Diesen Artikel (eigentlich ist es mehr eine Sammlung von Tips und Tricks) wollen wir der wohl am weitverbreitetsten Textverarbeitung auf dem ATARI ST, 1st Word, widmen. Im Laufe der Zeit hat sich bei uns in der Redaktion eine große Menge Tips zu allen möglichen Anwenderprogrammen angesammelt, die wir Ihnen natürlich nicht vorenthalten möchten. Dabei gehen wir in einer Art Frage-und-Anwort-Spiel vor, da dies am übersichtlichsten ist. Wir wollen uns für die vielen Zuschriften bedanken und gleichzeitig auch wieder Sie, lieber Leser, zum Senden solcher Quicktips aufrufen.
Wie bekommt man einen Textausschnitt von einem Textfenster in ein anderes?
Textausschnitt als Block markieren, ausschneiden. Das andere Fenster aktivieren und den Cursor an der Einfügestelle postieren den Block einfügen. Besonders wichtig ist diese Lösung, wenn man Fußnotentexte wieder in den ursprünglichen Text einfügen möchte. Der Fußnotentext wird bei Abspeicherung als ASCII-Text nicht(!) umgewandelt.
Diskette ist voll. Wie den Text abspeichern, ohne großartig Dateien zu löschen?
Diese Frage ist wichtig, wenn man einen Text bearbeitet (nicht neu angelegt!), hat, und es fehlen gerade ein paar Byte. Man löscht einfach den bearbeiteten Text auf der Diskette incl. dem BAK-File. Speichert man nun den Text ab, findet sich in der Regel noch Platz. Das platzverschwendende BAK-File wird nicht angelegt, da der Text als neu geschriebener behandelt wird.
Wie erreicht man alle Fußnotentexte ohne große Sucherei?
Textcursor an das Textende stellen und den Buchstaben "e" nach unten suchen. "e" taucht sehr häufig auf, dadurch ist die Wahrscheinlichkeit groß, alle Fußnoten zu erreichen.
Wie kann man Sonderzeichen in den Fußnotentext einfügen?
Normalerweise einfach, aber das Fußnotenfenster läßt die Bearbeitung anderer Fenster nicht zu. Also: Textfenster verkleinern, so daß das Sonderzeichenfeld sichtbar wird. Fußnote aufrufen und Fußnotenfenster verschieben. Nun sollte das Sonderzeichenfeld freiliegen und die Sonderzeichen können eingefügt werden. Eine weitere Möglichkeit wäre das Programm EXTKEY aus der Programmierpraxis der ST Computer 6/88.
Wohin mit Texten zur Zwischenbearbeitung?
Neues Dokument anfangen, etwa CLIP.DOC. Dorthin kann man alle Texte zur Zwischenbearbeitung bringen. Anschließend wird das Fenster CLIP.DOC ohne Abspeicherung geschlossen. So hat man zeitweilig ein CLIP-Board, ohne Diskettenplatz zu belegen. Will man allerdings nur einen Text Zwischenspeichern, erledigt man dies am besten mit der Ausschneide- und Einfügefunktion.
Fußnote ohne Leerzeile zur Abtrennung
Auch das ist möglich, trotz des Fehlers bei Neuformatierung. Durch das Drücken der Taste F10 wird automatisch eine Leerzeile an die Fußnote angehängt.
Drückt man anschließend BACKSPACE, wird diese Leerzeile wieder gelöscht.
Ungewolltes Zusammenfügen zweier Absätze bei "Neu Format"
Dieser Fehler tritt dann auf, wenn hinter dem letzten sichtbaren Zeichen (meistens ein Punkt) noch ein oder mehrere Leerzeichen eingegeben worden sind, Eine einfache Zeile endet bei lst_Word mit einem Leerzeichen (ASCII 30), gefolgt von der Zeilenendemarkierung (ASCII 13, 10). Die letzte Zeile eines Absatzes zeichnet sich dadurch aus, daß vor der Zeilenendemarkierung kein Leerzeichen steht. Wenn man also ein Leerzeichen eingibt, bevor man die Return-Taste drückt, wird das Absatzende ignoriert. Abhilfe schafft: Einfach mit dem Cursor unter den Absatz gehen und einmal Cursor nach links drücken. Schon kann man sehen, ob noch ein unsichtbares Leerzeichen vorhanden ist. Wenn ja, dann muß man es einfach löschen.
Lästiges Ausschalten der Attributfunktionen über Menüleiste
Hat man zum Beispiel Superscript eingeschaltet und will später normal weiterschreiben, so kann man sich den lästigen Weg über die Menüleiste sparen, um diese Attributfunktion wieder auszuschalten. Ein einfacher Druck auf die Escape-, Help oder Undotaste genügt (nur eine der Tasten).
Steuerbefehle für den Drucker
Da Farbbänder recht teuer sind, versucht man, sie möglichst lange zu benutzen. Wenn man die Schrift normalerweise kaum noch lesen kann, hilft es eine Zeit lang, die Texte mit der Druckeroption "Doppeldruck" auszudrucken. Leider fehlt lst_Word diese Funktion. Es besteh die Möglichkeit, aus der Zeichensatztabelle ein sonst nie genutztes Zeichen auszusuchen und im Druckertreiber (*.HEX) anstelle des Zeichencodes den HEX-Code für Doppeldruck (siehe Druckerhandbuch) zu schreiben. Setzt man nun dieses Zeichen als allererstes in einen zu schreibenden Text, wird es als "Escape (bzw.Control) -Code interpretiert und daher nicht gedruckt. Anstelle dessen wird die im Druckertreiber für dieses Zeichen eingetragene Druckfunktion ausgelöst. Selbstverständlich kann man so auch alle anderen Druckeroptionen von 1stWord aus nutzen, z.B. doppelte Höhe von Zeichen, anderer Zeilenabstand (1,5), invertieren, etc.!
In langen Texten scrollen
Bei sehr langen Texten empfiehlt es sich, die Kapitel auf verschiedene Dateien zu verteilen. Man kann ja bis zu vier Windows gleichzeitig bearbeiten. So kann man zwischen den Fenstern sehr viel schneller hin- und herschalten, als wenn man in einer zu langen Datei scrollen müßte.
Wörter aus dem Wörterbuch entfernen
Man startet 1st_Word und läd das Wörterbuch. Dann ruft man die Option "Wörterbuch bearbeiten" auf. Ein Wort, des falsch geschrieben oder völlig fehl am Platz ist, wird angeklickt. Dadurch erscheint es in der oberen Textzeile. Mit der Pfeiltaste links wird der Cursor an den Wortanfang geschoben. Nun wird ein "y" angegeben. Aus dem Wort "sexbombe" wird "ysexbombe". Dieses Wort wird nun mit der Option "Wort hinzufügen" in das Zusatzwörterbuch aufgenommen. Anschließend wird das "y" wieder entfernt,. Mittels RETURN-Taste ruft man"Suchen" auf. Dadurch befindet man sich wieder auf jener Wörterbuch-Seite, die man zuletzt bearbeitet hatte. Nun kommt, nach einem evtl. Weiterblättern, das nächste dumme Wort an die Reihe. Alle "y"-Worte stehen schließlich in einem Zusatzwörterbuch, das man am Ende abspeichert. Gerechterweise bekommt es den Namen MIST.SUP. Nun wird MIST.SUP als Datei in lst_Word geladen. Der nächste Schritt ist dann, daß mit der Option "Ersetzen" alle "y" durch ein "-" ersetzt werden. Danach stehen in MIST.SUP alle überflüssigen Wörter mit einem "-"-Zeichen.
Nachdem MIST.SUP abgespeichert ist, wird mit dem Programm DICMERGE.APP das Hauptwörterbuch SPELLING.DIC mit dem Zusatzwörterbuch MIST.SUP vereinigt. Dabei werden alle Wörter, die in MIST.SUP stehen, aus dem Hauptwörterbuch entfernt. Zugegeben: Das ist eine langwierige Arbeit. Aber die Prozedur funktioniert. Aufpassen muß man dabei auf solche Wörter, die schon ein "y" enthalten. Hier muß man nach dem automatischen Wandeln von "y" in "-" diese Umwandlung im Wort mit Hand rückgängig machen. Der Aufwand lohnt sich.
Vorgewählte Formate
Will man sich mehrere Dokumentformate vordefinieren, gibt es eine einfache Möglichkeit. Man legt auf der gleichen Directory-Ebene, auf der sich auch 1st_Word befindet, einen Ordner namens FORMATS an. In diesen kann man nun vordefinierte, leere Dokumente abspeichern. Sie müssen alle den Namen FORMAT mit einer beliebigen Extension (.DOC, .TXT, .BRF usw.) tragen. Öffnet man dann ein neues Dokument, das die gleiche Extension trägt, werden automatisch das Seitenformat und die Linealeinstellung aus der entsprechenden Format-Datei übernommen.
Probleme beim Abspeichern
Wenn man
Es erscheint die Fehlermeldung:
Schreibfehler/Lesefehler Ursache falsche Diskette oder Diskette schreibgeschützt!
Auch wenn man nach dieser Meldung die Original- 1st_Word-Diskette einlegt (und gegebenenfalls den Schreibschutz entfernt), ist es immer noch nicht möglich, einen Text zu speichern.
Abhilfe kann folgendermaßen geschaffen werden:
Probleme beim Ausdruck großer Graphiken
Beim Ausdruck von größeren (etwa Bildschirmgröße) Graphiken mit 1st_Word Plus kann es passieren, daß der Drucker zwischen jeder Graphikzeile eine Leerzeile druckt. Ursache dafür ist das Zeilenlineal unter der Menüleiste. Abhilfe kann geschaffen werden, indem man den Randsteller (eckige Klammer) weiter nach rechts schiebt.
Ausblenden von Zeichen aus dem Sonderzeichenfeld
Wer stolzer Besitzer eines Panasonic KX-P1081-Druckers ist, wird vergeblich nach einem geeignetem Druckertreiber in der gelieferten Software des Textverarbeitungsprogramms suchen. Der Druckertreiber muß also selbst erstellt werden, was sich als unproblematisch erweist, wenn die mitgelieferte Bedienungsanleitung ausreichend studiert wird und man viel probiert. Nach dem Aufruf des INSTALL.PRG erhält man dann einen entsprechenden Treiber mit der Bezeichnung .CFG.
Wird dieser erstellte Druckertreiber von 1st_Word aus aufgerufen, hat er den Nachteil, daß auf der Zeichensatztabelle des Programmes der gesamte Zeichensatz des ATARI abgebildet wird. Nun sind aber nicht alle Zeichen des ATARI von jedem Drucker auch tatsächlich darstellbar. Bei der Erstellung des Druckertreibers hat man sich damit geholfen, das Zeichen mit einem Nullwert zu versehen, damit es ignoriert wird. Mir scheint es durchaus verwirrend, wenn auf dem Bildschirm Zeichen dargestellt werden, diese auch im Text genutzt werden können, aber nicht auf dem Drucker erscheinen. Was liegt also näher, als diese Zeichen auch auf dem Bildschirm auszublenden? Bei den mitgelieferten Druckertreibern ist dies bereits geschehen. Die Erstellung eigener Druckertreiber läßt diese Möglichkeit jedoch nicht zu. So muß der bereits erstellte Treiber .CFG nachträglich mit einem Disk-Monitor geändert werden.
Bei der Betrachtung des Files des Druckertreibers habe ich festgestellt, daß ein auf dem Bildschirm dargestelltes Zeichen durch 3 Bytes im Treiber festgelegt ist:
geht weiter...
Will man das entsprechende Zeichen ausblenden, müssen die 3 Bytes auf 2 reduziert werden. Dabei muß der 1. Wert dann unbedingt 02 betragen und der zweite den Hex-Wert des auszublendenen Zeichens.
Mit dieser Methode läßt sich die Zeichentabelle von lst_Word genau auf die selbst erstellte Druckeranpassung abstimmen. Die Darstellung von Druckerzeichen, die nicht dem ATARI-Zeichensatz entsprechen, läßt sich dann noch über ein entsprechendes Programm zur Zeichensatzänderung bewerkstelligen, wie dies z.B. durch FONTMAKER möglich ist. Solche abzuändernden Zeichen dürfen dann selbstverständlich nicht ausgeblendet werden.