENISE in Kurzform. Aus Platzgründen hatten jedoch nicht mehr alle Strukturdateien für Farbe und Schwarzweiß auf der Bilderdiskette Platz. Deshalb müssen Sie die Strukturdateien für Farbe durch die entsprechenden Dateien für Schwarzweiß ersetzen.

Ein Hinweis für diejenigen von Ihnen, die ein Original von IMAGIC besitzen: In der Serie BILDWERKSTATT ATARI ST entsteht ein Computerfilm, den Sie natürlich mit Ihrer Originalversion ebenfalls bearbeiten können. In dem Film kommen zwei neue IMAGIC-Effekte (DISC und DIAMOND) zum Einsatz, die erst ab der Version 1.1 von IMAGIC zur Verfügung stehen. Daher können Sie mit IMAGIC 1.0 den Computerfilm dieser Serie nicht abspielen. Sollten Sie also noch eine Version 1.0 von IMAGIC besitzen, setzen Sie sich bitte mit APPLICATION SYSTEMS HEIDELBERG wegen eines Updates zu 1.1 in Verbindung. Zusammen mit dem Update erhalten Sie auch die digitalisierten Bilder dieser Serie.

_Das Bildmaterial dieses Computerfilms ist durch Digitalisierung entstanden (s. ST-Computer 12’88). Die Bilder wurden teilweise mit dem Zeichenprogramm DENISE aus dem IMAGIC-Grafikpaket überarbeitet._

Die übergroßen Schriften stammen aus dem Programm ART DIRECTOR, sie wurden mit den Blockoperationen von DENISE passend vergrößert, zusammengesetzt und farblich angepaßt.

Alle Animationen und Filmsequenzen wurden mit dem Zeichenteil und dem Filmeditor von DENISE erstellt.



Aus: ST-Computer 01 / 1989, Seite 164

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