Auch dieses Jahr wieder stürmten Tausende von ATARI-Fans, nach offizieller Statistik 26.000, vieler unterschiedlicher Nationalitäten auf die ATARI-Messe nach Düsseldorf. An dieser schönen Stadt am Rhein gab es nun drei Tage Neuigkeiten und Altbekanntes bei 111 Ausstellern zu sehen. Einige Messe-Besucher erzählten enttäuscht, es gäbe doch nichts Neues und verließen die Messe schon nach einigen Stunden. Zugegeben: Es gab nichts umwerfend Neues, aber es waren einige sehr interessante Produkte zu erkennen: CALAMUS, nun endlich vernünftig laufend und verkaufsfertig, TURBO-C, das auf der Messe zu einem Heimsoeth-Borland-typischen Preis von nur 150.- DM verkauft wurde(!), der Großbildschirm von MATRIX, der auf jedem zweiten Stand zu bestaunen war, die Wechselplatten, AUGUR, das Texterkennungsprogramm, und, und, und....
Leider war die ganze Ausstellung extrem verkaufsorientiert. Das Gerücht ging um, daß einzelne Händler an den ersten zwei Messetagen mehr Umsatz gemacht hätten, als im ganzen dreiviertel Jahr davor. Dagegen ist natürlich im Prinzip nichts zu sagen, wenn aber die Anzahl der Stände, die Joysticks und Bücher und Zubehör verkaufen, größer wird als die der Software-Stände, dürfte die ganze Messe schnell an Attraktivität verlieren. Besonders die aggressive, sprich laute, Werbung mit der einige Stände brillierten, machte in ihrer weiteren Umgebung jedes nicht geschrieene Gespräch unmöglich.
Und das, obwohl sich ATARI solche Mühe geben wollte, das Niveau des Erscheinungsbildes der Messe zu verbessern. Um zu verhindern, daß einzelne Aussteller wie letztes Jahr ihren Stand mit Tapeziertischen oder ähnlichen Möbeln “verunstalteten”, waren dieses Jahr nur von der Messegesellschaft gemietete Möbel erlaubt, die für ein höchst abwechslungsreiches Aussehen der Messestände sorgten. Glücklicherweise waren die Stände beschriftet.
Eine besonders glückliche Hand bewies ATARI auch bei der diesjährigen Get-Together-Party, bei der die Aussteller Gelegenheit haben sollten, sich auch außerhalb der Messe näher kennenzulernen: Jede Firma erhielt genau zwei Eintrittskarten, vermutlich um die Messekasse des Sponsors nicht überzustrapazieren. Eine Selektiv-Kennenlern-Party sozusagen.
Eigentlich, so bleibt mir noch zu sagen, bevor der Produktstrom der Übersicht halber alphabetisch geordnet auf Sie losgelassen wird, war es aber doch recht lustig. Trotz Krach konnte man sich mit etwas Glück recht gut unterhalten, und es gab immer wieder Interessantes zu entdecken. Es geht auch ohne Sensationen.
Die kleine, aber feine Firma 3K, abgeleitet aus den drei Ks der Nachnamen der Firmeninhaber, hat sich in besonderem Maße der Peripherie für den ATARI ST verschrieben. Das erste Produkt von 3K war der AUTOMON II, der erste Monitorumschalter, der softwareseitig umgeschaltet werden konnte. Der neueste Monitorumschalter mit dem Namen AUTOMON I ist speziell für den NEC Multisync konzipiert worden.Viele unserer Leser kennen das leidige Übel, in der Firma mit einer AT-Tastatur und zu Hause mit einer ATARI-Tastatur arbeiten zu müssen. Um auch auf dem ATARI eine AT-Tastatur benutzen zu können, gibt es von 3K das sogenannte AT-A-ST-Tastaturinterface, welches im Gegensatz zu anderen Konkurrenzprodukten als reine Hardwarelösung zu sehen ist. Als Zusatz gibt es einen Barcodeleser, der vergleichsweise billig gegenüber anderen Herstellern ist. Einer der interessanten Dinge, die auf der Messe für den ATARI zu sehen waren, ist eindeutig eine Wechselplatte. Was ATARI lange ankündigte, hat 3K schon in petto: Die Wechselplatte hat formatiert 44,5 MByte und eine durchschnittliche Zugriffszeit von 25ms -beneidenswert! Auch wenn der Anschaffungspreis über dem einer normalen Harddisk (3298,- DM) und auch das Speichermedium “geringfügig” über dem Preis einer 3 1/2 Zoll-Disk liegt (319,-), lohnt sich der Kauf bei großem Speichermengenbedarf sicherlich, zumal Sie das Medium problemlos überall dort mithinnehmen können, wohin Sie wollen.
Das weitverbreitete SPC Modula von advanced applications Viczena aus Karlsruhe ist jetzt in einer neuen Version (1.4) lieferbar. Besondere Highlights: SPC MODULA-Programme können im Multitasking-Betrieb ablaufen. Eine neue Shell erlaubt extrem einfaches und komfortables Arbeiten. Die Speicherverwaltung wurde so geändert, daß jetzt auch Anwendungen auf mehreren Monitoren problemlos möglich sind. Das SSWiS-Window-System wurde erweitert. In der Shell können neue Module ohne Neu-Compilation in bestehende Programme eingebunden werden.
Während am Stand von Application Systems fleißig die beiden neuen SIGNUM!-Bücher verkauft wurden, konnte der staunende Messebesucher allerlei Interessantes begutachten. Neben IMA-GIC, das nachwievor beindruckend in der ab sofort erhältlichen Version 1.1 Menschentrauben um sich sammelte, wurde das allseits bekannte Programm SIGNUM! 2 ausgiebig vorgeführt. Relativ frisch zu sehen war auch MODULA, das in der neuen Version mit einem optimierenden Linker ausgestattet worden ist, so daß die Programmcodes bis zu 60 Prozent (!) kürzer werden. Bezüglich des MODU-LAs läßt sich vermelden, daß weitere Bibliotheken wie Filemanagement und Grafik-Toolbox (Bolo läßt grüßen) zum Erwerb bei Applications Systems freigegeben worden sind. Neben DAILY MAIL, einem Programm zur Serienbrieferstellung, war an Neuerungen der schon oft gezeigte, aber jetzt definitiv zu Weihnachten (’88) erscheinende CREATOR zu sehen - es ist einfach faszinierend mit-anzusehen, wie schnell und einfach die schönsten Zeichnungen erstellt und animiert werden können. Abgerundet wurde die Auswahl durch die FUN-Accessories vom Schreiber des bekannten BOLOs, Meinolf Schneider, die ein paar kleine, witzige Programme enthielt - die Diskette mit den Fun-Accessories ist auch nach der Messe noch für 20.- DM zu haben.
Wie gesagt, es gibt wenige, dafür aber ungenaue Hardware-News von ATARI: Neu ist es eigentlich nicht mehr, aber es gibt einige Details zum ATARI TT, dem oben bereits erwähnten 68030-Rechner.
Der Rechner wird eine FPU-Sockel und zwei Megabyte RAM, die selbstverständlich ausbaubar sind, besitzen. Er wird wahrscheinlich in einem dezenten Tower-Gehäuse residieren. Seine Grafik-Fähigkeiten werden sich hinsichtlich der Farbauflösung am VGA-Standard der IBM-Welt orientieren.
Zwei Betriebssysteme sollen für den Rechner zur Verfügung stehen: Zum einen soll eine angepasste Version des TOS für die schnelle Übertragung von ST-Anwendersoftware sorgen. Für den professionellen Einsatz soll es schließlich Unix in der Version 5.3/2 geben, womit der Rechner zur vermutlich billigsten UNIX-Workstation überhaupt werden dürfte.
Der ATARI-Laptop nimmt Gestalt an. Er wird ein LCD-Display und eingebaute Akkus besitzen. Ob er mit einem oder einem halben Megabyte RAM ausgeliefert wird, war noch nicht entschieden, wird aber von der RAM-Preis-Situation abhängen.
Auch das ATARI-CD-Rom-Laufwerk war zu sehen, ATARI war es aber mangels Software nicht möglich, viel mit dem Gerät anzufangen. Unser Mitarbeiter Claus Brod, der Ihnen sicherlich aus unseren Floppy-Serien bekannt ist, konnte jedoch auf dem MAXON-Stand, direkt gegenüber von ATARI, ein kleines Programm zeigen, das es ermöglicht, Daten von einer CD-Rom zu lesen und auch Musik-CDs vom Rechner aus zu steuern.
Polaroid stellte auf dem ATARI-Stand das Palette-System, das dazu dient, Farbdias in professioneller Qualität zu erzeugen, in einer ATARI-Version vor. Für andere Computer ist das kleine aber nicht ganz billige Gerät schon länger zu haben.
Wie schon seit längerer Zeit bekannt, ist ATARI Deutschland eifrig dabei, sein Softwareangebot zu erweitern. Dabei wurde uns mitgeteilt, daß das Angebot -nun viel umfassender - beispielsweise auch Spiele umfaßt. Aus der umfangreichen Liste von ATARI Deutschland, hier die interessantesten Titel: CALAMUS (siehe DMC), BSS Plus (siehe BAVARIA Soft), BTX-Manager, Spiele wie Jet, Gauntlet, Mission Elevator und viele andere. ADIMENS ST wurde nun als UPDATE in der Version 2.3 angekündigt und auch 1st Word wird in absehbarer Zeit in einer neuen Version 3.0 zu haben sein.
Sinologen können nun auch aufatmen: Ein sehr preiswertes (250.- DM) und schnelles Textverarbeitungsprogramm für chinesische Schriftzeichen stellte die Universität Bremen am ATARI-Stand vor. Anderen Menschen wird die Sache allerdings sehr chinesisch Vorkommen: Selbst die Menüleisten des GEM-gesteuerten Programmes sind mit chinesischen Zeichen beschriftet. Das Programm beherrscht chinesische Standardzeichensätze mit momentan ca. 7000 Zeichen. Erweiterungen sind geplant und relativ einfach. Eingetippt wird der Text in einer Lautumschrift, ein Verfahren, das es auch Nicht-Chinesen ermöglicht relativ mühelos Texte einzugeben.
Wenn die Lautumschrift mehrdeutig ist, kann man das tatsächlich gewünschte Zeichen aus einer Liste auswählen. Zur Ausgabe dient ein 24-Nadel-Drucker, eine Version für japanische Schrift ist ebenfalls geplant.
Auf der CeBIT ’88 konnte man das neue Konzept BSS Plus von Bavaria-Soft bestaunen - auf der Düsseldorfer Messe wird es nun in großem Umfang angeboten. Aufbauend auf der BSS-Plus-Mega-Basis, welche die Adreßstammdaten, einen Notizblock, einen Textprogramm-Anschluß und diverse Disktools zur Verfügung stellt, läßt sich dieses Softwaresystem dynamisch den geforderten Ansprüchen anpassen - in welcher Reihenfolge die einzelnen Bausteine der BSS-Serie verwendet werden, spielt vom Gesamtsystem keine Rolle. Heute stehen von den insgesamt 40 geplanten Applikationen 22 bereit, die sich unter anderem auf die Branchen Handel, Handwerk, Industrie und Fertigung beziehen. Die einzelnen Bausteine (Applikationen) sowie das Grundmodell werden von ATARI vertrieben und kosten je nach Anwendung zwischen 500 und 4000 DM. Ende dieses Jahres, Anfang des nächsten Jahres wird es von BS ein System zur Projektplanung geben - hervorstechendes Merkmal ist die Kompatibilität mit dem Netzwerk der Firma GTI. Als letzte Meldung folgt noch die Update-Information: BS-Handel, FiBu und Timeadress sind als Version 2.04 zu haben.
An einem recht abgelegenen Stand der Halle 2 konnte man das DFÜ-Programm INTERLINK ST bewundern. Mit ihm läßt sich komfortabel weltweit in Mailboxen und Datennetzen wandern. Dazu verfügt es über umfangreiche Einstellmöglichkeiten. Es ist u.a. auch möglich Daten im Hintergrund zu Empfangen, so daß man gleichzeitig mit anderen Programmen arbeiten kann.
Bei SUPERSCORE handelt es sich um ein Notendruckprogramm mit eingebautem 32-Track-Sequencer. Es bietet eine Vielzahl von Layoutmöglichkeiten wie z.B. Akkordsymbole, automatische Anpassung von Lyrik relativ zu den Noten, freie Textpositionierung, 32 polyphone Systeme, Einbinden von DEGAS-Bildern usw.
Das neueste Produkt von BELA ist REVOLVER. Mit ihm läßt sich der gesamte Speicherinhalt, also auch samt z.B. Hardwareregister, auf Diskette (1 MB Speicher benötigt ca. 400 KB Disketten platz) abspeichern, damit man später an genau derselben Stelle weitermachen kann. Abgespeicherte Programme können entweder direkt nach dem Laden oder auf Tastendruck gestartet werden. Zur Orientierung läßt sich der zuletzt vor dem Abspeichern gezeigte Bildschirm anzeigen. Es sind Warm- oder Kaltstart genauso wie umfangreiche Disketten- und Dateioperationen möglich. Ebenfalls dabei ist eine resetfeste, einstellbare RAM-Disk und ein Druckerspooler, die beide nicht mitgespeichert werden. REVOLVER läßt sich mit 12 Kurzbefehlen programmieren und wird in Kürze erhältlich sein.
Unter den Buchführungsprogrammen auf dem ST hat sich besonders TIM (Time Is Money) einen Namen gemacht, wobei erwähnenswert ist, daß es die meisten Programme von C.A.S.H auch auf MS-DOS-Rechnern und dem Apple Macintosh gibt. Auf der Messe wurde die Version 1.2 von TIM gezeigt und darauf hingewiesen, daß sie auch als Update zu haben ist. Während TIM 298.- kostet, hat man für den neuen, großen Bruder TIM II 300.- DM mehr zu bezahlen. Dafür ist TIM II eine vollständige FiBu (Finanzbuchhaltung) mit einer Bilanz auf mehreren Ebenen, Gewinn-und Verlustrechnung und einer äußerst praktischen Schnittstelle zu Tabellenkalkulationen wie zum Beispiel VlP-Professional. Angekündigt wurde uns eine Auftragsverwaltung, die voraussichtlich Anfang des nächsten Jahres erscheinen wird.
C-Lab ist eine inzwischen recht bekannte Musiksoftware-Firma aus Hamburg. Ihr Sequencer-/Notendruck-Programm NOTATOR wurde in einer neuen Version gezeigt, oder besser gesagt, in einer Vorversion für eine neue Version, die jedoch zahlreiche neue Features wie zum Beispiel echte Polyphonie in der Notendarstellung, Schlagzeugnotation und Akkordsymbole enthält. Auch der Sequen-cer wurde erweitert, er wird einen neuen grafischen Musikeditor enthalten.
Die auf dem Macintosh bereits seit langem berühmte Sample-Bearbeitungs-Software SOUND DESIGNER der amerikanischen Firma Digidesign, die in Deutschland von C-Lab vertrieben wird, ist jetzt endlich, nach langer Vorankündigung, auch für den ST erhältlich. Sie bietet extreme Bearbeitungsmöglichkeiten für digitalisierte Musik und arbeitet mit den meisten gängigen Samplern problemlos zusammen.
Eifrige Compuserve-Fans ist der Name NEODESK vielleicht schon ein Begriff. Es handelt sich dabei um einen neuen Desktop für den ATARI ST, der in den USA schon viele begeisterte Käufer gefunden hat. NEODESK bietet eine Vielzahl von neuen Funktionen, so lassen sich alle Menüeinträge über Tastatur aufrufen, man kann eine Datei-Maske definieren und sich so nur bestimmte Dateien anzeigen lassen, usw. Herausragend unter diesen Features ist aber die Möglichkeit, Programme à la MAC direkt auf dem Desktop ablegen zu können. So kann man häufig benutzte Programme immer griffbereit halten. Der richtige Pfad für nachzuladende Dateien (RSC-Files u.ä.) wird mitverwaltet. Der Preis beträgt 89.- DM.
Eine ganze Serie von Digitalisiertabletts gibt es bei CRP. Einige der Tabletts besitzen einen Menübereich, so daß dem Benutzer der ständige Wechsel zur Maus erspart bleibt.
Die Kieler Firma d’Art Software zeigte verschiedene Anwendungsprogramme. Stundenplangeplagte Lehrer werden mit Begeisterung ein Programm namens STUNDENPLAN begutachten, das die lästige Bastelarbeit vollständig automatisiert.
Des weiteren gibt es eine komplette Faktura und ein professionelles Programm für die Unterstützung der journalistischen Sportberichterstattung, das sowohl bei der Speicherung und Bearbeitung von Ergebnissen wie auch ihrem Layout sehr hilfreich ist.
Schließlich bietet das Softwarehaus noch eine Datenbank-Library für Turbo-C an, die einfache und schnelle Verwaltung von B-Tree-Datenbanken ermöglicht.
Erwähnenswert ist schließlich noch, daß die komplette Fließkomma-Library von Turbo-C von d’Art Software stammt und sich durch herausragende Geschwindigkeit auszeichnet. Die Library ist übrigens auch anderen Compiler-Herstellern zugänglich.
Nach dem Motto “Was lange währt, wird endlich gut” gab es bei DMC ein CALAMUS zu sehen, das einen ansehnlichen und ausgereiften Eindruck machte - wer geglaubt hatte, CALAMUS würde nie erscheinen, wurde eines Besseren belehrt.
CALAMUS wird es als zwei Versionen zu kaufen geben, wobei die kleine Version CALAMUS 398.- DM und die große Version CALAMUS+ 998.- DM kosten wird. Bei CALAMUS+ handelt es sich um eine Erweiterung der kleinen Version für Profis, in der Optionen wie Rechtschreibkorrektur, Vektorzeichenprogramm, Fonteditor und vieles andere enthalten sind, allerdings ist es auch möglich alle diese Utilities einzeln nachzukaufen. Die Vektorzeichensätze sind aus einem umfangreichen Sortiment auswählbar, wobei edierbare 198,- und professionelle Zeichensätze 298,- DM kosten werden. Nach Angaben der Firma DMC wird CALAMUS ab sofort ausgeliefert und ist über den ATARI-Fachhändler beziehbar - CALAMUS+ ist leider erst für das vierte Quartal ’88 geplant. Bei CALAMUS kann man jetzt sagen: “What you see is REALLY what you get”.
DYNACADD ist ein sehr leistungsfähiges 2D/3D-CAD-System aus Amerika, das ebenfalls von DMC vertrieben wird. Es bietet echte Hidden-Surface-Features und auch vollständige Bemaßung im 3D-Bereich. Die Bedieneroberfläche ist vollständig GEM-unterstützt und sieht sehr komfortabel aus. Ebenfalls bemerkenswert ist die Möglichkeit, Daten und Fonts mit dem DTP-Programm CALAMUS auszutauschen. Wer sich für CAD-Lösungen interessiert, sollte DYNACADD anschauen. Wir werden darüber noch ausführlicher berichten.
Bei der Frankfurter Firma Eickmann-Computer gab es außer der bereits bekannten Harddisk-Serie, einen preiswerten Monitor-Umbau für den ATARI SM 124-Monitor zu sehen. Mit diesem Umbau ist es möglich, auf dem Monitor auch die Farbmodi des ST in voller Bildschirmgröße und guter Bildschärfe (natürlich nicht in Farbe) darzustellen. Umstecken ist nicht mehr nötig, ein kleiner Schalter, versteckt neben den Monitor-Reglern, dient zum Umschalten.
Die Fischertechnik-Computing-Serie war u.a. mit einem Teach-In-Roboter (siehe Bild), der komplett aus Fischertechnik-Teilen aufgebaut ist, vertreten. Für den ST gibt es sowohl passende Interfaces wie Steuersoftware.
Für das Multiuser-/Multitasking-Betriebssystem MIRAGE werden von GDAT inzwischen eine Vielzahl von Programmiersprachen und Utilities angeboten, wobei auch eine Kompatibilität zur PAK68 und Libraries für den MC68881-Floating-Point-Coprozessor vorhanden ist. Besonders hervorzuheben ist die LINE-A-Schnittstelle, die seit einiger Zeit zu haben ist und unter MIRAGE und unter TOS läuft! Wie es sich für ein solches Betriebssystem gehört, unterstützt es auch Netzwerke, die hier über die RS232 oder die MIDI-Schnittstelle aufgebaut werden.
Im Bereich Anwenderprogramme gab es auch bei GDAT Neues: Zunächst bekamen wir eine Finanzbuchhaltung zu sehen, die, so GDAT, besonders auf Übersicht ausgelegt und damit äußerst anwenderfreundlich sein soll. Für Produzenten erhältlich ist eine Filmbuchhaltung, die in Zusammenhang mit einer bekannten Filmproduktionsfirma entstanden ist. Bei dieser Buchhaltung kann immer aktuell aus der Kalkulation und Buchhaltung der momentane Kostenstand errechnet werden. Für Zimmerer interessant ist das Programm Zimmerer ST, mit dem projektbegleitend ein Angebot und eine Abrechnung sowie aufgrund der Zeichnungen Holzlisten erstellt werden.
Abgesehen davon, daß sich GFA und Omikron (besser ATARI) einen Kleinkrieg in Sachen BASIC lieferten, in dem sie beide ihr BASIC zu einem Preis von 9.- DM (kein Druckfehler!)verkauften, was bei GFA-BASIC-Händlern nicht gerade fröhliche Zustimmung hervorrufen wird, gab es es für den ST außer den Updates des Assemblers als Version 1.2 und des DRAFTs Version 3.0 (Oktober) nur das GFA-BASIC 3.0-Trainingsbuch für Einsteiger. Das Buch, welches direkt von der Palette verkauft wurde, soll, so GFA, einen besonders schnellen Einstieg in das BASIC ermöglichen - eine Buchbesprechung wird es zeigen. AMIGA-Besitzer dagegen können sich freuen, nun auch GFA-BASIC benutzen zu können, da die Version für diesen Rechner so gut wie fertig ist.
Auch die ATARI-Version von Smalltalk-80, vertrieben von Georg Heeg aus Dortmund, war am ATARI-Stand zu sehen. Dieses von Xerox entwickelte Programmiersystem ist mehr als eine Programmiersprache, es beinhaltet eine komplette Design-Philosophie. Das ganze ist nicht neu, neu ist aber ein Sonderpreis für Schüler, Studenten und Lehrer von nur 399.-DM (Der Normalpreis für eine Smalltalk-Lizenz auf dem ST liegt bei 2261,60 DM).
Der Heim-Verlag zeigte sein in der letzten ST-Computer so geheimnisvoll angekündigtes Buch. Es handelt sich dabei um ein Public Domain-Buch, das die PD-Sammlung der Firma IDL aus Darmstadt wiedergibt. Diese entspricht in etwa der der ST-Computer. Enthalten sind die Disketten 1-154 mit je einer Kurzbeschreibung und einer Hardcopy zu jedem Programm. Praktisch sind die mitangegebenen Bestellnummern. Der Preis beträgt 50.- DM.
Vielfach bestaunt wurde auf der CeBIT ’88 das neue Turbo C von Heimsoeth Software - damals war es noch nicht fertig. Viele der Messebesucher betrachteten Heimsoeths erstes Produkt auf dem ST und waren durchweg begeistert, was sich auch darin zeigte, daß Turbo C, das zu einem Messesonderpreis von 150 DM (!) zu kaufen gab. nach dem zweiten Tag ausverkauft war - ein Erfolg, mit dem selbst Heimsoeth nicht gerechnet hatte. Der Compiler erfüllt den gesamten ANSI-Standard und ist garantiert kompatibel zum Compiler von Digital Research, nur erzeugt er einen kürzeren und schnelleren Code... Neben eingebautem LINT (syntaktische Fehlersuche) und MAKE, sind Bibliotheken für TOS und GEM natürlich selbstverständlich. Zum C-Compiler gibt es auch einen Assembler, der alle CPUs der 680x0-Familie unterstützt und auf Wunsch Codeoptimierungen bezüglich der Sprungbefehle und Adressierungsarten durchführt. Außergewöhnlich wie der Compiler sind auch die Preise: Der Compiler selbst kostet 191.52 DM und mit Assembler 282.72 DM - interessant wäre, was Heimsoeth mit den ganzen 2-Pfennigstücken anstellt.
Bei Hybrid Arts gab es einiges Auffälliges zu sehen: Ein ST-Gehäuse für den Einbau in Standard 19"-Racks. Das Ganze ist aus massivem Metall und extrem robust. Es ist aber mehr als nur ein Gehäuse, denn es ist möglich, bis zu vier STs in einem Gehäuse unterzubringen und über eine Tastatur und einen Bildschirm zu betreiben. Selbstverständlich ist auch viel Platz für eigene Hardware-Erweiterungen. Gedacht ist das ganze vor allem für Musiker, die zum Beispiel einen Sequencer und das Hybrid Arts Digital Recording System ADAP gleichzeitig betreiben wollen. Die Preise für die Systeme sind auch recht günstig.
Eine komplette Harddisk-Serie gibt es ebenfalls in Größen bis zu 760 Megabyte.
Der ADAP II, der Stereo-Musikaufnahmen direkt auf Harddisk erlaubt in CD-Qualität erlaubt, war zu sehen, jedoch ist die Software noch nicht auf einem Stand, die echte Anwendungen gestattet.
Die Hybrid Arts Software-Serie wurde durch ein Kompositionsprogramm mit dem Namen LUDWIG erweitert, das laut Hersteller dem Schrecken aller Komponisten, der leeren Seite, Abhilfe schaffen soll. Hoffen wir’s.
Interessant für industrielle Zwecke ist der ST nicht erst durch IBP in Form des 190 ST geworden, aber die Tatsache, daß es einen ST in einer 19"-Version gibt, die inzwischen mit einer MEGA-Tastatur ausgerüstet wird, hat doch maßgeblich zur meßtechnischen Verbreitung beigetragen. Neben dem 190 ST wird es ab dem 4. Quartal auch den großen Bruder 190 STE geben, der - Programmierer und Anwender geraten in Schwärmen - einen 68020 und 68881 enthalten wird, wobei das Betriebssystem entsprechend angepaßt ist. Noch keine Zukunftsmusik ist die Version 190 MSP, die, man höre und staune, einen tragbaren ST im 19"-Gehäuse darstellt. Abschließend sei zu den Rechnern noch erwähnt, daß sie wahlweise mit EUROBUS-E, ECB-, VME- oder SMP-Bus ausgestattet sein können, womit für jeden Anwender die richtige Steckkarte zu finden sein dürfte. Wichtig ist auch, daß diverse Schutzartenausführungen erhältlich sind.
Das Thema Peripherie ist bei IBP kein Fremdwort, was man nicht zuletzt an ihrer neuen Entwicklung HFD2 erkennt. In der HDF2 befindet sich eine Harddisk mit 48MB oder 96MB (48ms-Zugriffszeit) und ein 3.5"-Laufwerk mit 720 KByte in einem MEGA-ST-identischen Gehäuse untergebracht, welches aus den Überresten der umgebauten MEGA-STs gewonnen wird.
Attraktive Metallgehäuse für den ST gibt es auch bei Lighthouse aus Heilbronn. Die Gehäuse sehen nach einer Mischung aus PC und ST aus und wirken sehr robust, der ganze Umbau ist aufgeräumt und übersichtlich und auch nicht sehr teuer.
Immer mehr Programme, die für spezielle Branchen geschrieben worden sind, erscheinen für den ST. Damit die Video-Branche auch ihre Alternative sucht, gibt es von Ludwig Computer die Video-(theken)verwaltung ST-VIDEO, bei der es auch ab Dezember möglich sein wird, die Daten des Tagesabschlusses direkt in Programme wie BS-FIBU oder TIM zu übernehmen. Interessant ist auch die Möglichkeit, einen BARCODE-Leser anzuschließen, der in einer neuen, 800 DM preisweiteren Version ausgeliefert wird.
Für den AUDIO-Bereich sind die Produkte mehr technisch ausgelegt: Zum einen gibt es softwaremäßig steuerbare Mischpulte von 16 bis 64 Kanälen und zum anderen erhält man bei Ludwig das Programm MUSICI 16, mit dem man in Textform den internen Soundchip oder den bekannten Synthesizer FB01 von YAMAHA programmieren kann.
Am Markt & Technik-Stand war eine neue Version von CAD Project Professional zu sehen, die sehr leistungsfähig zu sein scheint. Wir werden darüber ausführlicher berichten.
MARVIN hat sich besonders im Bereich Grafik einen Namen gemacht. Auf dem Stand gab es dann auch gleich zwei interessante Neuigkeiten zu erblicken. Zu der wirklich beindruckenden ASSIST-Grafikkarte - 1024x512 Pixel in 256 Farben -gehört eine wirklich überzeugende Software, die sich höchst wahrscheinlich in dem Programm ATELIER DIGITAL gefunden hat. Dieses Programm ist zur Erstellung von Grafik und Profi-Industriedesign gedacht und scheut in den Ergebnissen auf dem Diabelichter kaum den Vergleich zu Programmen auf Grafik-Workstations, bedenkt man zusätzlich, daß ein MEGA-ST mit eingebauter ASSIST-Karte und DIA-Belichter weniger kostet als eine Grafik-Workstation.
Vielfach bestaunt wurde auch das Programm AUGUR, welches der OCR-Kategorie (optical character recognition) zuzuordnen ist, will sagen, AUGUR kann fast beliebig gescannte Bilder untersuchen und grafisch vorhandenen Text in echten ASCII-Text wandeln. Dadurch entfällt die lästige Arbeit, Texte, die nur auf Papier vorhanden sind, einzutippen, zumal AUGUR beliebige Schriftarten erlernen kann. Bei der Schrifterkennung lassen sich unterschiedliche Genauigkeiten einstellen, womit sich Texterkennungszeiten von etwa drei Minuten und besser erreichen lassen. Ob man allerdings die 3000.- DM, die das wirklich gute Programm kostet, nicht doch für eine Aushilfe ausgibt, wird die Praxis zeigen....
Am meisten bewundert wurde wohl der Großbildschirm MatScreen/M110 der Firma MATRIX, der fast an jedem zweiten Stand geradezu bestaunt wurde. Ohne zu übertreiben läßt sich sicherlich sagen, daß der MatScreen den ATARI bühnenreif für die professionelle Anwendung machen wird. Geradezu fantastisch ist, daß alle sauber programmierten Programme unter GEM die volle Auflösung von 1280x960 Pixel ausnutzen - das DESKTOP arbeitet sogar dreispaltig. Wie gut der Bildschirm ist, zeigt vielleicht, daß er im Laufe der Messe an so ziemlich jedem Stand, der etwas Grafisches zu zeigen hatte, ausgestellt wurde. CAD- oder DTP-Programme sehen aber auf einem 19-Zoll-Monitor wirklich viel besser aus. Der 19-Zoll-Monochrom-Bildschirm arbeitet in Zusammenhang mit der Grafikkarte mit einer Bildwiederholfrequenz von 66Hz, non-interlaced. Programme wie CAMPUS CAD oder CALAMUS lassen durch den MatScreen Dimensionen an Professionalität erkennen, die vorher kaum für möglich gehalten wurden. Auch wenn der Preis von 4980,- (ab dem 16.9. wird er 5500,- DM kosten) nicht mehr in Bereichen eines ATARI-Rechners liegt, ist dies bei professionellen Anwendungen kein Hinderungsgrund, im Gegenteil das Ergebnis überzeugt.
Neben dem neuen Namen konnte man am Stand der unserer hauseigenen Firma auch ein paar Neuigkeiten begutachten. So wurde das in diesem Heft begonnene Hardware-Projekt, die Profiline-Serie, gezeigt. Sie beinhaltet eine 1,5 MB EPROM-Bank, eine 384 KB RAM-Karte, einen 32 Bit E/A-Port und eine Treiberkarte für den ST-ROM-Port.
Ferner konnte man 2nd_Word als Laserversion begutachten. Näheres war noch nicht zu erfahren.
Neu waren auch die PD-NEWS, die reisenden Absatz fanden. Dabei handelt es sich um ein alle 2 Monate erscheinendes Heft, in dem speziell über die Programme des ST-Computer-PD-Service berichtet wird (näheres siehe auf den PD-Seiten). In der ersten Ausgabe sind hauptsächlich die Disketten 1-162 mit kurzer Inhaltsangabe aufgelistet.
Die jugoslawische Firma Mladinska knjiga aus Ljubljana bietet ein Kontrollgerät an, das es ermöglicht, bis zu acht PCs oder STs als Terminals an eine IBM 3270 anzuschließen. Dabei emuliert das MS 3270 genannte Gerät den IBM 3277-Kontroller mit SDLC-Protokoll im NON-SNA-Modus.
Ein Schrifterkennungsprogramm, das auf verschiedene Schriftarten trainierbar ist und extrem schnell arbeitet, wurde ebenfalls in einer Vorabversion gezeigt.
Vor einigen Wochen wurde die Katze aus dem Sack gelassen: OMIKRON.BASIC wird der neue BASIC-Standard auf dem ST, da ATARI dieses BASIC nun zu jedem Rechner mitliefert. Trotzdem (oder gerade deshalb) wird bei OMIKRON, unentwegt am BASIC weitergearbeitet. Besonders hervorstechend sind die Libraries (Bibliotheken), wobei EASY-GEM viele BASIC-Einsteiger begeistern wird. EASY-GEM liefert Routinen, die es auf wirklich einfachste Weise ermöglichen, Fenster und Dialogboxen zu verarbeiten -die sonst so mühsame Programmierung der tausend Parameter unter GEM entfällt.
(Nicht nur) für Mathematiker gibt es nun die COMPLEX-Library, die vom “Institut für theoretische Physik, Hamburg” entwickelt worden ist und Möglichkeiten wie Nullstellen komplexer Polynome, komplexe Matrizenoperationen und Kurvenintegrale bietet.
IDEAL is out - der OMIKRON.Assembler is in: unter diesem Namen verbirgt sich “der schnellste Assembler auf dem ST” mit einer durchschnittlichen Assembliergeschwindigkeit von 1.1 Millionen Zeilen pro Minute. Der Umgang mit dem Assembler, Editor und Debugger wurde auf Geschwindigkeit optimiert, obgleich die Benutzerfreundlichkeit, was uns beeindruckend demonstriert wurde, in keinster Weise darunter litt. Die kleine Version des Assemblers kostet 99,- DM und die große Version, die zur Jahreswende erhältlich sein und Makros unterstützen wird, 198,- DM.
Ein preisgünstiges Platinenlayout-Programm gibt es unter dem Namen PCBLAYOUT von Dipl.-Ing Thomas Praefke. Das System besitzt zwar keinen vollständigen Auto-Router, ist aber sehr komfortabel und schnell.
Für viele Anwender hat sich herauskristallisiert, daß das Thema Scanner sehr interessiert, aber im allgemeinen bei Tisch-Scannern aufhört zu interessieren, da diese zu teuer sind. Eine preiswerte Alternative sind da die Hand-Scanner. Einen solchen HANDY-Scanner mit einer Scanbreite von 105mm statt der üblichen 64mm bringt PRINT TECHNIK auf den Markt - man kann nur hoffen, daß die Software genauso gut wie die Hardware ist. Zum Thema Software gibt es zu Vermeidung, daß ab sofort das Bit-Image-Format (IMG) unterstützt wird. Außerdem enthalten alle SCAN-Programme eine sogenannte Scan-In-Scan-Funktion, mit der beim Scannen angegeben werden kann, welche Stellen des Bildes mit zwei (gut für Texte) bzw. mit n (geeignet für Bilder) Graustufen aufgelöst werden soll. Immer wieder beindruckend ist das GENLOCK, mit dem Computerbilder in das laufende Videobild eingeblendet werden kann. Genlock wird in zwei unterschiedlichen Geräten angeboten: Das GST 30 stellt die “abgemagerte” Version des GST 1000 da, welches von PRINTTECHNIK nicht zu Unrecht als Profi-Gerät bezeichnet wird. Das Profi-Gerät besitzt FBAS/FBAS-PAL-,RGB und 2 Video-Ausgänge, ist in einem 19"-Gehäuse eingebaut und wird den stolzen Preis von 4000 DM kosten - der Hobby-Anwender wird dann wahrscheinlich auf das 2500 DM billigere GST 30 zurückgreifen.
Prospero Software stellte zur Messe einen C-Compiler vor, der dem geplanten ANSI-Standard entspricht. Die Entwicklungsoberfläche entspricht der des bekannten Prospero-Pascal- und Fortran-Systems. Programme sind selbstverständlich mit Routinen aus diesen beiden Sprachen sowie mit Assembler im GST-Format linkbar. Dazu ist auch ein Coprozessor-Unterstützung lieferbar.
Zu den Altmeistern, die den ST salonfähig für die professionelle Anwendung gemacht haben, zählt zweifelsohne die Firma Rhothron. Auch sie hatte auf der Messe Neuigkeiten zu bieten. Als zweiter Anbieter einer Wechselplatte (neben 3K) fand sich Rhothron ein. Vergleicht man die Daten der beiden Wechselplatten (44 MB und 25ms), so stellt man verblüffende Ähnlichkeiten fest, die auf die gleiche Hardware im Rhothron-Gewand hinweisen könnten. Eine GEM-orientierte Oberfläche ermöglicht das Abtesten des DMA-Ports, die Formatierung und Partitionierung der Platte. Bei Rhothron kostet die Wechselsplatte 4498.- DM.
Eine einfache Umfunktionierung des ATARI ST in ein Meß- und Steuersystem ist durch das neue rho-modul-System möglich, indem ein zusätzliches Interface beim MEGA ST direkt in den Erweiterungsport gesteckt oder bei den alten STs auf den Prozessor aufgelötet wird. Danach können an der 37-poligen Buchse in der Rückwand des Rechners beliebige Module von bisher 27 erhältlichen angeschlossen werden, wobei die schon bekannten VME-Baugruppen in das rho-modul-System integrierbar sind.
Auch softwareseitig läßt Rhothron ihre Kunden nicht mehr im Stich, denn von nun an gibt es das sogenannte Analoglabor, welches die Erfassung, Darstellung und Auswertung von Meßdaten (gleichzeitig 8 Meßkurven) ermöglicht, außerdem sind weitere Softwaremodule wie Fourieranalyse, Differintiation, Integration etc. erhältlich.
...es lebe der König” könnte man fast meinen, wenn man den Werdegang von ALADIN betrachtet. Der Rechtsstreit zwischen PROFICOMP und APPLE hat für viel Aufregung und Unsicherheit bezüglich des Verkaufs gesorgt. Tatsache ist, daß ALADIN als alternatives Betriebssystem - nicht mehr als MACINTOSH-Enhancer- definitiv in der Version 2.1 verkauft wird - auf der Düsseldorfer Messe in kürzester Zeit ca. 1000 Mal! Die holländische Firma Softpaquet hat die Rechte an ALADIN gekauft und wird das Produkt in Zukunft vertreiben, pflegen und weiterentwickeln. Trotz der Aufregung um ALADIN hat man sich nicht davon abbringen lassen, umfangreiche Verbesserungen vorzunehmen, so daß die Rechner der MEGA-ST-Serie voll ausgenutzt werden können und auch das System 3.2 zur Anwendung kommen kann - auf diese Weise laufen beliebte Programme wie PageMaker 2.0, Ready-SetGo 4 und viele andere. Alle mitgelieferten Programme sowie die zum ALADIN gehörenden Treiber wurden gründlich bezüglich Geschwindigkeit und Kompatibilität überarbeitet. Fast selbstverständlich ist, daß ALADIN auch mit dem Großbildschirm von MATRIX arbeitet.
Für Vielschreiber ist die Textverarbeitung WRITER ST entwickelt worden und nicht etwa für DTP-Spezialisten. Daher ist das Programm auch relativ einfach zu bedienen und zu erlernen. Stichpunkte wie Briefkopferstellung, Formular- und Makroverwaltung, Serienbrieferstellung lassen ahnen, daß einfach nicht wenig heißen muß. Neu und interessant für Ärzte sind die Programme FORMULAR ST und PRIVAT ST. Während PRIVAT ST eine Privatliqidation darstellt, lassen sich alle Formulare, die für (Zahn-)Ärzte wichtig sind, schnell und einfach mit FORMULAR ST bearbeiten. Die Formulare sind auf dem Bildschirm identisch mit dem Original und werden, bei Änderungen oder Neuerungen, auch von SSB ergänzt.
Mit der Überschrift “professionel tools” zeigt die Firma Stage Microsystems ihre neusten Produkte, die meist den Beinamen SOTA (State-of-the art) trugen. Voller Stolz wurde uns der SOTA-Linker vorgeführt, der als erster Linker beliebig lange Codes verarbeiten kann, da er bei Bedarf den Link-Vorgang auf Diskette auslagert. Die SOTA-Shell ist eine Command-Shell, die den gesamten MS-DOS-Befehlssatz unterstützt, eine History (Befehlswiederholung) und Tastaturkommandos beinhaltet. Interessant war, das neben NEO-Desk, welches von COMPUTERWARE vertrieben wird, nun auch in Deutschland ein alternativer DESKTOP auf den Mark kommt. Schön an dem von Microsystems vorgestellten Desktop ist, das alle Mauswege durch in den Fenster implementierten Menüs optimiert wurden und auch vom Desktop Batchprozesse ausführbar sind! Die Shell kostet 249,- DM, der Linker 119,- DM. Das Batch-Processing-Desktop wird ab 1.10.1988 zu haben sein und dann bei einem Preis von 100,- DM liegen.
Bei Steinberg gab es den Tape-Controller zu sehen, einen Hardware-Zusatz, der eine Verbindung mit dem Twenty-Four-III-Sequencer erlaubt, Multitrack-Band-maschinen vollständig und mit Time-code-Kopplung fernzubedienen.
Außerdem neu: Ein Editor für den Kawai Kl mit einer wirklich bemerkenswerten Bedieneroberfläche.
Aufgrund des großen Erfolges des Profi-Buches ist jetzt eine neue Auflage erschienen, die mit ihren 1000 - eintausend! - Seiten gut zwei Kilogramm wiegen dürfte. Verständlich, daß bei solchen umfangreichen Änderungen der alte Preis von 59,- DM auf immer noch ertragbare 69,-DM angehoben werden mußte. Die neue Version des Profi-Buches war aber die einzige Neuheit aus dem Hause SYBEX bezüglich des STs.
Durch CAMPUS CAD ist Technobox bekannt geworden, nichtsdestotrotz ruht man sich nicht auf diesem Ruhm aus. CAMPUS CAD gibt es nun in der Version 1.3, die nicht nur den Laserdrucker sondern ab sofort auch den für Furore sorgenden Großbildschirm von MATRIX (siehe oben) unterstützt - ein Genuß und Muß für alle CAD-Profis. Geplant ist eine Version, die es ermöglicht, auf zwei Bildschirmen alternativ zu arbeiten. Um den Modulschacht freizuhalten, wird CAMPUS CAD ab der Version 1.3 mit einem Schlüssel für den Joystickport 2 ausgestattet. Da die Version 1.3 sich gegenüber der von uns getesteten Version 1.0 stark geändert hat, werden wir demnächst einen Test der neuen Version bringen.
TmS hat Programme für die Bearbeitung von Pixel-Bildern im Programm. Eines der Programme beschäftigt sich mit dem Scannen und Nachbearbeiten von Bildern und stellt weitreichende Bearbeitungsmöglichkeiten, wie z.B. Weichzeichnung oder Konturenfilterung zur Verfügung. Auf einem Großbildschirm der Firma Matrix wurden diese Anwendungen sehr eindrucksvoll präsentiert. Eine weitere Applikation macht aus Pixel-Bildern Vektor-Grafiken, die dann im Campus-, GFA-Draft-, AutoCad-, GEM-Metafile-, HP-GL- oder GKS-Metafile-Format abgespeichert werden können.
Einige alte Bekannte von Tommy-Software wurden auf der Düsseldorfer ATARI-Messe in neuen Versionen vorgestellt, die als Update zu haben sind. Zunächst wurde, als kostenloses Update, MEGA-Paint genannt, welches sich im Gewände der Version 1.10 zeigt. MEGA-Paint enthält jetzt alle üblichen, in Zeichenprogrammen zum Standard gewordenen Zeichenroutinen - darüberhinaus unterstützt es bei der Druckerausgabe das Querformat und das zusätzliche eingebaute DIN A2-Format. Ein weiteres Update, welches aber mit 40,- DM zu Buche schlägt, heißt 1st Freezer 2.0 und arbeitet schneller mit bis zu 2 Megabyte auf allen Betriebssystemen und unterstützt die Harddisk.
Als Neuigkeit auf dem Stand von TOMMY war unschwer die neueste Software SOUNDMACHINE ST zu erkennen bzw. zu hören. Alle MUSIX32-Freunde werden sich mit Freuden erinnern, wie schön es war, Melodien einzugeben, allerdings war das Geklimpere der drei Soundgeneratoren nicht gerade überzeugend. Bei Soundmachine hat man praktisch die gleiche Benutzeroberfläche wie in MUSIX32, nur...die SOUNDS haben nun Synthesizerqualität. Mitgeliefert werden 74 vordefinierte Instrumente (und Geräusche), die mit einer Sampling-Rate von 18.7 KHz aufgezeichnet wurden. Zusatzinstrumentendisketten sind bei TOMMY-Software erhältlich. Das besondere an SOUNDMACHINE ST ist, daß man die Musik in eigene Programme einbinden kann und daß dabei nur 10-30% der Rechengeschwindigkeit verloren geht!
Weide-Elektronik zeigte einen sehr schnellen Texteditor, der durchaus eine Konkurrenz für Tempus werden könnte, wenn er bloß schon fertig wäre. Selbstverständlich sind alle Standard-Funktionen wie Blockoperationen usw. enthalten, darüber hinaus ist aber auch eine Textformatierung möglich, selbst Proportionalschrift wird unterstützt. Besonders bei der Programmierung hilft eine Falt-Funktion, mit deren Hilfe man einen Textausschnitt (z.B. eine Funktion) unter einer Überschrift (der Funktionsdeklaration) verstecken kann, um die Übersicht zu verbessern. Stichwortverzeichnisse und Querverweislisten (aus denen man per Mausklick in den Text springen kann !) sind ebenso möglich, wie Formularverwaltung. Überzeugend.
Für einen Funktionsplotter recht ungewöhnliche Fähigkeiten bietet SINUS, ein Hilfsprogramm für Mathematik-Schüler und Studenten. Außer Funktions-Darstellungen können auch vollständige Kurvendiskussionen berechnet werden, Ableitungen werden nicht nur numerisch ermittelt, sondern symbolisch: Als Ableitung von sin(x) gibt das Programm cos(x) aus und das funktioniert auch mit komplexeren Funktionen. Es gibt noch einige weitere nützliche Fähigkeiten, die den Umgang mit der Mathematik erleichtern.
Ebenfalls wurde ein Flachbettscanner mit einer max. Auflösung 300 DPI und 64 oder 32 Graustufen gezeigt. Die dazugehörige Software ist voll GEM-eingebunden und kann ganze Seiten oder auch beliebig mit der Maus auswählbare Ausschnitte einscannen. Es erfolgt eine automatische Rasterung der Vorlagen. Abspeichem lassen sich die Bilder im IMG, PostScript- und DEGAS-Format. Zur Nachbearbeitung ist ein Grafikeditor vorhanden. Der Preis beträgt 3998,- DM.
Besonders unter Studenten hat es sich herumgesprochen, daß die Firmen SHARP und CASIO gute Taschenrechner bauen. Weiterhin hat sich unter Studenten herumgesprochen, daß die Firma ATARI gute Personal-Computer baut. Was liegt näher, dachte sich Yellow-Computing, diese Taschencomputer mit dem ST zu verbinden, um die Programme auf dem ST zu schreiben und zu analysieren. TRANSFILE ST wurde zunächst für die gängigsten Typen der SHARP-Pocketcomputer herausgebracht und entwickelte sich zum Verkaufsschlager. Weiter in der Entwicklung wird ab Ende September die Version 3.0 gegen einen geringen Unkostenbeitrag erscheinen, die dann die Typen PC 1500/2500 unterstützt. Beindruckend war auch der Cross-Assembler für die Sharp-Rechner mit der CPU 61816. Der Cross-Assembler ist makrofähig und der Disassembler arbeitet mit symbolischen Adressen. Neu auf der Messe zu sehen, war ein Interface für den CASIO-Rechner 850, wobei man sicher davon ausgehen kann, daß auf längere Zeit gesehen, so viel wie mögliche CASIO-Typen implementiert werden.
SHICS/HE