Buchbesprechungen

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_Volker Ritzhaupt
Signum!
Application Systems /// Heidelberg 1988
ISBN3-9801834-0-8 DM59,-

Signum!-Zeichensätze

Mit den beiden Büchem "Signum!" und "Signum! - Ein Buch zur Gestaltung" bringt die Heidelberger Softwareschmiede Application Systems ihre ersten zwei Bücher auf den Markt. Das geschieht wohl teils wegen den immer wiederkehrenden gleichen Fragen zu Signum!, die der Autor Volker Ritzhaupt (seines Zeichen ein Drittel von Application Systems) unermüdlich zu beantworten versucht, teils aus dem einfachen Aspekt heraus, daß man sich gesagt hat, wenn alle möglichen Buchverlage Bücher zu Signum! herausbringen, warum nicht auch die, die tagtäglich damit zu tun haben und die Probleme der Anwender kennen? Gesagt, getan!

Das erste Buch, Signum!, beginnt ganz von vorne und baut über 427 Seiten bis zur professionellen Nutzung auf. Dazu wurde ein neues Konzept der Computerbuchgestaltung gewählt. Dem Anwender werden zuerst eine ganze Reihe Symbole vorgestellt, die ihn durchs ganze Buch begleiten. Das hat den Sinn, daß man z.B. sofort erkennen kann, ob man Text eingeben oder abspeichem soll, oder ob auf dem Bildschirm etwas ausgegeben wird. Ungewöhnlich, aber sinnvoll!

Anschließend wird kurz auf die Bedienung des ST eingegangen, da gerade Anfänger dabei sehr leicht überfordert sind. Hierbei sei erwähnt, daß man jederzeit Kapitel überspringen kann, wenn man der Meinung ist, daß man das notwendige Wissen schon hat.

Dann beginnt der Einstieg in Signum!. Zuerst werden die grundsätzlichen Vorbereitungen, wie z.B. das Laden von Zeichensätzen, die Einstellung der Parameter und sämtliche Grundfunktionen erklärt. Wer schließlich den Cursor und die Funktionstasten beherrscht, kann sich dem Umbruch von Seiten und Schriftattributen widmen. Schon an dieser Stelle wir man ganz zart in die ersten Geheimnisse der Macroprogrammierung eingeweiht, die in einem späteren Kapitel ausführlich behandelt wird. Die nächsten Kapitel handeln dann von Fußnotenverwaltung, Handhabung mehrerer Zeichensätze und dem Erstellen von Formeln.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Einbinden von Grafiken. Dazu wird das Screencopy-Accessory erklärt und wie man Grafiken lädt und nachträglich bearbeitet. Danach wird näher auf das Klemmbrett eingegangen, das ja auch bei der Grafik recht brauchbar ist.

Zuletzt kommt man zu dem Kapitel Spaltensatz, der scherzhafterweise irgendwann mal zu dem Begriff SAP (Signum! Aided Publishing) geführt hat.

Natürlich fehlen im Buch auch nicht die Kapitel Fonteditor und Druckertreiber. Im Anhang kann man dann wichtige Einsteigerhilfen und einen ausführlichen Nachschlageteil finden.

Um ein Fazit zu ziehen: Das Buch ist sowohl für den Anfänger als auch für den Fortgeschrittenen zu empfehlen, denn es beinhaltet jede Menge Tips und Tricks von jemand, der tagtäglich seit knapp 3 Jahren mit Signum! arbeitet.

Zusätzlich ist ein weiteres Buch von Application Systems erhältlich. Es enthält die Signum!-Zeichensätze (inzwischen 351 Stück) und soll zur Gestaltung von Texten dienen. Für einen sehr günstigen Preis bekommt man so auf 224 Seiten eine Übersicht über die erhältlichen Zeichensätze.

HE

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Dr. Bernd Enders und Wolfgang Klemme
Das Midi- und Sound-Buch zum Atari ST
Haar b.München, Markt & Technik-Verlag
1988
ISBN3-89090-528-5
DM 69,-

Der Name sagt wohl schon fast alles über den Inhalt des Buches: Es geht um die Klanggestaltung mit dem Atari-eigenen Soundchip, sowie um Midi, jene digitale Schnittstelle für Musikinstrumente, die, den Entwicklern sei Dank, in den Atari eingebaut wurde.

Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte des elektronischen Musizierens geht es gleich in Medias Res: Der Soundchip und seine Programmierung werden behandelt. Dazu gibt es sogar einige Erläuterungen zu akustischen Grundlagen, sehr populärwissenschaftlich zwar, aber für den gegebenen Zweck mehr als ausreichend.

Die Programmierung des Chips wird mit einigen Programmbeispielen in GFABASIC und C verdeutlicht. Die Beispiele sind durchweg kurz und einfach geschrieben, leider manchmal etwas zu einfach; man verzichtete zum Beispiel in den C-Listings darauf, die dauernd wiederkehrenden Registernummern als Konstanten zu programmieren, was die Lesbarkeit der Programme doch stark einschränkt. Statt eine Funktion 'Sound' zu definieren, die jeden Ton mit Hilfe einer Parameterliste erzeugt, werden immer wieder listenweise XBIOS-Calls aneinandergehängt, dies allerdings wohldokumentiert. Anfängern hilft diese Programmiertechnik wohl nicht. Die Listings sind auch auf der mitgelieferten Diskette enthalten. Die nächsten Kapitel erklären die Midi-Schnittstelle. Zuerst wird in einem Kapitel Allgemeines erklärt, dann werden einige Programmbeispiele zur Midi-Programmierung geliefert. In einem späteren Kapitel folgt eine systematische Übersicht über alle definierten Midi-Nachrichten, die auf dem neuesten Stand der MidiNorm ist. Die Einführungen und Erklärungen zu Midi sind einfach und leicht verständlich gehalten, so daß auch Neulinge in der Materie sich ohne weiteres zurechtfinden sollten.

Mit Hilfe der systematischen Erklärungen sollte man auch in der Lage sein, Verständnisschwierigkeiten in einem Midi-Setup zu beheben und überhaupt etwas besser zu verstehen, was in den Midi-Kabeln zwischen den einzelnen Instrumenten so kreucht und fleucht.

Die Programmier-Beispiele sind nützlich, erwarten Sie aber nicht, mit dem in diesem Buch enthaltenen Know-How einen kompletten, professionellen Sequencer schreiben zu können. Zwar ist genug enthalten, um über die BIOS-Aufrufe an die Midi-Schnittstelle zu kommen, doch gehören zu einem Sequencer-Programm z.B. auch komplexe interne Datenstrukturen und einiges Wissen über interruptgesteuerte Programmierung, deren Erläuterung nicht Sache dieses Buches ist.

Ein weiteres Kapitel ist professionellen auf dem Markt befindlichen Midi- Produkten, die auf Basis des Atari arbeiten, gewidmet. Einige der wichtigsten Programme werden vorgestellt, auch ein 16 Bit-Stereo-Sampler für den ST. Solche Beschreibungen haben naturgemäß meist den Nachteil, bereits bei Erscheinen des Buches nicht mehr die gerade aktuellen Versionen der beschriebenen Programme zu behandeln, so auch hier.

Hardware-Bastler kommen auch auf ihre Kosten: Im Anhang wird der Selbstbau eines Audio-Digitizers beschrieben, der es ermöglicht, Klänge mit einer Auflösung von 8 Bit in den Speicher des Rechners zu befördern. Die dazugehörige Software, die natürlich auch auf der Programmdiskette enthalten ist, erlaubt die Wiedergabe dieser Klänge über den Monitor- Lautsprecher des ST, allerdings, der Beschränkungen des Soundchips des ST wegen, nur mit 6 Bit Auflösung.

Im Anhang sind noch einige etwas kompliziertere Midi-Programme zu finden, ein primitiver Sequencer etwa oder eine Grafik-Demo, die auf einfache Weise Noten auf dem Bildschirm zeigen kann. Auch ein Demo- Editor-Programm für den Korg DW8000-Synthesizer ist dabei. Die Beispiele des Anhangs sind zum größten Teil in GfA-Basic und C dabei, manches aber auch nur in einer Sprache.

Abgerundet wird der Anhang durch einige Tabellen, z.B. für die Frequenzen des Soundchips, für Hex-/Dez-Umwandlung, für die Umrechnung von Soundchange-Nummern in die Preset-Nummem verschiedener Hersteller usw.

Das Buch ist insgesamt leicht lesbar geschrieben und erklärt gut, wenn auch nicht immer ganz exakt. Die Illustrationen sind ganz hervorragend und mit viel Mühe gezeichnet. Die Programmbeispiele erfüllen ihren Zweck, könnten jedoch (programmiere) pädagogisch besser sein. Alles in allem: ein empfehlenswertes Buch.

cs



Aus: ST-Computer 08 / 1988, Seite 177

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