Bücher

Atari ST: Programmierpraxis ST Pascal

Peter Wollschlaeger
Haar b. München,
Markt & Technik-Verlag 1988 ISBN 3-89090-490-4
DM59,-

Der ST Pascal Plus-Compiler von CCD ist eines der am weitesten verbreiteten Entwicklungssysteme für den ST. 1987 ist darüber ein Buch erschienen - wurde auch Zeit, nachdem es schon so viele Bücher über GFA-BASIC gibt.

Das Buch bezieht sich, da es ja 1987 erschienen ist, noch nicht auf die aktuelle Version des Pascal-Compilers, aber das macht für den größten Teil des Buches nichts aus.

Man beginnt ganz am Anfang mit der Installation des Pascal-Systems auf dem Rechner. Bis hin zum Einrichten einer Ramdisk werden alle Schritte beschrieben, auf der mitgelieferten Diskette ist auch ein Ramdisk-Programm enthalten. Diese Einführung ist natürlich nicht in allen Punkten aktuell. Zwei weitere Kapitel enthalten eine Einführung in die Sprache Pascal, wobei die Eigenarten des CCD-Compilers gleich mit berücksichtigt sind. Dabei wird leider nicht immer deutlich, welche Eigenschaften Pascaltypisch und welche nur compilerspezifisch sind. Die Einführung ist aber sehr leicht lesbar, gründlich und gut verständlich. Ein guter Mittelteil beschäftigt sich mit der Programmierung des Bildschirms mit dem VT52-Emulator und der Line- A-Grafik, mit der maschinennahen Programmierung in Pascal, mit den CCD-GEM-Aufrufen sowie der Programmierung von Accessories.

Dabei sind recht umfangreiche Beispielprogramme enthalten. Die Nutzung des VT52-Emulators wird beispielsweise mit einer Eingaberoutine à la Spreadsheet-Programm demonstriert, die Line-A-Gra-fik mit einem kompletten Disk-Editor. Weniger einfallsreich sind die Accessories: Druckereinstellung, Uhr und Druckerspooler sowie ein Hardcopy-Accessory sind nicht originell, dafür aber gut erklärt und zeigen einige interessante Programmiertechniken mit GEM und Pascal.

Das interessanteste Kapitel kommt zum Schluß: Hier geht es um Datenstrukturen und Algorithmen, um dynamische Listen, Sortierverfahren verschiedener Art, um Baumstrukturen und schließlich um schnelle Datenverwaltung mit ISAM-Verfahren. Alles ist hier mit kurzen Beispielprogrammen belegt, die man auch gut in eigene Programme übernehmen kann. Solche Sammlungen von Algorithmen sind sehr nützlich, weil man nicht jedesmal alles neu erfinden muß.

Zum Schluß ist noch ein Ausblick auf die neue, inzwischen ausgelieferte Version des CCD-Pascals und eine Vorstellung des Editors Tempus enthalten.

Das Programmierpraxis-Buch Pascal ist besonders für Neulinge und Halbneulinge in Sachen Pascal eine nützliche Hilfe bei der Programmierung mit ST-Pascal. Die Programmbeispiele sind gut gewählt und dokumentiert, man kann viele Lösungen für eigene Programme übernehmen, was immer viel Arbeit spart. Kleiner Mangel: Auf die Möglichkeit der modularen Programmierung mit ST Pascal verspricht das Buch zwar einzugehen, doch ist dieser Abschnitt offensichtlich verlorengegangen.

es

The Transputer Reference Manual

Eine Publikation der Firma INMOS
Prentice Hall
1988
ISBN 0-13-929001-X
DM 67,-

Das Transputer Reference Manual von INMOS enthält alles, was man für den Entwurf von Rechnern mit Bausteinen der INMOS Transputer-Serie wissen muß. Das Buch enthält Einführungen in die grundsätzliche Philosophie und Architektur der Prozessoren (T800, T414, T212, M212) und Peripheriebausteine (C004, C011, C012), sowie eine sehr knappe Einführung in die Programmiersprache Occara, die die Grundlage für das Programmiermodell des Transputers bildet.

Die meisten Seiten füllen aber die technischen Daten der verschiedenen Transputer-Bausteine; die exakte Architektur jedes Chips, seine Funktionen und Befehlssätze werden genauso beschrieben, wie die physikalischen Daten, Zeitdiagramme der Bussignale sind ebenso enthalten wie Beispiel-Applikationsschaltungen. Kurz, eine richtige Datenblattsammlung.

Die Einführungen in Occam und die Maschinensprache des Transputers sind nicht dafür geeignet, die Programmierung in einer dieser Sprachen zu erlernen, sie dienen nur dazu, die in den Transputern verwirklichten Konzepte besser zu verstehen. Ein sehr ausführliches Literaturverzeichnis hilft interessierten Lesern aber, sich näher zu informieren. Vervollständigt wird das Buch durch ein sehr genaues Register, das eine große Hilfe ist. Der Name 'Reference Manual' trifft den Nagel auf den Kopf, es handelt sich um ein gutes und ausführliches Nachschlagewerk für Systemdesigner und Interessierte. Für Nur-Programmierer ist das Buch sicherlich in weiten Teilen weniger wichtig-

Das Werk ist vollständig in englischer Sprache abgefaßt. Wer dieser Sprache nicht mächtig ist, sollte Vorsicht walten lassen; das Buch ist zwar nicht gerade in schwierigem Englisch verfaßt, ist wegen des sehr technischem Inhaltes jedoch auch nicht gerade leicht lesbar.

es



Aus: ST-Computer 10 / 1988, Seite 173

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