CeBIT 88 - Niemals wurde ein zweiter Teil gut...

So fängt der zweite Teil von Don Quichote an, und das hat kein geringerer als Cervantes behauptet. Derjemige Leser, der den zweiten Teil des abenteuerlichen Lebens des Ritters von der traurigen Gestalt gelesen hat, wird mit Sicherheit die Behauptung des Autors nicht bestätigen können. Nämlich der zweite Teil dieses Buches ist weitaus besser als der erste Teil (soweit man hier überhaupt von besser oder schlechter reden kann).

Was Cervantes kann, können wir in diesem Falle auch. Hier ist, wie in der letzten Ausgabe versprochen, der zweite Teil unseres CeBIT-Berichtes. Wir haben alles, was zu sehen war (neue und auch nicht mehr so neue Produkte) auf einem ziemlich engen Raum für Sie zusammengefaßt.

...und Desktop Publishing ohne Ende

Calamus war nicht die einzige Vertreter von Desktop-Publish-ing. Aus England und USA kamen schon drei gute Bekannte in diesem Bereich: der Fleet Street Editor, der in seiner endgültigen Version zu sehen war, der Timeworks Publisher, der jetzt wesentlich leistungsstärker geworden ist und der Publishing Partner, die ebenfalls verbessert worden ist.

Aus Deutschland gesellte sich Becker Page von Data Becker hinzu. Das Programm, das als “Demoversion” von ATARI als Zugabe bei der Lieferung ihrer neuen Mega STs beinhaltet war, wurde in einer fertigen Version auf der Messe vorgeführt. Wir glauben, es wäre schon bald an der Zeit, einen Vergleich aller derzeit für den ST vorhandenen Desktop-Publishing-Systeme zu machen. Meinen Sie nicht auch?

Wohin geht der Trend?

Nach drei Jahren hat sich der ATARI ST lang auf dem Markt etabliert. Mit 250.000 in Deutschland verkauften Geräten hat er mit Sicherheit die mächtige Blaue Trilogie noch nicht verdrängt, hat aber zweifelsohne neue Maßstäbe gesetzt. Der "Freak’-Rechner, als der der ST am Anfang galt, ist heute ein sehr angesehenes Produkt geworden, der seinen Platz in der Industrie wie im Büro lange gefunden hat. Sein Einsatz als billige Problemlösung in Universitäten sowie in klein- und mittelständigen Betrieben wird immer häufiger. Das Soft- und Hardwareangebot hat den voreiligen Enthusiasmus der ersten Jahre verloren, ist aber dementsprechend reifer und glanzvoller geworden.

Quo vadis, Calamus!

Das DTP-System von Gratech

Nach den Motto ‘elektronisch Publizieren' hat die Firma DMC sein Desktop Publishing-Programm Calamus auf der CeBIT gezeigt. Calamus, das in einer fast fertigen Version zu sehen war, fällt durch seine Professionalität sowie seine Geschwindigkeit auf. Dieses Produkt wird in Zukunft nicht nur durch DMC und ATARI-Fachhändler vertrieben, sondern auch in verschiedenen Ausführungen von verschiedenen Lieferanten. So wird Calamus zum Beispiel von ATARI selbst in einer einfachen, abgespeckten Version vertrieben werden.

Alle Desktop-Publishing-Enthusiasten müssen aber leider noch warten, aa Calamus erst im Juni zu haben sein wird.

Auch die Firma Gratech bietet Calamus samt Hardware an. Im Hardware-Umfang enthalten ist ein ATARI ST mit 2 oder 4 MB, verpackt in einem völlig neuen Design, ein Ganzseiten-Bild-schirm (15 Zoll mit einer Auflösung von 736*1008 Pixeln), ein Laserdrucker (kein ATARI-Laserdrucker) und ein Scanner.

Turbo C

Auf der CeBIT ’88 überraschten Heimsoeth & Borland mit Turbo C für den ST. Weder eine Vorankündigung, noch ein Gerücht haben bis dahin vermuten lassen, daß an diesem Produkt für den ST überhaupt gearbeitet wird. Dieses für Software-Hersteller eher untypische Verhalten ist wirklich bemerkenswert. Deshalb haben wir beschlossen, über dieses brandheiße Produkt etwas ausführlicher zu berichten. Bei Erscheinen des STs haben sich die Gerüchte über Turbo-Pascal für den ST lange Zeit gehalten, aber es ist nie erschienen. Alle Welt hat geglaubt, daß Heimsoeth & Borland sich nicht für den ST interessiert. Man kann Turbo C also als echten Überraschungsangriff werten. Ich möchte Ihnen einen kleinen Einblick in dieses neue Produkt geben, von dem mir eine Testversion vorliegt. Um keine falschen Hoffnungen zu wecken, sage ich schon vorab, daß Turbo C noch nicht fertig ist. Es fehlen noch Bibliotheken für VDI, AES. die Fließkommaarithmetik sowie das Handbuch.

Was ist Turbo C?

Es besteht aus einer Shell, die Editor, Compiler und Linker enthält. Der Assembler kann von der Shell aus aufgerufen werden., ist aber nicht resident im Speicher. Ich möchte nach und nach auf jede einzelne Komponente eingehen und beginne mit dem

Compiler

Er hat seinem Namen nicht umsonst. Sowohl die Zeit, die er zum Übersetzen von Programmen benötigt, als auch die Geschwindigkeit der erzeugten Programme ~:nd erstaunlich. Dabei arbeitet Turbo C nicht im Speicher wie Turbo Pascal sondern auf der Disk.

Ich habe das Sieb des Erathostenes und den (mitgelieferten) Dhrysto-ne-Benchmark verwendet, um die Ablaufgeschwindigkeit der erzeugten Programme zu testen. Als Vergleichskandidat habe ich den Megamax C-Compiler genommen. Gelaufen ist das Ganze auf einem 520 ST mit 1 MB RAM und einer SH204 Harddisk. Die Ergebnisse sehen Sie in Bild 1. Beachten Sie bitte, daß die Zeit für das Sieb in Sekunden und beim Dhrystone-Benchmark die Anzahl der Dhrystones (Durchläufe) pro Sekunde angegeben ist. Zur Erläuterung: Dhrystone testet Zuweisungen, Control Statements und Funktionsaufrufe.

Es gibt einige Compiler-Optionen, die mit Hilfe der Dialogbox in Bild 2 eingestellt werden können. Diese Optionen und alle anderen Voreinstellungen können in einer Datei gespeichert werden.

Bild 2: Die Compiler-Switches von Turbo C

Assembler

Laut Copyrightmeldung handelt es sich um den MAS-68K Assembler der Firma SoftDesign in München. Wenn er wirklich das kann, was das mitgelieferte Testprogramm verspricht, ist er ein echter Leckerbissen. Es kann Code für 68008. 68000, 68010, 68020 und 68030 Prozessoren sowie für die Arithmetikprozessoren 68881 und 68882 sowie für die MMU 68851 erzeugt werden. Umlaute scheint er jedoch nicht zu mögen, auch nicht in Kommentaren.

Editor

Wer auf einem Apple Macintosh mit MPW arbeitet, fühlt sich sofort zu Hause. Die wichtigsten Kommandos sind identisch, selbst das Design der Dialogboxen ist ähnlich. Der Funktionsumfang besteht aus den gewohnten Blockfunktionen, Suchen & Ersetzen und Einrücken von Textblöcken. Es können mehrere Texte in verschiedenen Fenstern ediert werden.

Shell

Wie schon erwähnt, erinnert alles stark an den Mac. Die meisten Kommandos können nicht nur über die Menüleiste, sondern auch über die Tastatur mit Control-Codes aufgerufen werden. Auch ohne Anleitung findet man sich leicht zurecht, wenn man ähnliche Entwicklungssysteme schon kennt.

Die Shell enthält ein Make-Utility, dessen Format etwas ungewöhnlich ist. Schaut man sich einige der mitgelieferten Beispiele an, kommt man aber dahinter.

Ich möchte an dieser Stelle noch keine Wertung vornehmen weil es sich nur um eine unvollständige Testversion handelt an der noch gearbeitet wird. Sobald die endgültige Version vorliegt, wird sie uns sicher einen längeren Bericht wert sein. Auch über den Preis liegt uns noch nichts Konkretes vor, man spricht von ca. 200 DM. Das endgültige Erscheinungsdatum ist auch noch unbekannt. Wir halten Sie aber auf dem laufenden.

:Compile+Link: Ausführung:Größe!Test
Turbo C:12.3 s:2.8 s:3357 Byte:Sieb
Megamax!26.5 s!4.1 si6955 ByteiSieb
Turbo C!20.0 s11436 D/s !9108 Byte!Dhrystone
Megamax|45.1 s1920 D/s:9047 ByteiDhrystone

Bild 1: Testergebnisse von Turbo C

...die etwas andere Sprache auch bei OMIKRON.

Der neue OMIKRON-Assembler

Assembler erlebt am ST eine Renaissance-ähnliche Phase. Nicht nur GFA-Systemtechnik sondern auch OMIKRON bringt einen neuen Assembler auf den Markt. Der Assembler, der in keiner Weise ein Nachfolger des OMIKRON-IDEAL-Assemblers ist, besticht vor allem durch seine Geschwindigkeit bei der Übersetzung: 250.000 Zeilen in der Minute werden auch für einen geübten Programmierer reichen. Der eingebaute symbolische Debugger besitzt die sehr leistungsfähigen Funktionen des IDEAL-Debuggers und wurde um viele weitere Funktionen erweitert. Der eingebaute Editor lehnt sich sehr an Tempus an und erreicht beim Edieren eine ähnliche Geschwindigkeit. Ein automatischer Syntaxcheck wird bei der Eingabe vorgenommen.

Nicht nur Assembler war bei OMIKRON an der Tagesordnung. Neben dem BASIC-Interpreter waren andere Produkte zu sehen wie z.B. das unkonventionelle 2nd Word, das etwas andere Textverarbeitungsprogramm. Auf einem hochkant gestellte ATARI-S/W-Monitor können Sie eine ganze Seite erstellen und layouten. Ein durch und durch brauchbares Programm.

Campus CAD 1.3

Gute Programme werden nie fertig. Nach diesem Motto zeigte die Firma Technobox die Version 1.3 seiner bekannten CAD-Software Campus. Es wurde schneller und komfortabler in der Bedienung. Neue effiziente Drucker-, Plotter-und Lasertreiber sind ebenfalls neu in diese Weiterentwicklung integriert worden. Auf dem Stand von Technobox wurde auch über eine Version Campus 2.0 geflüstert, die ungefähr im Juni auf den Markt kommen soll. Was diese Version mehr können soll, konnten wir allerdings noch nicht erfahren. Also abwarten.

Simulation ist angesagt

Möchten Sie einen 6502-Prozessor auf dem ST simulieren oder vielleicht nur das zeitabhängige Verhalten eines PT2-Gliedes beobachten? Das und vielmehr können Sie mit Prosign, einem Programmpaket, das von Linssen & Beese angeboten wird. Das Programm, das eine Fülle an Standardfunktionen anbietet, kann mit der entsprechenden Hardware auch einen realen Vorgang (nach dem erstellten Modell) überwachen und steuern. Diese Standard-Grundfunktionen (in Moment werden ungefähr 90 mitgeliefert) können beliebig erweitert werden, so daß jeder Anwender seine eigenen Bilbliotheken erstellen kann. Prosign ist zweifelsohne zur Zeit das mächtigste Werkzeug, das zur Simulation dynamischer Systeme auf dem ST angeboten wird.

Bayern Plus

Bavaria Soft hatte eigentlich sein neues konzeptionelles Produkt, BSS-Plus, schon im letzten Jahr auf der ATARI Messe in Düsseldorf angekündigt. Auf der CeBIT war dieses Produkt nun fertig zu sehen. Das modulare Konzept von BSS-Plus verleiht diesem Programm total neue Dimensionen. Je nach Bedarf bestellt man die Module, die man benötigt. Ein kompletter und ausführlicher Bericht über dieses Produkt erfolgt in einer unserer nächsten Ausgaben.

Teletext am ST

Print Technik ist mit Sicherheit eine der Firmen, die von Anfang an Produkte für den ATARI ST angebot haben. Vor drei Jahren konnte man Print Technik mit einem Video Digitizer für den ST auf der CeBIT bewundern. Die Produkt-Palette ist in Zwischenzeit um einiges größer geworden. Dieses Jahr war ein Teletext-Decoder die jüngste Entwicklung dieser Firma. Der Decoder basiert auf der neuesten Technologie, so daß Sie jetzt auch die Satelliten-und Kabelfersehprogramme über Ihren ST empfangen können. Der Teletext-Decoder besteht aus einem Hardwareteil (der Decoder) und einer sehr komfortablen Software. Der Anschluß am Computer erfolgt am ROM-Port und vom Interface geht ein Kabel ab, das mit einem Videorecorder (Video Out) oder mit einem Fernseher mit SCART-Eingang verbunden werden kann. Für Bildschirmtext-Enthusiasten mit Sicherheit eine billige Lösung für den Zugang an solch eine Technologie.

Schreiben Sie hebräisch?

Auszug aus der Bibel, erstellt mit Signum! Zwei

Wenn dies der Fall ist, dann werden sie mit Sicherheit mit einer normalen Textverarbeitung große Schwierigkeiten bekommen. Application Systems /// Heidelberg hat deshalb für sein bekanntes Textverarbeitungssystem Signum! ein Accessory entwickelt, das das Edieren von rechts nach links erlaubt. Mehr als ein Anwender hat staunend vor dem Stand dieser Firma gestanden, als dieses interessante Tool vorgeführt wurde. Neben diesem Produkt wurde auch das neue Megamax Modula-2 vorgestellt, das bei uns in der letzten Ausgabe ausführlich getestet wurde. Gezeigt wurde auch wieder einmal das Animationsprogramm Creator, das wohl endgültig zur ATARI-Messe im September fertig sein soll.

Die Firma IMAGIC Grafik, die den IMAGIC Grafik Compiler für Application Systems geschrieben hat, war ebenfalls mit einem eigenen rund um die Uhr umlagerten Stand vertreten. Sie will in Zukunft vor allem Demonstrationsprogramme für Händler und Firmen mit ihrem Grafik Compiler erstellen und konnte in dieser Hinsicht auch schon einiges Interessantes vorführen.

TOMMY x 3 auf der CeBIT

Drei neue Produkte wurden von der noch in Frankfurt (man zieht nach Berlin um) ansässigen Firma TommySoftware auf dem ATARI-Stand vorgestellt.

Megapaint ist ein Zeichenprogramm, dessen gute Druckqualität auch für technische Zeichnungen ausreicht. Die Bildauflösung wird nicht durch die Bildschirmauflösung beschränkt, sondern orientiert sich an der maximal erzeugbaren Druckauflösung. Da eine freie Druckeranpassung gewährleistet ist, wird es keine Schwierigkeiten mit den verschiedenen Druckern geben. Die Möglichkeit vorhandene Texte sowie Grafiken zu importieren, wurde ebenfalls vorgesehen. Völlig in GEM eingebunden ist es durch die Maus leicht zu bedienen. Der Preis beträgt 298 DM.

Mehrere Programme gleichzeitig im Rechner zur Verfügung zu haben, wird durch Multi-ST möglich. Durch Drücken einer Taste (die man selbst definieren kann) können Sie z.B. zwischen einem Textverarbeitungsprogramm und einer Programmiersprache hin und her schalten. Multi-ST erlaubt bei einem 1MB-ST bis zu zehn verschiedene Programme resident im Speicher zu haben (das hängt natürlich davon ab, wieviel Speicherplatz die einzelnen Programme benötigen).

StarTrash ist ein Spiel desselben Programmierers, der auch schon DizzyWizard und MusiX32 realisiert hat. Der Weltraum im Jahr 2215 ist etwas enger geworden. Nicht nur der Mensch verkehrt in der Milchstraße, auch andere intelligente Lebewesen beanspruchen die Galaxis für sich. Während einer Bordparty sind alle Aktenord-nem der Galaxis verschwunden. Die Mission ist die Wiederbeschaffung aller Akten. Captain Flirt, Mr.Spoil, Dr. Jeckel und Mr.Scotch haben viel zu tun. Der Preis dieses Spiels, das in Farbe und in Schwarzweiß läuft, beträgt 79 DM.

GFA Datentechnik = BASIC?

Nicht nur das bekannte BASIC kommt von der in Düsseldorf ansässigen Softwarefirma GFA-Datentechnik. Auf der CeBIT wurde auch einige andere Produkte vorgestellt, die ebenso leistungsfähig sein dürften wie der schon legendäre BASIC-Interpreter.

Wie schon in unserer letzte Ausgabe berichtet, konnte man das 'jüngste', alte Kind von GFA Systemtechnik bestaunen, nämlich GFA-BASIC 3.0. Darüber möchten wir aber in dieser Spalte nicht mehr sagen. Ein kompletter, ausführlicher Vorabbericht über die Version 3.0 finden Sie in der Mai-Ausgabe.

Außerdem wurde von GFA-Systemtechnik ein neuer Assembler für den ST, ebenfalls in einer Vorabversion, vorgestellt. Der Assemblerpaket hat eine eigene Benutzeroberfläche und setzt sich aus einem Editor, dem Assembler selbst, einem Linker sowie einem nachladbaren Debugger zusammen. Für den Assembler-Neuling hat der Editor eine Syntax-Überprüfungsfunktion, die die Eingabe von Befehlen stark vereinfacht.

Der Assembler ist makrofähig und wird 150 DM kosten.

Eine Komplettlösung für Architekten wurde ebenfalls von GFA-Systemtechnik auf der Messe vorgestellt. Mit GFA Castell will man nun auch Produkte für spezielle Branchen vorstellen, die dann natürlich auch entsprechend kosten. GFA Castell ist ein interaktives 2D/3D-CAD-Programm, das das Zeichnen im Architekturbereich fast schon vollautomatisch erledigen soll. Eine Fülle an Features stellt dieses umfangreiche Programm dem Architekten zur Verfügung. Die Bedienung wird durch die Benutzung von Dialogboxen sowie die volle Unterstützung der Maus erleichtert. Das Programm wird mit einer Standard-Bibliothek von Bauteilen und Symbolen, die man leicht nach eigenen Vorstellungen verändern kann, geliefert. Man kann es entweder als Komplettpaket (GFA CASTELL, Mega-ST4, Festplatte, DIN-A3-Plotter, NEC-P6) für ca. 15.000 DM oder auch nur die Castell-Software für 5000 DM erwerben.

Variana ist nicht nur ein Frauenname

Variana heißt auch das neue Statistikprogramm von GP Elektronik, das neben seiner schon bekannten Module für den ST, die den Einsatz des Rechner im Bereich Regelung und Steuerung erlauben, auf der CeBIT zu sehen war. Dieses Statistikpaket ist in Verbindung mit seiner graphischen Oberfläche (GEM) sehr leicht bedienbar und dient zur Analyse statistischer Daten aller Art. Das Programm wurde in C geschrieben und besticht durch seine Ausführungsgeschwindigkeit. Dieses Programm bietet eine Fülle an Möglichkeiten: Graphische Darstellung von Histogrammen, Summenkurven, Varianzanalysen, Korrelationsund Regressionsrechnung ...

Falls es noch individuelle Wünsche geben sollte, besteht die Möglichkeit, daß diese von GP Elektronik im Rahmen eines besonderen Services in das Programm eingebunden werden.

Neue Festplatten von ICD

Das ICD-Formatierprogramm

Der amerikanische Hersteller ICD präsentierte sein Festplattenprogramm mit Laufwerkskapazitäten . on 20 bis 1OOMB. Als Besonder-heit bieten sie neben dem durchgeschleiften DMA-Port auch eine echte, nach außen geführte SCSI-Schnittstelle. Alle Laufwerke arbeiten wirklich sehr leise und haben eine eingebaute, batteriegepufferte Uhr, die über eine SCSI-Adresse aufgerufen werden kann. Die Abmessungen des einheitlichen Gehäuses liegt bei 7x29x29 cm: damit paßt es ideal unter die ATARI-Monitore. Durch die verstellbaren Gerätefüße wird die Festplatte zu einem neigbaren Monitorständer.

Das ACSI-/SCSI-Interface wird auch einzeln lieferbar sein. Zusammen mit der sehr guten Treibersoftware steht einer Erweiterung mit anderen SCSI-Geräten nichts mehr im Wege. Der von ICD entwickelte Treiber für die Festplatte dürfte derzeit der einzige sein, dem zur Fonnatierung der Platte eine Defektliste übergeben ... erden kann. Außerdem macht er nach der Formatierung automatisch einen Test der Festplatte und druckt die gefundenen Defekte aus. Positiv ist auch zu bewerten, daß er nach jedem Schreibvorgang auf die Platte einen (kaum zeitverzögernden) Verify durchführt und bei einem Defekt selbständig die Reparatur veranlaßt!

In der gesamten Palette von sechs Laufwerken werden nur zwei unterschiedliche Laufwerkstypen verwendet! In den Typen 20, 30, 40 und 60 MByte kommt ein oder zwei 20 MByte-Laufwerke zur Anwendung. Die 30 oder 60-MByte-Festplatten besitzen zusätzlich einen RLL-Controler. Die 50 oder 100 MByte-Versionen benutzen ein oder zwei 50 MByte-Laufwerke, die ebenfalls durch einen RLL-Controler gesteuert werden. Die Zugriffszeiten liegen bei 60 ms für das kleine Laufwerk und 35 ms für den großen Typ. Das große Laufwerk hat außerdem eine Autopark- und Headlockeinrichtung. Bei uns in Deutschland werden diese Festplatten von der Firma Weide vertrieben, der Preis für ein 100 MByte-Laufwerk soll unter DM 3.000,- betragen.

68881 Coprozessor und WCL

Der 68881 -Coprozessor von Weide

Nachdem die Firma Weide Elektronik den 68881 -Coprozessor für die Modelle 260/520 und 1040 ST vorgestellt hat, ist jetzt auch die Version für die Mega ST fertig. Die kleine Platine ist durch Aufstecken auf den Blittersockel (mit oder ohne Blitter!) und den Anschluß eines Massekabels ohne Löten einfach zu montieren. Mit dem Coprozessor wird eine umfangreiche Softwarebibliothek für verschiedene Compiler ausgeliefert. Weitere Biliotheken sind in Vorbereitung.

Eine weitere Beschleunigung des Coprozessors ist durch die jetzt ebenfalls lieferbare Programmiersprache WCL (Weide Coprozessor Language) möglich. Mit Hilfe dieser Sprache werden Rechenzwischenergebnisse nicht an den Prozessor zurückgegeben, sondern zur weiteren Berechnung gleich im Coprozessor gehalten. Dadurch können erhebliche Geschwindigkeitsvorteile erzielt werden. Die Bedienung dieser Pascal- und C-ähnlichen Sprache ist einfach und erzeugt durch ein Make-Programm das jeweilige Hochsprachenformat.

Der 68881-Coprozessor ist ab sofort für DM 890,- lieferbar, der Preis für die Programmiersprache WCL steht noch nicht fest.

Genlock für den ATARI ST

Der französische Hersteller OCTET D’AZUR zeigte auf dem ATARI-Stand erstmals sein neu entwickeltes Genlock für die ST-Computer. Das im 19Zoll-Gehäuse (1 Höheneinheit) untergebrachte Gerät kombinierte auf beeindruckende Art und Weise Video-und Computerbild. Die Problematik beim Mischen der Videosignale ist ja die Synchronisation zwischen Computer und Videoquelle; d.h. der Start oder Anfang beider Bilder muß zur gleichen Zeit erfolgen, um beide Bilder störungsfrei mischen zu können.

Das Genlock-Interface von innen

Das Genlock von OCTET D’AZUR wird in zwei Versionen auf den Markt kommen. Die kleine Ausführung (auch in Bezug auf das Gehäuse) für den Hobby-Vi-deoisten wird das Einblenden einer Computergrafik in das Videobild ermöglichen, dabei soll aber die Plazierung der Grafik an beliebiger Stelle auf dem Bildschirm möglich sein. Diese Version wird inklusive Software, Anschlußkabeln und Adaptercard in Frankreich z.Zt. für umgerechnet DM 900,- verkauft.

Die große Ausführung ist für professionelle Anwender gedacht und bietet umfangreiche Anschlußmöglichkeiten:

3 Video-Input mit SYNC
2 RGB-Input ohne SYNC
1 RGB-Input mit SYNC
1 separater SYNC-Input
1 Computer-Input mit H-SYNC und V-SYNC

Neben dem Einblenden einer Computer-Grafik in ein Videobild ist auch der umgekehrte Fall möglich, d.h. ein Videobild aus einer s.g. Bluebox kann in eine Grafik gelegt werden. Im MASK-Mode können sogar zwei Videobilder durch eine vom Computer erzeugte Maske überlagert werden. Die Farben können in allen Fällen einzeln ausgeblendet werden.

Diese Ausführung ist vornehmlich für Studios und professionelle Anwender gedacht. Sie kostet in Frankreich etwa DM 3.500,- und komplett mit Software inkl. Sources und C-Library, Interface, Anschlußkabeln und Manual geliefert. Wir werden über beide Gerätetypen noch ausführlich berichten. Interessant ist außerdem, daß diese Geräte in Kürze auch für den AMIGA lieferbar sind.

Es muß nicht immer SM124 sein!

Das LCD-Display von Wilhelm Mikroelektronik

Daß der Original-Monitor von ATARI ein sehr guter Monitor ist, bestreitet niemand. Natürlich bleibt es jedem Anwender überlassen, auch andere Monitore anzuschließen. Ebenso bleibt der Wunsch nach immer kleineren, handlicheren und trotzdem hochwertigen Sichtgeräten.

Völlig im Trend präsentierte Wilhelm Mikroelektronik, schon produktionsreif, ein LCD-Flachdis-play (es wurde von uns im November ’87 angekündigt) für den ATARI ST. Das Gerät, mit dem ein gewaltiger Schritt nach vorne gemacht worden ist, um den ST transportabel zu machen, wird in zwei Versionen angeboten. Eine Version stellt einen Ersatz des herkömmlichen S/W-Monitors dar, bei der anderen handelt es sich um ein durchleuchtbares Display für den Einsatz mit Tageslicht-Projektoren. Beide Displays stellen den Monochrom-Modus mit voller Auflösung (640x400) dar und sind dadurch völlig software-kompatibel zu allen Programmen, die in diesem Modus arbeiten.

Die Sichtgeräte werden wie ein normaler S/W-Monitor direkt an den ST angeschlossen; somit ist kein Eingriff in den Rechner erforderlich. Durch Anwendung der sogenannten Twisted-Technologie erzielt man sehr hohen Kontrast und Lebensdauer.

Zur Zeit wird dieses Display immer noch von einem externen Netzteil gespeist. Das wird sich etwa im September ändern, wenn ein neues Akku-betriebenes Display lieferbar sein wird.

Ferner wurde von der gleichen Firma ein Flachbettscanner mit einer Auflösung von 400x400 Punkten gezeigt. Dieser Scanner der neuen Generation, findet seinen Anschluß am ATARI über den DMA-Port. Die nötige Software ist im Lieferumfang enthalten. Zusätzlich arbeiten andere bekannte Softwarefirmen an einer Anpassung dieses Gerätes an ihre Malprogramme.

Auch ein Großbildschirm

Nicht nur LCD-Displays waren ein Ersatz des guten, alten SM 124 auf der Messe. Auf dem Stand von DMC konnte man, wie oben erwähnt, Calamus im Einsatz sehen, allerdings auf einem 19 Zoll-Monitor. Unter dem Namen MatScreen/Ml 10 wurde dort ein Ganzseiten-Bildschirm mit einer Auflösung von 1280x1024 Pixels gezeigt. Die Bildfrequenz beträgt 66Hz. Der Monitor wird über eine Controller-Karte am ATARI angeschlossen und besitzt einen eigenen RAM-Bereich. In Moment kann man diesen Bildschirm nur mit ein paar Programmen betreiben (u.a. Calamus). Der Hersteller arbeitet aber an einem GEM-Treiber, der die Anwendung fast aller Malprogramme erlauben soll.

48 Nadeln für ein Halleluja

Hannover, Messegelände, Halle 4, 1. OG: Da standen sie nun in Reih und Glied, kreischten, pfiffen oder säuselten über ungezählte Meter Papier. Viele Hersteller von Matrixdruckern hatten hier ihre Stände aufgebaut.

Ein Rundgang zeigte, wie auch bei der Software für den ST, wenig überwältigend Neues, sondern in erster Linie überarbeitete, bedienungsfreundlichere Geräte. Bei nahezu allen Firmen steht die Lasertechnik im Vordergrund, nicht wenige haben mittlerweile mehrere Laserdrucker im Angebot. Wir haben die wichtigsten Neuigkeiten für Sie zusammengetragen.

Unbestrittener Star der Nadeldrucker war der 48-Nadeldrucker von Epson. Er hat - wie von 24-Nadlem gewohnt - ‘nur’ eine Auflösung von 360 x360 Punkten pro Zoll (Dots per Inch = DPI), nutzt diese jedoch auch beim T extdruck, wodurch ein sehr scharfes Druckbild entsteht. Bei 24-Nadeldruckern beträgt der Abstand der Nadeln voneinander in senkrechter Richtung 1/90 Zoll. Da zwei Reihen mit jeweils 12 Nadeln versetzt nebeneinander liegen, wird eine Auflösung von 180 Punkten pro Zoll in der Senkrechten errreicht. Wenn nun, wie beim NEC P6, die Auflösung 360 DPI beträgt, so ist cas nur möglich, indem der Drucker das Papier um den halben Nadelabstand, d.h. 1/360 Zoll, vorfährt. So kann in einem zweiten Druckgang in die Zwischenräume ies ersten gedruckt werden. Der 48-Nadler von Epson hat in seinem Druckkopf bereits vier Nadelreihen, bei denen der Abstand der Nadeln auch jeweils 1/90 Zoll beträgt. Diese sind aber jeweils um 1/360 Zoll gegeneinander versetzt, wodurch die hohe Auflösung in einem Druckgang erzielt wird. Papierführung total, heißt Epsons Devise für die nächsten Drucker-Generationen. Allerdings sind Ausstattungen mit Parkmöglichkeit für das Endlospapier, um Einzelblatt und Endlospapier ohne Wechsel zu verarbeiten, oder der Möglichkeit, Zeichensätze per Modul nachzurüsten, bei vielen Herstellern Standard. Der 48-Nadler bietet außerdem zehn residente Zeichensätze bei einer Geschwindigkeit von 300 bzw. 100 CPS (Zeichen/Sek.) in Draft bzw. Letter Quality. Bei uns soll das neue Flaggschiff im Juli erhältlich sein. Weiterhin zeigte Epson den LQ-2550, eine Fortentwicklung des 24-Nadlers LQ-2500. Er ist serienmäßig mit Farbdruckmöglichkeit ausgerüstet, hat acht residente Fonts und druckt 400/133 CPS in Draft/LQ. Ausgeliefert wird er ab Juni. Auch ein neuer HP-Laserjet kompatibler Laserdrucker mit dem Namen GQ-3500 fehlt nicht im Reigen der Neuerscheinungen.

Bei NEC setzt man mit dem Hinweis auf die hohen Betriebskosten weniger auf Lasertechnologie als auf 24-Nadeldrucker. Neben dem P2200, an dem einige Modifikationen vorgenommen wurden, waren die echten Neuigkeiten die P6/7 Modelle, die jetzt den Zusatz “plus” erhalten. Dahinter verbirgt sich ein völlig neuer Drucker mit NEC V50 Prozessor, immerhin ein Chip, der auch in IBM-AT-kom-patiblen Rechnern seinen Dienst tut. Sein Hauptspeicher von 80kB dürfte so manchen Spooler überflüssig machen. Neu ist eine Druckwegoptimierung auch bei der Graphikausgabe. Es werden für diese Modelle Fontmodule erhältlich sein, die Textdruck mit einer Auflösung von 360 x 360 DPI erlauben. Im Unterschied zu Epsons 48-Nadler wird diese durch Druck einer Zeile in zwei Durchgängen erreicht. Das bedeutet, daß der Käufer mit einem beliebigen Textprogramm in einer Qualität drucken kann, die bisher nur Signum! ermöglichte. Bei den Zeichensätzen handelt es sich im Übrigen auch um Original-Sig-num!-Fonts. Weitere Ausstattungsmerkmale sind sieben feste Zeichensätze, eingebauter Schubtraktor mit Parkfunktion für Endlospapier, von außen zugänglicher Papierstärkenhebel sowie als Option die Aufrüstung auf Farbbetrieb. Seine Geschwindigkeit ist gegenüber dem P6 auf 265 CPS in Draft erhöht worden. Ein besonderer Gag ermöglicht bidirektionales Drucken von Graphiken: der Versatz zwischen Graphik, die von links nach rechts und solcher, die in anderer Richtung gedruckt wird, ist einstellbar und läßt sich so justieren, daß er völlig verschwindet. Auf dem deutschen Markt wird die Plus-Serie nach Auskunft von NEC Mitte des Jahres erhältlich sein. Der P6 Plus soll zu einem Preis unter 2000 DM angeboten werden.

Star Micronics, die ja kürzlich den erfolgreichen 9-Nadler NL-10 durch den LC-10 abgelöst haben, präsentierten eine erweiterte LC (Low-Cost) - Reihe. Hinzugekommen sind der LC-10 Colour, der exakt identische technische Daten wie sein schwarzweißer Bruder besitzt, für 100 DM mehr (795 DM) allerdings Druck in sechs verschiedenen Farben bietet. Weiteres Modell dieser Serie ist der LC 24-10. Er sieht genauso aus wie der LC 10, ist aber mit 24 Nadeln und fünf Zeichensätzen ausgerüstet. Im Graphikmodus ist er NEC P6- kompatibel, hat also eine Auflösung von 360 x 360 DPI. Beim Textdruck ist er mit 170/57 Cps in Draft/LQ nicht gerade ein Weltmeister. Es wird von ihm, obwohl der Name die Vermutung aufkom-men läßt, auch keine A3, also 15-Zoll Version wie den NB 24-15, geben. Sein Preis aber, der laut Star 1100 DM betragen wird, läßt ihn zum direkten Konkurrenten der kleinen 24-Nadler von Epson und NEC werden. Ab Mai '88 soll der LC 24-10 die hiesigen Händlerregale bevölkern.

Der neue NEC P6 plus

OKI präsentierte gleich zwei neue 24-Nadler, den Microline 390 und 391. Der 391 unterscheidet sich allerdings nur durch seine größere Wagenbreite (DIN A3) vom 390. Auch bei den kleinen OKIs gibt es nun Papierparkfunktion und zusätzlich steckbare Fontmodule. Außerdem besteht noch die bereits gewohnte Möglichkeit, das Endlospapier wahlweise von der Rück- oder Unterseite des Druckers zuzuführen. Die Geschwindigkeit der beiden Drucker beträgt 225/75 CPS in Draft/Letter Quality, serienmäßig bieten sie nur einen eingebauten Font, sind aber relativ leise und machen einen stabilen Eindruck. Der Preis für die DIN A4-Version beträgt ca. 1600 DM. Weiterhin gab es auch bei OKI überwiegend Bekanntes und Bewährtes wie den Microline 393, einen 24-Nadler für höchste Ansprüche und den OKI Laserline 6 zu sehen.

Toshiba hat ja bereits mit seinem Modell P321SL und dessen DIN A3-Version, dem P341SL, bewiesen, daß Drucker nicht häßlich sein müssen. Ein weiterer 24-Nadler ist in diese Familie aufgenommen worden: der P351SX. Auch er zeichnet sich durch ein formschönes Gehäuse und LCD Anzeigefeld aus. Konzipiert für professionellen Einsatz, glänzt er mit Features wie 360/120 CPS Draft/Letter Quality, Emulationsmöglichkeit für fünf verschiedene Druckertypen, 360 x 360 DPI im Graphikmodus und einem Hauptspeicher von 64 kB. Papierparkfunktion und fünf residente Schriftarten sowie weitere 16, über Steckmodule nachrüstbare, runden das Bild ab. Serienmäßig ist er nur in DIN A3-Breite erhältlich, der Preis von 2980 DM wird ihn für den Einsatz im Büro interessant machen.

Auch hei den Laserdruckern hatte Toshiba mit einer Neuigkeit aufzuwarten. Der PageLaser 8XL/PS kann DIN A3-Blätter quer verarbeiten, daher ist er auch in der Lage, alle Schriftarten senkrecht und waagerecht zu drucken. Resident bietet er vier Schriftarten, weitere sind über Kassetten ladbar.

Mit dem 8XL/PS bietet Toshiba ein ausbaufähiges System, das bis hin zum professionellen DTP-Einsatz erweitert werden kann. Für ihn ist eine PDL-Karte erhältlich, die 35 residente Schriftarten und Emulationen diverser weiterer Laserdrucker, u.a. dem Apple LaserWriter bietet. Verbunden mit dem bis auf 11 MB erweiterbaren Hauptspeicher (serienmäßig 1 MB) wird er dann auch höchsten Ansprüchen gerecht.

So wie viele Anbieter bei den ‘kleinen’ 24-Nadlern für den Anwender zu Hause momentan die 1000 DM-Grenze anpeilen, geschieht ähnliches bei den DIN A3 (15 Zoll) breiten 24-Nadlern und der 2000 DM-Schallmauer. Panasonic stellte seinen neuen KX-P 1540, einen 24-Nadler mit 15 Zoll Wagenbreite, vor. Sein Verkaufspreis wird mit 1998 DM diese Grenze genau unterschreiten. Natürlich spiegelt dieser Preis auch die Ausstattung wider. Mit 240/80 CPS in Draft/Letter Quality ist er zwar relativ schnell, aber resident bietet er nur einen Font (Courier), acht weitere sind über Steckkarten zu drucken. Fehlende Papierparkfunktion, dafür aber die Möglichkeit. mit einem optional erhältlichen Zugtraktor Papier von der Unterseite des Druckers einzuziehen, sprechen für den Einsatz in kleineren Büros.

Seikosha hatte die obenerwähnte 1000 DM-Grenze bereits mit seinem SL-80 AI unterschritten. Dieser 24-Nadler heißt jetzt SL-80 IP und ist kompatibel zum NEC P6, da er nun auch die Auflösung 360 x 360 DPI im Graphikmodus beherrscht. Weitere Details: 12 eingebaute Schriftarten, 135/54 CPS in Draft/Letter Quality. Sein Verkaufspreis von 899DM macht ihn zum momentan preiswertesten P6-Kompatiblen. Auch sein 15zölliger Bruder, der SL130 AI. ist mit 1899 DM einer der preisgünstigsten seiner Klasse. Zwar ist er mit 180/60 CPS in Draft/Letter Quality auch kein überwältigender Renner, zeichnet sich aber durch acht residente Zeichensätze aus.

Seikosha stellte auf der CeBIT seinen ersten Laserdrucker, den OP-105 A, vor. Die Druckgeschwindigkeit dieses recht kompakten Druckers beträgt fünf Seiten pro Minute bei einer Auflösung von 300 x 300 DPI. Er ist kompatibel zu den vier gängigsten Lasern und hat 30 eingebaute Zeichensätze. Für 4999 DM bekommt der Kunde die Grundausstattung mit 512 kB Ram, die jedoch auf 1,5 MB ausgebaut werden kann.

Auf die Lasertechnik setzt man genauso bei C.Itoh. Fujitsu und Citizen. C.Itoh will mit seiner Produktpalette ausschließlich professionelle und damit zahlungskräftige Kunden ansprechen. So wird es im Bereich preis werter Nadeldrucker in Zukunft keine Neuerungen geben. Den auf der Messe zum ersten Mal gezeigten CI-5, einen Laserdrucker für 5000 DM, betrachtet man bei C.Itoh als Abrundung nach unten. Er ist serienmäßig HP-Laserjet kompatibel, druckt fünf Seiten pro Minute und hat zwei eingebaute Fonts. Weitere Emulationen und Zeichensätze sind über austauschbare Kassetten möglich. Sein Hauptspeicher von 512 kB ist auf 2 MB ausbaufähig.

Ähnlich sieht der Kundenkreis aus, den Fujitsu mit seinen Produkten anpeilt. Der Anwender zu Haus so hieß es, der meist viel Ausstattung für wenig Geld verlange, solle ganz ausgeklammert werden. Fujitsu wolle seinen Kunden Service und Qualität bieten und sehe sich nicht als Billiganbieter.

Vorgestellt wurden dann auch gleich drei neue Laserdrucker. Ihre Ausstattung wie ihr Preis sind gestaffelt nach den Anforderungen des Kunden. Das kleinste Gerät, der RX 7100, kostet 4825 DM. Seine Geschwindigkeit beträgt fünf Seiten pro Minute, der Hauptspeicher läßt sich von 640 kB auf 4,6 MB erweitern. Seine größeren Brüder RX 7200 und RX 7300 sind jeweils schneller, bieten mehr Ausstattung undkosten 7950 bzw. 16800 DM. Auf dem Gebiet der Nadeldrucker gab es bei Fujitsu keine Neuerung.

Citizen stellte den Overture 110+ vor, einen mit zehn Seiten pro Minute recht schnellen Laserdrucker, der allerdings nicht HP-Laserjet, sondern nur Epson FX, IBM Pro und Diablo 630 kompatibel ist. Seine Graphikfähigkeit ist stark eingeschränkt, es stehen auch keine Fonts außer den vier eingebauten zur Verfügung. Sein Speicher von 512 kB ist nicht zu erweitern. Der Preis des 110+ beträgt 4998 DM.

Außer diesem gab es aber noch einen neuen Nadeldrucker, den HQP-40, zu sehen. Er kostet 1498 DM, eine 15 Zoll-Version ist auch erhältlich. Weitere Details: ein eingebauter Zeichensatz, weitere über Steckkarten nachrüstbar, Geschwindigkeit 200/66 CPS in Draft/Letter Quality. Emulationsmöglichkeit für drei verschiedene Druckertypen sowie die nachträgliche Aufrüstung auf Farbdruck für einen Aufpreis von 198 DM. Trotz des unübersehbaren Vor-marschs der Lasertechnologie auch bei gehobenen Heimanwendungen bleiben die Nadeldrucker nach wie vor das wichtigste Ausgabemedium. Hier ist ein deutlicher Trend zu mehr Bedienerfreundlichkeit und Ausstattung, besonders was Zeichensätze und Emulationen auf Steckkarten und -modulen betrifft, festzustellen. Trotzdem werden die Geräte, wie fast alles auf dem Computersektor, immer preiswerter. Wir werden in den nächsten Monaten einige der auf der CeBIT vorgestellten Drucker für Sie testen, um Ihnen weiterhin den Überblick über diesen vielfältigen und für den Laien nahezu undurchschaubaren Markt zu erleichtern.

MM/JL/hp/Ingo Brümmer



Aus: ST-Computer 06 / 1988, Seite 10

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