Sehr verehrte Damen und Herren, liebe Leser,
in diesen Zeilen soll der Tester, genauer gesagt, das Objekt seiner Beschäftigung, der breiten Öffentlichkeit unter den Namen 'Test', 'Testbericht' usw. geläufig, zu seinem Recht kommen. Wie jedem von Ihnen bekannt, stellt ein Testbericht hohe ethische Anforderungen an seinen Verfasser, schließlich ist doch absolute Objektivität, Emotionslosigkeit vor, jedoch nicht unbedingt nach dem Test, zusammen mit einem hohen Maß an Gründlichkeit und Sachverstand die Basis unser aller Arbeit. Habe ich das nicht schön gesagt? Unser Berufsstand hat es eben sehr schwer. Ein anderer Begriff: Aktualität.
Es ist immer schön, der erste zu sein. Es verschafft den gewissen Hauch der Exklusivität, den jede Zeitung sich wünscht. Leider ergeben sich aus der wünschenswerten Aktualität auf einem Markt, der mit extrem langen Vorankündigungszeiten für extrem umfangreiche Produkte zu leben pflegt, ein paar unangenehme Konsequenzen: Wer der erste sein will, kann es sich nicht mehr leisten, auf ein Endprodukt zu warten, es sei denn, er kann sich, durch gute Verbindungen zum Hersteller, sicher sein, dass das Produkt etwas früher auf seinem Schreibtisch als auf denen der Konkurrenz ankommen wird. Die Folge: In Zeitungen häufen sich Testberichte, die entweder auf Grund von Vorab-Versionen oder sogar nur auf der Basis von kurzen Messevorführungen entstanden sind.
Es ist sicherlich auch richtig, Vorab-Berichte zu schreiben, um auf Zukünftiges aufmerksam zu machen. Jedoch betrachten wir es nicht als guten journalistischen Stil, solche Berichte als 'ersten großen Test' aufzumachen. Wir haben uns zu Beginn unserer Redaktionsarbeit entschlossen, möglichst wenig Beta-Test- oder Vorab-Versionen von Programmen zu testen, und möchten dies auch in Zukunft so handhaben; Ihre Meinung zu dieser Frage, verehrte Leser, ist uns jedoch am wichtigsten. Wir sind über jede Zuschrift zu diesem Thema sehr erfreut, also schreiben Sie uns.
Mit den herzlichsten guten Wünschen für die Sommerferien, Ihr